Читать книгу Wander-Geheimtipps nördlicher Schwarzwald - Dieter Buck - Страница 7
ОглавлениеDer Schwarzwald
Der Schwarzwald erstreckt sich über eine Länge von beinahe 200 Kilometern parallel zur oberrheinischen Tiefebene. Er reicht von der Vorbergzone mit ihren Weinhängen und dem steilen Westabfall bis an seinen schluchtenreichen Ostrand. Er beginnt im Norden zwischen Ettlingen, Karlsruhe und Pforzheim und endet im Süden bei Lörrach und Waldshut. Während er im Norden etwa 30 Kilometer breit ist, beträgt seine Ausdehnung im Süden immerhin rund 60 Kilometer. Gerade im Norden besitzt er viele waldreiche Berge, die bis an die 1200-Meter-Grenze hinaufreichen, dazwischen findet man die Täler von Enz, Murg und Nagold.
Der Schwarzwald ist nicht nur das höchste Mittelgebirge Süddeutschlands sondern auch das größte zusammenhängende Waldgebiet in Baden-Württemberg. Fast die gesamte Fläche, insgesamt 700 000 Hektar, sind als Naturpark ausgewiesen.
Kleinode im Wald sind die Moore und Moorwälder sowie die Karseen, die sich wie dunkle Augen inmitten der Wälder an den Steilhängen befinden. Sie sind oft nur mit längeren Wanderungen zu erreichen – nicht jedermanns Sache und somit gut geeignet für einen Geheimtipp. Immer wieder kommt man beim Wandern an kleineren und größeren Wasserfällen und Bergbächen vorbei, die eine ganz eigene Idylle entwickeln.
Immer wieder kommt man an alten Bauernhäusern vorbei. Dieses »Austraghaus« für die Eltern des jeweils aktuellen Bauern wird heute als Ferienwohnung genutzt.
Das Klima des Schwarzwalds zeichnet sich durch größere Regenmengen aus, als man im Land sonst gewohnt ist, und in den Hochlagen und auf den Grindenköpfen mit ihrer Vegetation, die den extremen Witterungsverhältnissen angepasst ist, fühlt man sich fast nach Skandinavien versetzt. Von hier aus hat man oft auch traumhafte Ausblicke über den Schwarzwald und nach Westen über die Rheinebene. Während in den höheren Lagen Wiesen und Wälder vorherrschen, findet man in der Vorgebirgszone Obstgärten und Weinberge.
Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e.V. und Nationalpark Schwarzwald
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist der größte Naturpark Deutschlands. Er wurde 2006 als erster Naturpark in Baden-Württemberg in einer bundesweiten Aktion als Qualitätsnaturpark ausgezeichnet. Sein Gebiet umfasst den ganzen nördlichen Teil des Schwarzwalds, beginnend mit Karlsruhe im Norden bis zur Südgrenze der Ortenau bzw. der Kinzig, und den nördlichen Teil des Mittleren Schwarzwalds. An seiner Südgrenze geht er nahtlos in den Naturpark Südschwarzwald über. Er ist mit rund 375 000 Hektar der größte Naturpark in Deutschland. Rund 3000 Kilometer Wanderwege durchqueren ihn.
Teilweise berührt man bei den Wanderungen auch den Nationalpark Schwarzwald. 2014 wurde er nach langem Hin und Her gegründet. An manchen Stellen in diesem darf sich die Natur völlig eigenständig entwickeln, einige Wege sind für Besucher auch gesperrt. Im Nationalpark findet man viele Aussichtspunkte und Attraktionen wie Wasserfälle, typische Schwarzwaldbäche, Moore und Grinden, mächtige Bäume und seltene Pflanzen sowie viele seltene, vom Aussterben bedrohte Tierarten. Er besteht aus zwei Teilen, dem 2447 Hektar großen Teilgebiet Nord Hoher Ochsenkopf/Plättig und dem Teilgebiet Süd um den Ruhestein mit einer Größe von 7615 Hektar.
Der besondere Tipp
Selbst auf Geheimtippwanderungen wird man nicht immer alleine sein, denn die Ziele sind – auch wenn sie nicht zu den berühmten Hotspots im Schwarzwald zählen – natürlich auch anderen Menschen bekannt. Insbesondere Einheimische werden sie kennen und lieben. Wer gerne alleine unterwegs ist, geht am besten unter der Woche auf Tour, sofern er dies kann. Ansonsten ist es auch samstags nicht so belebt wie an schönen Sonntagen.
Am Buhlbachsee
Ausrüstung
Was braucht man zum Wandern im Wald? Eigentlich nichts Besonderes, man zieht einfach wandergeeignete Kleidung an: Gut waschbar, bequem und je nach Wetter wind- und regendicht (oder zumindest -abweisend), aber atmungsaktiv. Auch für einen Anorak gilt das. Jeans als Hosen sind, wenn es nicht absolut regensicher ist, weniger geeignet: Sind sie einmal nass, dauert es lange, bis sie wieder trocken sind. Da man auf Waldpfaden manchmal auch auf engen Wegen geht, in die dornige und stachelige Zweige ragen, sollte der Stoff fest sein und nicht gleich kaputtgehen, wenn man mal von einer Brombeere »angegriffen« wird. Gerade bei Geheimtipps, die teilweise auf wenig begangenen Wegen verlaufen, ist dies wichtig. Der Fachhandel hat ein großes Angebot an wandergeeigneter Kleidung auf Lager.
Wichtig sind aber vor allem die Schuhe. Hier sollte man nicht sparen. Gute Wanderschuhe – wasserdicht, sodass man auch einfach mal durch eine Pfütze gehen kann, knöchelhoch und mit einer Sohle, mit der man problemlos über Wurzeln und Steine steigen kann – sind sehr zu empfehlen. Für Kinder, die möglicherweise mitwandern, sind gute, passende Schuhe noch wichtiger. Hier würde man am falschen Platz sparen, es wäre geradezu ein Verbrechen am kindlichen Fuß, dem Nachwuchs nicht das passende Schuhwerk zu besorgen.
Nützlich, vor allem auf den als schwer klassifizierten Touren, sind Teleskopwanderstöcke. Sie bieten nicht nur auf schwierigen Strecken eine gute Unterstützung und Hilfe, sondern entlasten auch beim Bergabgehen die Kniegelenke.
Als praktisch haben sich schon des Öfteren ein Taschenmesser, eine Schnur und eine Tüte (für den Abfall, aber auch zum Sammeln irgendwelcher Fundstücke, vor allem wenn man Kinder dabeihat) erwiesen. Auch an mögliche Verletzungen sollte man denken. Gerade auf Pfaden hat man sich schnell mal den Fuß vertreten. Eine elastische Binde kann hier Wunder wirken und zumindest den Weg zurück zum Ausgangspunkt ermöglichen. Pflaster oder Verband und ein Desinfektionsmittel sollten im Rucksack auch noch Platz finden.
Einstufung der Touren
Als leicht wurden in diesem Buch solche Touren klassifiziert, die wirklich leicht sind: relativ kurze Wanderungen ohne oder mit ganz wenigen Höhenmetern. Ist die Wanderung etwas länger oder bringt sie doch einen mäßigen Höhenunterschied mit sich, wurde sie als mittel eingestuft. Schwer sind die wirklich langen Touren mit den größten Höhenunterschieden, womöglich auf schwierig zu gehenden Pfaden.
Die Hirschstangen als Wappen weisen auf die württembergischen Herrscher hin.
Gefahren im Wald
Löwen, Tiger und giftige Spinnen treffen wir in unseren Wäldern zwar nicht an, aber es gibt ein paar Dinge, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben und über die man sich Gedanken machen sollte.
Der Schwarzwald gilt als Zeckengebiet, und ein Zeckenbiss kann gefährlich werden. Man sollte geschlossene Kleidung tragen und die Hosenbeine in die Schuhe stopfen. Wird man trotzdem gebissen, sollte man in den nächsten Tagen auf Rötungen um die Bissstelle achten – und in diesem Fall zum Arzt gehen. Impfen lassen kann man sich gegen Hirnhautentzündung.
Ursache für eine Infektion mit dem Hantavirus sind oft Rötelmäuse bzw. deren Ausscheidungen. Sie werden beim Wandern zum Beispiel im trockenen Laub aufgewirbelt und der Erreger eingeatmet. Besonders hoch ist die Infektionsgefahr von April bis September.
Informationen
Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald
Sonnenweg 5
75378 Bad Liebenzell
Tel. 07052/8 16 97 70
info@mein-schwarzwald.de
NATURPARK Schwarzwald Mitte/Nord e.V.
Haus des Gastes
Hauptstr. 94
77830 Bühlertal
Tel. 07223/9 57 71 50
Tetanus (Wundstarrkrampf) kann man sich durch eine Verletzung und Verunreinigung der Wunde holen. Die meisten Menschen sind wahrscheinlich dagegen geimpft. Auch eine Blutvergiftung (Sepsis) geht auf eine Verletzung zurück. Unbehandelt kann sie zum Tod führen.
Sicherheit auf der Wanderung
Hilfe herbeirufen kann man mit dem Handy. Hat man kein Netz, sollte man das Gerät ausschalten und beim Wiedereinschalten gleich 112 eintippen, anstatt sich in sein eigenes Netz einzuwählen. Wenn man Glück hat, sucht sich das Gerät dann das nächste verfügbare Netz. Sollte es möglich sein, bewirkt ein Standortwechsel oft Wunder.
Orientierung im Wald
Die im Buch abgebildeten Karten sind schon alleine sehr hilfreich. Welches Kartenmaterial man sich dazu besorgen sollte, ist bei den jeweiligen Wanderungen aufgeführt. Sehr nützlich sind auch Apps für das Smartphone. Hier sollte man aber darauf achten, dass man sich aus den jeweiligen Stores solche herunterlädt, die auch ohne Internetverbindung funktionieren. Gut geeignet sind die kostenlosen Apps MapsMe und Phonemaps. Und wer sich die angebotenen Tracks herunterlädt, hat eh keine Probleme mit der Orientierung.
In der Gaishölle bei Sasbachwalden
Zeit zum Wandern
Die Wanderungen in den niederen Bereichen sind bis auf den Hochwinter fast ganzjährig möglich, allerdings sollte man berücksichtigen, dass der Schnee im Frühjahr im Wald länger liegen bleibt und die Wege deshalb zuweilen auch vereiste, glatte Stellen aufweisen können. Die höchsten Punkte werden wohl im Winter nicht zugänglich sein, hier wartet man am besten das Frühjahr ab.
Das Beschilderungssystem im Schwarzwald
Die Beschilderung der Wanderwege ist als Zielwegebeschilderung gestaltet. Man kann ablesen, wo man sich genau befindet, welche Wanderziele in einer bestimmten Richtung liegen und wie weit es dorthin ist. Im Zentrum des Schildes steht der Standort mit Höhenangabe. Das oben stehende Ziel in einer Richtung ist jeweils auch der Name des nächsten Standortes. Darunter folgen interessante Orte oder Sehenswürdigkeiten. Ganz unten steht das Fernziel. Logos verweisen auf Bus- und Stadtbahnverbindungen, Aussichtspunkte oder Einkehrmöglichkeiten. Mittelpunkt des Wegesystems ist die gelbe Raute. Allerdings trägt der Westweg die rote Raute, regional verbindende Wege haben eine blaue Raute.