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1. Abfertigung / Der Verrat

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Flughafengeräusche. Karl und Meret mit Handgepäck.

MERET Jetzt ist es eh zu spät.

KARL Meine, meine-- Ich hatte doch meine Brille nicht mal auf.

MERET Jetzt sind sie drin, durch die Sicherheitsschleuse. Tschüss.

KARL Wie sollte ich ohne meine Brille-- Ich kann nicht mal Auto fahren. Wie sollte ich erkennen, was da los ist? Es ging ja auch dermaßen schnell. Er kam rein, hat mich angesehen und hat sich in der Kabine versteckt. Ich / am Händewaschen.

MERET Er hat was?

KARL Die kommen rein: Ist hier ein Afrikaner rein?

MERET Er hat dich angesehen?

KARL Was spielt das für eine Rolle? Was sollte ich machen? Ist hier ein Afrikaner rein? - Afrikaner? Es war ein Reflex. Ich hab hin gesehen, zu der Kabine. Nur hingesehen. Gesagt hab ich nichts.

Pause.

KARL Gesagt hab ich nichts. Soll ich mir ein Verfahren einhandeln, Verhinderung der Amtsausübung. Warum tun denn all die andern Leute nichts? Wie sie ihn da raus gezerrt haben - das haben doch alle gesehen. Wie sie ihm den Motorradhelm aufgesetzt haben. Hundert Zeugen.

MERET Wozu ein Motorradhelm?

KARL Aber ich soll was sagen? Ich hab an unseren Koffer gedacht. Warum ich?

MERET Damit er sich nicht selber den Schädel aufschlägt, oder was? Wir melden das mit dem Koffer. Die schicken ihn nach Hause.

KARL Und wenn er weg ist? Ich brauch die Brille, Meret.

MERET Wenn. Ist er nicht. Werden wir sehen.

KARL Witzig.

Pause.

KARL Was hab ich dir getan? Wenn du so mutig bist, du hast doch noch Zeit, du kannst doch noch hingehen. Mach einen Appell. Beschwer dich. Los, Revolte. Mach doch was.

MERET Hab ich was gesagt?

KARL Hast du nicht, aber mir zum Vorwurf / machen wollen--

MERET Mich hat er nicht angesehen. Du hättest ihn decken können. Aber du kuschst vor allem, was eine--

KARL Pscht.

MERET Pscht mich nicht an, du du du--

KARL Sags. Und du kannst alleine nach Hause fahren.

Meret beißt sich auf die Lippe bis es blutet.

Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute

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