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In der Kirchengemeinde

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Wo zwei oder mehr in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Das sagt der Sohn des Schöpfers der Menschen. Wer liest schon Gebrauchsanleitungen? Hier gibt es zweierlei Menschen. Die einen lesen die Bibel nicht, und die andern lesen sie. Wer in die Kirche geht, der scheint an seinen Hersteller zu glauben. Derjenige, der schreibt, dass es nicht gut sei, dass der Mensch alleine sei. Alleine ist man in einer Gemeinde schon mal nicht mehr. Einen Anspruch auf Ehe hat man also damit nicht. Im neuen Testament steht aber, dass es besser sei, alleine zu bleiben. Eine Kirchengemeinde ist damit also nicht mehr oder weniger als ein Sammelbecken der Gemeindemitglieder. Falls es hier zu einer Partnerschaft kommen sollte, dann ist der Glaube der Vermittler. Da kann man sich hinterher nur an Gott wenden, wenn etwas nicht stimmt. Oder an den Seelsorger. Aber der Seelsorger ist nicht schuld an der Beziehung, er trägt nicht die Verantwortung. Wenn man mit seinem Gott im Reinen ist, dann wird man solch eine Beziehung nicht mehr anzweifeln können. Da geriete das ganze Glaubensgerüst ins Wanken, und man wäre komplett in Frage gestellt. Eine Erschütterung bis ins Fundament hinein wäre hier möglich. Dafür muss es schon ganz dicke kommen. Reiner als in einer Kirchengemeinde kann keine Partnerschaft zustande kommen. Der Fehler, der hier lauert, ist, dass man nur wegen einer Partnerschaft in die Kirche geht. Fleischeslust ist kein gutes Motiv. Es ist ein niederer Beweggrund, in einer Kirche nach seiner Bedürfnisbefriedigung zu suchen. Hier ist Zwanglosigkeit das Stichwort. Im Psalm 37 ab Kapitel 4 geht es um die Erfüllung der Herzenswünsche. Sollte man sich nach innerer Ausgeglichenheit sehnen, dann möge man das erkennen und danach suchen. Inneren Frieden findet man nicht, wenn man sich denkt: habe ich nur einen Partner, der mich liebt, erst dann geht es mir gut. Man kann Partnerschaft nicht zur Basis des eigenen Wohlergehens machen. Es ginge nur solange gut, wie der Himmel voller Geigen hängt. Aber irgendwann wird jede Beziehung einmal von Bedrückungen und Proben heimgesucht. Dann kann man sagen: die Frau, die du mir gegeben hast, die hat gesagt, ich kann gerne vom Apfel essen. Die Frau sagt, dass die Schlange sie auf diese Idee gebracht habe. Eine Krise. Es gibt aber auch die Lösung dazu, die da lautet: liebe deinen Nächsten wie dich selber. Partnerschaft ist nicht alles. Innere Reinheit ist alles. Verbitterung und Nachtragenheit, das ist vor 2000 Jahren von Jesus ans Kreuz getragen worden. Alles ist gut. Das zu sehen, das ist die wahre Partnersuche. Nicht suchen, sondern sein, wo man ist. Alleine leben können und in seinem Stand, an seinem Standort aufblühen, das macht attraktiv. Das krasse Gegenbild ist, dass man mit einem Partnervermittler bei einer Bankangestellten einen Kredit für das Eheinstitut beantragt. Nächte am Computer und im Internet sind ebenso kaltherzig. Im Dunkeln ist gut munkeln, mehr aber auch nicht. Irgendwann wird es wieder Tag, dann scheint das Licht auch auf diese Beziehungen. In die Kirche sollte man also nicht gehen, um seinen Partner zu finden, das sollte man tun um seinem Schöpfer zu dienen. Das impliziert aber auch, dass man den Samstagabend nicht im Internet verbringt. Bildertausch und Gerede. Das führt doch nirgendwohin, aber nicht zu einer belastbaren Partnerschaft.

Wenn man jemandem alles verziehen hat, ist man mit ihm fertig.

Siegmund Freud

B wie Beziehungswelt

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