Читать книгу Der Mensch – zu schlau zum Überleben - Dr. Matthias Meier - Страница 13
Wenn Sie ein Heer haben, dass die Schlacht verliert, tauscht man auch nicht einen einzelnen Soldaten aus (höchstens in Hollywood Filmen), sondern lässt den General andere Befehle erteilen, damit die gesamte Armee anders agiert. So ähnlich kann man sich das vielleicht für die Funktion des Nervensystems vorstellen. Oftmals wird eine MRT Untersuchung durchgeführt, um Bandscheibenschäden und Kompressionszeichen von Nervenwurzeln zu diagnostizieren. Diese Diagnostik hat aber zwei entscheidende Nachteile. Zum einen sieht man immer nur eine Schicht der Wirbelsäule und nie das ganze Konstrukt auf einem Bild, zum anderen liegt der Patient. Die Wirbelsäule sieht bei einem Patienten im Liegen und Stehen manchmal ganz anders aus, was sich durch eine andere Lastverteilung und dementsprechende Biomechanik beim Stehen erklären lässt. Wenn man also einen Menschen manualmedizinisch behandeln möchte, ist ein stehendes Röntgenbild der gesamten Wirbelsäule eine größere Hilfe und gibt ein realistischeres Bild ab als eine MRT Untersuchung. Hier eine 17-jährige junge Frau, die über chronische Kopfschmerzen klagt. In der durchgeführten MRT Untersuchung fanden sich außer einer etwas steil gestellten Halswirbelsäule und diskreter Bandscheibenvorwölbungen keine weiteren krankhaften Veränderungen, sodass außer Physiotherapie keine konkreten Maßnahmen empfohlen wurden. In der stehenden Röntgendiagnostik jedoch zeigt sich ein deutlicher Knick zwischen dem vierten und fünften Halswirbel (Pfeil), der auf eine Verletzung des sogenannten hinteren Längsbandes hinweist und die harmonische Kurve der hinteren Längskante unterbricht. Diese Störung der Struktur kann dazu führen, dass das Rückenmark, welches ja in der Wirbelsäule enthalten ist, eine Spannungsänderung erfährt. Die Reaktion wird immer sein, dass die Nackenmuskulatur verspannt, um diese Fehlstellung möglichst nicht größer werden zu lassen. Die Knickbildung ist im MRT nicht sichtbar, aber im Röntgenbild eindeutig zu sehen. Die Behandlungsempfehlung ist aufgrund der nun feststehenden Diagnose klar. Die gelbe Kurve zeigt, in welcher Stellung die Halswirbelsäule stehen sollte.