Читать книгу Verstorbene melden sich zu Wort - Dieter Scharnhorst - Страница 5
1. Fallbeispiel
ОглавлениеDie meisten Menschen sagen:
,,Ich glaube an einen Gott, alles andere werde ich schon nach meinem Tode sehen und machen sich weiterhin keine Gedanken und führen kein Leben, wie es Christus vorgelebt hatte. Ferner sind sie nicht darauf vorbereitet, so plötzlich die irdische Welt zu verlassen wie in dem nachfolgenden Beitrag erläutert wird, der medial durchgegeben wurde:
Geist Gottes: Mit diesem Fallbeispiel erzähle ich von einer Seele, die als Mensch wohl an Gott glaubte, aber kein wahrhaft frommes Leben führte. Dieser Mann, mit dem Namen Martin, wurde mit noch vier Freunden zusammen durch einen Unfalltod aus dieser Welt abberufen.
Nachdem die fünf Menschen mit dem Auto tödlich verunglückt waren, sahen sie eine fremde Gestalt vor sich stehen, die ihnen sagte, dass sie tot seien. Sie wollten den Worten des Unbekannten nicht glauben, da sie doch bei Sinnen waren und einen lebendigen Leib hatten. Doch das fremde Wesen sagte:
"Schaut einmal her, euer irdischer Leib ist eingeklemmt in eurem Auto."
Da fingen sie an zu überlegen, und einer fragte:
"Ist es denn doch wahr? Sind wir wirklich tot? Ich kann es nicht glauben, denn wir leben doch! "
So sagte ein jeder. Aber als sie dann ihre toten Körper sahen, überlegten sie sich die Worte des Fremden doch eingehender, und dann fragten sie dieses Wesen:
"Sind wir denn jetzt im Reiche der Toten angelangt?"
Dieses antwortete:
"Nicht im Reiche der Toten seid ihr, sondern im Reiche Gottes."
"Aber wir sind doch gestorben, wie du sagst", erwiderte da der eine, "also sind wir doch im Reiche der Toten. Und abermals sagte das fremde Wesen:
"Ihr seid im Reiche der Lebendigen. Sie konnten den Sinn dieser Worte einfach noch nicht verstehen, doch schon wurde ihre Aufmerksamkeit anderweitig in Anspruch genommen. Nun sahen sie Leute am Unfallort herbeikommen, und vernahmen es auch aus deren Munde, dass sie alle tot seien.
Nun fingen die fünf Verstorbenen an, langsam zu begreifen, dass sie für die Umstehenden wirklich tot waren.
"Sind wir wahrhaftig in einer anderen Welt? " fragten sie sich.
"Wir sehen doch die Menschen, aber für sie scheinen wir nicht mehr da zu sein. Was sollen wir nun tun? Man sagt uns, wir wären nun im Reiche der Lebendigen, aber da sind wir ja fremd."
Nun wandten sich die fünf Verstorbenen an dieses fremde Wesen und erkundigten sich, was jetzt mit ihnen geschehen sollte, da sie nun ganz mittellos wären, und wer sich denn jetzt um sie kümmern würde. Der Fremde antwortete:
"Wartet eine Weile, man wird sich um euch bemühen."
Es ging wahrhaftig nicht lange, da kamen fünf herrlich aussehende Geistwesen auf sie zu, und jedes nahm sich eines dieser Abgeschiedenen an.
Eines der Wesen wandte sich auch an Martin, von dem ich anfangs sprach und von dem ich jetzt ganz besonders sprechen will.
"Du wirst nun deinen Eltern begegnen", sprach das schöne Wesen, "sie sind ja auch in der geistigen Welt. Wir haben sie gleich benachrichtigt, dass du so unerwartet in die Geisteswelt eingetreten bist, und dann soll auch deine Schwester hierher kommen zu deinem Empfang"
Da antwortete der Heimgekehrte:
"Ich kann mich nicht erinnern, eine Schwester gehabt zu haben, ich hatte keine Schwester." Aber der Engel der sich seiner annahm, widersprach ihm:
"Doch, du hattest eine leibliche Schwester, doch war sie mit einem Monat gestorben;" vielleicht erinnerst du dich jetzt wieder, dass deine Mutter von diesem schönen Kind erzählt hatte."
Er konnte sich wahrhaftig wieder daran erinnern, und der Engel fuhr fort: "Deine Schwester wird sich deiner ganz besonders annehmen, und deine Eltern werden es dir bestätigen, dass sie es ist."
Sie blieben noch am Ort, wo die fünf verunglückt waren. So schien es diesem Heimgekehrten wenigstens, doch sagte ihm ein Gefühl, dass sie sich doch nicht mehr in allernächster Nähe befanden, aber den Abstand konnte er nicht berechnen, das schien ihm so sonderbar. Doch schon kamen seine Eltern auf ihn zu, begrüßten ihn und brachten ihre Überraschung zum Ausdruck, dass er so unerwartet schnell in die geistige Welt gekommen war. Anschließend äußerten sie auch ihre Bedenken, dass die göttliche Welt mit seinem Leben bestimmt nicht ganz einverstanden wäre. Sie hätten ihn religiös erzogen, aber er hätte nicht als frommer Mensch gelebt. Noch während dem Gespräch der Eltern mit ihrem einstigen leiblichen Sohn, kam seine Schwester hinzu. Sie hatte ein wunderbares, engelhaftes Aussehen. Die Eltern waren beim Anblick ihres einstigen Kindes hoch beglückt. Die Schwester hatte auch ihrem Bruder die Hand gegeben und gesagt:
"Ich bin deine früh verstorbene Schwester. Meine ganze Erziehung habe ich unter den Engeln des Himmels genossen, göttliche Erziehung wurde mir zuteil"
Die Eltern dieses Engelwesens freuten sich, als sie diese Worte hörten. Als sie dazumal ihre kleine Tochter hergeben mussten, war ihre Trauer sehr groß. Daher war jetzt ihre Freude umso größer, denn dieses Engelwesen war nun ihr und ihres Sohnes Fürbitteengel geworden. Es waren noch andere Bekannte zur Begrüßung gekommen, und der Neuangekommene musste es auch von ihnen hören:
"Ja, du bist jetzt in der Ewigkeit, und das Leben geht nach dem irdischen Tode eben hier weiter. Du siehst, wir alle Leben; allerdings nicht am selben Ort. Unsere Stellung hier ist verschieden. Diese Welt ist sehr groß. Jeder findet darin seinen Platz, teils einen besonders auserwählten, herrlichen Wohnort, teils auch einen nur ganz bescheidenen, je nach dem gelebten Leben."
Diese heimgekehrte Seele musste wahrhaftig nur staunen, dass das Leben wirklich auch nach dem Tode weitergeht, denn darüber hatte sie sich als Mensch zeitlebens nicht viele Gedanken gemacht. Nun aber wurde Martin unruhig, denn jetzt musste er plötzlich an seine Frau und seine beiden Kinder denken. Was würde seine Frau nun wohl machen, so plötzlich mit den Kindern allein? Wie würde sie wohl ihr Auskommen finden? So wurde er von Sorgen geplagt. Aber gleich versprachen die Eltern, ihr beizustehen, soviel sie nur konnten. Aber seine leibliche Schwester, die nun ein Engelwesen geworden war, sagte:
"Ich will mich ihrer annehmen so viel wie nur möglich."
Und sie fügte hinzu, das jüngere Kind wäre kränklich und bedürfe nicht nur irdischer, sondern auch geistiger Pflege, und sie würde sich in Zukunft seiner ganz besonders annehmen, denn sie hätte die Möglichkeit, dem Kinde geistige Kräfte zuzuführen, damit es gesund und stark werde. Der Heimgekehrte konnte diese tröstenden Worte nicht so richtig verstehen. Doch, als sich die Eltern wieder verabschieden mussten, unterrichtete ihn seine Schwester weiter und sprach:
"Ich will dir Fürbitter sein und ich begleite dich jetzt zu jenen hohen Geistern des Himmels, die über alle richten müssen, die da heimkommen. Wir werden zu solchen Richterengeln gehen, und ich werde besonders für dich bitten."
Bei diesen Worten wurde der Bruder ängstlich; daran hatte er noch gar nicht gedacht, dass Engel Gottes über ihn richten könnten. Nun, seine Schwester erzählte ihm manches aus seinem Leben. Auch an die Ungerechtigkeiten, die er begangen hatte, ebenso von seinem lauen Glauben und vielem mehr, was der göttlichen Welt nicht genehm war und womit er sich belastet hatte. Dabei musste der Bruder feststellen, dass seine Schwester bis in alle Einzelheiten über ihn unterrichtet war, und erstaunt fragte er:
"Wie ist es möglich, dass du über alle diese Dinge Bescheid weißt?"
Sie erwiderte:
"Ich habe meine Familienangehörigen immer besucht und mich für sie interessiert. Ich bin manchmal zu diesem und jenem gegangen, habe sie gekräftigt und ihnen Segen gebracht, aber auch manches Ungemach abzuhalten versucht. Sie beklagte es, dass ihr dieses nicht immer möglich gewesen sei, aber sie hätte immer Interesse gezeigt für die Eltern und für ihn und seine ganze Familie. Dann fügte sie hinzu:
"Ich werde jetzt bei den hohen Geistern des Himmels für dich bitten."
Sie nahm ihren Bruder bei der Hand und machte sich mit ihm auf einen weiten Weg. Es ging über große Felder dahin, und es schien ihm, als wollte dieser Weg nie enden, denn es war eine Einöde, die sie miteinander durchschritten. Sie tröstete ihn:
"Es wird schon anders werden, du wirst dich wohl freuen dürfen, aber was wir jetzt Schritt für Schritt zurücklegen, das sind deine Fehltritte im Leben, Schritte, die fruchtlos gewesen sind. Du hattest wohl einen Glauben, aber er war nicht so stark, dass er dich zu irgendwelchen guten Werken führte, oder dass er dich zum Einsehen zu einem besseren Leben gebracht hätte. Es ist schade, dass dein Glaube nicht stärker gewesen ist. Und an Christus hast du auch nicht ernsthaft geglaubt. Du hast wohl die christlichen Festtage mit gefeiert, doch ohne nach Christus zu fragen, und so wirst du nun in dieser Welt über alle diese Glaubensdinge unterrichtet werden müssen."
So gingen sie gemeinsam den langen, öden Weg bis sie zu einem Zelt kamen, das da einsam auf dem trostlosen Felde stand. Hier sagte die Schwester zu ihm:
"Wir treten hier gemeinsam ein, denn die hohen Geister des Himmels sind in deine Nähe herabgestiegen, um über dich zu richten, denn wir können mit dir nicht zu jenen Höhen emporsteigen, wo sie wohnen, doch sie haben jetzt ihr Zelt da aufgeschlagen, sie sind dir ein großes Stück entgegen gekommen in die Welt, in der du künftig leben musst."
Der Bruder hörte seiner Schwester angstvoll zu. Er zögerte mit dem Eintreten und bat sie, sie möchte doch veranlassen, dass dieses Gericht etwas hinausgeschoben werde. Er sagte, es müsse doch die Möglichkeit bestehen, dass er in dieser neuen Welt zuerst dies und jenes gutmachen könnte, um nicht so schuldbeladen vor die hohen himmlischen Richter hintreten zu müssen. Sie solle doch mit ihm beten, um auf diese Weise seinen Zustand noch etwas zu verbessern. Doch musste ihm seine Schwester sagen:
"Jetzt ist es reichlich spät dazu. Zu dieser Erkenntnis hättest du in deinem Leben kommen müssen. Wir können hier nicht warten, denn die Richterengel sind längst bereit, dich zu empfangen, und ich muss mich an das Gesetz und die Weisungen halten. Also muss ich dich jetzt den Richterengeln vorführen. Aber du sollst dich nicht ängstigen, ich bin bei dir."
Dies sagte sie ihm tröstend. Er brauche sich nicht zu ängstigen, und sie fügte hinzu, es würde ganz bestimmt nicht so schlimm werden, wie er glaubte. Denn seine Angst war überaus groß, so dass er noch verschiedentlich darum gebeten hatte, die Schwester möge doch noch etwas zuwarten, er wolle zuvor noch beten und sie solle ihn noch unterrichten, was er zu antworten hätte. Aber sie konnte ihm nicht weiter entgegenkommen und sprach:
"Lieber Bruder, ängstige dich nicht weiter. Du siehst ja, ich bin ein Engel des Himmels geworden, und ich werde nun für dich einstehen als deine Fürbitterin." Damit nahm sie den Bruder an der Hand und betrat mit ihm einen sehr einfachen Raum in diesem aufgeschlagenen Zelt, das halb wie ein Haus aussah. Einige Sitze waren vorhanden, gerade so viele, das jeder Platz fand. Und hier saßen die drei Engel Gottes. Es schien fast so, als hätten sie die Eintretenden gar nicht beachtet, denn sie unterhielten sich miteinander. Da aber trat das Engelwesen, die Schwester, vor die drei hohen Geschwister hin und sagte:
"Ich bin da und habe meinen einstigen leiblichen Bruder mitgebracht."
Sie stellte sich vor und sagte:
"Ich bin seine Fürbitterin."
Da nun seine Schwester hinter ihn getreten war und die Hände schützend auf seine Schultern hielt, bekam der Bruder ein etwas sicheres Gefühl. Ein Engel Gottes fragte sie:
"Wollt ihr euch nicht setzen?"
Doch der Fürbitteengel antwortete:
"Noch eine Weile wollen wir warten und uns dann setzen."
Denn dieses Engelwesen spürte, wie ihr Bruder zitterte, und dass sie ihn besser schützen konnte, wenn sie vor den drei Richterengeln aufrecht standen. Da sprach einer von diesen:
"So wollen auch wir uns erheben, wenn ihr vor uns zu stehen begehrt. Und einer ergriff das Wort und fragte, den Heimgekehrten:
"Was bringst du uns in die Ewigkeit?"
Er staunte über diese Frage und hatte keine Antwort dafür, er wusste nichts zu sagen und blickte hilfesuchend nach seiner Schwester. Aber schon sprach sie: '''Ja, mein Bruder hat im besonderen nichts mitgebracht, aber er ist guten Willens, wodurch er alles nachholen und gutmachen wird, was er in seinem irdischen Leben vernachlässigt hat. Ich werde für ihn einstehen und führen, dass es geschehen wird."
Darauf entgegnete ein Richterengel:
"Es ist lobenswert, was du vorhast hohe Schwester. Aber du weißt, dass man üblicherweise etwas Wertvolles von der irdischen Welt mitbringt. Wir freuen uns stets, wenn man uns in der Weise überrascht, denn auch die irdische Welt bringt geistigen Reichtum hervor, und davon möchten wir gerne etwas sehen. Es ist doch üblich so, dass man nach längerer Abwesenheit seinen Angehörigen ein Geschenk mitbringt, das sie erfreut. Wir wissen, dass es unter den Menschen so üblich ist, und bei uns in der Geisteswelt ist es auch üblich, dass man nach einer so langen Abwesenheit uns etwas Wertvolles mitbringt."
Zögernd fragte darauf der Heimgekehrte:
"Was ist es denn, was ich euch hätte bringen sollen?"
Und der Engel erwiderte:
"Die guten Werke! Hast du nichts von den guten Werken gehört, die man im menschlichen Leben verrichten muss, um das Himmelreich zu gewinnen?
Weißt du nichts davon?"
Und schon gab die hohe Schwester zur Antwort:
''Doch, er weiß es wohl, aber er hat damit gerechnet, dass ihm noch Zeit dafür bliebe, dass er das Versäumte noch nachholen könnte, er hat nicht mit dem plötzlichen Tod gerechnet. Erst mit der Reife kommt der Mensch zur Erkenntnis, was man für den Himmel tun muss. So war es auch bei meinem Bruder, und deshalb, liebe Geschwister, bitte ich euch, nachsichtig zu sein und Rücksicht zu nehmen auf ihn, denn er ist unerwartet frühzeitig und unverhofft von seiner Welt geschieden."
Auf diese Worte nickten sich die drei Engel Gottes wohlwollend lächelnd zu. Sie wussten, dass diese Schwester noch so viele gute Worte zur Verteidigung ihres leiblichen Bruders vorzubringen hätte, und sie sprachen mit einander übereinstimmend:
"Du sprichst schön und gut über deinen Bruder, aber du weißt doch:
Was im Erdenleben vernachlässigt worden ist, muss, soweit es möglich ist, in der Gotteswelt nachgeholt werden. Wie stellst du dir das vor, wie könnten wir einen solchen Bruder in unsere Reihen aufnehmen, der nichts von guten Werken weiß?"
Doch die hohe Schwester fiel ihnen gleich wieder ins Wort:
"Ich werde es ihm beibringen, was gute Werke sind, ich werde ihn durch solche führen. Ich versichere euch, dass er sie tun wird, dass er, was er im menschlichen Leben versäumt hat, hier mit seinem guten Willen nachholen wird."
So wurde lange hin und her geredet, und der Bruder wurde allmählich doch etwas ruhiger. Er hatte nicht mehr solche Angst und hörte auf zu zittern. Denn jetzt spürte er die einflussreiche Stellung seiner Schwester, und er sah auch, wie diese drei gestrengen Engel liebenswürdig wurden und sich zulächelten, als wollten sie sagen:
"Wir können doch gegen die Einwände dieser Schwester nichts vorbringen." Dann sagte einer:
"Ist es nicht besser, wir setzen uns gleich alle zusammen, um über seine Zukunft und seinen guten Willen zu reden?"
Der Bruder und die gute Schwester waren schnell dabei. Jetzt brauchte sie ihre Hände nicht mehr schützend auf seine Schultern zu legen, jetzt konnte man erleichtert über seine Zukunft sprechen. Die hohe Schwester hatte dann von der Zukunft gesprochen, dass sie bereit sei, ihren Bruder zu unterrichten, ihn durch die Läuterung zu führen und zu dem zu machen, was eigentlich von ihm verlangt würde. Sie wollte also die Führung ihres Bruders übernehmen. Doch einer der drei Richterengel wandte ein:
"Liebe Schwester, deine Aufgaben sind schon so vielseitig, und wir glauben, dass es ratsam wäre, du würdest dich deinen bisherigen Aufgaben weiter widmen. Du könntest dich gelegentlich nach deinem Bruder umsehen."
Sie aber sprach, als Fürbitteengel sei sie für ihren Bruder eingestanden. Sie betrachte es auch für eine ihrer Aufgaben, ihren leiblichen Bruder durch die erste Zeit hindurch zu führen, denn er könnte sich vielleicht in der Geisteswelt sonst nicht zurechtfinden und sein Aufstieg würde dadurch behindert. Sie fügte hinzu, dass ihr mehr wie genug Zeit für den Bruder bleibe. Da hatten die drei Engel nichts mehr einzuwenden. Doch bevor sie sich verabschiedeten, wünschten sie der hohen Schwester noch, guten Erfolg in der Führung ihres Bruders, und sie sagten:
"Wir werden uns später erkundigen, wie weit du mit ihm gekommen bist."
So hatte man sich gegenseitig verabschiedet. Jetzt war der Heimgekehrte hocherfreut und alle Angst war plötzlich von ihm genommen. Er wusste nicht, wie er seiner Schwester danken sollte. Nun aber standen beide immer noch mitten auf diesem weiten Felde, noch war kein Ende dieser Öde abzusehen.
"Wo soll ich hier denn wohnen"? erkundigte er sich da, "oder kann ich in meine irdische Wohnung zu meinen Angehörigen zurückkehren, denn sie haben es sehr nötig, dass man ihnen beisteht?"
Und er bat weiter:
"Komm du doch mit, wir können gemeinsam im Hause meiner Familie wohnen."
"Nein, das geht nicht", erwiderte sie, "wir werden wohl sehr oft bei den Deinen sein, ohne bei ihnen zu wohnen. Bis jetzt bin ich immer wieder bei ihnen gewesen, und nun wollen wir dann zu zweit gehen. Aber vorerst müssen wir deine Wohnung suchen."
Endlich nahm die Einöde ein Ende, und es ging gar nicht mehr so lange, bis sie in ein geistiges Dorf kamen wo sie vielen Geistgeschwistern begegneten, die alle so nett waren und sich darüber freuten, wenn jemand dazu kam, um auch in ihrem Dorfe zu leben. Sie gingen beide von Haus zu Haus, und die Schwester erkundigte sich, wo noch ein freier Platz für ihren Bruder sei. Doch sie brauchte nicht lange zu suchen, denn schon kam man ihr entgegen und begrüßte sie. Sie war keine Fremde in diesem Dorf, denn schon manche Seele hatte sie in dieser Sphäre besucht und auch selbst eingeführt und ihnen Trost und Zuspruch gegeben. Nun kam sie mit ihrem leiblichen Bruder. Sie hatte es den anderen auch schon längst verkündet, wenn eines ihrer Angehörigen unerwartet das Erdreich verlassen müsste, würde sie ihn hier her bringen, denn sie hatte die Aufsicht über dieses geistige Dorf. Sie war der führende Engel dieser kleinen Sphäre. Doch als Engelwesen beschäftigte sie sich mit allen Bewohnern dieses kleinen Dorfes. Es waren alles Seelen, die im Aufstieg begriffen waren. Vieles musste da noch gut gemacht werden, wobei auch alle unterrichtet wurden. Für die notwendigen Helfer war die himmlische Schwester zuständig, denn sie war das führende Wesen in diesem kleinen Dorf, und hier durfte sie nun ihren einstigen Bruder mit unterrichten und führen. Es war ihr eine überaus große Freude, dass ihr dieses gestattet wurde. Sie wusste wohl um ihr Ansehen in der Himmelswelt und um das Recht, das man ihr zustand, denn sie selbst war ja von Engeln des Himmels erzogen, unterrichtet und belehrt worden. Sie selbst konnte daher auch nur Liebe und Verständnis geben, wie sie solches bei den Liebesengeln empfangen hatte, bei denen sie aufgewachsen war. So konnte sie nur wieder schenken, was man ihr gegeben und was die Tiefen ihres ganzen seelischen Gemütes erfasst hatte. Sie stand allen überaus wohlwollend ratend bei, achtete aber wohl darauf, dass jeder seine Arbeit tat, dass jeder sich um seinen Aufstieg bemühte. Doch sie alle, die dieses Dorf bewohnten, waren sich einig und sagten, welch ein Glück sie hätten unter einer solch liebevollen Führung den Höhen entgegengehen zu dürfen.
Nun, diese himmlische Schwester wollte ja ihren Bruder auch in sein irdisches Haus zu Frau und Kindern begleiten und ihn dafür auch speziell vorbereiten, denn er sollte den Seinen beistehen dürfen. Sie klärte ihn darüber auf, wie dies anzufangen sei und sagte:
"Am besten eignet sich die Zeit, wenn die Deinen schlafen. Denn wenn der Mensch schläft, kann sich sein Geist vom Leibe lösen und hier bietet sich uns die Gelegenheit, sich mit ihnen zu unterhalten. Wir geben ihnen Ratschläge und Hinweise. Doch können wir ihnen nicht alle seine Wünsche erfüllen. Wir können ihnen wohl im täglichen Leben beistehen, aber deren und unsere Wünsche gehen oftmals weit auseinander. Während der Menschengeist an seinen irdischen Leib und an seine Welt gebunden ist, möchte er sein ganzes Interesse dieser irdischen Welt schenken. Die geistigen Interessen kommen meistens hintennach. Nur wenn es sich um Menschen handelt, die in der Tiefe der Seele einen festen Glauben an Gott, an seine Gesetze und seine Gerechtigkeit haben, dann ist es eher möglich, mit ihnen über reingeistige Dinge zu reden. Sonst richtet sich ihr Denken immer wieder auf das Menschliche aus, mit dem sie mit allen Fasern verbunden sind. Hat einer dann doch diesen Glauben, diese geistige Verbundenheit, so sind die Möglichkeiten eher vorhanden, ihn im Reiche des Geistes zu unterrichten und ihm all diesen Reichtum zuzuführen."
So hatte die himmlische Schwester ihren Bruder unterrichtet. Dann konnten sie zum ersten Mal miteinander mit dem Geiste seiner Frau in Verbindung treten und einander in Liebe und Freude begrüßen. Hier herrschte keine Trauer, wie sie bei Menschen üblich ist, die nicht glauben wollen oder können, dass es diese Verbindung über den irdischen Tod hinaus gibt. Nun konnte man von Geist zu Geist über die Zukunft miteinander reden. Der Heimgegangene konnte seiner Frau im Geiste ausrichten, dass man ihr jederzeit beistehen möchte, wenn sie sich und ihre Kinder auf den Willen Gottes ausrichten würden. So führte man Gespräche in erster Linie über die Zukunft, aber alles war auf das geistige Leben ausgerichtet. Der geistige Trost sollte aber auch die Trauer dieser Frau überwinden helfen, und allein schon die Gewissheit, dass man weiterlebt; dass man auf die Hilfe lieber Verstorbener rechnen darf und dass man sich wieder begegnet. Diese Gewissheit, wenn sie ins Bewusstsein dringen kann, gibt den Hinterbliebenen so viel Kraft, dass sie die Trauer überwinden können, dass sie in ein geistiges Verhältnis mit ihren Abgeschiedenen kommen können, soweit dies gestattet ist. So führten sie viele Gespräche miteinander, denn die hohe Schwester geleitete ihren Bruder zeitweise immer wieder zu seinen Hinterbliebenen. Er konnte miterleben, wie die geistigen Wunden geheilt wurden und das Leben weiterging, und wie seine Kinder heranwuchsen. Er freute sich darüber, dass er selbst manchmal in ihr Leben eingreifen und ihnen beistehen durfte. Aber all das sollte nicht seine alleinige Aufgabe sein. Jetzt sprach seine himmlische Schwester:
"Du musst in die Reihen der großen Geistfamilie eintreten, denn Geister des Himmels sind bemüht, den Heilsplan zu fördern, ihn immer mehr zu erfüllen."
So musste er erkennen, wie notwendig es für seinen eigenen Aufstieg war, dass er in diese große Familie der heiligen Geister eintrat. Das heißt, dass er sich den Anweisungen der führenden Engel des Himmels fügte. Er sollte weitere Aufgaben erfüllen, in dem er mit anderen guten Geistern den Aufgaben nachging, die in der irdischen Welt warteten, und die bewältigt werden mussten. Er musste auch erkennen lernen, dass es nicht nur eine gute Geisterwelt gibt, sondern auch eine Welt der Unseligen, ein Reich des Todes, wovon ich noch später sprechen werde. Und immer wieder wurde ihm erklärt, welche Bedeutung die Bezeichnung Totenreich hat, dass es sich dabei um die düstere Welt, der von Gott Getrennten handelt. Er sollte sich auch zum Kampf gegen dieses Totenreich stellen. Er sollte eine Lücke in den Reihen der guten Geisterwelt füllen.
Jetzt hatte er also seinen Beitrag an die große Arbeit in der großen Geisterfamilie Gottes zu leisten. Auch durfte er sich freuen, weil er einige Male mit spielenden, singenden Engeln ziehen durfte, die unter den Menschen weilten, um sie zu beglücken. Martin war es erlaubt, mit diesen Scharen musizierender Wesen dabei zu sein, und sich mit ihnen zu freuen. Und er durfte miterleben, wie die Menschen in der Nähe dieser spielenden und musizierenden Geister glücklich wurden, ohne dass sie wussten, warum. Wohl konnte ihr Geist sehen und hören, was sich um sie herum abspielte, was musiziert und gesungen wurde. Der Menschengeist kann die herrlichen, frohlockenden Wesen sehen, die hernieder gestiegen sind die Menschengeister zu erfreuen. Das also durfte er nebst seiner Arbeit, die er gutwillig leistete, auch miterleben.
Die himmlische Schwester führte dann schließlich Eltern und Bruder zusammen, denn sie sollten sich gemeinsam freuen und ihren weiteren Aufstieg begehen.
Also hatte diese so frühzeitig in die Gotteswelt zurückgekehrte Schwester viele wunderbare Möglichkeiten, ihre Lieben zu führen. Sie war eine wirklich gute Fürbitterin, ein Geist der Liebe, vor dem auch die strengen Engel des Himmels zurücktreten und nachgeben.
Denn diese Fürbitteengel gehören zu den Heiligen des Himmels, die sich oft in der Nähe Gottes und Christi aufhalten und sich jeweils immer wieder von jener großen Liebe neu inspirieren lassen und sodann wieder ausgehen, um zu helfen, um heimzuführen im Namen Gottes und im Namen des Erlösers, Jesus Christus.