Читать книгу Wahre Helden - Dennis Blesinger - Страница 5
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Sonja saß in einer Ecke der Krankenstation und hatte die Stirn in Falten gelegt. So viele neue Aspekte waren in den letzten Minuten zu ihrer ursprünglichen Situation hinzugekommen, dass ihr der Kopf schmerzte.
»Ich weiß nicht«, meinte sie gerade. »Das kommt darauf an, wie lange man dazu braucht, den Reaktor zu reparieren. Mit der Luft, die uns zur Verfügung steht, können wir nicht länger als ein paar Stunden auskommen, von den Verletzten ganz zu schweigen.«
Das Luftproblem war im Moment ihr größtes. Selbst die Strahlung, die von der Reaktorperipherie ausging, stand auf der Prioritätenliste weiter unten. Durch Schichtdienst und gezielte Verabreichung von Medikamenten sollte sichergestellt werden, dass sich niemand an Bord länger als unbedingt notwendig in dem verstrahlten Bereich aufhielt. Eine weitere Kontaminierung ließ sich so zwar nicht vollständig verhindern, jedoch wenigstens deutlich vermindern.
David hatte, nachdem die Konferenz aufgrund mangelnder Neuvorschläge abgebrochen worden war, Maureen aufgetragen, das Inventar nach Dingen zu durchsuchen, die sich für die von Marcel und Oliver aufgelisteten Aufgaben verwenden ließen. Es gab immerhin noch drei Lagerräume, die fast unbeschädigt waren. Die Chancen, etwas Brauchbares zu finden, lagen also nicht bei absolut Null.
Luft war hingegen weit schwerer zu beschaffen. Der Computer war nach wie vor nicht in der Lage, das gesamte Schiff mit Sauerstoff zu versorgen, wenn sie nicht auf die Schilde verzichten wollten. Im Hinblick auf den immer noch mehr als ungewissen Verbleib des gegnerischen Schiffes war allerdings keiner an Bord besonders begeistert von der Idee, die Schilde länger als unbedingt nötig abzuschalten. Und abgeschaltet werden mussten sie so oder so, zumindest für den Zeitraum, den sie für die Reparatur der Reaktorhülle benötigten. David saß auf einem der wenigen Stühle der medizinischen Station und wartete darauf, was Sonja als nächstes sagen würde.
»Ich kann es nicht sagen«, meinte sie schließlich unvermittelt. »Dazu fehlen mir die genauen Zahlen. Ich kann eine grobe Schätzung machen, aber nicht mehr. So, wie die Dinge jetzt stehen, kann ich nur raten.« Sie langte nach einer Notiz, die auf dem Tisch neben ihr lag, und gab sie David.
»Was ich allerdings weiß, ist, wie wir unser Wasserproblem lösen könnten«, meinte sie mit einem Nicken auf die Notiz. David las sich eine Reihe von Zahlen durch, wurde aber nicht schlau daraus. Auf seinen fragenden Blick hin erklärte sie:
»Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir zwar nicht genug Wasser an Bord, um darin zu baden, aber es sollte reichen.« Ein etwas wehleidiger Zug erschien auf ihrem Gesicht, bevor sie ihre letzte Bemerkung näher erläuterte. »Allerdings haben wir es nicht in der Form, wie wir uns das bisher vorgestellt haben. Noch nicht.« Ein leichtes Grinsen stahl sich über ihre Züge. »Hinten im Schiff befindet sich ein ziemlich großer Tank«, meinte sie schließlich. »Ich bin darauf gestoßen, als ich mir mal die Skizzen des Schiffes angeschaut habe. Ist eigentlich logisch, nur hat bisher keiner dran gedacht, bei der Hektik, die geherrscht hat. Da drin wird alles gesammelt, was unter die Rubrik 'Fäkalien' fällt.«
David erinnerte sich vage an eine Bestimmung, die es innerhalb einer bestimmten Entfernung zur Erde, Mars und Venus untersagte, alle an Bord anfallenden Fäkalien einfach in den Weltraum zu befördern, wie es lange Zeit mit nicht wieder an Ort und Stelle aufbereitbaren Abfällen dieser Art üblich gewesen war.
Nachdem sich Flüge außerhalb der Atmosphäre durchgesetzt hatten, hatte diese Vorgehensweise allerdings nachhaltige Wirkung auf Satelliten und ähnlich empfindliche Gerätschaften gehabt und war eine Zeit lang zwischen den Parteien Industrie, Regierung und privaten Interessengruppen ein beliebtes Thema gewesen.
Er schenkte Sonja wieder seine Aufmerksamkeit, die ihre Überlegungen bereits weiter ausführte:
»Wenn man mal berücksichtigt, dass wir mit über dreihundert Personen seit über vier Wochen im Raum sind, äh, waren, äh, naja, du weißt schon … « Einen Augenblick lang sah es so aus, als ob Sonja die Fassung verlieren würde, nachdem sie ungewollt den Umstand ihrer momentanen Besatzungsstärke angesprochen hatte.
Das Thema war auf dem gesamten Schiff nach wie vor ein Tabu, soweit David wusste. Er hatte während des letzten Tages, während er mehr oder weniger ungewollt einige der Gespräche zwischen den Überlebenden mit angehört hatte, keine Unterhaltung gehört, die sich um dieses Thema gedreht hatte. Was nicht weiter verwunderlich war, wie er sich selbst irgendwann gesagt hatte.
Wenn man sich eingehend mit der Tatsache befasste, dass womöglich alle Menschen, die man gern gehabt oder außerhalb der Familie auch nur gekannt hatte, vor ein paar Stunden gestorben waren, würde dies unweigerlich in einer schweren Depression enden. Und für so etwas hatten sie im Moment schlicht und ergreifend keine Zeit.
Er blickte Sonja an, die, ihren Blick noch immer ins Nirgendwo gerichtet, vor ihm saß, und fuhr ihr mit den Fingerspitzen leicht über eine ihrer Augenbrauen. Der Blick fokussierte und begegnete seinem eigenen und anstelle der Leere trat für einen winzigen Augenblick ein Ausdruck, der David in der Seele wehtat. Er wollte etwas sagen, jedoch fehlten ihm die Worte angesichts der Situation.
Einen Augenblick später hatte Sonja ihr Inneres wieder abgeschottet und fuhr in ihrer Erklärung fort. Auch für so etwas war im Moment keine Zeit.
»Naja, wenn man das durchdenkt«, sagte sie in einem Tonfall, der nicht vermuten ließ, sie hätte eine Pause gemacht, »dürfte in dem Tank einiges drin sein.« Das jetzt wieder vorhandene Grinsen verstärkte sich zusehends, auch wenn sich langsam aber sicher wieder eine gequälte Note hinein geschlichen hatte.
»Wir haben also einen Haufen Scheiße an Bord, willst du mir sagen, ja?« David konnte nicht umhin, ebenfalls zu grinsen, wenn er auch nicht genau wusste, warum seine Freundin dies tat. Allerdings war ihm irgendwie nicht besonders wohl bei der Sache.
Das Vorhandensein dieses Tanks war im Prinzip allen bewusst, da ohne das Wiederaufbereiten der ausgeschiedenen Stoffe kaum eine Flüssigkeitsversorgung so vieler Menschen über einen Zeitraum von sechs Wochen möglich wäre. Frischwasser wurde nur für die ersten zwei Wochen mitgeführt, danach wurde die Versorgung von der Wiederaufbereitungsanlage gesichert.
Diese Anlage gehörte allerdings, wie so vieles andere auch, zu den Dingen an Bord, die fast unwiderruflich zerstört worden waren. Sie zu reparieren hatte wenig Zweck. Zu viele Bestandteile waren zerstört und noch viel mehr waren beschädigt, als dass eine Reparatur viel Sinn gehabt hätte.
Die Wiederaufbereitung in die eigenen Hände zu nehmen, war allerdings etwas, woran bisher noch keiner gedacht hatte. Ihm fiel eine von ihm selbst stammende Bemerkung über den 'Hang zum Pragmatismus' ein, und er musste unwillkürlich grinsen. Wie um seine Vermutung zu bestätigen, erwiderte Sonja:
»Um die Scheiße geht's nicht. Es geht, um mal in dem Jargon zu bleiben, um die Pisse.«
»Ist das so einfach?« Bei näherer Betrachtung erschien ihm diese Unternehmung nicht mehr so simpel wie vor ein paar Sekunden.
»Im Prinzip schon«, meinte Sonja vage. »Urin besteht aus zwei Dingen: Aus Schadstoffen, deshalb scheidet man das Zeug ja schließlich aus, und aus Wasser. Wenn man das Ganze abkocht, und das Wasser dabei abtrennt, kann man es ohne Probleme wieder trinken. Man sollte«, fügte sie auf Davids entsetzten Gesichtsausdruck hin hinzu, »damit rechnen, dass es nicht so gut klappen wird, wie es der Computer hinbekommen hat, aber im Prinzip ist das überhaupt kein Problem.« Davids hervortretende Augen ignorierend, meinte sie weiter:
»Wenn man mal annimmt, dass jeder Mensch ungefähr einen dreiviertel Liter am Tag ausscheidet, dann müssten wir, wenn man die Reserve, die an Bord war, mit einrechnet, ungefähr neuntausend Liter an Bord haben. Damit sollten wir eigentlich erst mal 'ne Weile hinkommen, denke ich. Wir müssen im Prinzip nur noch Leute finden, die diese … Aufgabe übernehmen. Bleibt also eigentlich nur noch das Problem mit der Luft.«
An diesem Punkt der Unterhaltung hatte David es vorgezogen, seiner Gesprächspartnerin einen Kuss aufzudrücken und sich aus dem Staub zu machen, bevor er Zeuge von noch weiteren brillanten Ideen werden würde, die ihn wünschen lassen würden, eine völlig autarke Lebensform zu sein. Über gewisse Dinge wollte er einfach nicht zu angestrengt nachdenken.
Auf dem Weg zur Brücke dachte er darüber nach, was jetzt alles zu tun und zu organisieren war. Dort angekommen, war er jedoch immer noch nicht viel weiter als zu Anfang, zu viele Dinge schwirrten ihm im Kopf herum, zu viele ungeklärte Fragen.
Die wohl wichtigste war: Warum war das Schiff so schnell verschwunden und hatte in der vergangenen Stunde nichts mehr von sich sehen oder hören lassen? Vielleicht, so David zu sich selbst, waren sie schließlich zu der Überzeugung gelangt, dass ein weiterer Aufenthalt in dieser Gegend nur reine Zeitverschwendung darstellte, angesichts der offensichtlichen Probleme, die sie zu meistern hatten, abgesehen von den offensichtlichen Selbstmordabsichten.
Hinzu kam – mal wieder – eine Reihe von ungewissen Faktoren, die ein schnelles Handeln ihrerseits unmöglich machte, sofern sie sich nicht selbst und mit voller Absicht die Schlinge um den Hals legen wollten; ein Zustand, an den David sich jedoch zusehends gewöhnte, wie er überrascht feststellte.
Maureens Gesicht, das von der Konsole schwach erleuchtet wurde, brachte ihn in seinen Überlegungen jedoch einen Schritt weiter. Er erinnerte sich, dass sie, als er die Brücke verlassen hatte, einen recht desorientierten Eindruck gemacht hatte, seit Längerem zum ersten Mal.
Jetzt, wo sich wieder die alte Hektik breit gemacht hatte, im Gegensatz zu der ruhigen und grimmigen Ruhe von vor einer Stunde, schien sie jedoch wieder ganz in ihre Arbeit versunken, als ob die zugleich neue und alte Situation Lebensgeister in ihr wachgerufen hätte, mit denen wieder umgehen zu müssen keiner mehr gerechnet hatte.
Vielleicht sind sie doch dankbar, auf eine gewisse Art und Weise, dachte David bei sich, wobei er sich unbewusst seinen Hals rieb, obwohl längst kein Schmerz mehr von der Stelle ausging.
»Na? Fündig geworden?«, fragte er sie. Auf dem Display waren mehrere Listen angezeigt, die – so mutmaßte David – die Lagerbestände anzeigten, über die sie verfügten.
»So was in der Richtung«, murmelte Maureen schließlich vor sich hin, ohne wirklich von dem Schirm aufzublicken. Ein Blick auf ihr Gesicht zeigte David allerdings, dass dieses Verhalten mehr auf Müdigkeit beruhte, als auf denn auf Schüchternheit.
»Wir haben eigentlich alles, nur nicht in genügenden Mengen.« Sie zeigte auf eine der Anzeigen auf dem Schirm, die die vorhandene Bleimenge an Bord anzeigte. Alle waren zu dem Schluss gelangt, dass Blei, wenn denn vorhanden, das geeignetste Mittel sei, um die Risse der Reaktorhülle zu kitten, da es einen niedrigen Schmelzpunkt hatte und diese Arbeit somit auch mit einem schwachen Schweißbrenner zu erledigen war. Die Mengeneinheit, die er vor sich auf dem Display sah, war allerdings sogar für Davids ungeübtes Auge deprimierend klein.
»Was wollt ihr eigentlich machen?«, erkundigte sich Maureen schließlich. »Einen neuen Reaktor bauen?«
»Nicht ganz«, grinste David sie an. »Nur die Hülle reparieren.« Er besah sich die Anzeigen auf dem Monitor, ohne auf einen weiteren Hinweis zu stoßen, der ihnen weiterhelfen könnte.
»Im Prinzip ist alles, was man dazu braucht«, schloss Maureen ihre Beobachtungen ab, indem sie sich vom Monitor abwendete, »in den unteren Decks vorhanden. Da befinden sich die Physik- und Chemieabteilungen. Jedenfalls war mal alles da. Ich weiß nicht, wie weit die mit ihren Versuchen gekommen sind. Das Problem ist nur, dass da seit Stunden keine Luft mehr drin ist.«
Eine Weile saß David bewegungslos in seinem Stuhl. Sie saßen in einer Zwickmühle. Wenn sie für ausreichend Luft in den angesprochenen Bereichen sorgen wollten, mussten sie die Schirme abschalten. Das allerdings würde sie nicht nur der Gefahr eines neuerlichen Angriffes aussetzen, sondern darüber hinaus noch die Gefahr bergen, von Raumschutt oder gar Gesteinsbrocken getroffen zu werden, während sie schutz- und mehr oder weniger bewegungslos im Raum trieben.
Ohne die Luft würden sie jedoch weder ausreichend Zeit haben, alle erforderlichen Gerätschaften aus den unteren Decks zu holen, noch würde ihr Sauerstoffvorrat lange genug halten, alle an Bord befindlichen Personen zu versorgen, sobald der Reaktor einmal abgeschaltet worden war.
Er drehte sich zu Maureen um und blickte sie lange Zeit an, bevor er etwas sagte.
»Ich bin der Captain, oder?«
»Äh, naja, sowas in der Richtung. Ja.« Die Frage kam überraschend, insbesondere weil David sie stellte. Bisher hatte er sich am allerwenigsten um seinen 'Rang' gekümmert, sondern ihn mehr als einmal verflucht und zu vergessen versucht.
Jetzt schritt David mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und einem nicht zu übersehenden Funkeln in den Augen zu der Kommunikationseinheit an der Wand und sprach ins Mikrofon:
»Achtung, kleine Durchsage: Alle, die vorhin an der technischen Einsatzbesprechung teilgenommen haben, sollen sich möglichst umgehend auf der Brücke melden. Auf dem Weg hierher könnt ihr euch schon mal überlegen, was ihr genau für den Schweißbrenner, die Batterie und sonst noch alles braucht. Wir werden in Kürze eine kleine Bergungsexpedition in die unteren Decks starten. Ende und aus.«
Nach einer Weile meinte er zu Maureen: »Das trifft sich ganz gut, wir müssen sowieso in die Chemie. Wir brauchen ein paar Destillierapparate.«
»Wofür denn das?« Ein vages Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Wollt ihr jetzt Schnaps brennen?«
»Gute Idee.« Er blickte Maureen überrascht an. Darauf war er noch gar nicht gekommen. »Aber nein. Wir brauchen das Zeug für was anderes.« Maureen blickte ihn neugierig an. »Glaub mir, du willst es nicht wissen.«
Von der Brücke erklingende Schritte ließen ihn aufhorchen. Es lag eine arbeitsreiche Zeit vor ihnen.
»Ich hoffe, das war jetzt alles?!« Nina ließ den Packen, den sie in den Händen hielt, so vorsichtig wie möglich auf den Boden fallen. Die Arme schmerzten ihr und ihre Lungen fühlten sich an, als ob sie gerade ohne Sauerstoffmaske Bergsteigen gewesen wäre.
Bevor sie eine Viertelstunde lang alles an Materialien zusammengetragen hatten, was sie brauchen würden, um dieses, nach Ninas Meinung mehr als hirnrissige Projekt zu starten, hatte David Simon dazu überredet, die Schirme abzuschalten, um somit die Luftversorgung auf dem Schiff wieder in Betrieb nehmen zu können. Normalerweise dauerte es fast eine Stunde, bis die Luftqualität wieder einen normalen Wert annahm, jedoch wollte keiner von ihnen so lange warten.
Nach fünfzehn Minuten hatte sich der Trupp von insgesamt acht Personen auf den Weg zu den drei Decks tiefer gelegenen Räumen gemacht, um die schlechteste Luft einzuatmen, an die sie sich erinnern konnten. Doch der Ausflug hatte sich gelohnt.
Neben den vier Batterien, die sie aus dem immer noch intakten Mondfahrzeug ausgebaut hatten und den Bunsenbrennern, die sie als provisorische Schweißbrenner verwenden würden, waren sie auf mehrere Sauerstoffflaschen gestoßen, die alle Mitwirkenden zu einem kleinen Freudentanz veranlasst hatten.
Angesichts der bevorstehenden Luftknappheit würden sie jedes Quäntchen Sauerstoff brauchen, das sie in die Finger bekommen konnten. Darüber hinaus würde ein gewisser Teil den Verletzten zugutekommen, die unter dieser Situation am meisten leiden würden.
Als sie eigentlich schon fertig waren, war David mit zwei Freiwilligen noch einmal in Richtung Chemielabor verschwunden, um so ziemlich alles mitgehen zu lassen, woraus man einen beziehungsweise mehrere Destillierapparate bauen konnte. Allein dieser Teil der Ausrüstung beanspruchte einen eigenen Raum.
Davids Äußerungen nach, die er nicht weiter ausführen wollte, war dieser Umstand auch sehr wünschenswert. Auch den Grund, warum sich dieser Raum am hinteren Ende des Schiffes befand, wollte er nicht verraten. Einzig und allein Nicole hatte von sich aus erraten, was diese ominöse Bergungsaktion zu bedeuten hatte.
»Du erwartest doch nicht etwa, dass die Leute das trinken werden, oder?«, fragte sie schließlich, als sie für einen Moment alleine waren. »Das Zeug wird fürchterlich schmecken und noch viel mieser riechen.«
»Doch, eigentlich schon«, meinte David nickend. »Und zwar deshalb, weil ihnen keiner sagen wird, woher wir plötzlich so viel Wasser haben. Außer mir und dir wissen nur Sonja, Wanabe, und die beiden, die mir eben geholfen haben von der Sache. Und wenn wir's sonst keinem erzählen, wird es auch dabei bleiben.«
Mit dieser Zusammenfassung ließ er sie stehen und wollte sich aufmachen, um Simon zu fragen, wie die weitere Planung aussah, als er geradewegs in ein neues Problem hinein lief. Das Problem manifestierte sich in Marcs Faust, die einen direkten Treffer auf seinem Kinn landete.
Bevor Marc den offensichtlich benommenen David jedoch ein zweites Mal schlagen konnte, befand er sich in der Situation, dass ihm Nicole auf den Rücken gesprungen war und ihn seinerseits zu Boden geworfen hatte. Als die erste Person, durch den ungewöhnlichen Lärm aufmerksam geworden, um die Ecke kam, erblickte sie zwei auf dem Boden miteinander ringende Menschen, von denen die eindeutig größere zu verlieren schien.
Ein paar Meter weiter lag eine weitere Person auf dem Boden, die gerade dabei war, das Bewusstsein wiederzuerlangen und dabei hingebungsvoll stöhnte. Einen Augenblick lang dachte Dominik daran, einfach weiterzugehen, jedoch schien es sich bei dieser ganzen Aktivität um mehr zu handeln, als um eine harmlose Rauferei, Nicoles Gesichtsausdruck nach zu beurteilen, die Marc gerade mit nicht gerade zimperlichen Schlägen eindeckte.
Einen Augenblick überlegte Dominik, was er tun sollte. Da er jedoch gerade wortwörtlich die Hände voll hatte, setzte er sich kurz entschlossen auf die beiden ineinander verkeilten Personen. Diese Handlung, in Verbindung mit der Tatsache, dass er mitsamt der in seinen Händen ruhenden technischen Ausrüstung ungefähr 150 Kilo wog, veranlasste die beiden schließlich, das Kämpfen einzustellen.
Der Nebel verzog sich langsam aber sicher vor Davids Augen, auch wenn einzelne blitzende Lichtpunkte immer noch anzeigten, dass die Dinge nicht so waren, wie sie es eigentlich sollten. Das Bild, das er als erstes klar sah, ließ ihn ungewollt auflachen, was ihn schmerzhaft an die letzten Sekunden erinnerte. Sein rechter Unterkiefer tat höllisch weh. Er blickte auf Dominik, der seelenruhig auf Nicole und Marc saß, und beobachtete eine interessante Verfärbung in Marcs Gesicht, der, ganz unten liegend, offensichtlich mit deutlichen Atemproblemen zu kämpfen hatte.
Als David sich wieder aufgerichtet hatte, half er dem Streitschlichter mit einem dankbaren Nicken von den nun bewegungslosen Personen hoch.
»Danke.« Übergangslos wendete er sich an Marc, der immer noch schwer atmend auf dem Boden lag, und zog ihn ebenfalls hoch.
»Ich hoffe, du hattest einen guten Grund dafür. Und ich meine damit nicht, dass wir dich bis jetzt nicht raus gelassen haben! Wie's aussieht, hatten wir allen Grund dazu, dich da drin zu lassen.«
Da er sich der Überzahl bewusst wurde, der er gegenüberstand, beließ Marc es dabei, David während der Antwort böse anzufunkeln.
»Dir haben sie doch ins Gehirn geschissen! Wenn ich die Tür nicht aufgebrochen hätte, wär' ich wahrscheinlich noch verdurstet oder sowas in der Richtung!«
»Werd' nicht albern, du warst da gerade mal fünf Stunden drin«, wehrte David die nicht völlig unberechtigte Anschuldigung ab. Er hatte Marc im Eifer der letzten beiden Stunden tatsächlich vergessen. Diese Überlegungen wurden jedoch schnell beiseite geschoben, da es nicht den Anschein hatte, als ob sich Marc innerhalb der nächsten Minuten wieder beruhigen würde, egal was gesagt werden würde.
»Du kannst mich mal kreuzweise!«, ereiferte sich Marc. »Du hattest vor, uns alle umzubringen! Du … du bist nicht nur unfähig als Anführer, du bist auch noch völlig durchgeknallt!«
Während Marc seinem Unmut Luft machte, erblickte Dominik Wanabe, die den Gang entlang auf sie zukam. Ihre offensichtlich immer noch nicht allzu gute Laune verschlechterte sich noch einmal merklich, als sie Marc erblickte. Sie konnte sich noch allzu lebhaft an das letzte Mal erinnern, als sie ihn gesehen hatte. Wo hatte er eigentlich in der Zwischenzeit gesteckt?
Durch den Blick von Dominik gewarnt, trat sie vorsichtig von hinten an das Quartett heran. Sie wollte nicht durch eine unbedachte Bemerkung Marcs Unmut auf sich ziehen. In der momentanen Situation schien es sogar angebracht, überhaupt nicht von ihm gesehen zu werden. Sie hatte in der Vergangenheit den einen oder anderen cholerischen Anfall von Marc miterlebt.
Marc und David lagen sich wieder einmal in den Haaren. Wie sehr sich die Bilder doch glichen, dachte Wanabe grimmig. Gerade, als David etwas sagte, das sie nicht genau verstand, und sich wieder zu gehen anschickte, stürmte Marc auf ihn los, augenscheinlich mit der Absicht, ihm den Schädel mit den bloßen Händen einzuschlagen. Bevor er jedoch bei seinem Ziel ankam, wurde er von Dominik, der inzwischen seine Last abgestellt hatte, von hinten zurück gerissen, sodass er unsanft und laut auf dem Hintern landete.
»Ich darf mal, ja?«, drängelte sie sich zu Marc durch. Bevor der überhaupt mitkriegte, was eigentlich passierte, verpasste ihm Wanabe ohne ein weiteres Wort eine Injektion. Sekunden später, nachdem Marc sich überrascht den Hals gerieben hatte, kippte er langsam mit einem glasigen Blick in den Augen um und fiel hart auf den Boden.
»Was hast du ihm gegeben?«, erkundigte sich Nicole, nachdem Marc auch nach zehn Sekunden keine Anstalten machte, die Augen wieder zu öffnen.
»Das übliche«, erklärte Wanabe mit einem betont unschuldigen Gesichtsausdruck. »Das, was ihr alle bekommen habt.« Dann, nach einem weiteren Blick auf die liegende Person, begutachtete sie eingehend das Gerät in ihren Händen. Mit großen Augen und überraschter Stimme meinte sie schließlich: »Oh! Falsche Ampulle! Naja, kann jedem mal passieren, oder? Schließlich stehen wir alle 'n bisschen unter Stress, nicht oder?«
Sie machte sich daran, den bewusstlosen Marc zu untersuchen, wobei sie mehrmals zufrieden nickte.
David, der sie dabei beobachtete, war sich nicht sicher, ob ihm die Wandlung gefiel, die er bei der Medizinstudentin innerhalb der letzten zwei Stunden registriert hatte. Wie um seine Gedanken zu bestätigen, blickte Wanabe auf, um mit kühlem Ton Anweisungen zu geben:
»Ich denke, es ist das Beste, wenn er in die Krankenstation gebracht wird. Da können wir ihn wenigstens anschnallen, falls er wieder durchdreht.«
Von Dominik in der Zwischenzeit herbeigerufene Helfer machten sich sogleich ans Werk, Wanabes an niemanden bestimmtes gerichtete Anweisung auszuführen, indem sie Marcs schlaffen Körper zu viert hochhievten und in Richtung Krankenstation schleppten. Als sich Wanabe wieder auf den Weg zu einem unbestimmten Ziel machen wollte, berührte David sie kurz am Arm und gab ihr mit einem Blick zu verstehen, dass er mit ihr sprechen wollte.
»Was?!«, schnauzte sie ihn an, als sie schließlich allein auf dem Flur waren.
»Das frage ich dich!«, entgegnete David nicht minder heftig. »Ich hab' die Schnauze gestrichen voll, dass mich hier jeder mehr oder weniger direkt für den Zustand verantwortlich macht, in dem wir uns befinden!«, herrschte er sie an. Er wusste, dass er einigermaßen unfair ihr gegenüber war, weil er im Prinzip mit jedem anderen an Bord dasselbe Gespräch hätte führen können. Nur war die Situation nun mal die, dass Wanabe direkt vor ihm stand.
»Ich hab' mir das genauso wenig ausgesucht wie jeder andere auf dem Schiff! Und wenn du unbedingt sterben willst, wenn es nicht unbedingt sein muss«, fuhr er sie weiter an, den Finger auf sie gerichtet, »dann tu' dir keinen Zwang an und bring dich selber um, ich werd' dich daran nicht hindern!«
Er machte eine Pause, um sich selber zu beruhigen, und um Wanabe Zeit zu geben, die offensichtliche Überraschung zu überwinden, die ihr ins Gesicht geschrieben stand. Schließlich fuhr er in einem wesentlich ruhigeren Tonfall fort: »Aber als sogenannter Captain, zu dem ich gewählt worden bin, unter anderem auch von dir« funkelte er sie an, »befehle ich dir erstens, dein Hirn anzustrengen, und dich mal über die Situation zu informieren, bevor du in aller Öffentlichkeit auf mich losgehst, und dich zweitens, falls dir vielleicht doch was an deinem Leben liegt, in diese ganze Sache reinzuhängen, wie du nur kannst, denn noch so eine Gelegenheit wie diese kriegen wir mit absoluter Sicherheit nicht wieder, das steht fest!«
David verspürte die dringende Lust, sein Gegenüber zu schlagen, trat stattdessen jedoch heftig gegen die Wand, um seine Aggressionen abzubauen. Schließlich, als sich beide einige Sekunden lang angeschwiegen hatten, brach Wanabe das Schweigen.
»Es tut mir leid.« Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und sank langsam an der Wand hinunter in die Knie. »Es ist alles so sinnlos.«
»Es ist immer einfacher, den Kopf in den Sand zu stecken, als etwas zu riskieren«, erwiderte David schließlich. Er selbst hatte diesen Gedanken mehr als nur einmal gedacht und hatte eine ungefähre Ahnung davon, was in Wanabe vorging. Auf ihren fragenden Blick hin ergänzte er:
»Die Sicherheit zu sterben ist eine fabelhafte Sache. Es bleibt nichts anderes mehr übrig. Aber wenn man vor die Wahl gestellt wird, zu sterben, oder etwas zu riskieren, bei dem man wahrscheinlich auch stirbt … dann kneift man irgenwann.« Lächelnd begab er sich neben Wanabe in dieselbe Position wie sie.
»Warum?«, fragte er.
Eine Zeit lang saßen sie schweigend nebeneinander. David blickte, in Erwartung einer Antwort, die Luft vor sich an. Er wurde sich dabei gleichzeitig bewusst, wie müde er eigentlich war, sowohl körperlich, als auch geistig, die gesamte Situation betreffend. Wanabe hingegen hatte konzentriert einen Punkt vor sich fixiert, als ob er ihr die Antwort auf all die Fragen geben könnte, die ihr auf der Seele lagen.
»Es ist so viel einfacher«, meinte sie schließlich schlicht. Die Antwort entsprach ihren Gefühlen. Sie war es müde, gegen das offensichtlich Unvermeidliche anzukämpfen, sich einzureden, es müsse sich alles irgendwann zum Besseren wenden. In den vergangenen sechzehn Stunden hatte sie mehr Menschen sterben sehen, als in ihrem gesamten Leben zuvor und ein Ende der Todesfälle war nicht abzusehen.
Den Kopf in den Sand zu stecken, wie David es ausgedrückt hatte, wäre so einfach, so sicher. Das Wissen, nichts könne danach noch kommen, so beruhigend. Alles hätte ein Ende, das beklemmende Gefühl in der Magengegend, wenn ein weiterer 'Kunde' eintreffen würde, von dem sicheren Wissen begleitet, dass sie ihm letztendlich nicht wirklich würde helfen können, bis hin zur bleiernen Müdigkeit, die sich langsam in ihrem Körper breitmachte, weil sie niemanden entbehren konnten, nicht einmal für eine Stunde. Wenn dies alles sowieso umsonst war, wozu dann überhaupt noch weitermachen?
Wie um ihren Gedanken zu antworten, sagte David: «Ja. 'Schlafen, vielleicht auch träumen'.« Er lächelte eine Weile vor sich hin, bevor er fortfuhr: »Das ist einfacher, keine Frage. Aber es bewirkt nichts. Genauso wenig, wie einen popeligen Job anzunehmen. Wenn wir es hätten einfach haben wollen, wären wir auf der Erde geblieben und hätten den Beruf unserer Eltern angenommen.«
Er grinste sie an in dem Wissen, dass ihre beiden Eltern Buchhalter waren und sich Wanabe einmal dahin gehend geäußert hatte, dass sie sich lieber dem Entwicklungsdienst verschrieben hätte, als diesen Beruf zu erlernen. Allerdings schien diese Bemerkung den gewünschten Effekt zu haben, denn anstelle der beunruhigenden Leere, die er zuvor in ihrem Blick entdeckt hatte, trat jetzt ein Funkeln, das auf die alten Lebensgeister hinwies, wenn es auch noch ein wenig verhalten war.
»Es geht also weiter, hm?«
»Ja«, entgegnete David. »Bis zum bitteren Ende.« Er blickte Wanabe an und bemerkte den immer noch zweifelnden Blick in ihren Augen, der allerdings die persönliche Note verloren hatte, die vor einer Minute noch so geschmerzt hatte. Er nahm ihre Hand und drückte sie mit seinen beiden, um hinzuzufügen: »Und dieses Mal … gilt es.«
Sie blickten sich gegenseitig in die Augen, saßen eine Weile nebeneinander auf dem staubigen Boden und waren einfach dankbar für die Nähe des anderen, für die Anwesenheit von Ruhe, von Zusammengehörigkeit, von Vertrauen und von tausend anderen Dingen, für die es keine Worte gab, nur vage Gefühle, die jedoch nichtsdestotrotz vorhanden und wichtig waren.
Der Kuss, den Wanabe ihm auf die Stirn drückte, kam so unerwartet, dass David ungewollt zurückschreckte. Gleichzeitig, ohne es zu wollen, brachten sie beide ein »Entschuldigung« hervor, bevor sie sich unbeholfen beim Aufstehen halfen und dann schweigend den Weg bis zur nächsten Weggabelung nebeneinander hergingen, um dann den jeweiligen Weg in verschiedene Richtungen fortzusetzen. Wanabe ihren zur Krankenstation und David seinen zu einem anderen Ort, den er noch nicht näher bestimmt hatte.
Während er gedankenverloren durch das Schiff wanderte und die Ruhe genoss, die in diesem Teil vorherrschte, dachte David über die vergangenen Minuten nach.
Er ertappte sich dabei, sich Dinge vorzustellen, an die er im Zusammenhang mit Wanabe früher nicht einmal ansatzweise gedacht hatte.
Er blieb stehen und fragte sich im Stillen, wie ernst diese Gedanken waren. Er und Sonja hatten eine Beziehung, wie er sie sich immer erträumt hatte, aber Wanabes Gegenwart, so selten diese in den vergangenen Stunden auch vorhanden gewesen war, weckte Gedanken in ihm, die zu der ersten Überlegung irgendwie absolut nicht passen wollten.
Mit einem energischen Kopfschütteln setzte er seinen Weg fort, um sich schließlich anhand der Geräusche zu orientieren, die auf eine größere Menschenansammlung schließen ließen. Als er um die letzte Ecke bog, traf er auf Nina, die, vor einer größeren Gruppe stehend, eifrig Anweisungen gab und dabei hin- und herlief.
»Na? Wie stehen unsere Aktien?«, erkundigte er sich, als er neben ihr angekommen war, einen Augenblick nutzend, in dem sie still stand.
»Ganz gut so weit« nickte sie ihm zu. Ihr Blick jedoch war weiterhin unstet und weigerte sich, länger als zwei Sekunden an einem Fleck zu verweilen. In den paar Wochen ihrer fast-Beziehung hatte David dieses Verhalten kennen und abgrundtief hassen gelernt. Es deutete an, dass etwas Elementares nicht stimmte.
»Aber?«, fragte er deshalb betont ruhig.
»Wir haben ein Problem.« Was ihn an der Antwort wirklich beunruhigte, war der Umstand, dass Nina ihm nach wie vor nicht in die Augen blickte, obwohl er ihr bereits dabei half, die unangenehme Nachricht auszusprechen.
Schließlich wandte sie sich von dem allgemeinen Geschehen ab und zog ihn, immer noch den Augenkontakt vermeidend, zurück in den Gang, aus dem er gekommen war.
»Was ist jetzt kaputt?«, erkundigte er sich, hoffend, dass sich das Problem auf ein schwerwiegendes technisches beschränkte.
»Gar nichts. In einer Stunde sind wir soweit, dass wir anfangen können«, bestätigte Nina seine Befürchtungen. »Das Problem ist eher, was danach kommt.«
David hatte, nachdem er Nina entdeckt hatte, vorgehabt, sich seinen Unmut bei ihr von der Seele zu reden, um wenigstens einen Teil des Druckes, der auf seinem Inneren lastete, loszuwerden, doch dieses Vorhaben wurde immer weiter in den Hintergrund gedrängt, je länger er die gequälte Mine beobachtete, die sich in Ninas Gesicht manifestierte. Er fasste sie bei der Hand und brachte sie mit nicht unerheblichen Druck dazu, sich hinzusetzen, nachdem sie aus dem Blickfeld der anderen verschwunden waren.
Nach einer Weile, während der Nina sichtlich damit gekämpft hatte, die richtigen Worte zu finden und nicht in unfreiwilliges Gelächter auszubrechen, sagte sie schließlich:
»Das Problem ist folgendes: Wir können alles technische von außerhalb der Reaktorperipherie vorbereiten, aber irgendwann, spätestens, wenn es zum eigentlich Reparieren kommt … wird irgendjemand da rein gehen müssen, um das dann auch zu tun.«
Das Nichterkennen des Problems war offensichtlich deutlicher, als es David lieb war, denn bevor er eine Frage stellen konnte, erklärte Nina weiter:
»Die Gegend im Reaktorbereich ist derartig verstrahlt, dass, wer auch immer da arbeitet, er oder sie nicht mehr lebend raus kommen wird.«