Читать книгу Eine Idee macht noch keinen Roman - Wie entwickle ich eine Geschichte? - Dennis Blesinger - Страница 6
Strukturierung der Geschichte: Idee, Synopsis, Essay, Exposé und dann erst Roman
ОглавлениеBevor man anfängt, die Idee in Form eines Romans, eines Drehbuches oder auch nur einer Kurzgeschichte festzuhalten, muss die Geschichte in allen Einzelheiten vorhanden sein. Und zwar von A bis Z. Je detaillierter und ausführlicher, desto besser.
Das kriegt man sehr gut hin, indem man sie schlicht und ergreifend aufschreibt. Und zwar mehrmals.
1) Als Allererstes kommt eine Synopsis.
Diese extreme Kurzzusammenfassung sollte ungefähr fünf Sätze lang sein, maximal eine halbe Seite.
Hierbei handelt es sich nicht um den Klappentext, sondern das ist eher dazu da, um sich selbst klarzumachen, was das hier überhaupt werden soll. Das ist auf der einen Seite nicht weiter schwer, schließlich ist dies die Idee, die hinter dem noch nicht existierenden Buch steckt, andererseits kann das ganz schön anstrengend werden. Versuchen Sie einfach mal aus Spaß, Momo und die grauen Männer von Michael Ende oder Astrid Lindgrens Die Gebrüder Löwenherz in fünf normal langen Sätzen zusammenzufassen.
Die Synopsis hat darüber hinaus aber auch den Vorteil, dass man im Zweifelsfall eine kurze und knackige Antwort geben kann, wenn man gefragt wird, worum es denn in der Geschichte geht. Bei Verlagen und Agenturen ist so etwas Gold wert.
2) Essay
Diese Synopsis baut man jetzt aus, und zwar auf ungefähr ein bis zwei Seiten. Jedes Wort, jeder Satz der Synopsis wird genommen und ein wenig ausgewalzt. Aus jedem Satz wird schnell mal ein ganzer Absatz.
Hier werden im Gegensatz zur Synopsis auch die Charaktere erwähnt, die wichtig für die Geschichte sind. Natürlich nicht in aller Ausführlichkeit, aber zumindest namentlich.
Am Ende des Ganzen sollten folgende Dinge klar werden: Was passiert da grob, wer ist involviert und wohin führt das Ganze? Das Ergebnis sollte man nicht nur selber verstehen, sondern dies gilt auch für alle, die das Ergebnis lesen könnten und von der eigentlichen Idee noch nie etwas gehört haben.
Das Ergebnis wird dann das, was man gerne mal als Essay oder auch Pitch bezeichnet. Man kennt das vielleicht noch aus Englischunterricht in der Schule. Und wie auch damals gilt hier: So lang wie nötig, so kurz wie möglich. Oder auch: Fakten! Fakten! Fakten!
Alles, was wirklich wichtig für die Story ist, muss hier auftauchen. Nebenhandlungen eher nicht, das würde den Rahmen dieser Zusammenfassung sprengen. Wichtig ist hier, sich einmal zu überlegen, was denn wirklich wichtig für die Geschichte ist. Nebenhandlungen sind eine tolle Sache und im Endeffekt wichtig für die Dramaturgie, aber ohne eine funktionierende Haupthandlung nützt die beste Nebenhandlung nichts. Entsprechend wird sich hier auf die Haupthandlung konzentriert.
Wenn man jetzt schon Schwierigkeiten hat, zu bestimmen, was denn die Haupt- und die Nebenhandlung ist, wird man später ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Und auch ohne die Nebenhandlungen kriegt man die beiden Seiten schneller voll, als einem lieb ist.
Das Ergebnis ist das, was die meisten Verlage und auch Agenturen haben möchten, wenn man bei ihnen vorstellig wird. Dort wird es meisten Exposé genannt, aber der Definition nach sind Exposés länger. Auf den entsprechenden Internetseiten stehen eigentlich immer die gewünschten Längen des Exposés. Daran sollte man sich halten.
Da dieses Essay/Exposé das ist, wonach die Verantwortlichen entscheiden, ob sie dem Werk überhaupt eine Chance geben, sollte es also wirklich aussagekräftig sein, den Geist des Werkes widerspiegeln und kurz und knackig sein. Die Lektoren dieser Verlage kriegen jeden Tag Dutzende dieser Zusammenfassungen auf den Tisch und wollen und können einfach keine 30 Seiten pro Buch lesen. Das kommt später, wenn das Essay gefällt.
Dasselbe gilt für Drehbücher. Romane haben gerne mal 400 Seiten, Drehbücher gerne 150. Selbst wenn man das querliest, dauert es Stunden, sich so etwas durchzulesen. 2-3 Seiten, die die Handlung ordentlich zusammenfassen, sind hingegen eine ganz andere Nummer.
3) Exposé
Dann nimmt das Essay und baut es wiederum aus.
Jeder Satz, jeder Absatz, der eine Szene oder ein Kapitel beschreibt, wird detaillierter beschrieben. Da kommen noch keine Dialoge vor. Wenn überhaupt, macht man sich die als Anmerkungen. Das passiert in der Phase aber meist von selber und ist auch gut so. Die ersten Szenen gewinnen auf diese Weise an Substanz und man kann sich schließlich nicht an alles erinnern, was einem beim Schreiben jemals durch den Kopf geschossen ist.
Jetzt kommen auch die Nebenhandlungen ins Spiel und werden in die Haupthandlung eingeflochten. Damit man nicht den Überblick verliert, werden hier gerne mal die ersten Querverweise innerhalb des Dokumentes angelegt.
Dabei heraus kommt dann meistens etwas in der Länge von 10-20 DinA4 Seiten, je nach Länge und Komplexität des endgültigen Buches, und das nennt man dann bei Büchern oft Exposé, bei Drehbüchern Treatment. Wohlgemerkt, diese ca. 15 Seiten beziehen sich nur auf das eigentliche Dokument. Bei meinen Vorfassungen zum Buch OMMYA haben die gesammelten Anmerkungen am Rand ungefähr noch einmal knapp 10 Seiten eingenommen. Wohlgemerkt bei Schriftgröße 8.
Die Geschichte steht jetzt. Alles, was auch nur ansatzweise wichtig für die Handlung ist, wurde hier zumindest schon einmal angerissen. Was hier nicht drin ist, schafft es auch meistens nicht ins Buch. Und daran sollte man sich halten. Mehr dazu unten.
Manche Verlage nehmen auch diese Kurzform des Romans, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, aber wie oben schon gesagt, für eine erste Vorstellung ist es eigentlich schon zu lang.
Ganz hilfreich sind bei dieser Phase verschiedene Methoden. Man kann die Geschichte schlicht und ergreifend der Reihenfolge nach aufschreiben. Das hat den Vorteil, dass die Struktur sehr schnell klar wird, weil man sich nämlich ernsthafte darüber Gedanken machen muss, was als Nächstes passiert.
Zettel und Stift sind für viele eher ungeeignet für diese Methode, es sei denn, man ist extrem konzentriert und methodisch bei der Sache und schreibt erst dann weiter, wenn man sicher ist, dass zwischen Kapitel 1 und Kapitel 2 nichts mehr passieren wird.
Auf dem PC kann man die Reihenfolge der verschiedenen Szenen und Elemente recht schnell umstellen oder auch mal etwas hinzufügen, ohne das komplette Dokument noch einmal von vorne beginnen zu müssen. Dafür ist es im Vergleich mit der Papiervariante schnell unübersichtlicher.
Man kann die einzelnen Szenen entsprechend auch unabhängig voneinander entwickeln, sollte dann aber schon irgendwo (siehe oben, Exposé/Essay) eine Struktur der Geschichte haben, nach der man dann die einzelnen Bausteine zusammenfügt. Diese Methode birgt das Risiko, dass man zum Schluss mit lauter Füllszenen da sitzt, die man schreiben muss, um die einzelnen Szenen miteinander zu verbinden.
Da ich persönlich in dieser Phase gerne mit Zetteln arbeite, weil ich auf dem PC irgendwann die Übersicht verliere, bin ich immer ganz gut mit der Karteikartenmethode gefahren.
Für jede Szene nimmt man eine Karteikarte und schreibt drauf, was passiert. Allein aufgrund des Platzes muss man sich jetzt schon mal konzentrieren. Haupt- und Nebenhandlungen kriegen vorzugsweise verschiedene Farben.
Diese Karten bzw. Szenen klebt man dann neben- und untereinander an eine Wand und kriegt so einen guten Überblick darüber, wie denn z.B. so die Mischung zwischen Haupt- und Nebenhandlung ist und und kann bei Bedarf die Reihenfolge relativ einfach ändern, überflüssiges raus nehmen oder neue Szenen dazu schreiben.
Wie auch immer man arbeitet: Während dieser Phase überlegt man sich, ob eine einzelne Szene, diese spezielle Nebenhandlung oder auch nur dieser eine Aspekt der Haupthandlung überhaupt wichtig für die Geschichte ist. Das ist bei Drehbüchern noch viel wichtiger als bei Büchern, aber allgemein gilt: Wenn man eine Szene raus nimmt und die Geschichte funktioniert immer noch genauso gut, dann sollte man sich fragen, warum die Szene / der Handlungsstrang überhaupt drin ist.
Das klappt bei der Karteikartenmethode besonders gut, wenn man irgendwann eine dieser Karten in der Hand hat, nicht genau weiß, wo man sie hin kleben soll und feststellt, dass das ganze Gebilde auch so funktioniert.
Ganz brutal gesagt: Was die Handlung nicht weiter bringt, fliegt raus. Ganz häufig sind Szenen in Büchern oder Filmen zu finden, von denen zumindest ich denke, dass sie völlig überflüssig sind. Wahrscheinlich hat der Autor es jedoch nicht übers Herz gebracht, diese tolle Idee einfach auf den Müll zu werfen.
Ein, wie ich finde finde, hervorragendes Beispiel hierfür – und ich liebe die Bücher – ist der fünfte Band von Harry Potter. Mal abgesehen davon, dass ich finde, dass das ganze Buch viel zu lang ist: Allein die Szenen zum Schluss, in denen Harry und Co. durch die verschiedenen Abteilungen für experimentelle Magie laufen sind zu viele, sie sind zu lang und wären überhaupt nicht notwendig gewesen, um zu zeigen, dass Harry und seine Freunde gerade mächtig in Gefahr schweben. Sie bringen die Geschichte in keiner Form weiter. Ich vermute einfach mal, dass in diesem Falle der Lektor / der Verlag bei Ms Rowling ein bis fünf Augen zugedrückt hat.
4) Idealerweise macht man das Ganze jetzt noch einmal und heraus kommt dann ungefähr der halbe Roman bzw. 30-50 DinA4 Seiten.
Jede Szene ist jetzt detailliert beschrieben worden, das Dokument strotzt nur so von Anmerkungen, die Dialoge, Szenenbeschreibungen oder auch schon mal ganze Textpassagen beinhalten.
Ob man Schritt 4) unbedingt machen muss, sei dahin gestellt. Es hilft aber ungemein, die eigenen Gedanken zu ordnen. Je öfter man diese Übung macht, desto seltener wird dieser vierte Schritt notwendig sein.
Sinn dieser ganzen Übung ist nicht, die Fertigstellung des Buches hinauszuzögern, sondern man macht das, um sicherzustellen, dass die Geschichte wirklich Hand und Fuß hat. Und zwar von vorne bis hinten. Das ist zugegebenerweise sehr zeitaufwendig, keine Frage. Es lohnt sich aber.
Nichts ist schlimmer, als beim Schreiben von Kapitel 14 von 27 zu merken, dass man zwischen Kapitel 9 und 10 eigentlich noch was einbauen müsste, weil einem da gerade eine super Idee gekommen ist.
Da sich diese unglaublich tolle Idee leider oftmals auf die komplette vorherige und zukünftige Handlung auswirkt, oder auch nur schlicht und ergreifend an der richtigen Stelle entsprechend erwähnt werden muss, damit die Geschichte keinen unnötigen Bruch erfährt, muss jetzt im schlimmsten Falle das halbe Buch noch einmal neu geschrieben werden.
Genauso blöd ist es, wenn einem, nachdem das Buch fast schon fertig ist, auffällt, dass eine andere Handlungsentwicklung doch viel besser gewesen wäre. Je nachdem, wo diese Änderung denn dann eintritt, muss man auch einiges davor und alles danach anpassen. Da verzettelt man sich im Endeffekt fast immer und es macht echt keinen Spaß. Schließlich will man ja weiter schreiben und nicht das gerade Geschriebene noch einmal komplett verändern müssen.
Der Grund dafür, dass diese super Idee bisher noch nicht aufgetaucht ist, liegt meistens daran, dass Schritt 3) nicht oder nur sehr halbherzig durchgeführt wurde. Deshalb noch einmal: Was in dem Exposé nicht drin ist, sollte auch in der endgültigen Geschichte nicht auftauchen, und sei es aus rein praktikablen Gründen. Erstens wird das Buch sonst irgendwann 3000 Seiten lang und zweitens wird es immer irgendwas geben, das einem gerade durch den Kopf geht. Man muss da irgendwann mal eine Grenze setzen.
Bei solchen Rückwärtsarbeiten verliert das Ganze darüber hinaus zwangsläufig an Konsistenz, Stringenz und der rote Faden zeigt erste bis mittelschwere Auflösungserscheinungen.
Wenn man sich schon die Arbeit gemacht hat, die Punkte 1-3 und vielleicht auch 4 durchzuführen, sollte man auch bei dem Ergebnis bleiben. Wenn man andere Ideen hat, kann man die gerne getrennt vom jetzigen Buch festhalten und in etwas Neues einfließen lassen.
Sollte man sich jetzt dazu entscheiden, dass diese neue Idee aber unbedingt noch in die gerade im Werden begriffene Geschichte einfließen soll, dann muss man im Prinzip die komplette Geschichte noch einmal neu entwickeln, je nachdem, was für Auswirkungen diese neue Idee hat. Das kann man machen, keine Frage. Ob es sonderlich intelligent und effektiv ist, ist eine andere. Auf diese Weise dauert beispielsweise die Fertigstellung des Romans nämlich nicht ein, sondern zwei bis drei Jahre.
Alternativ zu dieser Vorgehensweise kann man das Pferd auch von hinten aufzäumen. Diese Methode wird auch gerne als 'Wie ist es dazu gekommen?' - Methode bezeichnet. Diese Methode bedingt allerdings, dass man das Ende kennt, und zwar im Detail. Die Geschichte muss also noch viel klarer im eigenen Kopf herumspuken als bei der Synopsis - Exposé - Methode.
Wenn man das Ende kennt, fragt man sich, wie es dazu gekommen ist.
Ich nehme mal das allererste Buch der Narnia-Chroniken als Beispiel.
Am Ende zimmert der Professor aus dem Holz eines Apfelbaumes, der vom Blitz gefällt wurde, einen Schrank.
Frage: Warum hat der Professor die Überreste des Baumes mitgenommen und wie ist der Baum da überhaupt hingekommen?
Antwort: Der Baum ist aus dem Knust des magischen Apfels gewachsen, den der Professor als Kind aus Narnia mitgebracht und seiner kranken Mutter gegeben hat, um sie zu heilen. Nachdem die Mutter ihn gegessen hatte, wurde sie gesund und der Junge hat den Knust eingepflanzt und einen Apfelbaum daraus gezogen.
F: Was hat dazu geführt, dass der Junge den Apfel aus Narnia mitgebracht hat?
A: Aslan hat dem Jungen den Apfel geschenkt, damit er diesen seiner Mutter geben kann.
F: Wie kam es dazu, dass Aslan dem Jungen den Apfel geschenkt hat?
A: Aslan hat eine magische Frucht eingepflanzt, aus der ein Apfelbaum gewachsen ist. Einer der Äpfel fiel herab und Aslan hat diesen Apfel dem Jungen geschenkt.
F: Woher hatte Aslan die magische Frucht?
A: Der Junge hat mit seiner Freundin und dem Pegasus die Frucht aus dem verbotenen Garten für Aslan geholt.
F: Wie kam es dazu, dass der Junge mit seiner Freundin und dem Pegasus die Frucht für Aslan geholt hat?
A: Aslan hat dem Jungen erklärt, dass es in Narnia einen Baum mit magischen Heilungskräften gibt. Allerdings ist es verboten, einen dieser Früchte für sich selbst zu pflücken. Der Junge kann also nicht losgehen, eine Frucht pflücken und sie seiner Mutter geben. Entsprechend bittet Aslan ihn darum, ihm eine Frucht zu bringen. Der Hintergedanke dabei ist, dass Aslan dem Jungen einen der Äpfel schenken wird. Dies erzählt er ihm jedoch nicht, um seine Loyalität zu testen.
Und so weiter.
Das Ganze hört bei der ersten Szene auf, die erzählt, dass um und bei 1900 n. Chr. ein Junge und ein Mädchen in England lebten und sich aus Zufall kennenlernten.
Ich persönlich habe diese Methode noch nicht erfolgreich angewendet, weil ich nie genau weiß, wie die Geschichten bei mir im Detail enden werden. Wenn man dies jedoch weiß, hat diese Methode einen enormen Vorteil, sofern man sie konsequent durchzieht. Man muss sich nämlich bei jedem Absatz, bei jeder Kleinigkeit der Handlung fragen, ob es stimmig ist, ob gewisse Handlungsverläufe überhaupt möglich sind, ob es logisch ist und hat, wenn man am Ende ist (bzw. am Anfang), eine ziemlich wasserdichte Kette von Ereignissen, die die Handlung der Geschichte darstellt.
Dieses Spiel macht man vorzugsweise sowohl mit der Haupt- als auch der Nebenhandlung. Diese beiden Handlungen kreuzen sich ja irgendwann. Wann und wie das im Einzelnen geschieht, kann man dann später festlegen.
Diese Methode hat ebenfalls den Vorteil, dass man nicht auf die Idee kommt, das erste Kapitel vorschnell auf den Markt zu werfen, weil das überhaupt noch nicht existiert. Bei dieser Methode entsteht der Anfang ja schließlich ganz zum Schluss. Auf die Idee, das Ende vorschnell zu präsentieren, wird keiner kommen. Erstens wird es keiner verstehen und zweitens will man ja nicht verraten, wie es ausgeht.
5) Der Klappentext kommt zum Schluss.
Im Idealfall ist der Klappentext die 5-Satz-Synopsis vom Anfang, aber das ist selten der Fall. Klappentexte kommen zum Schluss. Weil erst da, ganz am Ende, weiß man meistens erst, was in dem Buch wirklich passiert und kann das dann auch besser zusammenfassen. Darüber hinaus ist das eine Wissenschaft für sich. Es existieren Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Mir ist irgendwann mal aufgefallen, dass Klappentexte selten das eigentliche Buch beschreiben. Das geht auch gar nicht. 345 Seiten in 2 Absätzen so zusammenzufassen, dass die gesamte Handlung abgedeckt wird, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Was aber funktioniert, ist den Geist des Werkes einzufangen. Wenn es eine Komödie ist, sollte man das auch anhand des Klappentextes erkennen. Bei Dramen und Thrillern gilt dasselbe. Hier helfen Schlüsselwörter sehr häufig.
Brutal, Angst, Grauen und schrecklich wären gute Wörter, wenn man einen Psychothriller beschreiben möchte. Bei einer Romanze wären diese Wörter vielleicht nicht so ganz angebracht.
Sex and the City - Folgen lassen sich zum Beispiel treffend beschreiben mit: Sex, One-Night Stand, große Liebe, Schuhe, Zickenkrieg, Großstadt und Schönheitswahn.
Diese Worte muss man jetzt nur in zwei Absätzen verpacken, dabei die Handlung der Folge andeuten und man hat einen richtig schönen Klappentext. Und zwar für jede Folge.
Was in den einzelnen Folgen oder auf der anderen Seite im Roman im Detail wirklich passiert, ist völlig nebensächlich. Klappentexte sind Werbesprüche. Das mag ernüchternd klingen, ist aber so. Entsprechend sollte man die Sache auch angehen. Das ist natürlich nicht damit gleichzusetzen, den Inhalt des Buches völlig zu verfremden. Aber eine gewisse künstlerische Freiheit muss man sich da schon herausnehmen.