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Die Qual der Schlaflosigkeit

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In unserem Bekannten, Freundes, und Nachbarschaftskreis gibt es bereits die ersten Rentenanwärter. Generation 60+ eben.

Je nach Berufszweig machte sich in der Vergangenheit der eine oder andere von ihnen gegen sechs Uhr früh mit lautstarkem „Türenschlagen oder Gartentor zuwerfen“ auf den Weg zur Arbeit. Wer dann aus dem morgendlichen Schlaf hochschreckte, wusste auch ohne auf die Uhr zu sehen, dass innerhalb der nächsten Viertelstunde der eigene Wecker schellen würde…

In der Hoffnung, dass dieses „frühmorgendliche Spektaculum“ nun der Vergangenheit angehören würde, genossen wir die nachfolgenden Wochen und gewöhnten uns an ruhigere Zeiten.

Leider hielt dieser Zustand nicht lange vor. Im Gegenteil, es schien, als würden die „Neuruheständler“ nach einer persönlichen Planungs- oder Orientierungsphase noch einmal richtig aufdrehen.

Es wurden plötzlich scheinbar all die Dinge erledigt, die in den vergangenen Jahren liegengeblieben waren. Zwischenzeitlich wurden auch schon mal partnerschaftliche Meinungsverschiedenheiten lautstark austragen, die sich aufgrund der neuen – sagen wir mal „Renten-Hyperaktivität“ zwangsläufig ergaben…

Die gute alte Teppichstange wurde wiederentdeckt.

Fußmatten, Teppichbrücken oder Uralt-Teppiche aus Partykellern, Dachböden oder sonst woher hervorgekramt, ins Freie geschleppt und vom Staub, wie vertrockneten Motten der letzten zehn Jahre befreit. Dachböden, Keller und Vorratskammern wurden entrümpelt, wobei von früh bis spät Mülleimerdeckel zuknallten, dass man vor Schreck beinahe vom Liegestuhl oder aus dem Bett fiel. Das „Herzinfarktpotential“ der umliegenden Nachbarn stieg drastisch an.

Hämmern, sägen, flexen, oder häxeln waren Tagesprogramm. Elektrogeräte, die in die Jahre gekommen waren und bislang ein Schattendasein im Gartenschuppen, den Garagen oder Kellern geführt hatten, wurden hervorgekramt und selbstverständlich auch eingesetzt! Die Lebensqualität der arbeitenden Nachbarn wurde empfindlich gestört. Der normale Menschenverstand wie das Zeitempfinden schienen im neu erwachten Arbeitseifer auf der Strecke geblieben zu sein.

Im Eifer des Arbeitsgefechts kam es durchaus vor, dass bis zum späten Abend Rasentrimmer surrten oder die Kettensäge lief. Das war jedoch leider noch lange nicht der Höhepunkt neu erwachter Arbeitslust – es kam noch schlimmer:

Samstagmorgens vor halb acht starte einer der „ruhelosen Nachbarschaftsgeister“ seinen Hochdruckreiniger. Der Arbeitseifer steckte an. Die Geräuschkulisse steigerte sich nach zehn Minuten plötzlich, als der erste Rasenmäher anlief. Der zweite, sagen wir mal „bettflüchtige Jungrentner“ schlug zu.Verärgert rissen die ersten umliegenden Nachbarn ihre Jalousien hoch und nachzusehen, wer uns freundlicherweise, unsanft wie rücksichtslos zu dieser frühen Stunde weckte. Es waren tatsächlich zwei unserer „Neurentner“…

Freundlich grinsend winkte einer der beiden zu uns rüber - offensichtlich hocherfreut, dass man seinen Arbeitseifer zur Kenntnis nahm.

In diesem Augenblick traf uns der Blitz der Erkenntnis:

Es gibt ihn wirklich, „den Mythos der senilen Bettflucht“

und die bange Frage, werden wir auch mal so...???

Das Leben ist bunt.

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