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3. Fallbeispiel

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Viele Menschen meinen, dass sie durch das viele Beten bei Gott Vorteile den anderen gegenüber hätten, und die, die zu ihren so genannten Heiligen beten, nach der Rückkehr ins Jenseits von diesen empfangen oder zu diesen hingeführt werden. Durch ihre kirchliche Erziehung haben sie eine falsche Vorstellung vom Leben nach dem Tode. Dass man dort arbeiten und viel lernen muss, können sie sich nicht vorstellen. Und wenn man es ihnen sagt, lehnen sie es entrüstet ab. Der nachfolgende Bericht der medial Empfangen wurde, gibt Antwort.

Geist Gottes: Im folgenden Fallbeispiel erzählt eine Heimkehrende von ihrem Leben im Jenseits:

Ich heiße Hilde, und möchte euch erzählen, wie es mir in den Anfangszeiten in der Gotteswelt ergangen ist. Dazu möchte ich noch einige Bemerkungen über mein menschliches Leben machen.

Ich blieb unverheiratet und lebte, wie ich glaubte, ein frommes Leben und nahm es meiner Meinung nach mit dem religiösen Leben sehr genau. Aber die Mitmenschen waren mit meinem Gehabe nicht immer einverstanden. Sie sagten, ich wäre gewalttätig und oft heuchlerisch, daher glaubten sie meiner übertriebenen Frömmigkeit nicht. Ich dagegen bemühte mich das ganze Leben hindurch fromm zu sein, denn ich war der Auffassung, dass das Gebet zum Leben gehört, und dass es darauf ankommt, recht viel zu beten. Ich wurde von meinen Eltern belehrt, dass durch das viele Beten einem die Sünden vergeben werden. Auch versuchte ich gleichzeitig viel Gutes zu tun.

Nun möchte ich von meinem Leben in der geistigen Welt erzählen. Als ich mein geistiges Auge geöffnet hatte, war ich erstaunt und überrascht von dieser neuen Welt. Es kamen mir meine Eltern, einige Verwandte und Bekannte entgegen. Sie machten keine frohen Gesichter und alle schienen nicht sehr glücklich zu sein. Sie reichten mir die Hände zum Gruße, und da wollte ich auch meine freudige Überraschung kundgeben über das Wiedersehen, und dass sie gekommen waren, mich zu begrüßen. Ich kam aber nicht dazu, nicht einmal zum Reden. In meinem Denken ging in der ersten Zeit alles drunter und drüber. Ich war mir noch nicht so recht bewusst, ob ich wirklich gestorben war, oder ob das alles, was ich nun erlebte, nur geträumt wäre.

Dann aber hatte sich jemand neben mich gestellt und mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mich in der Jenseitswelt befände. Ich wäre gestorben für die Erdenwelt, aber im Geiste auferstanden, und alle, die mich begrüßten, wären eben jetzt auch in der Jenseitswelt , in der Welt, mit der ich mich nun vertraut machen müsse. Ich müsste mich nun dieser Ordnung anpassen und sollte recht gehorsam sein, denn so alles, was ich im Leben getan hätte wäre nicht in bester Ordnung. Nun müsste ich alles, was ich falsch gemacht hätte, wieder gut machen. Aber man sprach weiter nicht darüber sondern forderte mich auf, mitzukommen. Ich hatte den Eindruck, als lebte ich irgendwo auf der Erde in einem mir unbekannten Dorf. Es sah alles so ähnlich nach irdischen Verhältnissen aus. Dann ging einer, der mein Begleiter geworden war, auf ein Haus zu und sagte:

"In diesem Hause wirst du vorerst Wohnung nehmen müssen. Die Bewohner hier leben wie eine Familie zusammen. Du musst dich nun ihnen anschließen und versuchen, harmonisch mit ihnen zusammen leben, da du als letzte gekommen bist."

Weiter sprach das Wesen, das jene anderen Geistgeschwister schon längere Zeit da wären, und daher würden sie die Ordnung Gottes genau kennen. Also sollte ich ihre Anweisungen befolgen.

Mein Begleiter versprach mir noch, sich gelegentlich wieder nach mir zu erkundigen und verließ mich, nachdem er mich jenen Mitbewohnern überlassen hatte.

Das Haus, in das ich eintrat, war so einfach und bescheiden, wie ich es auf Erden schon gewohnt war zu leben. Hier kam ein Bruder auf mich zu und begrüßte mich im Namen aller. Er bat mich Platz zu nehmen, denn sie würden mir etwas aus ihrem Leben und von ihrer Tätigkeit erzählen. Anfangs war ich wirklich benommen und fühlte mich recht müde. Ich wusste immer noch nicht, ist es wahr, was man mir sagte, bin ich jetzt gestorben, oder ist alles nur ein Traum? Daher da bat ich, man möge mich doch zu erst etwas ausruhen lassen, ich hätte ein großes Schlafbedürfnis. Da führten sie mich in einen kleinen, engen Raum, um mich hinzulegen. Ich konnte noch feststellen, dass es ein schmuckloser Raum war, denn ich sah nur meine einfache Liegestätte. Alles andere war mir auch gleichgültig, denn ich fühlte mich sehr müde, vermochte aber noch zu überlegen, wenn es wirklich so ist, dass ich gestorben bin, dann will ich nur noch ausruhen. Wie lange ich wirklich geschlafen hatte, wusste ich nachher nicht. Es gab hier keine Zeitrechnung und keine Uhr, nach der ich schauen konnte. Man hatte sich, nachdem ich ausgeschlafen hatte, weiter um mich gekümmert und gebeten, mich jetzt der Gemeinschaft anzuschließen. Ich fühlte mich nach diesem Schlaf richtig erholt und erleichtert. Alle zeigten mir ihre Freude darüber, dass es mir soweit gut ging und ich ausgeruht war.

Nun begannen sie mir davon zu erzählen, was sie hier zu arbeiten hätten und was sie schon geleistet hatten und was noch zu tun sei. So sprach man immer nur über das Thema arbeiten.

Ich war enttäuscht, einmal deshalb, dass ich in diesem begrenzten Raume mit den mir Fremden zusammen leben musste. Nun fragte ich sie endlich, ob denn nicht die Möglichkeit bestehen würde, mit den Heiligen des Himmels in Berührung zu kommen. Denn, so sagte ich, wurde ich auf Erden belehrt, wer viel betet, dem werden die Pforten des Himmels geöffnet, dem werden die Sünden nachgelassen, und er kann dann in die himmlische Herrlichkeit eingehen.

Und so fragte ich sie:

"Wo sind denn die Heiligen des Himmels? Ist denn niemand mehr außer euch da? Muss ich wahrhaftig mit euch zusammen leben?"

Sie bestätigten es mir und sagten, ich müsste doch noch Verschiedenes wieder gut machen, genau wie sie. Ich müsste jetzt einmal versuchen, harmonisch mit ihnen zusammen zu leben. Ich erwiderte, dass ich nichts anderes gewohnt sei, als harmonisch zu leben. Es fiel mir aber auf, dass sie mich jetzt halb abweisend, halb fragend ansahen, und dann blickten sie sich wieder an. Nun fragte ich sie, ob man denn hier im Himmelreich nicht beten würde, ob es nicht notwendiger sei, im Himmelreich zu beten, denn ich könnte mir nicht vorstellen, dass es im Himmelreich notwendig sei zu arbeiten. Ich gab meiner Enttäuschung darüber Ausdruck, dass man nicht gleich zuerst mit mir gebetet hätte. Sie schauten einander nur an, und dann erhob sich der Bruder, der mich empfangen und begrüßt hatte, und sprach:

„Freilich, wir beten auch. Wir müssen aber hier beten und arbeiten. Nun forderte ich sie auf, sie möchten sich zum Gebete erheben, und sie kamen auch meiner Bitte nach und standen mit mir auf zum Gebet, denn wir saßen vorher zusammen. Ich hatte das Gebet gesprochen, wie ich es zu Lebzeiten gewohnt war. Dann bat ich sie niederzuknien, und sie taten es auch. Es entging mir aber nicht, welche Blicke sie untereinander austauschten. Als ich mich erhob, erhoben sich auch die anderen und sagten, es wäre nun Zeit, zu arbeiten. Ich sollte mitkommen und man würde mich dann in die Arbeit einführen. Ich wollte und konnte es aber nicht verstehen, dass man im Himmel arbeiten sollte. Ich war überzeugt, dass sie sich alle falsch verhielten, und ich erwiderte, dass ich sie nicht zur Arbeit begleiten werde, sondern hier im Hause bleibe und bete. Ich würde auch für sie beten, dass Gott ihnen ihre Sünden vergebe. Aber wieder sah ich, wie sie sich nur fragend ansahen. Das wollte ich nicht verstehen, denn ich war der Auffassung, dass man im Himmel vorwiegend bete. Denn mein Wunsch war, so schnell wie möglich zu den Heiligen des Himmels zu kommen. Dafür schien mir nur das Gebet der richtige Weg zu sein.

Und nun fing ich erneut an zu beten, bis die anderen wieder von der Arbeit zurückkehrten. Dann forderte ich sie wieder auf, mit mir zu beten. Sie aber weigerten sich, und sagten, dass sie nur bereit wären zu beten, wenn ein hoher Geist, ein Engelwesen zu ihnen käme und sie zum Gebet aufforderte. Denn hier in der Gotteswelt müsse das Leben selbst einem Gebet gleichkommen. Man belehrte mich also, dass die Nächstenliebe, das Wohlwollen und Verständnis hier so viel wie ein Gebet sei. Mir wollte das nicht in den Kopf gehen, und ich wollte es auch nicht verstehen. Nun sagten sie, ich könnte allein beten, wie ich es gewohnt sei, sie aber würden tun, was ihnen beliebe. Da fing ich an zu räsonieren und sagte ihnen, dass sie selbst schuld wären, dass sie noch nicht bei den Heiligen des Himmels wären, weil sie es unterließen zu beten.

Nun forderten sie mich auf, ich möchte doch dieses Haus um des Friedens willen verlassen. Ich könnte außerhalb des Hauses genau so beten, und dabei würde ich ihren Frieden nicht mehr stören. Sie seien daran gewöhnt, in Frieden zusammen zu leben, und niemand von der Geisterwelt hätte sich bis jetzt daran gestört, noch seien sie je getadelt worden.

Nun, da sie mich aufgefordert hatten, das Haus zu verlassen, wollte ich nicht länger bleiben. Denn ich betrachtete die anderen als ungehorsame und ungläubige Geschwister. Sie wollten nicht einmal im Himmelreich beten. Darüber gab ich mein Entsetzen zum Ausdruck.

So verließ ich das Haus und begab mich damit in die Freiheit. Außerhalb des Hauses wanderten noch viele Geistgeschwister umher. Ich kam da und dort mit ihnen ins Gespräch, und diese waren sehr merkwürdig. So fragte ich zuerst jeden nach seinem Glaubensbekenntnis und ob er bete. Die einen bejahten, dass sie beteten, die anderen, verneinten es. Also wollte ich weder mit den einen noch mit den anderen etwas zu tun haben. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen, denn ich musste einsehen, dass jene, denen ich begegnete, alle eine festgefasste Meinung hatten, und sich von ihren Vorsätzen und Meinungen nicht abbringen ließen.

Nun hatte ich, da ich ja noch nicht lange in der Geisteswelt war, den Wunsch, wieder zu den Menschen heimzukehren. Ich fühlte mich zu ihnen hingezogen. Da ich in dieser neuen Welt nicht die Frömmigkeit fand; wie ich sie mir vorgestellt hatte, und mir der Weg zu den Heiligen versperrt blieb, wünschte ich nur wieder zu den Menschen zurückzukehren. Es gab genug Menschen, die meine Frömmigkeit mit mir teilten und so beteten wie ich. Also wollte ich jetzt einfach die Menschen aufsuchen. Und sonderbarerweise hatte ich diesen Weg zu ihnen so leicht gefunden, denn es zog mich, wie durch einen Magneten direkt wieder zu den Menschen auf Erden; und genau dahin, wo ich gelebt hatte. Ich betrat auch wieder mein Haus auf Erden, musste aber gleich feststellen, dass hier verschiedene Änderungen vorgenommen worden waren. Ich war damit gar nicht zufrieden. Auch stellte ich fest, dass es um mich überall herum noch viele andere Geistgeschwister gab, die alle auf der Suche nach etwas Besserem waren. So kam ich manchmal mit dem und jenem ins Gespräch, aber keiner konnte mir die Antwort geben, die ich gerne gehört hätte. Die einen waren teilnahmslos, die anderen tadelten mich, wieder andere sandten mich dahin zurück, woher ich gekommen war; weitere sagten, sie möchten mit mir überhaupt nichts zu tun haben. Ich hatte den Eindruck, dass sie alle auf dem falschen Weg seien, dass sie zu wenig strebsam waren und sich nicht auf Gott ausrichten würden.

Nun begegnete ich einem Menschen, dem ich jetzt einmal zu folgen beabsichtigte. Ich wollte einmal sein Tagewerk sehen, und da mir auffiel, wie viele Geistgeschwister auch sonst die Menschen begleiteten, und Interesse an ihnen nahmen, wollte ich es ihnen gleich tun.

Ich ging also diesem Menschen nach, um ihn zu beobachten. Nun war ich aber nicht das einzige Wesen, das bereit war, diesen Menschen zu begleiten. Wohin diese verschiedenen anderen gehörten davon hatte ich keine Ahnung. Ich kannte dazumal diese Geister noch nicht. Zwei solcher Wesen beobachtete ich, die sich für einen Menschen besonders interessierten und nicht von ihm wichen. Diese beiden Wesen waren ganz einfach gekleidet. Ich hatte den Eindruck, dass sie wie Menschen oder ähnlich angezogen waren. Besonderes konnte ich an ihnen nicht feststellen. Also folgte ich ihnen. Aber diese beiden hatten auch mich beobachtet. Sie mussten ja sehen, dass ich auch diesem Menschenbruder nachlief. Sie ließen es geschehen, hatten jedoch manchmal einen Blick auf mich geworfen, aber sie sprachen anfangs kein Wort zu mir. Nun, wo ich diesen Bruder hingehen sah, begleite ich ihn stets mit Gebet. Ich hatte um seinen Schutz gebetet. Fortwährend tat ich das für ihn, und so nahm ich denn auch an, dass auch dieser Bruder beten würde. Ich hatte ihn nur eine kurze Zeit begleitet, dann machte ich folgende Beobachtung:

Diese beiden, an denen ich nichts Besonderes feststellen konnte, fingen auch an zu beten. Und so schien es mir, endlich die richtige Gesellschaft gefunden zu haben, die doch auch zu Gott betete. Ich beobachte aber den Bruder bei seinem Tun und musste bald feststellen, dass dieses eine Sünde war. Ich hatte für ihn wieder gebetet, und die beiden anderen folgten meinem Beispiel. Ich stellte aber auch noch fest, dass in einem größeren Abstand hinter mir ein großes, schlankes Wesen stand.

Ich konnte es nicht genau betrachten, denn es war zu weit von mir entfernt. Die beiden anderen waren mir viel näher, ich konnte sie besser beobachten. Nun hatte ich das Wort ergriffen und mich an die beiden gewandt:

"Wie ist es möglich, dass dieser Bruder eine sündhafte Handlung begehen kann, während wir für ihn beteten?"

Und die beiden erwiderten, dass das doch nicht so schlimm sei, man müsste nur weiter beten, dass aber das Tun dieses Menschen keine Sünde wäre. Er wäre sich doch gar nicht bewusst, was er angerichtet hätte, und er würde es selbst auch nicht als Sünde ansehen, zumal stehe er ja unter ihrem Segen. Sie deuteten auf mich und sagten:

"Du bist doch ein Geist des Gebetes, und du siehst, wir sind auch gute Geister. Wir begleiten den Menschen mit Gebet, dass ihm nichts geschieht. "

Das fand ich also vollkommen in Ordnung. Ich begleitete diesen Bruder sonntags auch in die Kirche. Dort betete er, und wir beteten mit. Aber immer stellte ich fest, dass er tagsüber so viele Handlungen beging, die dem geistigen Gesetze zuwider waren. Ich konnte nicht verstehen, dass unser Gebet nicht mehr Einfluss auf ihn nahm, damit er das Richtige tat. So kam ich immer mehr ins Gespräch mit diesen beiden anderen Begleitern, und sie sagten mir, ich müsste ihn ja nicht begleiten, es gebe ja noch so viele andere Menschen, die man auch begleiten könne, und sie wären bereit, mich zu einem anderen Menschen zu führen. Ich war ganz ihrer Meinung.

Hier sehe ich nur, wie schwach ein Mensch sein kann, man kann ihn mit Gebet und Segen begleiten, und doch ist er noch imstande, nur Böses zu tun. So ist es eben nötig, ständig für die Menschen zu beten.

Nun konnte ich aber eine weitere Beobachtung machen. Als dieser Mensch·sich jeweils zur Ruhe begab, wurde uns der Zutritt zu ihm gesperrt. Weder ich, noch meine beiden Begleiter konnten in die Nähe des schlafenden Menschen gehen. Die Umgebung wurde uns verdunkelt, und so mussten wir dann etwas anderes suchen, was uns interessieren könnte. Wir suchten dann Menschen auf, die nicht schliefen, oder wir wanderten an solche Orte, wo Menschen wachten und blieben so bei ihnen. Aber ich war lange mit den beiden nicht zufrieden und musste immer wieder sehen, dass gerade die Menschen sündhafte Handlungen begingen, für die wir beteten. Ich hatte mich dann entschlossen, diese beiden zu verlassen, aber ich versprach ihnen wiederzukommen, doch möchte ich mich zunächst einmal ganz selbständig umsehen.

Ich begleitete auch andere Menschen und sah Geister hinter ihnen, welche wie ich, Menschen folgten, und musste aber feststellen, dass diese Geister gar nicht mit ihnen beteten, so wie ich und jene beiden es taten. Sondern sie gingen jetzt hinter einem Menschen her und hielten ihn manchmal an der Hand zurück, wenn er einen Weg überschreiten oder sonst etwas Unrechtes tun wollte. Sie hielten ihn auch manchmal bei anderen Menschen fest und ließen ihn seine Gespräche, die er führte, länger ausdehnen. Ich sah, wie sie ihre Gedanken in das Denken dieses Menschen legten und sozusagen von ihm Besitz ergriffen.

Überrascht musste ich feststellen, dass diese Geister anders handelten. Sie versuchten den Menschen vom Übel abzuhalten, ihm einen wirklichen Schutz zu bieten, und sie hatten nicht ständig nur gebetet. So hatte ich eine Zeitlang meine Beobachtungen angestellt.

Mir persönlich war es nicht gelungen, so über einen Menschen die Macht zu erhalten, und ihn zu führen. Denn ich sah immer schon den Menschen, wie er schon von seinen getreuen Begleiter geführt wurde. Ich wollte auch nicht aufdringlich sein, sondern nur mit ihnen beten und damit meinen Himmel verdienen und mithelfen, dass auch die anderen den Himmel verdienen.

Nun kam ich nach einer geraumen Zeit des Beobachtens in ein Gespräch mit einem solchen Geist, der einen von diesen Menschen führte. Ich sah, wie er diesem seine Gedanken übertrug, ihn an der Hand führte, und nun fragte ich diesen beschützenden Geist, der wahrhaftig nur das Gute wollte, ob er der Schutzgeist dieses Menschen ist. Er war es nicht, dann zeigte er mir aber den wirklichen Schutzgeist. Dieser stand mit etwas Abstand beim Menschen, und derjenige, den ich gefragt hatte sagte, er wäre ein guter Freund des Menschen, aber selbst noch erdgebunden, so wie ich, und hätte so die Möglichkeit, seinen Freund zu führen und den Hohen des Himmels zu beweisen, dass er nur das Gute wolle. Nachher erklärten mir auch noch andere seinesgleichen wie er, sie müssten so den Beweis erbringen, dass sie fähig wären, das Richtige zu erkennen und den Menschen vor dem Übel zu bewahren.

Nun erzählte ich von meiner sonderlichen Begegnung mit einem Menschen, dem ich noch mit zwei anderen Geistern gefolgt bin, und wir drei haben immer gebetet. Dennoch hatte dieser Mensch nach meiner Auffassung ein sündhaftes Leben gelebt. Wie denn das möglich sei? Da versprach mir der Begleiter dieses Menschen, er würde dafür besorgt sein, dass man mich aufkläre. Er rief dann den Schutzgeist herbei, der mich aufklären sollte, und zwar viel genauer als er. So hörte ich erstaunt zu. Und dieses schöne Wesen sagte:

"Das sind zwei unreine Geister, die diesen Menschen begleitet haben. Es sind zwei böse Geister, die ihren Einfluss auf den Menschen ausgeübt haben."

Ich fragte weiter, wie es denn möglich sei, dass diese auch gebetet hatten. Und dieser Schutzgeist erwiderte, sie hätten erst angefangen zu beten, als ich gebetet hatte, um mich zu täuschen, denn sie hätten sich nicht als unreine, böse Geister erkennen lassen wollen, und das war auch ihre Absicht gewesen. Sie hätten mich also getäuscht, und so würden diese unreinen Wesen, wenn sie Menschen anhangen, mitunter auch Geistgeschwister täuschen, die noch Anfänger sind. Sie geben sich nicht als das zu erkennen, was sie sind. Sie fangen an, wenn es ihnen dienlich ist, zu beten oder auf sonstige Art und Weise zu heucheln. Da fallen diese Wesen wie ich, auf solche Heucheleien herein, und folgen dann ihnen solange, bis sie selbst zur Erkenntnis gelangen, dass hier etwas nicht stimmt.

Und der Gottesgeist erklärte weiter, dass dadurch diese Unreinen eben erreichen, dass die sich außerhalb der Ordnung Gottes Herumtreibenden und jene uneingereihten Geschwister länger in ihrer Unordnung verharrten. Da sie nicht in der Ordnung Gottes wären, würden sie auch diesen Unreinen, Bösen gehorchen. Und diese Unreinen sind auch noch darüber glücklich, Werkzeuge in der geistigen Welt zu finden, und sie so zu täuschen, dass sie den Menschen keinen Schutz bieten, sondern sogar in seiner Sünde noch unterstützen.

Ich konnte es nicht verstehen, dass Gott und seine guten Engel solches zulassen würden. Ich sagte, das sollte doch verhindert werden, dass jene Unreinen ihre Macht auf die Menschen ausüben könnten, und dass sie daneben noch die anderen Geistgeschwister täuschen.

Man fragte mich, woher ich komme und wohin ich gehöre. Und so musste ich gestehen, dass ich jene Familie verlassen hatte, weil sie mir zu wenig fromm erschienen. Dieser Geist Gottes machte mich auf meinen Ungehorsam aufmerksam, und er forderte mich auf, rasch möglichst wieder zurückzukehren und um Einlass bei dieser Familie zu bitten, und dass ich mich in deren Ordnung hineinbegebe. Wenn ich das nicht tue, dann würde ich lange nicht erlöst, denn so stünde ich ja außerhalb der Ordnung und könnte niemals zu den Heiligen kommen. Und dieser gute Geist bat mich, ich möchte jetzt gleich zurückkehren und mich belehren lassen. Er hatte mich auf das Wirken der guten Geister aufmerksam gemacht, welche die Menschen begleiten, die aber für ihr Wirken ausersehen und beauftragt worden wären, und dass diese Beauftragten in ihrem Wirken unterstützt würden. Nur wenn ich den Auftrag erhielte, zu den Menschen zu gehen, um sie zu schützen, würde man mich darin unterstützen, sonst könnte ich meinen Aufstieg selbst verhindern, weil solche Unseligen auf mich Einfluss nehmen würden. Diese hätten dann die größte Freude, dass ich sie nicht erkenne, und dass ich der Auffassung sei, das Gebet wäre ein Mittel, die Menschen vor Fehltritten zu schützen.

So belehrte man mich. Es fiel mir nicht leicht als reuige Seele zurückzukehren. Bevor ich diesen Rat befolgte, hatte ich noch weitere Beobachtungen angestellt. Ich hatte diese beiden Unseligen noch einmal beobachtet und hatte mich wieder an sie herangemacht, doch so, dass sie mich nicht sehen sollten, denn ich wollte ihre wahrhaftigen Absichten durchschauen. Es gelang mir für kurze Zeit, mich vor ihnen zu verbergen. Nun musste ich ihr höhnisches Lachen und ihre widerlichen Redensarten mit anhören und musste mit ansehen wie sie diesen Menschen in ihrer Gewalt hatten. Ich hatte aber auch festgestellt, dass dies kein guter Mensch war, dass er ein schlechtes Denken und einen schwachen Willen hatte und erkannte, dass er dadurch ein williges Werkzeug für die beiden war. Es bedurfte daher ihrerseits gar keiner besonderen Anstrengung, denn ich konnte jetzt erkennen, dass eine Unterstützung seiner niederen Gedanken von diesen beiden Unseligen ausging. Sie machten um ihn herum nur eine Handbewegungen, als wollten sie ihn mit etwas für mich Unbekanntem einhüllen. Wie man mir später erklärte, hatten die beiden unreinen Geister etwas von ihrer Kraft auf den Menschen übertragen. Sie unterstützen ihn mit ihrer Kraft in seinem niederen Denken, unterstützten auch seine Gesundheit, nur damit er ihnen ein williges Werkzeug blieb.

So musste ich es selbst erleben und mir eingestehen, dass es doch so wichtig sei, die Menschen hierüber aufzuklären, dass sie nicht nur von Schutzgeistern begleitet werden, sondern dass auch unreine Geister sich an Menschen heranmachen und sie ständig verfolgen. Ich hatte den Wunsch, solches möchte doch den Menschen erspart bleiben. Aber ich musste mich dann belehren lassen, dass solche unreinen Geister nur dann Zugang zu einem Menschen hätten, wenn der Mensch in erster Linie ein unlauteres Denken entfalte und wenn sein ganzes Wesen mit der Verworfenheit dieser niederen Geister übereinstimme. Wenn ein Mensch ungehalten und streitsüchtig ist oder sonst welche Untugenden hat, dann sind diese unreinen Geister schnell zur Seite, und sie sind sehr beglückt darüber, ein solches Werkzeug gefunden zu haben, das nach ihren Wünschen handelt. So begleiten sie diesen Menschen und unterstützen ihn in seinem niederen Denken und unlauteren Tun. Es ist für sie ein Leichtes, den Menschen nach ihrem Willen zu führen.

Man belehrte mich später auch darüber, dass, wenn ein Mensch friedfertig und voller guten Willens ist, er niemals in ständige Bedrängnis durch solch niedere Geister kommen könne.

Wohl ließe Gott es zu, dass der Mensch in Versuchung gerate, denn er müsse geprüft werden und ließe daher so Manches zu, und der Mensch wird dann in seinem Denken, Handeln und Entscheidungen beobachtet, und daher wären diese Prüfungen notwendig.

Wenn aber der Mensch seinen Willen mehrheitlich auf das Gute lenkt, wenn er das Verlangen hat, gerecht nach Gottes Willen zu leben, werden dementsprechende hilfsbereite Geister Gottes da sein, die ihn in seinem edlen Tun und Denken unterstützen.

Nun musste ich ja zurückkehren als reuige Seele und bat wieder um Einlass. Den Rückweg dorthin hatte ich leicht wieder gefunden, denn er schien mir etwas beleuchtet zu sein. Ich war etwas schüchtern dort angelangt, und kleinlaut hatte ich angefragt, ob man mir Einlass gewähre und durfte nun sehen, dass sie alle hocherfreut waren über meine Heimkehr. Sie schätzten sich glücklich über mein Heimkommen und boten mir an, meine Last tragen zu helfen.

Aber nun forderten sie mich auf, sofort die Arbeit aufzunehmen, und diese hatte ich in einem Garten zu verrichten, und mit meinen Geschwistern stets dasselbe zu tun. Ich betete auch nicht mehr laut, denn ich hatte erkannt, dass es sehr auf das Denken ankommt und hatte gelernt, dass man auch in dieser jenseitigen Welt, welche wohl der Himmel sein sollte, gehorchen muss. Nun wurde es mir auch klar, dass ich mir nur durch Arbeit einen höheren Himmel verdienen konnte. Ich musste nicht mehr nach den Heiligen des Himmels fragen, denn ich meinte, es nicht verdient zu haben, sofort in die Gesellschaft der Heiligen aufgenommen zu werden. Dabei stellte ich fest, dass viele Heilige umhergingen und sich der Unsicheren annahmen, und jene, die den Weg suchten, wurden von ihnen angesprochen. Ich hatte aber bisher eine ganz falsche Vorstellung von denen, denn so glaubte ich, dass sie alle mit kostbaren Gewändern umhergingen, mit Schmuck verziert und Kronen auf dem Haupte trugen. Ich bin aber dergleichen nicht begegnet, hatte aber trotzdem den Eindruck, dass es heilige Wesen waren, denn sie unterschieden sich in ihrem Äußeren doch von den anderen.

Später belehrte man mich darüber, dass es wahrhaftig Heilige des Himmels wären. Darunter sind einmal die guten Geister Gottes gemeint, die für den Heilsplan leben.

Das Wort "heilig" bedeutet bei uns nicht dasselbe wie bei den Menschen. In der geistigen Welt versteht man unter einem Heiligen einen, der nach den Gesetzen Gottes und Christi lebt. Auch gibt es verschiedene Stufen der Heiligkeit und die Geister sind in Ränge eingeteilt.

Alle Anderen, bei denen die geistige Entwicklung noch nicht vorhanden ist, zählen nicht zu den Heiligen des Himmels, und man erkennt sie auch an ihrem Äußeren.

So habe ich meine Arbeit in dieser kleinen Familie aufgenommen und habe versucht, mich ihrem Denken und Wollen anzupassen. So durfte ich erleben, dass ein solcher Heiliger des Himmels zu uns kam, uns aus dem Hause führte und auf einen etwas erhöhten Teil dieses jenseitigen Dorfes. Dort wurde dann gemeinsam gesungen, es wurden Lieder eingeübt, und zur Ehre Gottes sangen wir sie. Auch sprachen wir kurze Gebete, die nur auf die Lobpreisung Gottes und Christi ausgerichtet waren.

Jetzt musste ich meine frühere Gebetsweise aufgeben, denn da wurde ganz anders gebetet, und ich musste mich fragen:

Warum habe ich so lange gebraucht, bis ich einsichtiger geworden bin? Diese Heiligen hatten mich darüber aufgeklärt:

"Durch deinen Eigensinn hast du es unmöglich gemacht, dass du den schnelleren Weg nach oben finden konntest. In deinem Leben warst du auch sehr eigenwillig. Du hast von den Mitmenschen immer nur verlangt, dass sie mehr beten müssten, und du hast weniger nach dem gerechten Leben gefragt, und warst der Meinung, dass das Gebet im Leben deine Sünden getilgt hat.

Ein Mensch, der in wirklicher Andacht betet, der findet Wohlgefallen und Anklang in der göttlichen Welt, besonders wenn es aus aufrichtigem Herzen kommt. Das Gebet darf nicht einem Klagegeschrei an Gott gleichkommen, noch einer Erzählung, sondern es muss eine Lobpreisung Gottes sein. Man darf im Gebet Gott um Hilfe anflehen, und das schönste Gebet aber sei das, welches Christus der Menschheit gegeben hatte, nämlich das Vater unser. Also nicht jedes Gebet der Menschen sei Gott gefällig. Wenn ein Mensch nur so gewohnheitsgemäß und gedankenlos bete, finde sein Gebet keinen Anklang bei Gott und es könne dadurch keine Fürbitte erzielt werden.

Mit aufrichtigem Herzen und gehobenem Denken, und mit den Werken verbunden, müsse das Gebet sein, wenn Gott und die hohe Geisteswelt darauf aufmerksam werden soll. So wurde ich belehrt.

Ich arbeitete in dieser Familie bis zum Zeitpunkt, wo wir alle zusammen jene Stufe verlassen durften. Wie mir erklärt wurde, hatten die anderen so lange freiwillig meinetwegen ausgehalten, bis ich mich in meiner Aufrichtigkeit so gefestigt hatte. So musste ich meinen Geschwistern doppelt dankbar sein, denn sie hatten mir durch den liebvollen Beistand, den sie mir erwiesen, den Beweis erbracht, dass sie wahre Nachfolger Jesu Christi sind, der für die Seinen lebte, litt und starb. Meine Geschwister sagten mir, dieses kleine Opfer hätten sie in seinem Namen und mir zuliebe gebracht, um meinen Aufstieg zu fördern. Ich blieb ihnen in großer Dankbarkeit verbunden, und somit hatten wir gemeinsam eine höhere Stufe eingenommen. Meine Mitbewohner aber gingen als erste aus dieser Stufe wieder höher hinauf, während man mich noch einige Zeit zurückhielt. Ich sollte mich dort länger bewähren und beweisen, dass alles, was ich erlebte, meinem Fortschritt diente, und dass ich durch die Hilfe meiner Geschwister diesen Aufstieg rascher gemacht hätte. Sie hätten meinen Aufstieg durch ihren selbstlosen Beistand beschleunigt.

So blieb ich ihnen dankbar. Wir begegnen uns immer wieder von Zeit zu Zeit, und ich bemühe mich, diesen weiteren Aufstieg rascher noch voranzutreiben. Ich habe in der Zeit meiner Läuterung und Belehrung manches angenommen und vieles eingesehen, was ich im Leben falsch gemacht hatte. Und ich habe nur ein Verlangen, dass das, was ich in der Gottwelt lerne, in mir bleibt und nie mehr aus meinem Innersten entweicht, denn ich weiß, dass ich wieder auf die Erde zurückkehren muss, um wieder geboren zu werden. Auch ist mir bekannt, dass dann vieles von dem entschwinden kann worüber ich nun die besten Vorsätze gefasst habe. Ich weiß um die Versuchung und die Schwächen, der Menschen auf Erden.

Und so gebe ich mir Mühe, in der Gotteswelt nach dem Willen des Vaters zu leben. Ich bin immer aufmerksam, wenn höhere Geistwesen an mich herantreten. Ich beobachte ihre Art und Weise und bitte sie speziell um eine besondere Belehrung, die für mich später zum Heil sein könnte. Diesem, meinem Wunsche wird immer entsprochen.

Also lebe ich im Frieden und im großen Eifer, um das hohe Glück und die Seligkeit gewinnen zu können. So möchte ich die Menschen ermahnen und daran erinnern an die Gebote Gottes, an die Nächstenliebe, an das Leben, das Gott gefällig ist, und dass sie das Leben finden, das sie zu den geistigen Höhen empor bringt. Dieses ist mein Wunsch, wie auch der Wunsch von allen meinen geistigen Begleitern. Nun will ich mich von euch verabschieden und ziehe mich jetzt wieder zu meiner seligen Arbeit zurück, und ich wünsche euch allen den Segen und das Heil Gottes.

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