Читать книгу Bibi Blocksberg - Bibi und Herr Fu - Doris Riedl - Страница 5

Überraschung gelungen!

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Herr Fu war weg. Verschwunden. Unauffindbar! Keiner wusste warum. Keiner wusste wohin. Eine Katastrophe! Ting und Tang waren völlig außer sich, die Besucher allesamt enttäuscht und betrübt. „Schade! Ich habe mich so auf Herrn Fu gefreut!“, bedauerte Bibi. „Ich mich auch!“, sagte Florian traurig. Nur Karla Kolumna blieb weiterhin gut gelaunt und textete bereits die morgige Schlagzeile für die Neustädter Zeitung: „Sensationell! Roboterhund löst sich bei Weltpremiere in Luft auf!“

„Unsinn! Der hat sich nicht in Luft aufgelöst. Der wurde gestohlen!“, sagte Herr Eddison.

„Gestohlen? Aber von wem?“, fragte Florian.

„Das muss jetzt wohl die Polizei herausfinden!“, meinte der Erfinder. „Ich könnte ja in der Hexenkugel meiner Mutter mal nachsehen!“, überlegte Bibi.

„Das ist ja eine wundervolle Idee, Bibilein!“, rief Karla begeistert. Sie wollte Bibi sogleich den beiden Wissenschaftlern vorstellen, damit sie ihnen von der Hexenkugel erzählte. Aber nein! Bibi winkte ab und meinte, sie müsse doch erst mal mit ihrer Mutter darüber reden und die Erlaubnis einholen, die Hexenkugel überhaupt benutzen zu dürfen. Und selbst dann wisse sie ja nicht genau, ob sie Herrn Fu tatsächlich in der Kugel sehen könne, gab die kleine Hexe zu bedenken. „Also gut! Aber gib uns sofort Bescheid, wenn du etwas herausgefunden hast“, bat Karla die kleine Hexe.

„Na klar! Ich flieg gleich los!“, versprach Bibi der Reporterin und lief mit Florian zurück zu der Zelterfindung von Herrn Eddison. Dort hatte sie nämlich ihren Kartoffelbrei geparkt. Aber was war das?!

Als Bibi ihren Kopf durch den Zelteingang steckte, sah sie etwas neben Kartoffelbrei sitzen, was dort vorhin noch nicht gesessen hatte. Es war ein Etwas mit schwarzen Augen. Mit einer Schnauze. Mit vier Pfoten. Und einer roten Fliege um den Hals. War das etwa ein Roboterhund? Womöglich der Roboterhund? Jetzt bewegte er sich sogar. Er tippelte der kleinen Hexe forsch entgegen.

„Was machst du hier? Ist dir klar, dass hier nur geladene Gäste Zutritt haben?“, herrschte er sie an. Bibi staunte. Der Hund konnte ja richtig sprechen. „Florian, schau mal!“, sagte Bibi zu ihrem Freund, der neben dem Zelt stand und wartete.

„Was ist denn los?“, fragte Florian und steckte seinen Kopf nun ebenfalls ins Zelt.

„Da ist ja noch einer!“, schimpfte der Hund, als er Florian erblickte und hüpfte vor Empörung auf und ab, fast so wie ein Känguru. Offensichtlich besaß er superelastische Federgelenke. Bibi und Florian machten große Augen. „Was glotzt ihr denn so! Macht euch lieber vom Acker! Das hier ist nämlich kein Verein zur Unterstützung von neugierigen Kindern“, schimpfte der Hund. Er sah zwar herzallerliebst aus, benahm sich jedoch ganz anders. „Aber das ist das Zelt von Herrn Eddison!“, stellte Bibi klar.

„Herr Eddison? Ist das etwa ein Außerirdischer?“, fragte der Hund und wedelte dazu aufgeregt mit seinem Schwanz. Zeitgleich ploppte in dem Display auf seiner Stirn ein Emoji-Hund auf, dem das Fell vor Schreck zu wilden Zacken gefror.

„Bist du etwa Herr Fu?“, erkundigte sich Florian. Das Display auf der Stirn des Hundes wurde wieder schwarz.

„Hey, ich habe zuerst gefragt! Übrigens ist das Vergnügen ganz auf meiner Seite“, antwortete der Roboterhund und klang nun etwas freundlicher. „Welches Vergnügen denn?“, fragte Bibi.

„Das sagt man doch so. Ihr habt wohl keine Ahnung von Umgangsformen!“, beschwerte sich der Hund.

„Also bist du nun Herr Fu?“, hakte Florian nach.

„Kombinatorisches Denken ist offensichtlich nicht deine größte Stärke, mein lieber Florian. Auch, wenn deine Mathematiklehrerin Frau Müller-Riebensehl im letzten Zeugnis das Gegenteil behauptet hat!“, entgegnete der Hund. Jetzt war Florian mehr als verblüfft. Auch Bibi schaute sehr verdutzt aus der Wäsche.

„Woher kennst du meinen Namen. Und woher mein letztes Zeugnis?“, fragte Florian.

„Na woher wohl? Aus dem intergalaktischen Internet des unendlichen Wissens. Ich muss doch wissen, mit wem ich es zu tun habe!“ Bibi und Florian staunten. „Und du bist Bibi Blocksberg, eine sogenannte Hexe mit sehr guter Notenlage in Loopingflug und etwas schwankend in Kräuterkunde!“, machte Herr Fu weiter.

„Stand das auch im intergalaktischen Internet des unendlichen Wissens?“, erkundigte sich Bibi.

„Nein, dafür musste ich das Hexenschulmelderegister hacken“, antwortete der Hund ungeniert. „Bei meiner Intelligenz ist das natürlich gar kein Problem. Ich schaffe das in weniger als einer Nanosekunde!“

Bibi und Florian waren beeindruckt. „Dann bist du also wirklich Herr Fu?“, fragte Bibi. Herr Fu blinkte genervt mit den Augen. „Und ihr? Seid ihr wirklich Bibi und Florian?“, fragte er zurück. „Ja, sind wir!“ Bibi und Florian antworteten einstimmig im Chor, fast so wie Ting und Tang. Aber Herr Fu war mit dieser Antwort ganz und gar nicht einverstanden. „Wo soll das noch enden?“, seufzte er, während sich die Pupillen seiner Augen zu Fragezeichen verformten.

„Wenn jeder sich immer so sicher ist, dass er das ist, was er ist, kann ja niemand mehr werden, was er vielleicht noch werden will. Wer weiß, vielleicht wollt ihr später ja auch mal Brummella und Federico sein, und dann habt ihr den Salat, wenn ihr euch schon so frühzeitig auf Bibi und Florian festgelegt habt“, führte er aus.

Bibi und Florian sahen sich fragend an. Wie kam Herr Fu denn jetzt ausgerechnet auf Brummella und Federico? Was redete er da eigentlich? Florian hielt es für das Beste, das Thema zu wechseln und auf die aktuell interessantere Frage zu kommen: „Warum versteckst du dich hier im Zelt?“

„Ich verstecke mich doch nicht. Ich warte hier nur, bis ihr mich aus der Halle bringt! Aber bitte so, dass mich niemand sieht!“, antwortete er. Jetzt waren Bibi und Florian noch verwirrter.

„Aber deine Erfinder suchen dich überall! Willst du denn nicht zurück?“, fragte die kleine Hexe.

„Könnte es sein, dass ihr bei eurer Geburt zu wenig Datenvolumen mitbekommen habt?“, fragte Herr Fu die Kinder und erklärte ihnen, dass seine Erfinder ihn ganz und gar nicht suchen würden. Die tun doch nur so als ob, behauptete er. „Die tun nur so, als ob?“, wiederholten Bibi und Florian gleichzeitig. Ganz genau! Herr Fu offenbarte ihnen, dass sein Verschwinden nämlich nur eine Werbestrategie sei, die sich Ting und Tang selbst ausgedacht hätten, um das Interesse an seiner Person noch größer zu machen als es sowieso schon war!

„Verstanden? So und jetzt bringt mich hier raus. Ich kann hier nämlich nicht ewig mit dieser Erdnussflipstüte abhängen. Ich brauche frische Luft“, drängte er Bibi und Florian.

„Also gut. Aber vorher geben wir deinen Erfindern noch Bescheid“, beschloss Bibi. Im Display von Herrn Fu ploppte ein Hund auf, der sich mit seiner Pfote gegen seine eigene Stirn tippte. „Es tut mir wirklich leid, dass eure menschliche Intelligenz so verkümmert ist. Ting und Tang wissen doch schon längst, wo ich bin und was ich vorhabe. Ich habe schließlich einen eingebauten GPS-Chip und bereits alles mit ihnen abgesprochen.“ Bibi und Florian brauchten ein paar Sekunden, um zu begreifen, was ihnen Herr Fu da gerade offenbart hatte.

„Du hast mit deinen Erfindern bereits abgesprochen, dich von uns aus der Halle bringen zu lassen?“, fragte Bibi nach.

„Aber Ting und Tang kennen uns doch gar nicht! Wie soll das gehen?“, gab Florian zu bedenken.

„Wir befinden uns im digitalen Zeitalter 5.0. Da geht alles. Und jetzt fragt mich mal was wirklich Wichtiges, zum Beispiel was die relative Atommasse von Lithium ist? Oder interessiert euch eher, wie das Universum entstanden ist? Also am Anfang war das Nichts. Es gab weder Zeit noch Raum. Doch dann plötzlich ein fürchterlicher Knall. Rattatatawumms! Und von einem Moment auf den anderen flog alles durcheinander: Atome, Wasserstoff, Goldfische … Dann kamen die Dinosaurier.... Wollt ihr noch mehr wissen, oder bringt ihr mich hier endlich weg?“, drängte Herr Fu die Kinder.

Bibi und Florian sahen sich fragend an. Eine etwas unkonventionelle Beschreibung des Urknalls, die Herr Fu hier ablieferte. Aber angesichts der Tatsache, dass dieser Roboterhund so viel und so schnell redete, dass einem davon ganz schwindlig wurde, meinte Bibi: „Vielleicht wäre ein bisschen frische Luft doch ganz gut!“ „Frische Luft ist immer gut! Genauso wie neue Schrauben und frischer Strom“, erwiderte Herr Fu. Er befahl Florian, ihn sacht unter seinen Arm zu nehmen und die Jacke so davorzuhalten, dass man ihn nicht sehen konnte. Bibi bat er, endlich mit dem Besen durchzustarten, aber bitte nicht mit zu viel Gewackel. Genauso machten es die beiden. Florian nahm Herrn Fu unter seinen Arm und Bibi startete ihren Wuschel mit einem „Eene meene mei, flieg los Kartoffelbrei. Hex-hex!“. Normalerweise hätte es Aufsehen erregt, wenn zwei Kinder mit einem Besen durch eine Halle geflogen wären. Aber auf dem Futuristenkongress flogen so viele Drohnen, Flugzeuge und Toaster umher, dass niemand groß Notiz davon nahm. Wegen des regen Flugverkehrs dauerte der Weg zum Ausgang allerdings länger als gedacht. Die kleine Hexe geriet mit ihrem Kartoffelbrei in einen Drohnenstau, der sich erst nach fünf Minuten auflöste und wäre danach beinahe noch mit einem dieser flatternden Toaster zusammengestoßen. Dann endlich hatte sie es geschafft. Bibi flog mit Florian und Herrn Fu durch den Ausgang und war endlich an der frischen Luft.


Bibi Blocksberg - Bibi und Herr Fu

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