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Ponygrusel im Schloss

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Twilight Sparkle hatte schon lange nach mehr Informationen über die mysteriöse verschlossene Truhe geforscht, die sie in der Nähe des Baumes der Harmonie gefunden hatte. Sie suchte einen Hinweis auf Schlüssel, mit denen sie die Truhe öffnen könnte und hatte jedes Buch durchgeschaut, das sie in Ponyville finden konnte, doch weder die Truhe noch die Schlüssel wurden irgendwo erwähnt.

Da sie es eilig hatte, beschloss sie, Prinzessin Celestia zu kontaktieren. Sie wollte ihr gerade eine Nachricht schreiben, als sie überraschend einen Brief aus Canterlot erhielt.

Prinzessin Celestia schrieb ihrer Schülerin:

„Wie du weißt, liegt das alte Schloss, das ich mir früher mit Prinzessin Luna geteilt habe, größtenteils in Ruinen im Everfree Forest. Aber wenn du sorgfältig nachsiehst, findest du in dem, was von der Schlossbibliothek übrig ist, vielleicht ein Buch, das dir bei deinen Nachforschungen behilflich sein könnte.“

Sofort machte sich Twilight auf den Weg zum Schloss.

Als sie zusammen mit Spike, ihrem Drachenhelfer, dort ankam, traute sie ihren Augen nicht. „Wow! Sieh dir all diese alten Bücher an! Das ist wahrhaftig eine Goldgrube an Informationen!“, freute sich Twilight.

Aber Spike war weniger enthusiastisch. Die Schlossruine machte ihm Angst. Überall gab es Spinnen und Spinnweben, Schutt fiel von den Wänden und die alten Steinstatuen wirkten in der allgegenwärtigen Dunkelheit außergewöhnlich gruselig. Es war allerdings mehr als offensichtlich, dass Twilight das Schloss nicht so schnell wieder verlassen würde.

In Ponyville standen sich währenddessen Rainbow Dash und Applejack gegenüber und sie waren bedeckt mit Bienen! Nur ihre Augen waren noch zu sehen. Sie trugen einen wahren Krieg aus: Die beiden Ponys kämpften um den Titel des „Mutigsten Ponys“. Pinkie Pie zählte gewissenhaft die Punkte, um am Ende die Siegerin verkünden zu können. Doch plötzlich tauchte der Imker auf. Angespannt betrachtete er die zwei Ponys, die sich gegenüber standen. „Äh, was macht ihr hier?“, fragte er irritiert.

„Rainbow Dash und Applejack kämpfen um den Titel des Mutigsten Ponys! Dies ist der finale Test: das Bienenstarren! Das Pony, das zuerst blinzelt, verliert!“, rief Pinkie Pie freudig.

Der Imker, der von dem Einfall der Ponys noch immer etwas irritiert war, beschloss jedoch, seine Bienen wieder mitzunehmen. Auf seinen Pfiff hin flogen die Insekten zurück in ihre Bienenstöcke. Die zwei Rivalinnen waren enttäuscht – und der Wettbewerb immer noch nicht entschieden.

Pinkie Pie zählte die Punkte aller Aufgaben zusammen und verkündete, dass es unentschieden stand.

„Beim Kampf um den Titel des mutigsten Ponys kann es kein Unentschieden geben!“, rief Rainbow Dash empört.

„Ich weiß nicht. Zahlen lügen nicht!“, antwortete Pinkie Pie. Dann verkündete sie, dass sie nun zur Schule gehen müsse, um dort bei dem Test der neuen Schulglocke zu helfen. Der Gedanke, sie die ganze Woche lang ununterbrochen läuten zu lassen, klang sehr verlockend.

„Okay, kein Problem“, sagte Rainbow Dash. „Dann müssen wir uns einfach noch eine Mutprobe überlegen.“

Während Rainbow Dash und Applejack ihren Wettkampf fortsetzten, liefen Rarity, Fluttershy und Angel durch den Everfree Forest. Rarity war auf einer sehr wichtigen Mission – vielleicht der wichtigsten Mission ihres Lebens.

„Ich habe das Gerücht gehört, dass im Schloss der zwei Schwestern die wunderschönsten und ältesten Wandteppiche hängen, die es je in der Geschichte der Ponys gab!“, erklärte sie Fluttershy, die an der Mission ihre Zweifel hatte. „Du musst mir dabei helfen, ein oder zwei von ihnen zu borgen, damit ich sie in der Boutique restaurieren kann.“

Fluttershy war sich noch immer unsicher, ob die Wandteppiche es wert waren, an einen so angsteinflößenden Ort zu gehen, aber sie folgte ihrer Freundin pflichtbewusst.

Schon bald waren die zwei Ponys im Schloss angelangt. Fluttershy hatte große Sorge um Angel. Bevor sie das Schloss betraten, erinnerte sie ihn daran, nicht allein herumzulaufen.

Rarity hingegen betrat das gruselige Schloss ohne zu zögern. Die alten Wandteppiche sahen noch immer unglaublich beeindruckend aus!

Zur selben Zeit kam Applejack eine hervorragende Idee. Sie brachte Rainbow Dash zum Schloss der zwei Schwestern! Laut einer alten Legende, die Granny Smith ihr erzählt hatte, spukte dort in der Nacht das Pony der Schatten, das durch die Magie von Nightmare Moon erschaffen worden war. Das Pony, das keine Angst hatte, eine Nacht in dem Spukschloss zu verbringen, hatte den Titel des mutigsten Pony wahrlich verdient.

„Ich verstehe nicht, was an einer alten Legende so abenteuerlich sein soll“, sagte Rainbow Dash. „Und ich glaube auch gar nicht an Geister.“

Plötzlich drehte sich eine der Wände und auf der anderen Seite befand sich ein Wandteppich, der sich seltsam bewegte.

„Du solltest deine Meinung vielleicht noch mal überdenken“, sagte Applejack mit schlotternden Beinen.

Die Ponys hörten ein seltsames, dumpfes Stöhnen und einen Plumps.

„Lauf!“, rief Rainbow Dash, die nun tatsächlich ihre Meinung geändert hatte.

Die beiden Rivalinnen ahnten ja nicht, dass unter dem schweren Stück Stoff nur Fluttershy steckte, die mühsam versuchte, sich zu befreien. Sie hatte auf Bitte von Rarity versucht, den Teppich von der Wand zu nehmen und als sie an der Stange herumgetüftelt hatte, war aus Versehen ein geheimer Mechanismus ausgelöst worden, durch den sich die Wand drehte. Sie hatte nicht mal bemerkt, was passiert war. Sofort drehte die Wand sich wieder zurück an ihren Platz.

„Ich schätze, diese Ruinen stecken voller Rätsel“, sagte Rarity und sah sich nach einem kleineren Wandteppich um. „Wir müssen mit äußerster Vorsicht …“

Plötzlich öffnete sich unter ihren Füßen eine Falltür, die Angel zufällig aktiviert hatte. Die Ponys waren gefangen.

Rainbow Dash und Applejack hatten mittlerweile wieder kehrtgemacht. Schließlich war es immer noch ein Wettkampf!

„Ich schätze, nur das mutigste Pony würde es wagen, die ganze Nacht in dem Schloss zu verbringen, ohne vor Angst davonzulaufen“, forderte Applejack Rainbow Dash heraus.

„Angst? Ich habe keine Angst!“, antwortete diese stur. „Da ist schon etwas mehr nötig als ein schattenhaftes Geisterpony, damit ich gehe!“

„Geht mir ebenso! Ha!“, sagte Applejack.

Und so befanden sich im Schloss der zwei Schwestern nicht nur Twilight und Spike (und Angel, das Kaninchen, das den Weg in die Bibliothek gefunden hatte und Karotten futterte), sondern auch Rainbow Dash und Applejack sowie Rarity und Fluttershy. Keine von ihnen wusste allerdings, dass sich noch andere Ponys in dem halbzerfallenen Schloss befanden (abgesehen vom Pony der Schatten).

Twilight fand das Tagebuch der zwei Schwestern und begann voller Vorfreude, darin zu lesen. Sie hoffte, dass dies das hilfreiche Buch war, das Prinzessin Celestia in ihrem Brief erwähnt hatte.

Rainbow Dash und Applejack durchquerten währenddessen die dunklen Korridore, um sich gegenseitig zu beweisen, wie mutig sie waren.

„Ich hoffe doch, dass du keine Angst im Dunkeln hast, Applejack!“, sagte Rainbow Dash.

„Kann ich nicht von mir sagen! Aber selbst wenn, würde ich mich bestimmt nur halb so sehr fürchten wie du, Rainbow Dash.“

„Ich weiß nicht, ob deine Rechnung aufgeht, denn ich habe überhaupt keine Angst!“, gab Rainbow Dash zurück.

Die Ponys betraten einen weiteren langen Flur und blieben wie angewurzelt stehen.

„W-was ist los?“, fragte Rainbow Dash und versuchte, ihre Hufe davon abzuhalten, zu zittern. „Das ist nur ein dunkler Flur… voller abgetrennter Ponybeine.“

„Ja. Daran ist doch wirklich nichts Gruseliges“, sagte Applejack bemüht sorglos.

Die Rivalinnen, die beide in Wahrheit große Angst hatten, betraten den Flur und warfen misstrauische Blicke auf die Beine, die an den Wänden hingen.

Rainbow Dash stand neben der einen Wand und spürte, wie sich ein Huf um ihre Schulter legte. Sie dachte, es wäre Applejack, die sich aus Angst an sie schmiegte, doch ihre Freundin stand ein paar Meter von ihr entfernt. Die beiden mutigen Ponys schrien sich die Seele aus dem Leib und rasten davon. Im selben Moment konnte man auf der anderen Seite der Wand die gedämpften Schreie von zwei anderen Ponys hören. Rarity, die ihren Huf durch ein Loch in der Wand des dunklen tür- und fensterlosen Verlieses gesteckt hatte, meinte, sie hätte etwas Lebendiges berührt. Fluttershy hoffte, dass es sich dabei um Angel handelte.

„Wandteppiche hin oder her, ich habe genug von Geheimgängen, mysteriösen Erscheinungen und undankbaren Schlössern!“, sagte Rarity genervt davon, dass dieses Schloss ihr Expertenwissen nicht zu schätzen wusste.

„Aber wir können nicht gehen, solange Angel irgendwo in diesem gefährlichen alten Schloss verloren ist!“, sagte Fluttershy besorgt. „Er könnte unter einer kaputten Statue eingeklemmt sein oder er ist gefangen in einem Turm ohne Essen und Wasser – und ohne Freunde!“

Fluttershys katastrophale Vorstellungen waren allerdings weit von der Wahrheit entfernt. Angel lag auf einem weichen Kissen gebettet und mampfte Karotten. Neben ihm las Twilight Sparkle gerade das Tagebuch der zwei Schwestern.

„Spike, das musst du dir anhören“, rief sie ihrem Assistenten zu. „Ich verstecke mich gern hinter Gemälden. Und obwohl die Halle der Hufe ihr noch immer Angst macht, ist Luna von der Falltür begeistert. Schon bald ist die Orgel der Außenseite fertig. Ich kann es kaum erwarten.“

Plötzlich ertönte wie bestellt der unheilvolle und gruselige Klang der Orgel.

„Äh, Twilight? Hast du das auch gehört?“, fragte Spike ängstlich.

„Oh, Spike. Sei doch nicht so ein Angstdrache. Das Schloss ist tausende Jahre alt und die Hälfte wurde von Nightmare Moon zerstört. Natürlich gibt es seltsame Geräusche von sich. Es fällt ja praktisch auseinander!“, antwortete Twilight.

Spike war noch immer unruhig, aber er versuchte, nicht in Panik zu geraten.

Währenddessen hatten sich Fluttershy und Rarity in einem anderen Teil des Schlosses gerade aus ihrem Verlies gerettet. Fluttershy lief sofort los, um nach ihrem Häschen zu suchen, doch Rarity war noch immer von den Wandteppichen fasziniert, von denen einer schöner war als der andere.

Da erklangen erneut die gruseligen Orgeltöne. Die Melodie aktivierte ein ganzes System an Fallen, Falltüren und sich bewegenden Plattformen.

Rarity fand sich plötzlich auf dem Schlossvorplatz wieder und Applejack stand auf einmal draußen auf einem Vorsprung direkt neben einem Wasserspeier aus Stein. Ein Sturm wütete. Nur Angel hatte Glück. Eine Steinplatte im Boden bewegte sich und beförderte ein weiteres Bündel Karotten zu Tage.

Rarity wollte noch nicht aufgeben.

„Pass nur auf, du Schloss! Du bist sehr alt und sehr gruselig! Aber deine Wandkunst ist in einem grauenhaften Zustand! Und du kannst mich durch nichts davon abhalten, die heilige Aufgabe der Restaurierung anzugehen!“, verkündete sie bestimmt.

Rainbow Dash suchte währenddessen vergeblich nach Applejack.

„Äh, Applejack? Wenn du wieder zurück nach Ponyville gegangen bist, heißt das, ich habe gewonnen, oder?“, sagte sie in der Hoffnung, dass ihre Freundin auftauchen würde.

In einem anderen Teil des Schlosses stellte Applejack dieselbe Frage in die Dunkelheit hinein.

Rarity hingegen wurde immer wütender.

„Von allen Schlössern in Equestria ist dies bei Weitem das undankbarste von allen!“, beschwerte sie sich.

Rainbow Dash, Applejack, Rarity und Fluttershy hatten wirklich große Angst. Sie alle schlichen langsam durch die Flure und nahmen sich vor lauernden Gefahren in Acht. Dabei näherten sie sich dem Thronsaal. Keines der Ponys schaute hinter sich, sodass sie schließlich alle zusammenstießen und vor Schreck dachten, dass angsteinflößende Pony der Schatten hätte sie erwischt.

Die Angstschreie hallten im Schloss wider.

„Was in aller Welt war das?“, fragte nun auch Twilight Sparkle überrascht.

„Oh, weißt du“, sagte Spike, „das waren bestimmt nur noch mehr seltsame Geräusche von dem alten Schloss, das auseinanderfällt!“

„Niemand mag Sarkasmus, Spike“, sagte Twilight liebevoll.

Sie war erstaunt, als sie schließlich herausfand, dass ihre Freundinnen der Ursprung all des Lärms waren.

Die Ponys rannten wild im Saal herum, bis Twilight schließlich eingriff.

„Okay, Ponys, hört auf!“, sagte sie und sprach einen Zauber, der ihre Freundinnen erstarren ließ. „Seid ihr alle die ganze Nacht herumgelaufen und habt euch gegenseitig Angst eingejagt?“, fragte sie, als die Ponys sich endlich beruhigt hatten.

„Nun, kommt darauf an“, antwortete Applejack zögerlich.

„Und worauf?“, fragte Twilight Sparkle.

„Darauf, ob du das Pony der Schatten bist, oder nicht“, sagte Rainbow Dash.

„Was denn für … ein Pony der Schatten?“, fragte Spike mit zitternder Stimme.

„Oh, das ist nur so eine alte Pony-Legende“, erklärte Twilight unbeirrt.

„Und wer spielt dann die Orgel?“, fragte Spike voller Angst, als erneut die unheilvolle Orgel erklang.

„Das finden wir schon noch heraus“, sagte Twilight entschlossen.

Die Ponys folgten dem Klang zum Ursprung der schaurigen Musik.

Die Freundinnen liefen eine lange Treppe hinunter. Am Ende kamen sie zu einer riesigen Kammer mit einer großen Orgel. An den Tasten saß ein Pony in einem schwarzen Umhang. Sein Gesicht war vollkommen von einer Kapuze verdeckt.

Twilight enthüllte die Fremde mit einem Zauber.

„Pinkie?!“, riefen die Ponys einstimmig.

„Hey, Leute! Wusstest ihr, dass ich Orgel spielen kann? Denn ich wusste es nicht!“, sagte Pinkie Pie.

„Du bist das Pony der Schatten?“, fragte Rainbow Dash verblüfft.

„Das Pony der was?“, fragte Pinkie Pie.

Jetzt konnte Twilight es endlich sagen. „Was habe ich euch gesagt?“, sagte sie wie üblich.

„Ich dachte, du wärst in der Schule und würdest die Glocke läuten“, erinnerte Applejack sie.

„Oh, ja! Ich musste sie nur fünf Minuten lang läuten! Sie meinten, das würde genügen. Äh, ich weiß gar nicht, wieso …“, erklärte Pinkie Pie. „Jetzt kann ich euch bei eurer Party helfen!“, fügte sie hinzu.

„Welcher Party denn?“, fragte Rarity.

„Äh, der Alle-Ponys-gehen-zum-gruseligen-alten-Schloss-und-verstecken-sich-während-ich-die-Orgel-spiele-Party?“, antwortete Pinkie Pie fröhlich.

Die Freundinnen seufzten erleichtert.

„Ich schätze, meine Fantasie hat mich einfach überwältigt“, sagte Fluttershy zu Angel.

„Ich glaube, das ist uns allen so ergangen“, gab Applejack zu.

„Ich lasse meine Fantasie immer mit mir durchgehen! Dann kommt sie zurück – mit einem Kuchen!“, rief Pinkie Pie.

„Nun, es ist gut zu wissen, dass wann immer unsere Fantasie mit uns durchgeht, eine gute Freundin da ist, um sie zu zügeln“, sagte Twilight Sparkle. „Und auch wenn ich nichts über die mysteriöse Truhe herausgefunden habe, bin ich froh, dass ich euch allen helfen konnte.“

„Hattest du denn gar keine Angst?“, fragte Rainbow Dash.

„Da ich Celestias Tagebuch gelesen habe, konnte ich nur schwer Angst haben. Wenn man die Vergangenheit kennt, kann man leichter mit den Problemen der Gegenwart umgehen, selbst den gruseligen“, erklärte Twilight.

„Ich hatte gerade einen tollen Einfall! Wieso schreiben wir nicht ein Tagebuch, so wie die königlichen Ponyschwestern?“, schlug Twilight vor.

Den Freundinnen gefiel die Idee sehr. Durch das gemeinsame Tagebuch könnten sie voneinander lernen und in der Zukunft könnte es neuen Generationen von Pony helfen, gegen irrationale Ängste zu kämpfen.

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