Читать книгу SexLügen | Erotischer Roman | Band 2 - Denise Harris - Страница 4
ОглавлениеMein anderes Leben - November 2006
»Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt. Meine letzte Beichte war vor einer Woche.« In dem engen, finsteren Beichtstuhl verwandelte mein französischer Akzent jedes meiner Worte in das Gurren einer Taube. Ich war keine gläubige Christin. Ich glaubte nicht an Gott. Damit passte ich bestens zur Bevölkerungsmehrheit unseres schönen Biberstaates Oregon, mit all seinen Agnostikern und Atheisten.
»Sprich, mein Kind.« Reverend O’Malleys Stimme klang kräftig. Zuversichtlich. Alles wird gut werden, schwang in jeder Silbe mit.
»Ich ... ich habe unkeusche Gedanken, Reverend. Ich denke immerzu an Sex.«
»Ohhh.«
»Ich träume von wilden, hemmungslosen Vereinigungen. Von Männern, mit denen ich nicht verheiratet bin. Von Männern, die mich benutzen. Von Männern, die mich nicht lieben, sondern nur begehren.«
»Ah ... Oh.«
»Ich träume von harten ... wirklich, wirklich harten Schwänzen. Knüppelharten Schwänzen. Dick ... prall ... und lang. Pulsierend und fleischig. Von Hoden, die literweise ihren Samen in mich ergießen. Von Hoden so groß wie ... wie Hühnereier.«
»Ah ...« War das ein Stöhnen? »Ich ... ich weiß, was dir hilft, mein Kind.«
»Was, Reverend? Sprecht bitte. Soll ich mich diesen Männern hingeben, die mir jeden Tag wollüstige Blicke zuwerfen? Die mich mit ihren Blicken ausziehen? Darf ich sie endlich in mir spüren? Stoß für Stoß? Zoll für Zoll? Diese langen ... dicken ... Schwänze? Schwänze, die bis auf den letzten Tropfen in mir abspritzen?«
»I-Ich werde dich auf den rechten Weg zurückführen, mein Kind.«
Meine Hand glitt über den Innenschenkel unter meinem Rock. Vorsichtig. Ich wusste, dass Reverend O’Malley das sehen konnte. Und ich sah auch, was er tat. Hitze stieg in mir auf.
»Ich streichle mich, Reverend. Ich streichle mich jeden Tag. Doch mein Verlangen wird nicht gestillt. Die Sehnsucht verzehrt mich. Und ich bin immer feucht! So unheimlich feucht!«
Die Tür zum Beichtstuhl öffnete sich. Blendendes Licht drang zu mir herein. Ich blinzelte und erkannte in dem hellen Schein die Silhouette von Reverend O’Malley. Anfang vierzig. Gut gebaut. Sehr gepflegt. Eine heftige Erektion zeichnete sich unter seinem Talar ab. Vertrauensvoll hob ich die Hand. Wohin würde er mich führen?
Er fasste mir an den Rock. An meinen Slip. Der weiche Seidenstoff rieb an meiner zum Überlaufen erregten Spalte. Atemlos nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, dass für Allerheiligen doppelt so viele Kerzen für den Altar gestiftet worden waren. Draußen auf den Friedhöfen wälzten sich gespenstisch die Oktobernebel über die geschmückten Gräber. Mein Reverend zog mich hinter sich her und ich folgte ihm durch seine Kirche.
Die »Mother Therese« stand auf den Grundmauern des ältesten Gotteshauses im Westteil der Stadt. Gegründet um 1822, als »The Clearing«, der Ort, der später mit sechshunderttausend Einwohnern Portland werden sollte, noch keine achthundert Bewohner zählte.
Es roch nach Weihrauch. Nach heißem Wachs. Blumen.
Das Licht der herbstlichen Spätnachmittagssonne fiel durch die bunten Fensterscheiben hoch über dem Altar. Grüne, gelbe, rote und blaue Farbkleckse tanzten über unsere Körper. Reverend O’Malley drückte mich an sich. Er wollte mich. Er wollte meinen Körper. Aber durfte er denn das? Er war doch Priester! Ich hob abwehrend die Hände.
»Gott, du bist so schön! Ich muss dich haben«, stöhnte er. »Komm mit! In mein Büro.«
Ich schüttelte das Haar aus der Stirn und stieß ihn fort, mit gesenktem Kinn und lockendem Wimpernschlag.
»Non«, antwortete ich fest. Ich sehnte mich nach der einladenden Dunkelheit des Beichtstuhls. Doch dort wäre es nicht dasselbe gewesen. Dort wäre es verlogen gewesen. Hier war der richtige Ort. Ich verlor mich in dem Farbenspiel der bunten Scheiben. Das Licht beschützte mich. Vielleicht weil Gott zusah?
Wie eine unberührbare Statue badete ich in dem hellen Schein. Unnahbar und unschuldig. Meine Hände folgten den zart geschwungenen Rundungen meines Körpers. Streichelten meine Schenkel, meine Hüften. Meinen Po. Ich zeigte Reverend O’Malley, wo und wie ich gern berührt werden wollte. Die Bluse befreite sich aus meinem Lederrock. Die Knöpfe öffneten sich. Der Rock rutschte hoch.
»Ich muss dich haben«, keuchte er wie ein verwundetes Tier. Seine Hände nahmen Besitz von meinen Brüsten. Seine wunderschönen Finger, seine gepflegten Fingernägel strichen über meine Haut. Ich drehte mich und floh vor seinen Berührungen. Lehnte mich provozierend gegen den Altar und wandte mich von ihm ab.
Kühle Luft strich über meine Haut. Meine kehligen Atemzüge drangen durch die düstere Stille der gottverlassenen Kirche. Die dunklen Eingänge hungerten wie einsame Raubtiere nach verlorenen Seelen. Niemand erhob sich von den leeren Sitzreihen, um gegen diese Gotteslästerung zu protestieren.
Mit dem Rücken zum guten Reverend ließ ich meinen Rock zu Boden gleiten. Darunter trug ich schwarze Spitzendessous und seidenglänzende Strümpfe, die mit Strapsen an Ort und Stelle gehalten wurden.
Anmutig stieg ich mit den schwarz-glänzenden High Heels aus dem Kleiderbündel zu meinen Füßen und wiegte meine Hüften in sanften Bewegungen. Mit dem sündig rot lackierten Nagel meines Zeigefingers fuhr ich über die massive Granitplatte des Altars. Unendlich langsam kreiste ich um die eigene Achse und streckte dem Reverend meinen Po entgegen. Ich fühlte seinen Blick auf den strammen apfelförmigen Pobacken.
Mit den Enden meiner Bluse spielend, drehte ich mich und setzte mich auf den Altar. Ich hob mit den Fingerspitzen meinen Slip an und offenbarte das feuchte, teilrasierte Paradies zwischen meinen Beinen, das nur darauf wartete, von Reverend O’Malley zurückerobert zu werden. Tropfen meiner Lust benetzten den harten Granit.
»Danielle, du bist verrückt ...«, stöhnte Reverend O’Malley und ließ seine Finger begierig über meine Oberschenkel wandern. Ich schlüpfte aus meiner Bluse und hängte sie auf das Kreuz neben dem ausgeschalteten Mikrofon am Altar. Meine ebenholzschwarzen Haare fielen über meine schneeweißen Schultern. Eine widerspenstige Strähne verirrte sich zu der dessousverhüllten Knospe meiner rechten Brust.
Ich strich sie nach hinten und widmete mich seinem Talar. Sein Schwanz hüpfte aus den weißen Boxershorts. »Fußsoldat Christi« stand auf den Shorts in schwarzen Lettern geschrieben. Darunter ein Smiley, dessen Zunge einem Penis verdächtig ähnlich sah.
»Oh Reverend«, keuchte ich.
»Danielle! Wenn uns jemand erwischt ...« Er warf einen ängstlichen Blick durch seine Kirche. »Der Bischof darf es nie erfahren. Sonst bin ich mein Amt los. Versprich mir das!«
»Wieso sollte er von uns erfahren? Niemand wird uns erwischen«, versicherte ich ihm und schleuderte meinen Büstenhalter achtlos zu Boden. Die Farbkleckse – rot, blau, gelb – zuckten über meine großen Brüste. Ließen die zartrosa Knospen in allen Farben des Spektrums erstrahlen.
Reverend O’Malleys Schwanz streckte sich mir entgegen. Wie die Schlange der Eva, als sie vom Baum der Erkenntnis naschte. Er war zum Platzen erregt. Es fehlte nicht mehr viel und er würde sich auf mich ergießen.
»Gott sieht uns«, flüsterte ich, »und er hat nichts dagegen. Siehst du? Der Himmel verdunkelt sich nicht. Keine zerbrochenen sieben Siegel. Keine schallenden Posaunen. Keine Engel, die ...«
»Du Teufelsweib! Sprich das ›Ave Maria‹, Danielle.«
»Ich ...«
»Sag es und bitte um Vergebung! Bitte um Vergebung für deine Sünden!«
Ich tat es und Reverend O’Malley drang in mich ein – umgeben von strahlendem Kerzenschein und duftendem Blumenschmuck. Von Safer Sex hielt er nicht viel. Und er kam nach nur wenigen Stößen. Tropfen seines Spermas glitzerten wie milchig-weiße Perlen auf den pechschwarzen Haaren meiner Scham. Sie ergossen sich auf den Granit des Altars. Den roten Teppich zu seinen Füßen.
»Du verdorbene Sünderin.«
»Das bin ich«, flüsterte ich unterwürfig.
»Sieh nur, was du angestellt hast! Sieh nur, wie du diesen heiligen Ort entweiht hast.«
Ich rutschte vom Altar herunter. Reverend O’Malleys Samen floss aus meiner Scheide auf die Innenschenkel.
»Ja, ich bin eine Sünderin.«
Ich kniete mich nieder und nahm seinen erschlaffenden Pimmel in den Mund. Schmeckte seinen bittersauren Samen. Er stieß einen animalischen Laut aus. In Nullkommanichts ragte sein Schwanz wieder wie ein Speer in die Höhe.
Ich umschloss den harten Schaft mit meinen Lippen. Mein Kopf ruckte vor und zurück. Ich saugte. Blies. Schleckte.
Reverend O’Malleys Finger krallten sich in mein schwarzes Haar. »Oh, du verdorbene Sünderin.«
»Ja, das bin ich«, bestätigte ich erneut zwischen Schlucken, Blasen und nach Luft ringen.
Er spritzte mit einem erstickten Schrei ab. In drei Stößen. Das Sperma lief meine Mundwinkel herab zu meinem Kinn. Seine Atemstöße hallten leise von den Mauern hinter leeren Sitzreihen wider. Die heilige Mutter Maria und der gekreuzigte Heiland straften uns mit vorwurfsvollen Blicken.
Angestrengt blinzelte Reverend O’Malley auf mich herab. »Ich erteile dir die Absolution, mein Kind.« Atemlos malte er ein Kreuz in die Luft. Seine Augen glänzten lüstern. Sein Samen tropfte vom erschlaffenden Schwanz auf den heiligen Boden der Kirche. Zu den anderen Spermatropfen auf dem roten Teppich.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach uns. Die Klinke wurde vergeblich auf- und niedergedrückt. Hastig suchte ich meine Sachen zusammen.
»Beeil dich!«, herrschte er mich an.
Ich schlüpfte in meinen Ledermini und streifte mir die Bluse über.
Reverend O’Malley warf sich in den Talar, steckte mir das übliche, unbeschriftete, weiße Kuvert zu und schritt zur großen doppelflügeligen Eingangstür. Ich versuchte, mich durch den Seiteneingang in die Sakristei davonzustehlen. Doch dafür war es zu spät. Reverend O’Malley hatte die Tür geöffnet, und eine Matrone – über zweihundert Pfund Lebendgewicht, frisch gewaschenes graues Haar – schnaufte an ihm vorbei.
»Gott sei Dank, Reverend. Ich dachte schon, Ihnen wäre etwas zugestoßen. Weil die Türen verschlossen waren und alles.«
»Aber nein, Mrs Biedermayer. Nicht doch. Kommen Sie bitte herein. Ich werde Ihnen gleich die Beichte abnehmen.«
Mrs Biedermayers Blick glitt zu mir. Missbilligend musterte sie mein Outfit und prüfte misstrauisch den Reverend. Der Talar wies an der verdächtigen Stelle über dem Schritt einen filmig feuchten Fleck auf. Mrs Biedermayer ignorierte ihn geflissentlich, doch mir warf sie einen Blick zu, der ewiges Fegefeuer verhieß. Ewige Höllenqualen im Hexenkessel Luzifers. Frauen waren schließlich der Quell alles Bösen, die personifizierte Sünde.
Reverend O’Malleys Kuvert jedoch – oder besser gesagt sein Inhalt – ließ mich ihr finsteres Gesicht mit einem Lächeln ertragen. Wer brauchte schon das Jenseits, wenn er sich mit dem Diesseits arrangieren konnte? Leider stimmte das nicht. Ich hatte Probleme. Probleme ohne Ende. Und nicht nur finanzieller Natur.
»Vergiss nicht, in zwei Wochen wieder zur Beichte zu kommen, mein Kind«, sagte Reverend O’Malley in meine Richtung.
»Natürlich nicht.« Ich lächelte scheu und deutete einen Knicks an. Meine Brüste schwangen auf und ab. Reverend O’Malleys Samen tropfte in meinen Slip. Ich beeilte mich, die Kirche zu verlassen, und setzte meine Sonnenbrille auf. Es war höchste Zeit.
»Das arme Kind. Es muss viel beichten«, donnerte Reverend O’Malleys Stimme gespenstisch von den Kirchenwänden. »In einem so schönen Körper steckt wahrhaft das Potenzial für große Sünde. Finden Sie nicht auch, Mrs Biedermayer?«
***
Mein zweiter und letzter Termin an diesem herbstlichen Tag führte mich in die Arlington Heights am westlichen Ende von Portland. Mein Kunde wohnte in einem eineinhalb Millionen Dollar Anwesen. Einem Palast aus Holz, Stein und Glas. Von dort hatte man einen wundervollen Blick auf das Zentrum der Stadt, den majestätischen Vulkankegel Mount Hood und den Willamette River. Auch wenn ich es nie zugegeben hätte – ich hätte mich in dieses Haus verlieben können. Und das lag nicht nur an dem hauseigenen Swimmingpool, der Sauna oder dem hervorragend bestückten Weinkeller. Allein der malerische Naturbadeteich vor dem zweigeschossigen, im Chaletstil gehaltenen Eigenheim war eine Fahrt hierher wert. Der Herbst hatte das Ahornlaub weinrot gefärbt. In ungeordneten Häufchen wehten die Blätter über den Asphalt und wurden im Sog meines kleinen Fords davongewirbelt.
Der Anblick der Stadt schlug mich beim Einparken wie jedes Mal in seinen Bann – die sturmgrauen Wolkenkratzer, die wie geschliffene Marmorblöcke im Licht der Spätnachmittagssonne erstrahlten, das spärlich durch die Wolkendecke brach. Nervös riss ich mich davon los und läutete an der Tür. Ich war spät dran. Sehr spät sogar. Ein strenger Pazifikwind pfiff um die Baumkronen der Douglas-Tannen und um meine nur hauchdünn bekleideten Oberschenkel.
Tom, mein Kunde, hatte einen besonderen Wunsch geäußert. Und den konnte man nicht pünktlich auf die Minute arrangieren. Niemand konnte das.
Die schwere Tür zur Halle schwang auf, und Tom, der Halbitaliener, erschien mit einer Zigarette zwischen seinen hübschen Lippen. Seine Mundwinkel deuteten ein amüsiertes Grinsen an. Er sah gut aus. Unheimlich gut. Und das Dumme war, dass er nur zu genau um die Wirkung seines Aussehens wusste.
»Du hast ein gebuttertes Brötchen bestellt«, säuselte ich – als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Ich nahm die Sonnenbrille ab.
»Ja.« Toms Augen glänzten fiebrig. Wahrschlich hatte er sich eine Line zu viel reingezogen – »Raketentreibstoff für Champions«. Auf seinem Couchtisch im Wohnzimmer lagen mit Sicherheit der Spiegel und die Kreditkarte, mit der er sein Koks säuberlich aufreihte.
Tom griff mir in den Schritt und schob den Slip zur Seite. Mit zwei Fingern drang er in mich ein. Die ganze Fahrt hierher hatte ich meine Schenkel zusammengepresst, um möglichst viel Sperma in mir zu behalten. Jetzt ließ ich los. Reverend O’Malleys Samen benetzte Toms Finger. Prüfend rieb er die Fingerspitzen und hielt sie mir unter die Nase.
»Du wurdest also gefickt, du kleine Schlampe.«
»Ja«, antwortete ich, »denn das ist, was Schlampen tun.«
»Du willst gefickt werden? Schwing endlich deinen Arsch zur Tür rein. Ich werde seinen beschissenen Samen aus dir rausvögeln!«
Ich folgte ihm in das luxuriös ausgestattete Wohnzimmer, vorbei am Billardtisch, auf dem wir es unzählige Male getrieben hatten, zu der hellbeigen Couchlandschaft. Wie ich vermutet hatte, lagen dort auf dem Tisch Spiegel und Kreditkarte. Koksreste waren über das Glas verteilt. Bingo.
»Willst du auch was?«
Ich hätte eine Line vertragen können. Ich musste funktionieren. Stattdessen nestelte ich am Gürtel seiner Hose herum. »Vielleicht später.«
»Später? Das sieht dir doch gar nicht ähnlich, D.«
»Non?«, lächelte ich. »Lass es uns lieber tun, mon chéri. Jetzt gleich. Den ganzen Tag verzehre ich mich nach dir. Der andere war ein Schlappschwanz.«
Er grinste selbstbewusst. Sein großer Schwanz brach ins Freie. »Natürlich war er das.«
Ich kniete mich nieder und nahm sein herb schmeckendes Prachtstück in den Mund.
Er hielt mich zurück. »Nein, meine kleine Schlampe. Ich habe etwas anderes mit dir vor. Etwas viel Besseres!«
Er packte meine Hand und zog mich hinter sich her, die Treppe hinunter in die nach Motoröl und Gummireifen riechende Garage. Dort parkte sein Wagen. Ein grelloranger Lamborghini Diablo GT. In L.A. besaß er auch einen Ferrari F-430 und einen Porsche 911.
»Setz dich in die Karre! Streichle dich selbst. Ich will sehen, wie du seinen Samen über deine Grapefruits verteilst.« Er riss mir die Bluse über die Brüste und zog meinen Rock hinunter.
Nur in Unterwäsche, die schön feucht von Reverend O’Malleys Samen glänzte, setzte ich mich auf das weiche Leder des Fahrersitzes und streckte meine langen Beine aus. Meine bestrumpften Zehen berührten das Glas der Windschutzscheibe. Der Pfefferminzgeruch des Duftbäumchens wehte mir schwach entgegen, und ich streifte meinen klatschnassen Slip über die Pobacken hinauf zu Schenkel und Waden. Er verfing sich am Absatz meines Stöckelschuhs und fiel schließlich herab. Ich hängte ihn über den Rückspiegel – ein kleines Souvenir für Tom. Bei dem Pfefferminz-Duftbäumchen war mein Höschen in bester Gesellschaft.
Spielerisch ließ ich meine Finger über meine strammen Beine gleiten, bis ich mir endlich an die klatschnasse Möse fasste. Rhythmisch tauchte ich mit Zeige- und Mittelfinger ein. Manchmal auch mit beiden gleichzeitig.
»Ja, so ist es gut, du Schlampe. Das brauchst du, nicht wahr?«
Ich nickte atemlos.
»Komm endlich«, flüsterte ich. »Fick mich. Ich brauche es so sehr! Ich brauche einen richtigen Mann!«
»Nein«, raunte er heiser. »Ich will, dass du dich fingerst, bis du kommst, meine kleine Schlampe.«
Ich vermutete, dass er bis unter die Schädeldecke zugekokst war und keinen mehr hochbrachte. Mir konnte es egal sein. Ich war mein Geld wert, ob er nun kam oder nicht. Der BH rutschte über meine prallen Brüste herab.
Ich rieb meine von Reverend O’Malleys Samen klebrigen Finger an den empfindsamen Spitzen und stellte mir vor, dass Tom mein Traummann war. Der Mann, auf den ich mein ganzes Leben und mindestens sechs Monate gewartet hatte. Meine Innenschenkel berührten sich. Die pechschwarzen teilrasierten Härchen pikten, verklebt von der getrockneten Samenflüssigkeit des guten Reverends.
»Bitte, ich halte es nicht mehr länger aus«, hauchte ich. Meine High Heels polterten hinab zum Gaspedal. Ich bog das Becken durch. Meine bestrumpften Füße spielten mit dem Lenkrad, als wäre es die Eichel eines Riesenphallus. Ich winkelte die Beine an, um sie anschließend wieder auszustrecken.
»Ist deine Möse sauber? Schmier dir den Saft ins Gesicht!«
Ich verteilte Reverend O’Malleys Samen auf meinen Wangen, genauso wie es laut Discovery Channel Native Americans taten, wenn sie rituelle Kriegsbemalung auftrugen. Langsam fuhr ich meine Wangenknochen entlang hinunter zum Kinn.
Kalt. Glitschig.
»Das reicht! Fick den Schalthebel!«
Ich öffnete den Mund.
»Rutsch rüber und fick den Schalthebel.«
Geziert setzte ich mich auf und schwang meinen Po über der Handbremse in Position. Die Beschriftung auf dem Lederknauf blitzte mir entgegen. Und da hieß es immer, wir Amerikaner könnten nur mit Automatik fahren.
»Reib deine verdammte Drecksmuschi am Schalthebel.«
Ich rutschte nach vorn. Das Leder des Griffs berührte meine Perle. Die Handbremse drang in die Spalte meines Pos. Der Gedanke, dass mich Tom dabei beobachtete, erregte mich. Andererseits war das alles nur ein Job. Ich hätte auch Kinderlieder für ihn gesungen.
»Tom, bitte! Tom! Ich will dich endlich in mir spüren.«
»Reib deine beschissene Muschi an dem Scheiß-Schalthebel.«
Meine Klitoris sandte wohlige Empfindungen durch meinen Schoß. Schweißperlen tropften von meiner Stirn auf meine schweren Brüste. Mein Atem kam stoßweise. Mein Becken schaukelte wie eine Boje im Sturm. Meine Lustspalte rieb an dem glatten Lederknauf auf und ab, als wäre er die Spitze eines Schwanzes. Die Spitze eines sehr harten Schwanzes.
»Und jetzt ... führ ihn in dich ein.«
»Willst du das wirklich?« Reverend O’Malleys Samen auf seiner Gangschaltung – konnte das Tom tatsächlich wollen?
»Ja!« Tom näherte sich wie ein hungriger Wolf. Ein sehr zugekokster hungriger Wolf. Mit geöffneter Hose und heruntergezogenem Slip. Sein Blick machte mir Angst. Er sah wahnsinnig aus. Tollwütig.
»Hast du wieder eine Ecstasy eingeworfen?«
»Leck meinen Schwanz, du Schlampe, während du den Schalthebel reitest!«
Ich verrenkte mich und krallte meine rot lackierten Fingernägel in seinen Arsch. Drängte ihn fest an mich heran. Die Spitze seines Schwanzes drang bis in meinen Schlund.
»Ja, das brauchst du, nicht wahr, D? Du brauchst es, gefickt zu werden!«
Ich nickte eifrig. Ich spürte, wie er immer härter wurde. Konnte es sein? Tom war ein Tier. Er konnte bis oben hin zugekokst sein und trotzdem noch einen hochbekommen. Das Geheimnis lag in den Tabletten, die er schluckte. Einmal hatte ich ihn eine Line ziehen und anschließend Viagra nehmen sehen.
»Und jetzt hoch den Arsch!«
Ich schwang meinen Körper in dem engen Lamborghini herum.
Er packte meine Pobacken und rammte den Liebesspender von hinten in meine nasse Spalte. »Ja, das ist ein geiler Arsch. Den würde ich gern mal durchficken.« Er streckte einen Finger nach meiner Rosette aus und spielte an mir rum.
Ich schlug seine Hand zur Seite. »Kein Griechisch für dich, mon chèri. Für kein Geld der Welt!«
»Ach komm schon, D.« Er lächelte unschuldig wie ein Schuljunge. »Ich zahl dir auch das Doppelte dafür.«
»Non heißt non!«
»Du willst nicht? Dann vögle ich dich jetzt, bis du um Gnade winselst.«
Mon dieu, dachte ich. Wenn er so weitermachte, musste ich ihm keinen Orgasmus vorspielen. Seit wann fühlte sich sein Schwanz so gnadenlos gut an?
Ich stöhnte. Laut. Wer konnte schon von sich behaupten, in einem Lamborghini gevögelt worden zu sein?
Sein Bauch klatschte gegen meine Pobacken. Er ließ seine flache Hand auf meinen Hintern knallen. Die Haut brannte. Ich wollte ihn anschreien. Doch der Schmerz hatte etwas Befreiendes. Ich fand keine Worte dafür. Es fühlte sich richtig an. Gut.
Er ließ seine Handfläche auf die andere Arschbacke sausen. Es blitzte vor meinen Augen auf. Was machte der Kerl da mit mir?
»Ja, du kleine Schlampe.« Er riss meinen Kopf an den langen schwarzen Haarsträhnen zurück. »Du weißt, dass du das verdienst, nicht wahr?« Er schlug mich noch einmal. Und wieder. »Wer war der Schwanz, der dich gevögelt hat?« Und wieder knallte es. »Wer war der Versager?«
»Ein Studienkollege aus meinem Englischkurs.«
Er schlug mich erneut. Besonders fest.
»Und wie war er? Dieser Schlappschwanz?«
»Erbärmlich.« Ich stöhnte. »Er kam in dem Moment, als er in mich eindrang.«
Es krachte. Mein Po glühte. Ich wollte nicht geschlagen werden. Doch dieser Schmerz war anders. Ich fühlte mich nicht erniedrigt. Er befreite mich ...
Ich schrie meine Ekstase hinaus. Der Schrei drang bis in das oberste Stockwerk – zu den fünf Schlaf- und den vier Badezimmern. Meine Augen verdrehten sich leicht nach oben. Ein krampfhaftes Zittern durchlief meinen Schoß. Die wackeligen Beine zuckten.
Dann kam er. Heftig. Meine Möse quoll von seinem Samen über. Ich bemühte mich, alles aufzufangen, bevor etwas auf das teure Leder des Sitzes tropfen und hässliche Flecken verursachen konnte.
Er lachte irre. »Na, verdammt? Bin ich gut oder bin ich gut?«
»Du bist ein Sexgott.« Meine Stimme klang heiser. »Bist du sicher, dass du nicht Franzose bist?«
»Franzose!«, wieherte er. »Das ist ein Original-L.A.-Schwanz, Süße. Europäische Männer finden ja nicht einmal ihren Arsch mit zwei Händen.« Er packte meinen Kopf und stopfte mir seinen Schwanz in den Mund.
»Für den geilen Fick müsstest eigentlich du mir etwas zahlen.«
»Das erlaubt mir mein Arbeitgeber leider nicht.« Schmatzend schleckte ich seinen Schwanz sauber. »Außerdem bin ich ja nur eine arme, fünfundzwanzigjährige Studentin ...«
Er grinste selbstverliebt. »Meine kleine Französin. Du kommst über den großen Teich und triffst auf den besten amerikanischen Schwanz von ganz Oregon. Das war ein Multipler, oder? Ich erkenne einen Multiplen, wenn ich einen sehe. Wie oft bist du gekommen? Dreimal, viermal?«
»Machst du Witze?«, lachte ich. »Ich bin abgegangen wie eine Rakete.«
***
»Hier.«
Wir hatten uns angezogen und waren zurück ins Wohnzimmer gegangen, wo wir an der Bar ein paar extrastarke Drinks leerten. Er reichte mir das Geld. Es war ein dickes Bündel. In seinen Augen sah ich, dass er an das Arrangement erinnert wurde. Natürlich hatte ich beim Sex gelogen. Und ich fragte mich, ob er sich auch selbst belog, was seine Qualitäten im Bett anging. Doch was das betraf – keine Lüge war schlimm genug, um sie nicht mit einer Line Koks wieder vergessen zu machen. Und die genehmigte er sich auf seiner hellbeigen Couch. Ausgiebig.
Größe des Schwanzes und Wildheit allein führten bei mir noch nicht zu einem Höhepunkt. Mein Mann war der Erste gewesen, der mich vaginal zum Orgasmus gebracht hatte. Und obwohl ich meine Orgasmen sehr gut steuern konnte, hatte nicht jeder Mann die nötige Ausdauer, den richtigen Kniff und genug Einfühlungsvermögen dieses Kunststück zu wiederholen.
Ein Mann wie Tom, dessen Ego mit Koks exponentiell anwuchs, war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um eine Frau selbstlos befriedigen zu können. Da half ihm auch sein großes Haus nichts, sein Lamborghini oder seine Cartier Uhr. Deshalb buchte er mich. Ich sagte ihm genau das, was er hören wollte. Denn seine Zufriedenheit war mir die paar Ungenauigkeiten bei der Wahrheit mehr als wert – Dollar für Dollar.
»Vergiss nicht die Thanksgiving-Party für meine Geschäftspartner in drei Wochen, D. Ich will, dass die Feier perfekt wird.« Er schniefte und sah mich über die Koksreste am Tisch hinweg an. »Ich will dich an meiner Seite haben, capisci?«
»Ich hab’s mir notiert. Hast du schon eine Begleitagentur beauftragt?« Ich gesellte mich zu ihm auf die Couch und stellte mein Glas ab. »Du hast etwas von mindestens sechs oder sieben Mädchen gesagt.«
»Ich will, dass du dich darum kümmerst, D. Ich verlass mich voll und ganz auf dich. Du wirst bei der Party auch den einen Geschäftsmann kennenlernen, von dem ich dir erzählt habe.« Er schniefte wieder und strich sich mit den Fingern über die Nasenflügel.
»Willst du, dass ich mit ihm schlafe?«
Er steckte sich eine Zigarette an und blies genussvoll den Rauch aus. »Tu, was du tun musst, aber ich will, dass dir der Mistkerl aus der Hand frisst. Ich will, dass du ihm nicht mehr aus dem Kopf gehst, klar? Wenn du das hinbekommst, bring ich dich wie versprochen in Zekes neuem Filmprojekt unter.«
Er beugte sich zu mir vor und küsste mich hart. Ich ließ es geschehen. Sein wilder Kuss gab mir das Gefühl, begehrt zu werden.
»Das nächste Mal ficke ich dich in deinen Arsch, du geile Schlampe!«
Ich entwand mich lächelnd seiner Umarmung und stand auf. »Nicht alles kann man für Geld kaufen, chéri.«
Er sah mir nach. Ich öffnete mir selbst die Tür.
»Deinen Arsch schon«, rief er.
Die Tür fiel hinter mir ins Schloss, und ich schluckte auf dem Weg zu meinem Wagen den bitteren Kloß in meinem Hals hinunter. Die Stelle an meinem Hintern, wo er mich geschlagen hatte, brannte noch immer. Tom wollte meine Rosette entjungfern. Er war fest entschlossen, und ich hatte die vage Ahnung, dass es ihm auch eines Tages gelingen würde. Denn der Gedanke erregte mich.
***
Jedes Mal, wenn ich von einem Kunden kam und an einer Straßenkreuzung halten musste, fragte ich mich, was die Menschen wohl dachten, die mich durch die Windschutzscheiben ihrer biederen Kleinbürgerwagen anstarrten. Ob sie ahnten, dass ich vor zwei Stunden mit einem Priester gevögelt hatte? Oder mich bis vor ein paar Minuten hatte vernaschen lassen – auf dem Fahrersitz eines Lamborghinis?
Mein Arbeitshandy klingelte. Bruce, mein Brötchengeber. Brötchengeber klang wesentlich besser als Zuhälter – was er auch nicht wirklich war. Er war ein Freund und kein Ausbeuter. Meistens zumindest.
»Was ist los, Kleines?« Es folgte der für seine Raucherlunge typische Hustenanfall. Mindestens tausend Mal hatte ich ihm nahegelegt, mit dem Rauchen aufzuhören.
»Du bist ja gar nicht zu erreichen heute! Und bei mir klingeln pausenlos die Telefone.«
Ich überhörte nicht den Tadel in seiner Stimme. Dabei hätte er sich mittlerweile daran gewöhnt haben müssen, dass ich kaum noch auf seine vorwurfsvollen Andeutungen reagierte.
»Wie lief es mit unserem braven Reverend O’Malley?«
»Du wirst es nicht glauben – er hat mich nicht dafür bezahlt, mit ihm ins Restaurant zu gehen«, erwiderte ich spöttisch. »Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, meine sündige Seele zu retten. Ich bin seine höchstpersönliche Maria Magdalena.« Obwohl – es war nicht bewiesen, dass Maria wirklich eine Prostituierte gewesen war. Und wenn man bedachte, wie genau es der brave Reverend O’Malley mit der Sünde nahm, konnte in seinen Augen aus einem übereifrigen Groupie aus dem Gefolge Jesu schnell mal eine Nutte werden. Jesus war meiner Einschätzung nach auch nur ein Mann gewesen – ein Mann mit Bedürfnissen. Und Marias einzige Schuld war, eine Frau zu sein, die das Pech hatte, sich in ihren Rockstar zu verlieben. Aber das war eine andere Geschichte.
»Hat er bezahlt?«
»Yep, ein hübsches Kuvert liegt hier neben mir.« Ich blätterte die Scheine kurz durch. »Volle drei Stunden – wie vereinbart. Ich hoffe, er musste dafür nicht die Kollekte Mutter Theresas plündern.« Dass uns die gute Mrs Biedermayer bei unserer »Sündenaustreibung« gestört hatte – nicht zum ersten Mal, wie mir einfiel – musste Bruce ja nicht unbedingt wissen.
»Du verschweigst mir doch etwas, oder?«
»Ich wüsste nicht was, Bruce ... Oh ja, stimmt – da wäre eine Sache. Du solltest mit dem Rauchen aufhören.«
»Du weißt, dass ich es gar nicht schätze, wenn sich unsere Escort-Damen etwas nebenher verdienen.«
»Das sagst du jedes Mal, Bruce. Und? Habe ich dich schon einmal hintergangen?«
Tom Langdons Gesicht poppte aus dem Nichts vor mir auf. Er zog sich vor meinem geistigen Auge eine Line rein. Hitze stieg in mir auf. Natürlich wusste Bruce nichts von Tom. Warum auch? Tom war mein Kunde. Ausschließlich mein Kunde. Den hatte ich mir selbst erarbeitet. Ich rutschte auf dem Sitz hin und her. Meine Pobacken brannten von seinen Schlägen. Mühsam unterdrückte ich ein Stöhnen.
»Also gut. Du hast heute Abend noch einen Kunden, Kleines. Der ewig quengelnde Quentin verlangt nach dir.«
Auch das noch!
»Bruce, ich bin erledigt. Wirklich.«
»Jetzt mach mir keinen Kummer, ja? Du hast selbst gesagt, du möchtest mehr arbeiten und mehr Geld verdienen. Unser Quentin wünscht sich meinen Top-Hasen und den bekommt er. Bitte enttäusch mich nicht schon wieder. Ich hatte dich bei der morgigen Halloween-Party fix eingeplant.«
»Bruce«, versuchte ich es noch einmal. »Ich habe auch ein Privatleben – und in dem dreht sich nicht alles nur ums Beinebreitmachen.« Halloween war für meinen siebenjährigen Sohn reserviert. »Du hast gesagt, du würdest das respektieren.«
»Tu ich auch, Kleines«, tat er verständnisvoll, »aber Arbeit ist Arbeit und, eine Autorin wie du, weiß besser als ich, wie der Spruch weitergeht.«
»Ja, Bruce«, gab ich zurück. »Aber dieser Quentin ist ... ist ...«
»Also, bist du dabei? Oder ...« Er musste den Satz nicht vollenden. Verdammt, ich konnte es mir nicht leisten, dass er sich jemand anderen suchte. Wie fand er nur immer die richtigen Worte? Er klang schon wie mein Ex-Verleger.
»Na gut.« Ich seufzte. Dabei hatte ich mir vorgenommen, mich in Zukunft von diesem unheimlichen Quentin fernzuhalten. »Schieß los.«
»Er hat dich die üblichen drei Stunden gebucht. Dasselbe Hotel, dieselbe Suite. Gib dein Bestes.«
Suite! Sogar Junior-Suite war noch geschmeichelt. Ich sah auf meine Armbanduhr und unterdrückte mühsam einen Fluch. Damit würde ich wieder nicht vor zwei ins Bett kommen. Ich sehnte mich nach einer Prise »Raketentreibstoff«.
»Das war das letzte Mal, Bruce, und sag unseren Stammkunden endlich, sie sollen mich im Voraus bezahlen. Hinterher wirkt das immer so ... so ...«
Doch Bruce hatte schon aufgelegt.
***
Es war eines der exklusiveren Hotels mit angeschlossenem Restaurant in der Nähe des Flughafens. Eine Passagiermaschine hob von der Startbahn ab und stieg in den rötlichen Abendhimmel. Ich verschwendete keinen zweiten Blick an sie. Zielstrebig trat ich in die nach Internationalität duftende Lobby und steuerte den Aufzug an. Meine High Heels klapperten über den Steinboden mit der Regelmäßigkeit eines Metronoms.
Der Portier war mittlerweile gewohnt, mich zu jeder Tages- und Nachtzeit aufkreuzen zu sehen. Er blickte kurz von seiner Zeitschrift auf, nahm aber kaum merklich Notiz von mir. Mehr als einen Kunden hatte Bruce’ Agentur von ihm vermittelt bekommen. Er kannte seine Gäste und wusste, welche Wünsche diese hegten. Dafür revanchierten wir uns mit einem üppigen Trinkgeld.
Mir war nicht mehr wohl, seitdem die Cops dieses Hotel und seine Gäste im Visier hatten. Im Sommer wäre ich um Haaresbreite einem Undercover-Bullen ins Netz gegangen. Nicht irgendeinem Bullen. Einem besonderen. Mir schauderte bei dem Gedanken die ganze Fahrt nach oben, bis ich endlich aus dem Lift stieg.
Quentin öffnete die Tür seines Hotelzimmers und reichte mir, die Augen starr auf den Boden gerichtet, das Kuvert mit dem Sklaventribut. Er war nackt, bis auf das Lederhalsband mit dem Eisenring um seinen Hals.
»Danke, dass Ihr so schnell kommen konntet, Herrin.«
Ich schritt gebieterisch in die Suite.
Das Zimmer war nicht das Teuerste. Nicht das Schönste. Aber es erfüllte seinen Zweck. Hier fand üblicherweise Sex zwischen zwei Menschen statt, die sich nicht kannten. Menschen, die nicht miteinander verbunden waren und es auch nicht auf Dauer sein wollten.
»Alors, du warst also wieder ungezogen, du Wurm?« Eine canyontiefe Unnahbarkeit trennte uns, magisch verstärkt durch meinen Akzent. Ich war der wahrgewordene Traum einer französischen Herrin, die sich ganz Amerika untertan machte.
Er starrte gebannt auf die Rückseite meines Lederminis. Spermaflecken. Mit dem geübten Blick eines leidenschaftlichen Voyeurs verfolgte er jeden meiner Schritte.
»Und du wagst es, mich von meinen Vergnügungen wegzuholen?« Ich drehte mich herum. Genau so, dass er die milchig weißen Flecken im Auge behalten konnte.
Sein Schwanz ruckte wippend nach oben. Sein Schwellkörper füllte sich pumpend mit Blut. Heftig atmend betrachtete er die Flecken. Spermaflecken bedeuteten, dass ich Sex gehabt hatte. Er wusste, dass mich zumindest ein Mann so berührt hatte, wie ich es ihm nie gestatten würde. Der Gedanke erregte ihn. Und mich auch.
»Ja, ich habe mich prächtig amüsiert«, säuselte ich trunken von der süßen Erregung, die in der Luft lag. »Amüsiert mit einem Mann, der eine Frau zu befriedigen weiß. Ich habe mich von einem Mann ficken lassen, der von einem elenden Wurm wie dir nicht einmal Notiz nehmen würde. Knie nieder, Sklave!« Ich holte die neunschwänzige Katze aus meiner Handtasche. »Leck den Spermafleck von meinem Rock.« Ich schlug leicht auf meine Pobacke. Autsch. Tom, der Bastard, hatte ganze Arbeit geleistet.
Quentin rutschte auf den Knien um mich herum und leckte mit der Zunge über das schwarze Leder. Ich konnte nicht entscheiden, ob die Flecken von Reverend O’Malley stammten oder von Tom Langdon. Das war ohne Bedeutung. Sie erfüllten, ohne dass ich es geplant hatte, bei diesem Spiel mit Quentin eine nette Rolle. Nichts ging über Improvisation!
Mein Gesäß brannte noch immer von Toms Schlägen. Ich entzog die Pobacken Quentins Zunge. »Nun, mein Sklave, wie kann dich deine Herrin heute bestrafen? Hast du meinen Drink und meinen Imbiss bestellt?«
»Beides kommt wie immer in ein paar Minuten«, beeilte sich Quentin zu stammeln.
»Hast du mein Bad eingelassen?«
»Natürlich. Nicht zu heiß, wie Ihr es wünscht.«
Himmlisch. Ich ließ mich zu einem Lächeln hinreißen. Quentin war wahrscheinlich ein braver Kerl. Wenn bloß diese finstere Seite nicht an ihm gewesen wäre. Er jagte mir Heidenangst ein. Dabei hätte er sich gut als Butler gemacht. Aber abgesehen von der Angst gab es schlimmere Arten, drei Stunden totzuschlagen. Das Bad würde wahre Wunder wirken.
»Folge mir!« Ich ging voran in das flirrend hell erleuchtete Badezimmer und prüfte mit dem Zeigefinger die Temperatur des Badewassers. Perfekt.
»Wasch dir die Hände. Mit Seife.«
Er folgte meiner Anweisung und trocknete seine Hände gründlich ab.
»Runter auf den Boden.« Ich streckte ihm den Fuß entgegen. »Zieh mir die Schuhe aus. Aber wage es nicht, meine Beine anzufassen.«
Er bemühte sich schwer atmend, mir die High Heels abzustreifen, als es geschah. Vor lauter Zittern berührte er mein linkes Sprunggelenk.
Ich holte mit der Peitsche aus.
»Vergebung, Herrin. Ich war ungeschickt. Es passiert sicher nicht wieder.«
»Du kennst die Regeln, Quentin. Versagen ist keine Option. Los, rüber zum Hocker! Beug dich vor. Hoch den Arsch!«
Über den Badezimmerschemel gebeugt, streckte er mir seinen schwabbeligen Hintern entgegen.
»Fünf Peitschenhiebe.«
Das Velourleder zischte durch die Luft. Zwischen jedem Schlag zählte ich stumm zehn quälend lange Sekunden. Tiefrote Striemen zogen sich über seine blasse Haut. Gequält sah er zu mir auf.
»Und jetzt den anderen Schuh.«
Diesmal schaffte er es ohne Fehler.
»Brav, mein Sklave.« Ich sah über ihn hinweg, als wäre er meines Blickes nicht würdig. »Ich habe heute etwas Besonderes für dich. Wenn du brav bist, darfst du mir zusehen, wie ich mich ausziehe. Willst du brav sein?«
»Oh ja«, bettelte er.
»Schließ die Augen und wage es nicht zu blinzeln ...« Ich stellte mich vor die Badewanne und warf mich in Pose. »Jetzt darfst du schauen!«
Ohne unnötige Hast streifte ich den Rock ab. Sein Atem setzte aus. Seine Augen traten hervor. Er schluckte heftig. Ich trug keinen Slip! Natürlich nicht. Dieser baumelte ja noch immer neben dem Duftbäumchen am Rückspiegel von Toms Lamborghini – gesetzt den Fall, dass Tom ihn nicht entfernt hatte.
»Herrin, Herrin! Welch eine Gnade. Nie zuvor habt Ihr mir einen solchen Anblick gewährt.«
Meine Bluse zog ich aus und legte sie fein säuberlich gefaltet über den Handtuchhalter. »Nein, aber ich denke, dass du es dir mittlerweile verdient hast.« Ich streifte die Strümpfe ab und platzierte sie zusammen mit meinem BH neben der Bluse.
»Den Slip habe ich bei dem Mann gelassen, der mich ficken durfte. Er ist ein richtiger Zuchtbulle – nicht so eine unwürdige Kreatur wie du. Du Karikatur von einem Mann. Wahrscheinlich riecht er gerade an dem Slip, während ich dir lediglich gestatte, meine Füße zu massieren.«
Ich setzte mich splitternackt auf den Beckenrand der Badewanne und streckte ihm huldvoll meine Zehen entgegen. Manchmal erlaubte ich ihm, meine Schuhe zu putzen.
»Ich darf eure Füße ... Habt Dank, Herrin, habt Dank. Ihr werdet es nicht bereuen.«
Vorsichtig massierte er meine Zehen und arbeitete sich zu den Ballen vor. Ich spreizte die Schenkel. Gewährte ihm einen Blick auf meine feuchte, zweimal gefickte Möse – eine Möse, von der er seit Monaten hoffte, sie einmal zu Gesicht zu bekommen. Näher als jetzt würde er da nie herankommen. Und das wusste er.
Ich stöhnte. Meine Fußsohlen sandten wohligen Empfindungen durch meinen Körper.
»Oh ja, das ist gut ...« Ich schloss genussvoll die Augen. Verdammte High Heels! Meine Schuhe machten mich genauso an wie die Männer, für die ich sie anzog, aber erfunden hatte sie wahrscheinlich ein Frauenhasser. Ich schnurrte wie ein Kätzchen, als Quentin die Fersen erreichte. Meine brennenden Pobacken verhinderten jedoch, noch länger seine Zuwendung zu genießen. Ich hielt es nicht mehr aus, einfach nur ruhig dazusitzen.
»So, genug. Warte auf deinem Platz und bring mir dann den Drink und meinen Imbiss. Ich möchte, dass du den Zimmerservice ohne Handtuch empfängst. Splitternackt, hörst du?«
»Ja, Herrin.« Er nickte stolz.
Ich steckte meine lange schwarze Haarpracht hoch, stieg malerisch in die Badewanne; dabei bedeckte ich gekonnt die roten Flecken auf meinem Po, und ließ mich aufreizend langsam ins Wasser gleiten. Der blendend weiße Schaum benetzte meinen flachen Bauch und meine schweren Brüste. Quentin hatte sie schon früher kurz zu sehen bekommen. Doch heute war sein Glückstag. Vielleicht weil ich ihn zukünftig als Kunden ablehnen würde. Ich würde Bruce bitten, ihm ein anderes Mädchen zuzuweisen. Geld hin oder her ...
Ich tauchte bis zu den Schultern in das herrlich warme Nass und verdrängte alle dunkeln Vorahnungen.
Quentin ließ seinen Blick über meine Brüste wandern, die cremeweiß wie Sahnepudding aus dem schaumigen Wasser hervorragten. Ich gestattete es ihm. Vorerst.
Es klopfte an der Tür. Keine Sekunde zu früh. Quentin trat hinaus – nur mit Sklavenhalsband und halbstrammem Schwanz. Ich schloss genussvoll die Augen. Dann hörte ich einen Schrei. Das Scheppern von Geschirr. Die Tür schlug zu und Quentin kam zum Bad hereingestürzt.
»Herrin! Herrin!«
»Was?«
»Der Zimmerservice, Herrin! Die Erfrischungen brachte diesmal eine Frau!«
***
Quentin verbrachte die nächsten zehn Minuten damit, das Malheur zu beseitigen und auf einen neuen Drink zu warten. Ich gestattete ihm, von dem zu Boden gefallenen Lachsbrötchen zu naschen.
Geschafft lehnte ich mich in der Wanne zurück und genoss den ätherischen Duft des Badeschaums. Die Wirkung meines »Raketentreibstoffs« ließ nach. Ich fühlte mich müde. Schwer und doch federleicht. Schwer ...
Ich spürte eine Hand an meinem Schritt. Blinzelte. Quentin! Er hatte mir an die Möse gefasst.
»Du Unwürdiger«, schrie ich und schlug ihm mit der Hand ins Gesicht.
»Gnade, Herrin, Gnade.« Er duckte sich und verneigte sich unterwürfig. »Ich war wie von Sinnen. Ich wusste nicht mehr, was ich tat.«
»Dafür wirst du leiden, Sklave! Büßen!« Ich schnellte aus dem Wasser hoch und rutschte um ein Haar aus.
»Leiden! Hörst du?«
»Ja, Herrin.« Er kroch am Boden herum.
»Keine Strafe, die du dir ausdenken kannst, wird fürchterlich genug sein, du Wurm.«
Er faltete flehend die Hände. »Ich war sehr ungezogen. Ich verdiene jede Strafe.«
Ich stieg aus der Badewanne und griff nach der Peitsche. Doch Auspeitschen allein war keine angemessene Züchtigung für sein Vergehen. Ich hätte ihn totprügeln müssen, für das, was er getan hatte.
»Toilettendienst, Herrin!«, rief er aus. Er holte sich mein vermeintliches Einverständnis ein und robbte zur Kloschüssel. Dort leckte er das Email ab – vom Fliesenboden bis hinauf zur Sitzbrille.
Ich wollte etwas sagen, war aber zu versteinert von dem Anblick. Seine Zunge kostete tatsächlich von der Toilettenschüssel. Ich war versucht, vom Safeword Gebrauch zu machen. Es war einfach zu widerlich. Ich räusperte mich.
»Es ist nicht genug, nicht wahr?« Er hob die Klobrille an und schleckte über den inneren Rand. Immer tiefer verschwand sein Gesicht in der Kloschüssel. Ich stand neben ihm. Splitternackt. Fassungslos.
»Gut so?« Seine Stimme hallte wie aus einer tiefen Höhle kommend. Was zum Teufel machte er da? Ein himmelblauer Pissoirstein. Er nuckelte an dem himmelblauen Pissoirstein! Mein Magen rebellierte. »Nein, es ist ...«
»Betätigt die Spülung, Herrin. Ich habe es verdient.«
Meine Hand glitt zur Toilettenspülung. Bevor ich mich versah, sprudelte das Wasser über Quentins Kopf. Ich schauderte.
Wie eine nasse Katze sah er zu mir auf. Das Haar voller Toilettenspülwasser. »Bestraft mich, Herrin. Bestraft mich härter.«
»Ich ...«
»Lasst mich Eure Verachtung spüren!«
»Die hast du!« Ich würgte. Krampfhaft versuchte ich, das Krächzen in meiner Stimme zu unterbinden. Ich empfand etwas anderes für ihn. Mitleid. Und Zorn! Verdammt, er hatte mir an die Spalte gefasst. Na und, fragte eine Stimme von ganz weit hinten. Du wirst bezahlt fürs Anfassen. Das ist dein Job! Du bist eine Nutte.
Ich kramte die Latexhandschuhe aus meiner Handtasche. Nichts, was mir einfiel, hätte gereicht, Quentin zu zeigen, wo sein Platz war. Ich verzweifelte.
»Tut es, Herrin, ergießt eure Verachtung über mich.«
In Trance stieß ich ihn mit dem Bein flach zu Boden. »Umdrehen! Auf den Rücken!«
Er wand sich herum. Einen Fuß drückte ich auf seinen Brustkorb. Dann beugte ich mich zu ihm hinab, packte sein Kinn und sah ihm tief in die Augen. Ich musste meine ganze innere Kraft aufbieten. Nur mein verzweifelter Mangel an Geld hielt mich noch hier. Ich war schon lange kein Engel mehr. Quentin hatte ja keine Ahnung von der Hölle, durch die ich gegangen war. Mein Gesicht spiegelte sich in seiner Iris. Es war die Fratze eines Dämons. »Du hast mich echt verärgert, Quentin. Es gibt Grenzen, die werden nicht überschritten.«
Doch plötzlich schienen die alten Grenzen nicht mehr wichtig zu sein. Grenzen waren nichts Statisches. Grenzen waren Grauzonen. Fließend.
Er starrte auf meine geöffnete Pussy, die jedes Wort von mir wiederholte. Ich schloss die Augen. Der Drang war nur allzu leicht zu kontrollieren. Doch was war, wenn man die Kontrolle abgab? Ich warf den Kopf zurück. Stöhnte.
Es tropfte langsam. Ich war blockiert. Der Schmerz in meinem Po rief sich wieder in Erinnerung. Und alles ergab mit einem Mal einen Sinn.
»Ja, Herrin. Ja!«
Goldene Tropfen lösten sich in einer Perlenkette von meinem Schritt und stürzten auf Quentins Gesicht. Die goldenen Perlen zerplatzten auf seiner Haut. Zerfielen in immer kleinere Perlen und brachen das Licht in den Farben des Regenbogens. Die Perlenketten verwandelten sich in einen Strahl flüssigen Goldes.
Quentin schleckte sich über den Mund. Er wollte nach dem Strahl greifen.
»Bleib liegen! Hände auf den Boden!«, herrschte ich ihn an und dachte mir: Oh mein Gott, was tue ich da?
Es roch nach Vanille. Nach den Cocktails, die ich bei Tom geleert hatte.
Die goldene Lache sammelte sich rund um die Toilette. Es grauste mich. Ich hatte einem Mann ins Gesicht gepinkelt. Gab es etwas Verachtenswerteres als das? Ich brauchte einen Martini. Eine Dusche. Beides. Ich musste fort. Ich ertrug es nicht länger, hier zu sein.
Ich stand auf, ließ das Wasser im Bad ab und brauste mich gründlich ab. Schrubbte jeden Zoll meiner Haut. Als könnte ich den Dreck abwaschen, der meine Seele belastete. Doch das gelang nicht. Es würde nie gelingen.
»Alors, du weißt, was du zu tun hast.«
Doch Quentin beachtete mich nicht. Er strahlte über das ganze Gesicht. Er lag in meiner Pisse und lächelte verzückt. Dann sah ich, dass er gekommen war. Sein Sperma hatte sich mit meinem Urin vermischt. Er hatte sich seine Belohnung selbst genehmigt. Ich war eine miserable Herrin.
»Mach das Zimmer sauber. Das Bad ... Mach ...« Meine Stimme erstarb. Ich würgte. Quentin, mein persönlicher Toilettensklave. Nein, danke!
Ich zog mich an und verließ das Hotel.
***
Ich saß im Auto und war auf dem Weg nach Hause, als mein Handy klingelte. Mich ekelte vor meinem Job. Es ekelte mich vor mir selbst. Bevor ich noch darüber nachdachte, nahm ich das Gespräch an. Meine Finger waren leider schneller.
»Ja?«
»Hallo Chérie!« Worte auf Französisch. Hallo Chérie.
Mit quietschenden Reifen hielt ich am rechten Straßenrand.
»Arnaud!«, entfuhr es mir. Meine Hand zitterte. »Woher hast du diese Nummer?«
»Spielt das eine Rolle?« Er lachte. Seine Stimme hatte noch immer diesen melodischen Klang. Diesen Klang, der mich in meinen Albträumen verfolgte. In dunklen, langen Albträumen.
»Was willst du?« Ein hässlicher Geschmack lag mir auf der Zunge.
»Ich bin die Woche vor Thanksgiving in der Stadt und treffe mich mit alten Bekannten. Ich will, dass du mich begleitest.«
»Scher dich zum Teufel!«
»Na, na, na, Chérie! Behandelt man so seinen ehemaligen Liebhaber? Dein Mann hat mich eine schöne Stange Geld gekostet. Die wirst du abarbeiten. Oder soll ich ihm von unserem kleinen Arrangement erzählen?«
Musste er nicht! Schnell blätterte ich meinen Terminkalender durch. »Ich kann nur am Mittwoch vor Thanksgiving.« Ich dachte fieberhaft nach. Terminkollisionen musste ich wohl in Kauf nehmen. Ich presste die Lippen aufeinander. Meine Pobacken brannten noch immer von Toms »Liebkosungen«.
»Du hast dann Zeit, wenn ich es sage. Denn du möchtest ja um deines Sohnes willen nicht, dass gewisse Dinge ans Licht kommen, nicht wahr?«
»Ich warne dich!«
»Willst du beschissene Nutte mir etwa drohen?«
Meine Arme zuckten. Kalter Schweiß lief über meine Stirn. »Das nächste Mal wird es kein Pfefferspray sein!«
Er lachte überheblich. »Entspann dich, Chérie. Ich geb’ dir auch wieder Taschengeld. Ganz wie früher.«
»Du kennst meine Forderung.«
»Forderung?«, amüsierte er sich. »Was für ein hochgestochenes Wort. Also, ich ruf dich an, wenn ich im Hotel einchecke. Und dann zeig ich dir gründlich, was ich mir von dir erwarte. Zieh die schwarzen Strapse an, die ich dir letztes Mal aus Paris mitgebracht habe!«
Letztes Mal, vor drei Jahren? Als er diese ... diese »Dinge« mit mir gemacht hatte?
Er legte auf.
Ich zitterte am ganzen Körper und hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Fahrig kramte ich in meiner Handtasche rum und zog mir eine ordentliche Portion »Raketentreibstoff für Champions« rein. Koks. Zum zweiten Mal am heutigen Tag. Dabei hatte ich mir geschworen, die Finger von dem Scheißzeug zu lassen. Ich unterdrückte einen Fluch. Ich hatte mir aber auch geschworen, nie wieder mit Arnaud, diesem Scheißkerl, zu reden.
***
Gegen halb zwei Uhr morgens kam ich endlich nach Hause. Der mit Sperma befleckte Mini und die Bluse landeten in der Wäsche, gefolgt von meinen Dessous – dem Teil, der noch davon übrig war – und den Strümpfen.
Stille. Nackt schlich ich durch die menschenleeren Räume. Es war stockdunkel bis auf die Lichtverschwendung der Portlander Skyline, die durch die ostseitig gelegenen Fenster funkelte. Draußen in der Einfahrt glomm im Halloween-Kürbis eine einsame Kerze und warf fratzenhafte Schatten über den Asphalt. Die Dunkelheit beschützte mich – genauso wie mich das Licht in der »Mother Therese« heute Nachmittag beschützt hatte. Sie beschützte mich vor dem, was ich gesehen und getan hatte. Und vor dem, was im Dunkel meiner Erinnerung lauerte. Vor den Stimmen. Den Worten auf Französisch ... Hallo Chérie.
Ich sah mich erschlagen in meinen vier Wänden um. Das war ein Riesenhaus mit sonnigem Garten, schoss es mir durch den Kopf. Zu groß für eine einzelne Frau. Viel zu groß. Allein der Kaufpreis für den Pool im Anschluss zur Terrasse belief sich auf knapp hundertfünfzigtausend Dollar – dreimal mehr, als manch ein Grundstück samt Haus in anderen Teilen des Countys wert war. Das Haus selbst hatte siebenhundertfünfzigtausend Dollar gekostet – das heißt, wenn es einmal abbezahlt war. Mittlerweile glaubte ich nicht mehr daran.
Wie farblos und grau alles wirkte, wenn das Leben keinen Sinn mehr hatte. Wenn man vom Weg abgekommen war und seinen Platz nicht mehr kannte. Dabei hatten mein Mann und ich immer davon geträumt, eine Hauseinweihungsfeier zu veranstalten. Eine Swingerparty. Doch zu der würde es wohl nie mehr kommen.
Ich ertappte mich, dass ich meine schattenhaften Rundungen im Garderobenspiegel betrachtete – meine schwarzen Haare, die über meine großen cremefarbenen Brüste fielen. Wie verlogen das Pechschwarz auf mich wirkte. Meine Haut sah dann noch heller aus. Noch blasser. So unnatürlich. Ich vermisste meine honiggoldene Walle-Mähne, die wie Gold und Silber glänzte, wenn sich das Sonnenlicht darin verfing.
Ich vermisste mein früheres Leben. Meine Freundinnen Mel, Lauren und Jacky. Ich hatte sie alle belogen. Sie und ein paar andere. Keine von ihnen durfte wissen, was ich hier trieb.
Mich überfiel große Lust, jemanden anzurufen. Meine Cousine. Wie spät es wohl gerade in Paris sein mochte? Ich besaß nicht die notwendige Kraft nachzurechnen.
Marc. Meinen Piloten. Er brachte mich immer so herrlich zum Lachen.
Steven. Meinen guten, bösen Cop. Zu gern hätte ich mich an seine starke Brust gekuschelt.
Meinen Mann Ronald. Ja ... Ron. Wahrscheinlich vögelte er dieser verdammten Schlampe Ellen in diesen Augenblicken die Seele aus dem Leib.
Meine Atemzüge mutierten zu einer Ansammlung von schweren Seufzern. Lieber Gott, hol mich von hier fort!
Ich legte das Handy weg. Ich konnte niemanden anrufen. Nicht jetzt. Nicht um diese Uhrzeit. Ich hätte schlafen sollen. Morgen, eigentlich heute, dachte ich verwirrt, war ein wichtiger Tag. Halloween. Ronald würde unseren gemeinsamen Sohn Titouan vorbeibringen. Damit er über die Feiertage bei mir war.
Ich betrachtete Jack O’Lanterns unheimliches Schattenspiel. Die Kürbisfratze hatten Titou und ich zusammen ausgehöhlt. Toueys Halloween-Kostüm lag schon bereit. Er wollte als Spiderman gehen. Ich hatte versprochen, ihn und seine Schulfreunde auf eine »Süßes oder Saures«-Tour durch die Nachbarschaft zu begleiten. Weil ich von allen die coolste Mom war, wie die Kids meinten. Wenn die Eltern der Kinder gewusst hätten, womit ich derzeit meinen Lebensunterhalt verdiente, hätte mein Sohn mit einem Schlag alle seine Freunde verloren. Vielleicht wären wir sogar von der Schule verwiesen worden.
Also spielte ich eine Lüge, wahrte den Schein und war für die meisten noch immer die mehr oder minder erfolgreiche Romance-Novel-Schriftstellerin, die auf gerade mal vier Romane zurückblicken konnte.
Autorin ... Der Laptop in meinem Arbeitszimmer hatte sich schon vor Stunden auf Stand-Bye geschaltet – ein stummes Bild der Anklage. Ich hatte am Vormittag kaum etwas Nennenswertes geschrieben – kaum dreihundert Wörter. Ich schrieb nie etwas Nennenswertes. Wie hieß es so treffend? Aus Talent, Leidenschaft und Disziplin konnte man einen Roman schmieden. Die Leidenschaft war zwischenzeitlich erkaltet und die Disziplin hatte sich heimlich verabschiedet, um Sex-Partys zu feiern. Alle meine Lehrer für kreatives Schreiben hätten den Kopf geschüttelt, wenn sie mich jetzt gesehen hätten. Mir war lediglich ein rapide schwindendes Talent geblieben.
Ich kämpfte gegen die Tränen an. Verdammt wollte ich sein, wenn ich es mir erlaubte zu weinen. Wo war mein früheres Leben? Warum war mein Mann nicht bei mir? Und wieso bestimmten vorgespielte Orgasmen meinen Alltag?
Ich hatte einem Priester geholfen, eine Todsünde zu begehen. Ich hatte zugelassen, dass ein zugekokster Halbitaliener mich schlug. Und ich hatte einen erwachsenen Mann nicht nur genötigt, an einem himmelblauen Pissoirstein zu nuckeln, sondern auch gezwungen, in einem goldenen Urinstrahl zu baden. Selbst die Erinnerung verursachte mir immenses Grausen. Mein Magen rebellierte. Mein Lachsbrötchen drohte nach außen zu brechen.
Splitternackt floh ich vor den Bildern in meinem Kopf in die Garage. Den kalten Fußboden unter meinen Zehenspitzen spürte ich kaum. Viel zu sehr hielten mich die tröstenden Empfindungen beim Anblick von Rons Harley gefangen. Einer 1998iger 1200C Sportster. Funkelndes Chrom, wohin ich auch sah. Der Lack glänzte nass wie am allerersten Tag.
Ron war schon seit Monaten nicht mehr mit ihr gefahren. Ob ich ein Inserat schalten sollte? Das Geld konnten wir gut gebrauchen – mein Sohn und ich. Unser gemeinsamer Sohn und ich.
Die Fingerkuppe meines Zeigefingers glitt über den silbergrauen Lack des Tanks und die Lenkstange. Ron liebte diese Maschine. Wochenlang hatte er an ihr herumgeschraubt. Und in den Pausen hatten wir es auf ihr getrieben. Mein nackter Po war über das Leder gerutscht. Meine Orgasmusschreie hatten die Garage erfüllt.
Nein, dieses Motorrad würde hier auf meinen Mann warten, bis er wiederkam. Falls er jemals wiederkam.
Schwerer Regen trommelte draußen auf die gepflasterte Auffahrt. Ich warf kurze Blicke aus dem Fenster. Die Wassertropfen stoben sprühnebelartig in die Luft zurück. Mich fröstelte. Ich wollte nur noch eine heiße Schokolade und dann ins Bett. Waschen musste ich mich nicht mehr. Ich hatte ausgiebig im Hotel geduscht. Keine Dusche der Welt konnte den Müll entsorgen, der sich auf meiner Seele angesammelt hatte – nur das Sperma der Männer aus meiner Möse.
Statt der heißen Schokolade gönnte ich mir ein Glas chloriertes Leitungswasser – zapffrisch – und versteckte mich in der heilsamen Dunkelheit des Wohnzimmers. Setzte mich, noch immer nackt, auf die Lehne des Fernsehstuhls meines Mannes.
Der Regen fiel auf die Wasseroberfläche des Pools, in dem ich schon ewig keine Bahnen mehr geschwommen war. Ich war froh, in der Dunkelheit das Wasser in meinem Glas nicht erkennen zu können. Wasser hat keine Farbe, dachte ich verzweifelt und schlang die Arme um meinen nackten Körper. Wenn ich mich kaum in der dämmrigen Schwärze wahrnehmen konnte, dann konnten es die Geister, die mich heimsuchten, vielleicht auch nicht.
Draußen knarzte ein Geräusch. Ich zuckte zusammen und rieb meine Arme. Gänsehaut lief mir über den Rücken. Hastig schlich ich zum Waffenschrank meines Mannes und öffnete ihn. Seine Glock 17 fand ich mittlerweile in absoluter Dunkelheit. Ich lud sie durch. Das war wohl wieder eine jener Nächte, in der ich mit geladener Waffe unter dem Kopfkissen schlafen würde. Das kalte Metall der Pistole ließ mich ebenso erschaudern wie die Erinnerung an die französischen Worte meines Anrufers. Hallo Chérie ... Müde torkelte ich ins Schlafzimmer.
»Wie lange noch, Danielle?«, fragte ich mich. In was war ich da nur hineingeraten?
Es dauerte einige Sekunden, bis ich bemerkte, dass ich mich bei meinem Escort-Namen angesprochen hatte. Natürlich hieß ich nicht Danielle. So hatte ich nie geheißen. Und ich war auch keine heißblütige, fünfundzwanzigjährige, französische Austauschstudentin. Von Geburt an war ich US-Amerikanerin, wenn auch mit französischen Wurzeln. Hallo Chérie.
An das alles wollte ich nicht mehr denken. Ich setzte mich auf die violette Bettwäsche meines Kingsize Betts, ließ die geladene Pistole auf meinen Schoß sinken und tastete nach meinem Mobiltelefon. Das Display blendete mich. Ich öffnete den Mitteilungsordner. »Mitteilung verfassen«. Mein Daumen flog über die Tasten.
»Ronnie, du fehlst mir so. Bitte ...« Ich zögerte. »Bitte ...« Bitte komm und schlaf mit mir! Halte mich!
Nein, ich war nicht die fünfundzwanzigjährige Studentin, für die ich mich ausgab. Mein Mann Ronald wusste nichts von all dem hier. Durfte nichts davon wissen. Und ich hieß auch nicht Danielle. Ich war einunddreißig, verheiratet und Mutter eines siebenjährigen Sohnes. Mein Name lautete Denise. Denise Réjane Harris.
Unsagbare Müdigkeit lähmte mich. Hallo Chérie. Nicht mehr nachdenken. Nur noch vergessen. Die SMS blinkte mir erwartungsvoll entgegen. Ronnie, du fehlst mir so ...
Mir stiegen Tränen in die Augen – wie Regentropfen an den Fenstern – ich schluchzte und drückte auf »Löschen«.
***
Wann hatte es angefangen, dass Lügen mein Leben bestimmten? Als Ron und mir das Geld ausging? Als ich als Escort-Girl zu arbeiten begann und meinen Körper verkaufte? Nein. Ich denke, es war viel früher.
Himmel, ich hatte Ron bereits in den ersten Jahren unserer Ehe so oft betrogen, mit Männern wie seinem besten Freund Steven oder meinem Verleger. Mit Männern, deren Namen ich nicht mehr wusste.
Ich hatte auch als Kind oft gelogen. Wenn mir Mom etwas nicht kaufen wollte und ich zu meinem Vater ging, der mich fragte, ob Mom damit einverstanden sei. Natürlich wäre sie das, hatte ich mit dem Brustton einer überzeugten Fünfjährigen geantwortet.
Der ersten SexLüge bediente ich mich, als ich meiner Cousine von meinem »ersten Mal« mit einem Mann erzählte. Ich behauptete, dass ein Junge aus meinem Judokurs mich entjungfert hätte. Aber das war gelogen gewesen. Meiner Mom hatte ich in der Hinsicht nichts vormachen können. Sie erwischte mich eiskalt, bevor ich zu einer Lüge ansetzen konnte. Den Jungen aus dem Judokurs gab es dessen ungeachtet wirklich, aber er hatte nicht mich entjungfert – sondern ich ihn.
Mein erster Mann im Bett war ein Franzose gewesen. Wenn ich heute an den Altersunterschied denke – er war zum damaligen Zeitpunkt fast dreimal so alt wie ich – dann frage ich mich, ob ich tatsächlich so reif war, wie ich vorgeben hatte zu sein. Der Altersunterschied an sich machte mir weder damals noch heute Kopfzerbrechen, allerdings konnte ich nicht mehr nachvollziehen, warum ich mit ihm hatte schlafen wollen. Vielleicht weil er der einzige Mann in meinem Leben sein sollte, der absolut tabu war. Die Versuchung erwies sich als zu groß, um ihr zu widerstehen.
Auch dass ich für Sex Geld nahm, hatte nicht erst mit meinem Escort-Job bei Bruce angefangen – so gern ich mir das einredete. Mein erster Mann im Bett sollte auch gleichzeitig derjenige sein, der mich für sexuelle Zärtlichkeiten bezahlte. Ich schlief mit ihm, immer der Gefahr ausgesetzt, erwischt zu werden. Es war dieselbe Erregung, die mich später zu jedem meiner Kunden begleitete. Und diese Angst machte alles erst aufregend.
Mit den Unwahrheiten über mein »erstes Mal« hatte ich nicht nur meine Cousine belogen, sondern auch Jason, meinen ersten festen Freund während der Highschoolzeit. Ich sagte ihm, ich wäre noch Jungfrau.
Jason – ein guter Junge, der Star-Quarterback unserer Footballmannschaft – hatte mit dem Sex warten wollen bis nach der Hochzeit. Ich jedoch nicht.
Bis ins letzte Detail erfüllte ich das Klischee der sexy Cheerleader-Schlampe. Lügen, Lügen, Lügen, sobald ich den Mund aufmachte. Himmel, das war eine halbe Ewigkeit her. Mein halbes Leben ... Durfte es dann noch eine Rolle spielen? Nein, aber ich wurde nicht gefragt.
Hallo Chérie ...
***
Um drei Uhr morgens hatte der Regen endlich nachgelassen. Ich saß in meinem Arbeitszimmer. Hundemüde. Aber ich konnte nicht schlafen. Der Motor des Videorekorders surrte leise und ich starrte gebannt auf den Bildschirm des Fernsehers.
Ein nacktes Mädchen war zu sehen. Die Kleine saß auf dem Bett und lachte so frei, als würde ihr die Welt gehören. Sie warf ein dickes Bündel Geldscheine in die Luft, und wie Herbstlaub regneten die Banknoten herab. Mit großen Augen betrachtete die junge Frau jeden einzelnen Schein, als wäre sie ein neugeborenes Reh, das seinen ersten Winter erlebte.
Ich schluckte bei den Bildern. Wie jung ich gewesen war ... Wie jung und wie selbstverliebt. Ich hatte gedacht, unverwundbar zu sein; ausgestattet mit einem durchtrainierten, sexy Cheerleader-Körper – einem Körper, der mich befähigt hatte, auf den Händen zu gehen, Handstandüberschläge entlang des Spielfeldrands zu machen und von den Schultern meiner Kolleginnen zu springen – wie eine Zirkusartistin.
Kein Wunder, dass dieses Mädchen auf dem Video geglaubt hatte, dass das Herz der Welt nur seinetwegen schlug.
Ich spulte im Schnelldurchlauf zurück und drückte auf Play.
Mein jüngeres Ich stöhnte unter den Berührungen des weitaus älteren Mannes.
»Gott, du bist so schön. So jung!« Seine Stimme vibrierte vor Erregung.
Hemmungslos gab ich mich seinen fordernden Stößen hin. Die Finger in seinen Rücken gekrallt, meine Beine um seinen strammen Hintern geschlungen.
»Ja, ja! Fick mich!«
Grunzend spritzte er nach nur wenigen weiteren Stößen ab.
Ich stoppte das Band. Am ganzen Körper bebend. Ich ertrug es nicht länger. Wenn ich gehofft hatte, die Schrecken zu überwinden, indem ich mich ihnen stellte, sah ich mich jetzt getäuscht. Ich riss die Kassette aus dem Rekorder und warf sie in den Papierkorb unter meinem Schreibtisch. Ich wollte dieses verdammte Video nie wieder sehen!
Antriebslos sank ich auf die Couch und schlang die Arme um meinen Körper. Heraufbeschworen durch die Wiedergabe dieses unsäglichen Amateurpornostreifens kamen andere, alte Erinnerungsfetzen zurück – knietief begraben geglaubt unter einem Berg Probleme, die ich hatte vergessen wollen. Bis letztendlich in dem Unrat an geistigen Bildern nur ein Gesicht und ein Name übrigblieben: Arnaud. Und seine männlich tiefe Stimme: »Hier Chérie.« Seine Worte quollen aus den verworrenen Winkeln meiner Erinnerungen. »Das hast du dir verdient.«
Sein Atem ging laut, nachdem er sich in mich ergossen hatte. Sein Samen lief aus meiner feuchten TeenagerScheide, und ich erinnere mich an den Geruch. Wir standen in der nach Schweiß müffelnden Umkleidekabine eines Pariser Vorort-Tennisplatzes, und Arnauds dicker Schwanz erschlaffte, noch während er ihn aus mir herauszog.
Ich nahm das Geld entgegen und zählte es nach.
»Das sind nur tausendfünfhundert Francs, Arnaud.« Das waren damals gerade einmal zweihundertsechzig Dollar. »Da fehlen noch zweihundert.«
Er grummelte eine Verwünschung und zückte sein Portemonnaie. »Du wirst allmählich gierig, Denise. Zu gierig.«
»Ach komm schon«, strahlte ich ihn an, »wir haben eine so schöne Zeit. Wegen der paar Kröten wirst du doch jetzt nicht schmollen wollen. Ich kauf mir auch was ganz Hübsches zum Anziehen, damit wir noch viel mehr Spaß beim Vögeln haben.«
Er reichte mir einen burgunderroten Schein mit dem Konterfei Gustave Eiffels. Französische Banknoten waren wunderschön gewesen – die blauen Fünfzig-Francs-Scheine mit dem Abbild Antoine de Saint-Exupérys, die Hundert-Francs-Scheine mit Paul Cézanne.
»Wenn du dich beeilst«, fügte ich hinzu, »kannst du noch einmal kommen, bevor Mom und Dad hier aufkreuzen – und deine Frau.«
Ich ließ meine Zunge mit seiner spielen, während meine Hände sein Glied bearbeiteten. Und ich verspürte eine faszinierende Erregung, bei dem Gedanken erwischt zu werden. Eine Erregung, die an Angst grenzte.
Aber so fing es mit uns nicht an.
Und so endete es auch nicht ...