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Schwarzkümmel – ein uraltes Lebens- und Heilmittel

Dank arabischer, nordafrikanischer und türkischer Einwanderer greifen selbst viele Kinder und Jugendliche heute lieber zu Döner mit Salatstattzu Bratwurst mit Pommes. Und das istnichtnurgesünder, vielleicht schmeckt es auch einfach besser. Selten nehmen sie die wenigen kleinen, samtschwarzen Samen auf dem Fladenbrot wahr. Wenn doch, dann ist das für sie schwarzer Sesam. Denn Sesam, das wissen sie, ziert nicht nur die beliebten Sesamkringel, sondern auch dieses duftende Fladenbrot. Und die schwarzen Punkte dazwischen sehen eigentlich genauso aus, denken viele. Bei genauem Hinsehen würden sie feststellen, dass diese etwa zwei Millimeter langen Samen nicht wie Sesamsamen tropfenförmig und „platt“ sind, sondern dreiflächig, in der Form so ähnlich wie Bucheckern, nur eben viel kleiner. Wenn man sie quer durchschneidet, erscheint ein helles Dreieck mit schwarzem Rand: Es sind Schwarzkümmelsamen.


Kara çörek otu kennt (fast) jedes Kind

In der Türkei, wo Schwarzkümmel kara çörek otu heißt, kennt die schwarzen Samen jedes Kind. Bei uns ist das anders. Aber das soll sich ändern. Der Anfang ist bereits gemacht, und zwar da, wo die Vermittlung von Gesundheitswissen, Gesundheitsbewusstsein und gesundem Handeln bekanntlich beginnen sollte: bei den Kindern. Im Rahmen von schulischer Gesundheitsförderung.

So gehören neben Kichererbsen, Sonnenblumenkernen und getrockneter Minze auch Schwarzkümmelsamen zur Ausstattung einer Materialbox für Bremer Grundschulkinder, die sich im Rahmen von Unterrichtsprojekten zum Thema „Eine Welt“ über Kultur und Lebensweisen in Nordafrika schlaumachen. Und ganz sicher erzählt die Lehrerin dann auch vom Propheten Mohammed, der in den Hadithen die Heilkraft des Schwarzkümmels mit folgenden Worten gelobt haben soll: „Schwarzkümmel heilt jede Krankheit – außer den Tod.“


Nigella sativa – traditionell zur Stärkung

Echter Schwarzkümmel mit dem botanischen Namen Nigella sativa dient seit jeher der Unterstützung im Alltag, der Vorbeugung, der Förderung, der Heilung und der Pflege – als Öl, als Kapsel und als Gewürz, gemahlen oder als ganze Samen. In speziellen Rezepturen (siehe Seite 22 ff, 30 ff..) werden sie zu Aufgüssen, Salben, Tinkturen, Kompressen, Asche, Balsam, Cremes, Tees, Sirup, Saft und Pulver verarbeitet.

In Ägypten wurde das Öl des Schwarzkümmels schon zur Zeit der Pharaonen vor mehr als 3.000 Jahren als aufbauendes Mittel angewendet. Selbst nach dem Tod sollte es seine Wirkungen entfalten. So wurde eine Flasche mit dem wertvollen Öl im Grab des Pharaos Tutanchamun gefunden.


Der persische Arzt und Philosoph Ibn Sina (* 980), besser bekannt als Avicenna, ist Autor eines medizinischen Grundlagenwerkes, das viele hundert Jahre auch bei uns ein Standardwerk war: das Buch der Genesung der Seele. Viele Kapitel berichten von Shonez (Schwarzkümmel) und seinem breiten Wirkungsspektrum. So wird Schwarzkümmel empfohlen, um Lungensekrete zu lockern, um die Lunge und die Sehkraft zu stärken, zur Entgiftung, bei Kopfschmerzen, Stichen und Bissen sowie bei Krätze. Auch Hippokrates, griechischer Arzt der Antike und „Vater der Medizin“, wusste um das Potenzial des Öls und empfahl, die Samen der Pflanze zur Stärkung des Organismus zu verzehren. Und der Römer Plinius soll Schwarzkümmel für das angezeigte Mittel bei Skorpionstichen und Schlangenbissen gehalten haben.

Auch heute wird Schwarzkümmel aufgrund seiner gesundheitsfördernden und pflegenden Eigenschaften geschätzt. Ergänzend zur täglichen Ernährung unterstützt Schwarzkümmelöl die Haut und Schleimhäute, die Atemwege sowie die Gelenke und hilft bei Infektionen und Allergien. Es findet unter anderem Verwendung zur Stärkung des Immunsystems und zur Förderung der Genesung bei Bakterien- und Pilzinfektionen. Das ätherische Öl enthält darüber hinaus Substanzen, die den Spiegel an schädlichem LDL-Cholesterin im Blut senken.


In TV-Gesundheitssendungen wie der NDR-„Visite“ und der ZDF-„Sprechstunde“ wurde begeistert über diese gesundheitsfördernden Eigenschaften berichtet. Zum Beispiel von Prof. Dr. Holger Kiesewetter, Leiter des Arbeitskreises Immunologie an der Berliner Charité. Er empfiehlt Pollenallergikern die tägliche Einnahme von 2-2,5 g Öl, z. B. in Form von Kapseln, (üblicherweise dreimal zwei Kapseln) von Januar bis Juli und bei Infektanfälligkeit vom Spätsommer bis in den Frühling. Der Hintergrund: Die Forscher der Charité haben herausgefunden, dass Menschen nach dem Verzehr von Schwarzkümmel eine deutliche Verbesserung des Fettstoffwechsels aufweisen. Es kommt zu einer deutlichen Absenkung der Triglyceride, was einen großen Einfluss auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit hat.

Nicht nur in renommierten TV-Sendungen, sondern auch in gesundheitsorientierten Magazinen und Journalen wird immer mal wieder über das außerordentlich breite Wirkspektrum von Schwarzkümmel berichtet, so auch in der Medical Tribune, die dem Schwarzkümmel sogar eine Titelgeschichte widmete.

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