Читать книгу SexLust | Erotischer Roman | Band 1 - Denise Harris - Страница 3

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Erinnerungen - heute

Ich blinzelte die Tränen weg. Die Adventszeit löste bei manchen von uns die unterschiedlichsten Gefühle aus. Bei mir waren es eine schmerzhafte Sehnsucht und ein nie abklingender Schmerz. Eine Leere, die sich wie ein bösartiges Geschwür in meine Brust fraß. Meine Lippen und meine Kehle verlangten nach einem rettenden Schluck Wasser.

Ich öffnete den alten Schuhkarton. Darin waren Erinnerungen, begraben vom Staub der Zeit. Dinge, die man vergessen wollte, aber nicht vergessen konnte. Vorsichtig wischte ich den Staub von der Klarsichtfolie, und vergilbtes Fotopapier kam zum Vorschein. Es war kaum noch zu erkennen, was das Schwarz-Weiß-Foto darstellen sollte. Doch ich wusste, was ich sah. Ich kannte jede Linie, jeden Schatten, jede ...

»Denise? Denise!« Ronald – mein Mann!

Ich wirbelte zur Dachbodentür herum und strich verstohlen die Tränen aus den Augenwinkeln. Licht drang von unten aus dem Flur herauf. Schnell legte ich das Foto in die Schachtel zurück und packte den alten Campingrucksack darauf.

»Ich komme, Liebling«, antwortete ich. Sechs Jahre war es jetzt her. Sechs lange Jahre. Aber manchmal kam es mir wie gestern vor. Alles hier im Speicher erinnerte an eine Zeit, die ich vergessen wollte. Begraben. In alten Schuhkartons. Unter alten Rucksäcken.

»Ich komme schon.«

Ich richtete mich auf, schaltete die Glühlampe aus, die einsam von der Dachschräge baumelte, und stieg die schmale Holztreppe hinunter.

»Hier steckt ja meine schöne Halbfranzösin. Hast du für eine Dachbodenszene recherchiert?« Ron lächelte und nickte in Richtung Decke.

Ich betrachtete ihn, als sähe ich ihn zum ersten Mal. Das war Ronald Matthew Harris – der Mann, den ich geheiratet hatte, mein Traummann. Und da war das Lächeln, in das ich mich vor zwölf Jahren verliebt hatte. Er sah noch besser aus als damals, als wir uns kennenlernten. Und das lag nicht an dem grauen Giorgio Armani Geschäftsanzug, seinem in der Garage stehenden Infiniti Q45 oder an den fünfhunderttausend Dollar Jahresgehalt, die er nach Abzug an Steuern verdiente. Auch nicht daran, dass er mir ein siebenhundertfünfzigtausend Dollar Haus gekauft hatte.

»Eigentlich ...« Ich schüttelte den Kopf und brachte ein kleines Lächeln zustande. Viel hatte ich heute nicht geschrieben. Aber das machte nichts. Keiner meiner sechs Romane hatte es jemals in die nationalen Bestsellerlisten geschafft. Zu viel Handlung – zu wenig Sex.

Er klappte die wackelige Leiter ein und ließ sie in der Dachbodenluke an der Decke einrasten. Sein männlich herbes Aroma legte sich auf meine Sinne. Der Kuss, den er mir schenkte, weckte die Lust auf mehr.

»Du hast da Staub ihm Gesicht.« Er wischte ihn mit dem Daumen von meiner Wange. »Hey, Schatz, hast du etwas?«

»Nein«, log ich und hoffte, glaubwürdig zu klingen. »Du bist früh zu Hause«, freute ich mich. Ich brauchte ihn jetzt. Mehr als alles andere. Seinen Körper. Seinen Schwanz. Ich wollte ihn.

Meine Hand strich über seinen durchtrainierten Bauch. Mit einem einzigen Ruck hatte ich den Gürtel seiner Hose geöffnet.

»Na warte«, drohte er grinsend und raubte mir einen erbarmungslosen Kuss. Seine Lippen strichen zärtlich von meinem Halsansatz aufwärts. Das war mehr, als ich ertragen konnte. Ich versuchte, ins Schlafzimmer zu gelangen, doch er schnitt mir den Weg ab. Eine wilde Sehnsucht flackerte in seinen Augen. Mir blieb nur ein heilloser Rückzug durch den Flur in die Küche. Seine italienischen vierhundert Dollar Schuhe polterten auf den harten Steinboden. Armanijackett, Krawatte und Hemd folgten hinterher.

Wie ein in die enge getriebenes Reh stand ich mit dem Rücken zur Anrichte und duckte mich zur Flucht. Mit der Geschmeidigkeit eines Pumas, der seine Beute gestellt hatte, näherte er sich. Flucht war zwecklos. Aber ich wollte auch gar nicht mehr fliehen.

Achtlos ließ er Hose und Boxershorts zu Boden gleiten. Sein Glied richtete sich zur vollen Größe auf. Der Anblick raubte mir den Atem. Mein Mann besaß den größten Penis, den ich bis zu meiner Hochzeitsnacht – nein, bis zur Geburt unseres Sohnes und darüber hinaus – in mir gespürt hatte. Achteinhalb Zoll gute, alte amerikanische Hausmannskost. Er war der Allererste gewesen, der es geschafft hatte, mich vaginal zum Orgasmus zu bringen. Das und ein paar andere Dinge hatten mich nach einiger, wenn auch nicht gerade reiflicher Überlegung bewogen, ihn zu heiraten. Es war damals sehr schnell mit uns gegangen.

In einem wirbelnden Kaleidoskop vermischten sich alle Gedanken und Erinnerungen, angesichts der achteinhalb Zoll, die sich mir männlich aggressiv entgegenstreckten. Ich kam mir wieder wie die sechzehnjährige Cheerleaderin vor ... die sexperimentierfreudige Collegestudentin ... die mit sündigem Rot geschminkte Femme fatale. Doch dieses dunkle Etwas überschattete wieder alle Empfindungen.

Ron nahm Besitz von meinem Mund, drehte mich herum und drückte mich von hinten gegen die Küchenanrichte. Meine beige Cargohose streifte er bis unter die Kniekehlen hinunter. Sein Schwanz presste sich feucht gegen meinen Slip. Er schob ihn zur Seite und drang ohne Widerstand in mich ein. Allein die Heftigkeit seines Eindringens entrang mir kehlige Laute.

»Ja, das brauchst du«, flüsterte er heiser und zog mir das T-Shirt über den Kopf. »Du willst es.« Tief versenkte er sich in mir. Stieß zu.

Ich nickte erregt. Das Foto drängte sich zurück in mein Bewusstsein. Jede Linie, jeder Schatten, jede Kontur zeichnete ich in Gedanken nach. So sehr ich es auch versuchte, die Geister der Vergangenheit ließen sich nicht verscheuchen.

»Schlag mich!«, stieß ich hervor und streckte ihm meine Pobacken noch mehr entgegen.

Er zögerte.

»Du sollst mich schlagen!«, forderte ich.

»Möchtest du das wirklich?« In seiner Stimme schwang Angst mit. »Ich will dir nicht wehtun, Liebling. Hast du ...«

»Mach schon!«, bellte ich. Ich bekam die Schwarz-Weiß-Fotografie einfach nicht aus meinem Kopf. Der damit verbundene Schmerz und die Verzweiflung drohten die Oberhand zu gewinnen. »Vertrimm meinen Arsch!«

Seine Hand sauste auf meine Pobacke.

»Ja«, presste ich hervor. »Fester!« Ein Name kämpfte sich durch die Flut erregender Empfindungen. Nur ein Name, doch mit ihm verbanden sich eine Reihe widersprüchlicher Gefühle. Steven.

»Fester, hörst du?« Ich wollte den Namen endgültig vergessen und nie wieder an ihn denken.

Ich zuckte bei dem heftigen Klatschen nach vorn. Meine Pobacke brannte. Ich musste mir später unbedingt den roten Handabdruck im Spiegel ansehen.

»Ist das schon alles, was du drauf hast, du Schlappschwanz?«

Es knallte und helle Lichtpunkte tanzten mir vor Augen. Das Foto und der Name verblassten. Endlich ließ der Schmerz in mir nach und wurde von dem Glühen, das von der Haut in meine Pobacken ausstrahlte, verdrängt.

»Ja, mein geiler Hengst«, säuselte ich glücklich. »Und jetzt fick mich! Benutz mich!« Ich liebte es, seine Hure zu sein. Nur ihm zu gehören als sein williges Spielzeug.

Sein heißer Atem drang an mein Ohr. Jeder Stoß trieb mich dem Höhepunkt näher. Meine brennenden Pobacken klatschten gegen ihn. Seine Hände kneteten besitzergreifend meine Brüste. Er krallte sich in mein langes blondes Haar, wickelte es wie ein Tau um sein Handgelenk und zog mich zurück.

Dann ließ er mich warten. »Nein!«, flehte ich. Bettelte.

Doch er zögerte meinen Orgasmus hinaus. Er wusste genau, wann er aufhören musste. Und er machte von diesem Wissen rücksichtslos Gebrauch.

»Du bist gemein!«, hauchte ich. »Bitte, bitte ... Hör nicht auf ... du Mistkerl.«

Doch er hörte auf. Jedes Mal wieder. Nach einer gefühlten Ewigkeit erlöste er mich. Alles flimmerte vor meinen Augen. Mein Becken zuckte in Spasmen. Kraftlos sank ich auf der Küchenanrichte zusammen und genoss das ausklingende Pochen in meinem Schoß.

Ron küsste mich auf die Stelle, wo er mich geschlagen hatte. Deutlich zeichneten sich auf der schneeweißen Haut, wie mit Fingerfarben gemalt, seine Handabdrücke ab. Jeder Finger war zu erkennen.

»Schatz, es tut mir so leid.« Er sah zerknirscht zu mir auf. Tränen schimmerten in seinen Augen – für Tränen war es allerdings sechs Jahre zu spät, für sein Mitgefühl nicht.

»Das muss es nicht.«

»Es wird immer Geheimnisse zwischen uns geben, nicht wahr?«

Manche Geheimnisse blieben besser geheim. Ich drehte mich zu ihm herum und strich ihm zärtlich über die lichter werdenden Ecken an seiner Stirn. War da ein neues graues Haar? Ich liebte ihn umso mehr dafür, dass ich wieder und wieder etwas Neues an ihm entdecken konnte. Dass wir gemeinsam alt werden durften.

»Du hast genug gelitten«, flüsterte er.

Ich presste seinen Kopf gegen meinen Schoß. Seine Zunge schnellte vor und streichelte die frisch gefickte Spalte.

»Ja, mein Liebling.« Mein Stöhnen hallte durch die Küche. Er stand auf und drang vorsichtig in mich ein. Ich rutschte auf die Anrichte. Unten fühlte ich mich empfindlich an. Sehr empfindlich. Schließlich war ich ja gerade erst gekommen. Aber meine Gier nach ihm war stärker.

»Ich weiß, was dich wieder auf andere Gedanken bringt, Schatz.«

»Was?«, schnurrte ich und hielt mich an seinen herrlich breiten Schultern fest.

»Swingen unter dem Weihnachtsbaum«, stöhnte er. »Eine Weihnachtsfeier der anderen Art. Eine Sexorgie. Überall im Wohnzimmer brennen Kerzen. Wir servieren Lebkuchen und Punsch. Und alle laufen splitternackt durchs Haus – so wie damals bei der Einweihungsparty.«

Ron stieß ordentlich zu. Ja, allein bei der Vorstellung daran, glaubte ich den Duft von Plätzchen zu riechen. Das himmlische Aroma von Zimt und Koriander.

»Davon träumst du schon seit Jahren«, erinnerte ich mich. »Ja, Liebling, das machen wir!«

Er küsste mich.

»Allerdings könnte es zeitlich knapp werden. In nicht ganz fünf Wochen ist Weihnachten.«

»Bis zum Wochenende vor Weihnachten sind es sogar nur vier«, ergänzte ich. »Aber keine Bange, ich krieg das hin«, hauchte ich.

»Gott, ich liebe dich! Hörst du? Ich liebe dich!«

Berauscht von den Schwärmereien meines Mannes über die bevorstehende Weihnachtsparty, registrierte ich aus den Augenwinkeln die Schönheit Mount Hoods hinter der verschneiten Skyline von Portland. Seine schneebedeckte Kegelspitze sah wie ein eisblauer Sahnebecher aus. Zu gern hätte ich jetzt von der leckeren Sahne gekostet. Ich warf den Kopf zurück und schrie ein langes Ja in die weite Leere unseres Hauses.

Ja – ich war am Leben.

Ja – ich würde mich nicht unterkriegen lassen.

Und ja – ich würde wieder aufstehen, wie oft ich auch zu Boden ging.

Der Schmerz war vorerst besiegt. Der Name Steven nur ein Wort, das keine Macht über mich besaß. Ich kam noch heftiger als beim ersten Mal. Und diesmal wollte ich alles von ihm. Bis auf den letzten Tropfen.

Er spritzte in mir ab. Pumpte seinen Samen in mich. Ich spürte jedes Zucken von ihm. Jede Kontraktion. Ein Beben durchlief seinen Körper. Er stützte sich an der Küchenanrichte ab und versuchte, neuen Atem zu schöpfen. Ich drückte ihm meine großen Brüste ins Gesicht.

Er spielte mit den empfindlichen Knospen, beugte sich hinunter und küsste die besamten Lippen. Samenflüssigkeit benetzte seine Zunge.

»Jetzt ist nur noch zu klären«, stöhnte er genussvoll, »wen wir einladen wollen und wer an dem Tag Zeit hat.«

»An wie viele Leute hast du gedacht?« Mein Herz klopfte plötzlich wild.

»Nicht ganz so viele wie letztes Mal. Maximal acht.«

»Vier Pärchen also?«

Ron nickte.

»Komm, Frau, zieh dich an. Ich lade euch zum Essen ein. Touey wird Hunger haben, wenn er von der Schule nach Hause kommt. Wie wäre es mit All-u-can-eat bei Izzy’s?«

»Kommt nicht in Frage«, protestierte ich lächelnd und zog meine Hose hoch. Rons Samen tropfte in meinen Slip. Rasch streifte ich mir mein T-Shirt über. »Heute koche ich. Und so gut wie dieses Fertigzeugs von Safeway ist meine Lasagne allemal.«

Ich stellte den Backofen an. Ich war schon spät dran. Titouan konnte jeden Moment mit dem Schulbus kommen. Zum Glück hatte ich alles vorbereitet. Mit einem Mal war ich froh, das Thema wechseln zu können.

Steven, trommelte es durch meine Gedankengänge. Das letzte Mal war Steven bei unserer Swingerparty gewesen. Ich unterdrückte einen Fluch und hasste mich selbst dafür, dass mir solche Details immer im ungünstigsten Augenblick einfielen. Der alte Schmerz machte sich leise bemerkbar.

»Was sagtest du, Schatz?«

»Ach nichts. An wen hast du gedacht? Ich meine für die Swingerparty?« Meine Stimme brach. Ganz toll, Denise, ganz toll! Leg die Falle nur aus, in die du gleich selber tappen wirst! Eine dunkle Vorahnung beschlich mich. Sag den Namen nicht, Ron. Bitte sag ihn nicht.

»Die üblichen Verdächtigen.« Er zog sich die Hose an.

»Wen?«

»An Jacky und ihren Mann. Ich mag Jacky.«

»Jacqueline also.« Ich atmete schneller. Mein Atem kam kaum zur Ruhe. »Jacqueline sieht fantastisch aus«, plapperte ich nervös. »Mel und Herbie sind auch immer für jeden Spaß zu haben«, fügte ich hinzu.

»Ja.« Ron grinste. »Allerdings macht Schwabbel-Herbie Lauren Angst.«

Ich erwiderte sein Grinsen. »Also Lauren und Brent auch. Damit wären wir vier Pärchen.« Ich war zufrieden und atmete auf. Von Herb würde ich die Finger lassen und Brent war ein fantastischer Liebhaber. Und Jackys schlechtere Hälfte hatte ich noch nie ausprobiert. Noch nicht. Ich war gespannt.

»Vier Pärchen«, bestätigte Ron. »Aber wir dürfen nicht vergessen, es ist das Wochenende vor Weihnachten.«

»Da wird nicht jeder Zeit haben«, warf ich ein und presste die Lippen aufeinander. »Wir sollten Ersatzspieler einplanen.«

Er nahm mich in die Arme. »Langsam denkst du wie ein Coach beim Eishockey.« Liebevoll küsste er mich auf die Lippen. Ich legte mein Gesicht an seine starke Brust.

»Eure Hobbymannschaft braucht mehr als einen Coach. Ihr braucht ein Wunder. Ein Weihnachtswunder!«

»Wir brauchen für den Fall der Fälle Ersatz«, überging er die Stichelei gegen seine geliebten »Portland Pirates«.

Der Schulbus hielt mit blinkenden Warnlichtern vor unserem Gartentor und Titouan stieg aus, seine Schultasche lässig geschultert. Mehrere Kinder winkten an den Fenstern. Zwei Mädchen drückten ihre Nasen an der Scheibe platt und strahlten. Er lächelte cool zurück. Mir wurde warm ums Herz – es war dasselbe Herz, das noch immer wie Trommelfeuer in meiner Brust klopfte.

»Wir brauchen Ersatzspieler«, nahm Ron den Faden wieder auf und nickte Titouan durch das Küchenfenster zu. Unser elfjähriger Sohn störte sich nicht am nackten Oberkörper seines Vaters und stapfte durch den fünf Zentimeter hohen Neuschnee zur Haustür. Ich konnte hören, wie er sich dort gewissenhaft die Winterschuhe abklopfte.

»Und wer?«, rutschte es von selbst über meine Lippen. Ich schloss die Augen, in Erwartung der Antwort, die unweigerlich folgen würde. Bitte, nicht ihn. Bitte nicht den besten Freund meines Mannes. Sag bitte nicht Steven.

»Steven …«

Für eine Sekunde bekam ich keine Luft.

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