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Einleitung

Wasser zieht den Menschen fast magisch an. Naturliebhaber und Wanderer erfreuen sich zudem an lieblichen Landschaften. Dies gilt in besonderem Maße für die beiden »Zwillingsflüsse« Jagst und Kocher. Gemeinsam ist Jagst und Kocher, dass sich an ihnen Natur und Kultur in außergewöhnlicher Weise verbinden: Man findet an den Ufern fast urwaldartige Szenerien und dazu sehenswerte Orte wie das »Fachwerkparadies« Schwäbisch Hall.

Die Jagst

Der Name »Jagst« ist vorgermanischen, vermutlich keltischen Ursprungs und kommt von »die Jagende, die Wilde«. Manchmal zeigt sie auch diesen Charakter. Sie gehört zu den drei größten Nebenflüssen des Neckars, entspringt südlich der Frankenhöhe bei Walxheim in den Ellwanger Bergen und mündet nach rund 190 Kilometern gegenüber von Bad Wimpfen bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld in den Neckar. Zusammen mit ihrem Zwillingsfluss, dem Kocher, durchschneidet sie das Hohenloher Land und fällt dabei von 519 Metern auf 144 Meter ü. NN ab, was einem Gefälle von 190 Zentimetern auf 1000 Metern Strecke entspricht. Das Tal ist einer der letzten ökologisch gut erhaltenen Naturräume. Von den Flüssen im Land ist sie vielleicht diejenige mit der größten Naturnähe. Deshalb gibt es in der und rund um die Jagst auch viele seltene Tiere und Pflanzen, die von hier aus sogar andere Flüsse wie den Kocher oder den Neckar wieder besiedeln. Die Jagst ist ein Rückzugsgebiet für rund 200 Arten von Kleintieren wie Krebsen, Muscheln und Schnecken und außerdem ein Zuhause für Vögel wie den Eisvogel, der an steilen Uferabbrüchen brütet, oder den Graureiher, dessen Brutkolonien man an den Talhängen findet. Auch Teichrohrsänger und Rohrammern haben hier ihren Lebensraum, und an Kiesbänken und Flachwasserzonen sieht man den bedrohten Flussuferläufer. Auf den Steinen am Ufer sitzen Männchen der seltenen Zangenlibellen und warten auf ihre Weibchen. Neben den Libellen – zu den schönsten Arten gehören die Gebänderte Prachtlibelle und die Glänzende Smaragdlibelle – gibt es viele weitere Kleintiere wie Eintagsfliegenlarven, Muscheln und Schnecken, im Wasser lebt auch der Wasserskorpion. Um nicht abgedriftet zu werden, graben sich manche Tiere ein oder haben sich durch eine abgeplattete Körperform ihrem Lebensbereich im fließenden Wasser angepasst. Fische gibt es ebenfalls, etwa Barben und Groppen. In den kiesigen Flachwasserzonen befinden sich Laichplätze und die Kinderstuben vieler Flussfische. In sonnigen und langsam fließenden Gewässerteilen wächst die Gelbe Teichrose in großem Verband. Im mittleren und im unteren Jagsttal findet man eine der Trockenheit angepasste Flora mit Aronstab, Gelben Windröschen, Buschwindröschen und Stinkendem Nieswurz, seltener sind Silberdisteln, Kreuz-Enziane, Knabenkräuter und Kuhschellen.

Der Kocher

Der Kocher wurde 795 als »Cochane«, 1024 als »Chochina« erwähnt und bis ins 16. Jahrhundert »Kochen« genannt. Die heutige Namensform hat ihre Wurzeln im 10. Jahrhundert, als der Fluss vereinzelt als »Cochara« erwähnt wurde. Ab 1504 verwendete man das Wort »Kocher«. Der Name könnte aus dem Indogermanischen stammen, wo seine Wortwurzel »biegen, sich krümmen« bedeutet. Der Schwarze Kocher ist der von der Mündung in den Neckar am längsten entfernte Flussteil. Er entspringt in einer Höhe von etwa 510 Metern aus mehreren Quellen in einen großen, flachen Quelltopf und vereinigt sich mit dem Weißen Kocher, der bei Unterkochen auf etwa 520 Metern entspringt. Das Einzugsgebiet ist der stark bewaldete östliche Albuch. Auch der Rote Kocher gehört zu den Zuflüssen, allerdings ist er völlig verrohrt und wird von den Quellen im Ölweiher von Oberkochen gespeist. Nach einem Lauf von 182 Kilometern fließt der Kocher bei Bad Friedrichshall auf einer Höhe von 143 Metern in den Neckar. Seine wichtigsten Nebenflüsse sind die Lein als bedeutendster Zufluss, die Bühler und die Rot. Unterwegs nähert er sich einmal seinem Zwillingsfluss, der Jagst. Fauna und Flora des Kochers ähneln sehr jener der Jagst (s. dort), wobei der Weinbau am Kocher nicht unbedeutend ist.


Wandert man auf der Höhe, gibt es oft Aussichtspunkte hinab ins Tal. Hat man Glück, ist sogar ein Rastplatz dabei – wie hier am Criesbacher Sattel oberhalb von Niedernhall am Kocher.


Blick über den Kocher auf Schloss Tierberg


Im Frühjahr bezaubern Streuobstwiesen mit blühenden Bäumen die Wanderer.

Erlebnis-Wanderungen an Kocher und Jagst

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