Читать книгу Das St. Galler Dating-Modell - Dr. Enzo Caliano - Страница 10
Оглавление1. Der perfekte Partner – wie entsteht ein Leitbild?
Jeder Mensch trägt von seinem perfekten Gegenstück ein ganz bestimmtes Bild im Kopf. Als wir noch sehr jung waren und wir unsere ersten Erkenntnisse mit dem anderen Geschlecht sammeln durften, haben zunächst keine äußeren Einflüsse dieses Bild manipuliert. Und wir haben an diesem Leitbild noch keinerlei Korrekturen vorgenommen, die sich aus den entsprechenden – positiven wie auch negativen – Erfahrungen der Partnersuche und dem Führen von Beziehungen heraus ergeben haben. Es war die reine Intuition, die uns damals geleitet hat.
Man geht heutzutage also bei der Partnersuche weniger intuitiv vor und reflektiert einschneidende Ereignisse aus der Vergangenheit. Mit den negativen Erfahrungen und den daraus – möglicherweise fälschlicherweise – gezogenen Konsequenzen kann man leicht in einer unschönen Schleife landen, die immer wieder den gleichen Partner-Typus anzieht, der uns unter Umständen am Ende regelmäßig nicht guttut. Dieses Phänomen ist in der Praxis relativ häufig zu beobachten. Auch ich muss mich da selbst kritisch betrachten, da ich im Nachhinein gestehen muss, dass der eine oder andere unschöne Ausgang der einen oder anderen Beziehung relativ leicht vorhersehbar war.
Um aus dieser eingefahrenen Sichtweise auszubrechen, müssen wir uns ein reines originäres Leitbild erarbeiten, das unseren realen ursprünglichen Traumpartner darstellt, den es aufzuspüren gilt. Diese Grundeinstellung sollten wir uns als zwingende Voraussetzung für die erfolgreiche Suche nach dem perfekten Partner wieder unbedingt aneignen und uns in die Vergangenheit versetzen, als wir unsere erste große Liebe kennenlernten.
Mitte der achtziger Jahre war ich der durchschnittliche Schüler einer Kleinstadt-Realschule in der kargen Provinz, irgendwo im östlichen Westdeutschland. Wir waren eine Bande von Teenagern, bei der schon jeder die eine oder andere, mehr oder weniger intensive Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht gemacht hatte. Mehr oder weniger erschöpfend. Mit 15 Jahren, in der 10. und als anerkanntes Mitglied eines Rudels von Halbstarken, die Iron Maiden, Springsteen, Nirvana, AC/DC und Konsorten bewunderten, glaubst du noch, dir gehört die ganze Welt. Mehr als 2‘500 Schüler aus allen Ecken der mitteldeutschen Provinz besuchten diese Schule. Und irgendwann bist du dann in der 10., hast die oberste Spitze der Hierarchie erreicht und regierst im allerobersten Stock dieses ehrenwerten Gebäudes mit einer langen, achtbaren Geschichte, die uns damals aus diversen Erzählungen der Ältesten zugetragen wurde.
Es gab diverse Storys, die man sich an der Schule über unsere Klasse erzählte. In der Regel waren es „Gerüchte“, teilweise gefüttert durch reale Phänomene einiger Protagonisten unseres täglichen Schulalltags, wie beispielsweise an jenem Tag, als die halbe benachbarte Hauptschule mitten in unseren laufenden Kunstunterricht einfiel und Michael, einen unserer „Anführer“, aus dem Unterricht zerrte, weil er sich angeblich am Tag vorher eine Schlägerei mit einem Typen geliefert hatte, der unter einem Herzklappenfehler litt. Ich kannte den Typen vom Sehen, ein außerordentlich unsympathischer Kerl, und Michael hatte sicherlich seine Gründe gehabt, ihn mit Nachdruck in die Schranken zu weisen. Es waren vornehmlich weibliche Hauptschüler, mindestens 20 an der Zahl, die aktiv wurden und Michael zeternd und kreischend aus dem Unterricht zogen. Dann mussten wir alle hilflos zusehen, wie der vermeintlich herzklappenkranke Typ draußen auf dem Flur vor einer kreischenden Schülermeute, die außer sich war, Michael eine Ohrfeige nach der anderen verpasste, ohne dass dieser sich zur Wehr setzen durfte. Der Kunstunterricht war in dem Moment vergessen. Der Kunstlehrer, der mich immer an einen verschlafenen Igel mit Heuschnupfen erinnerte, der im dunklen Wald orientierungslos nach Nüssen und Blättern suchte, hielt sich tunlichst aus dem ganzen Zwischenfall heraus und war plötzlich komplett verschwunden. Unser mutiger Kunstlehrer tauchte erst eine Woche später pünktlich zum Unterricht wieder auf.
Der vermeintlich herzklappenkranke Typ, der nun auf diese Weise seine Vergeltung bekam, kutschierte mich, damals relativ angetrunken, gut 20 Jahre nach diesem Vorfall als hauptberuflicher Taxifahrer (so bekommt am Ende jeder, was er verdient) in meiner provinziellen Heimatstadt von einer Wiedersehensparty nach Hause zu meinen Eltern. Ich wohnte damals in Nürnberg (ich studierte BWL an der dortigen Uni) und war zu Besuch in der alten Heimat, die ich etwa 5 Jahre nach dem besagten Vorfall im Kunstunterricht in Richtung Köln verlassen hatte.
Wir lehnten in den Pausen immer an der Schultreppe hinter den Geländern und schauten uns das Treiben der Schüler aus unterschiedlichen Jahrgängen und die Bemühungen der überforderten Aufsichtslehrer an. Die Klassenzimmer waren auf drei Stockwerke verteilt, die Arbeitsräume für Chemie und Physik befanden sich in den tiefsten Katakomben der Schule. Ich denke, die Aura dieser Räume hatte einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass mir während meiner gesamten Schullaufbahn der intellektuelle Zugang zu den naturwissenschaftlichen Fächern komplett verwehrt blieb. Das hatte für mich einfach etwas Unnahbares.
Wir trugen Lederjacken, T-Shirts, Blue-Jeans und Turnschuhe. Einige von uns fuhren Motorräder. Echte Halbstarke halt.
Neben mir stand mein bester Freund Thomas, der im Augenblick gerade äußerst angeregt mit unserem Kumpel Jörg irgendein Detail eines Agnes-Young-Gitarrensolos diskutierte.
Da sah ich sie!
Auf der anderen Seite ging sie entlang des Flures, vor den Klassenzimmern der Achtklässler. Sie hatte langes lockiges Haar, eine Wahnsinnsfigur und katzenartige Augen, soweit ich das von der Entfernung aus erkennen konnte. Und sie stand dort drüben mit ihren Freundinnen und lachte. Sie trug eine knallenge hellblaue Jeans, in der sich ihr wohlgeformter Knackpo äußerst vorteilhaft abbildete und mich damals bereits zu wilden Fantasien einlud. Ein sehr weit geschnittener Wollpullover bedeckte lässig nur eine ihrer Schultern und die andere lag frei. Man sah durch den Stoff ihres Pullovers ihre kleinen, ebenfalls sehr wohlgeformten knackigen Brüste hüpfen, während sie mit ihren Freundinnen herumscherzte und herumsprang. Sie sah extrem sexy aus. Mir wurde augenblicklich warm ums Herz. Und nicht nur ums Herz …
Hatte sie mich eben gerade aus dem Augenwinkel heraus angeschaut? Mein Herz begann fester zu schlagen und verteilte das Blut schneller in meinem Körper, als ich es gewohnt war.
Ohne den Blick von diesem wunderschönen Mädchen abzuwenden, schlug ich Thomas auf den Rücken, der sich abrupt herumdrehte und meinetwegen seine Hardrock-Debatte unterbrach.
„Schau dir diese Wahnsinnsfrau an!“, sagte ich und zeigte unauffällig in Richtung Achtklässler. „Die ist ja der absolute Oberhammer!“ Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Die habe ich hier noch nie gesehen.“ Jetzt hatte sie gerade wieder zu uns herübergeschaut.
„Doch“, sagte Thomas völlig nüchtern und emotionslos. „Das ist Anna aus Schlotzhausen. Wir trainieren schon seit zwei Jahren gemeinsam in der Leichtathletikgruppe. Ist die nicht vielleicht ein bisschen blass?“
Ich schaute Thomas mit blankem, ungläubigem Entsetzen in den Augen fassungslos an.
„Blass?“ Ich schluckte trocken. „Sie ist fantastisch. Wie kann ich sie kennenlernen?“
Die Pause war bereits zu Ende und die Flurgänge wurden zusehends leerer.
„Lass uns doch einfach mal Sascha besuchen“, schlug Thomas vor. „Der geht in ihre Klasse.“
Das war eine geniale Idee! Sascha war ein ehemaliger Klassenkamerad aus der siebten Klasse. Er blieb in der Siebten sitzen und dann wieder in der Achten und war jetzt mit Anna in einer Klasse. Der Glückspilz! Sascha ist heute irgendein hohes Tier bei der Bundespolizei.
Gesagt, getan. Thomas und ich schritten zügig hinüber zu den Räumen der Achtklässler. Anna war mit ihren Freundinnen mittlerweile schon in die Klasse hineingegangen. Wir betraten den Klassenraum der 8b, die Klasse von Sascha und Anna. Ich sah Anna mit ihren Freundinnen zusammenstehen, die sich offenbar über irgendetwas lustig machten und lauthals lachten. Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Zügig folgte ich Thomas, der schnurstracks auf Sascha zusteuerte.
Wir trafen Sascha am hinteren Ende des Klassenzimmers. Er hatte gerade einen kleinen Jungen mit Sommersprossen und Segelohren am Kragen und gab ihm eine Ohrfeige.
„Hey Thomas, Enzo. Schön, dass ihr mal vorbeikommt und euch in die Welt der achten Klassen herunterwagt“, begrüßte uns Sascha überschwänglich und lachte dabei übertrieben laut. Ich erwiderte das übertriebene Lachen, da ich ziemlich nervös war. Thomas zeigte keine Reaktion.
„Was macht ihr so? Habt ihr Pläne für die Osterferien?“ Der kleine Junge mit den Segelohren deutete uns ein Kopfnicken zur Begrüßung an, während Sascha ihn weiterhin am Kragen festhielt.
Oh mein Gott! Das hatte ich ja komplett vergessen! Heute war der letzte Freitag vor den kommenden drei Wochen Osterferien. Wenn ich Anna heute nicht noch in der Schule ansprechen würde, dann würde ich sie drei lange Wochen nicht sehen und könnte nichts tun. Gar nichts. Das würden drei sehr lange Wochen werden.
Ich schaute über die Schulter in Richtung Annas und ihrer Freundinnen. Sie schaute immer wieder verstohlen zu mir herüber, und ich bildete mir ein bisschen ein, dass sie versuchte, meine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Sie blödelte mit einem Jungen herum, indem sie sich gegenseitig lauthals kleine Gemeinheiten zuriefen.
„Du hast ja eine Nase wie Pinocchio!“, rief Anna dem Jungen zu. Der lachte und tat so, als wolle er sie fangen. Anna drehte sich um und wollte weglaufen. Mitten in der Drehung wurde dieses Vorhaben aber von einem Pfeiler aus klassischem Sichtbeton (was bis Ende der 70er noch als avantgardistische Bauweise galt) gestoppt, den sie mit voller Wucht touchierte. Ein Raunen der Schüler, die das ebenfalls beobachtet hatten, ging durch das Klassenzimmer, während Anna schmerzerfüllt zusammensackte.
Mit offenem Mund starrte ich auf das süße, in so vielerlei Hinsicht begehrenswerte Mädchen, das nun dort am Boden lag, sich die blutende Nase hielt und ganz offensichtlich einen starken Arm zur Hilfe benötigte. Ich bahnte mir den Weg durch den Schülerpulk, der sie umgab, und lief direkt auf Anna zu, um ihr meinen starken Arm anzubieten.
Im nächsten Moment trat aber die Lehrerin ins Klassenzimmer und rief lauthals: „Was ist denn hier schon wieder los? Was soll der Tumult?“ In diesem Moment hielt ich inne. Es wurde mucksmäuschenstill in der Klasse. Man hörte nur noch Annas leises Wimmern. Und meinen Herzschlag.
Die Lehrerin (Frau Cronberg, eine Bekannte meiner Eltern, was grundsätzlich eher suboptimal war) half Anna auf die Beine und gab ihr ein Papiertaschentuch für ihre blutende Nase. Thomas und ich verabschiedeten uns wortlos von Sascha, der brav neben dem Jungen mit den Segelohren Platz nahm. Auf der Wange des Jungen war ein leuchtend roter Handabdruck zu sehen.
„Mann, die ist ja wirklich der Oberhammer“, sagte ich laut vor mich hin, während wir auf dem Weg zu unserem eigenen Klassenraum waren. Thomas schaute mich erstaunt an, erwiderte aber nichts in diesem Moment. Schließlich waren wir beste Freunde.
Nach dem Unterricht – ich hatte gerade die zwei gefühlt längsten Deutschstunden meines Lebens hinter mir – rannte ich so schnell wie nur möglich mit meinem Rucksack in Richtung der Räume der Achtklässler. Der Raum der 8b, in dem wir uns gerade noch mit Sascha unterhalten hatten, war offen. Ich spähte hinein. Es waren bereits alle weg. Kein einziger Schüler mehr anwesend. Ganz große Katastrophe!!!
Zu Hause angekommen ging ich schnurstracks auf mein Zimmer und überlegte mir einen Plan, wie ich das „Projekt Anna“ noch angehen konnte.
Da ich dank Thomas nun ihren Namen kannte, wie auch das Dorf, in dem sie wohnte, nahm ich mir das örtliche Telefonbuch (zur Information für die jüngeren Leser: Das war damals ein dickes gelbes Buch, in dem Adressen und Telefonnummern aufgelistet und in alphabetischer Reihenfolge sortiert waren, ähnlich wie Insta, nur ohne Bilder und Videos, dafür in solider Papierform) zur Hand und suchte nach dem Eintrag ihrer Eltern. Da Schlotzhausen nicht sehr groß war, fand ich ihren Eintrag auch recht schnell. Ihr Vater hatte offenbar ein Baugeschäft. Es gab nur diese eine Geschäftsnummer.
Nach einer endlos langen Zeit, in der ich mit mir selbst rang, begann ich diese Telefonnummer zu wählen. Beflügelt von meiner eigens zurechtgelegten These, dass sie ja auch ständig zu mir herübergeschaut und offenbar an meiner Aufmerksamkeit starkes Interesse hatte.
Es meldete sich eine freundliche Frauenstimme, offenbar ihre Mutter, die mir bestätigte, dass Anna zu Hause war und sie mich zu ihr nach oben verbinden wollte.
Das Gespräch mit Anna verlief perfekt. Wir hatten uns so viel zu erzählen, als würden wir uns schon viele Jahre kennen und hätten uns nach langer Zeit wiedergefunden. Wir verabredeten uns gleich für Samstagnachmittag. Auch das Treffen verlief dann wiederum perfekt.
Sie war zu dieser Zeit 14 Jahre alt und ich 15. Wir verliebten uns nach einiger Zeit und sollten die nächsten 12 Jahre (mit einigen künstlerischen Pausen) ein Paar bleiben.
Die erste große Liebe!
Dieses Bild meiner ersten großen Liebe – das durch diverse Charakteristika, wie beispielsweise Zuverlässigkeit, Leidenschaft, Sicherheit, lieben und geliebt werden, Treue, miteinander lachen, Abwechslung, gleichzeitig Routine, Nachhaltigkeit u. v. m. geprägt wurde – ist mir mein ganzes Leben – bis heute, mehr als 30 Jahre später – geblieben und hat mich immer wieder in der einen oder anderen Weise stark beeinflusst. Ein festes, sogenanntes „Beuteschema“ hatte ich nie, was vielleicht besser und konsequenter gewesen wäre, als ich noch nach einer festen Partnerin fürs Leben gesucht habe. Aber ich spürte und spüre bis heute noch immer ein ganz besonderes „Kribbeln“, wenn ich Frauen begegne, die mich an dieses „Anna-Bild“ erinnern. Und hat mit auch in der Art und Weise meines Verhaltens und der Spielregeln (Normen) bei der Suche nach einem Partner und in der Rolle innerhalb der danach folgenden diversen Partnerschaften sehr geprägt. Und somit hat sich für mich ein zentrales Leitbild entwickelt und es wurde – damals noch absolut unbewusst und automatisch – eine normative Ebene für die weitere zukünftige Partnersuche kreiert. Es wurde die Grundlage für die Bestimmung der zukünftigen Verhaltensweisen und Spielregeln. Die Beziehung, die nach dieser eindrucksvollen Kennlernaktion folgte, prägte diese Ebene permanent und nachhaltig für die lange Zeit, die danach noch kommen sollte.
Womit wir direkt beim Thema sind.
Die Partnerschaft mit Anna basierte auf einer inbrünstigen Liebe mit loderndem Feuer (mit positiven, wie auch negativen Ausprägungen), wie sie wahrscheinlich nur Teenager entwickeln können. Damals gab es für mich keine oder kaum richtige feste Ziele, Absichten, Pläne … oder Erfahrungen. Diese Beziehung endete endgültig, wie gesagt, fast auf den Tag genau, nach 12 Jahren. In diesen 12 Jahren gab es ganz unterschiedliche Phasen, in denen sich die Art der Beziehung entsprechend entwickelte und letztlich ausprägte. Für uns beide gab es in dieser Beziehung den allerersten Sex, leidenschaftliche und freundschaftliche Phasen, erotische Gerüche und Geschmäcker, Bruder- und Schwester-Phasen, es gab kürzere und längere Beziehungspausen (das „on-off“-Symptom), und es gab leidenschaftlichen Versöhnungssex. Da man in den „Off-Phasen“ zunächst immer davon ausging, dass die Trennung endgültig war, widmete man sich dann wieder der Suche nach der nächsten großen wahren Liebe, dem nächsten Partner für den Rest des Lebens, bis der Tod uns scheidet. Wenn man dann jemanden gefunden hatte, dann ging es in der Regel einige Wochen und man kehrte irgendwann wieder in den „Heimathafen“ zurück und verliebte sich wieder aufs Neue in die einzig wahre „erste große Liebe“. Das kann man vergleichen mit einer Rohrleitung aus Metall, die immer wieder an derselben Stelle bricht und wieder zusammengeschweißt wird. Irgendwann ist es so hart, dass es ewig hält. Zumindest an dieser einen Stelle.
Wenn man mit einer solch recht komfortablen Beziehung ins Leben startet und nach Belieben immer wieder ausschwärmen und zurück ins bewährte „heimische“ Nest kehren kann, dann erhält man u. U. eine recht verzerrte Sicht auf ganz bestimmte wesentliche Dinge, die eine ernsthafte Beziehung ausmachen, und nimmt dann irgendwann diese bestimmten, wesentlichen Dinge als selbstverständlich und gegeben an. Das bringt dann recht viel Bewegung und Dynamik in die eigene normative Ebene, die sich natürlich über die Jahre immer weiterentwickelt. Insbesondere, was die grundsätzliche Einstellung und die Festlegung der Spielregeln angehen. Aber ein „falsch“ und ein „richtig“ gibt es hier eigentlich erst einmal nicht.
Wie sich die normative Ebene dann auf die strategische Handlungsweise auswirken und zum Erfolg führen kann, erlebte ich dann – unbewusst – im zarten Alter von 18 Jahren während einer „Off-Phase“ im „Anna-Projekt“.