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Die Arztpraxis

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Die Arztpraxis: Hexenküche, Folterkammer, Mythos, Reparaturwerkstatt, Dienstleistungsbetrieb,

Nepplokal? Ärzte haben oft ein eigenartiges Image. Unter der Vorstellung, daß sie »heilen«,

dürfen sie über weite Strecken über das Leben der Patienten entscheiden. Ob sie

krankgeschrieben werden müssen, auch wenn sie nicht wollen, oder nicht, obwohl sie sich nicht

wohl fühlen, ob sie jetzt gerade ins Krankenhaus müssen, auch wenn sie gerade mal verreisen

wollen. Obwohl es um wichtige Entscheidungen geht, wird

dem Patienten fast nichts erklärt, sondern mit »es muß sein« abgehackt. Auch wenn die

Entscheidung des Arztes ein Irrtum war, der Patient nicht geheilt wird, oder nach der

überflüssigen Operation das Krankenhaus als Verstümmelter verläßt, erfährt er es entweder gar

nicht oder die Fehlentscheidung wird oft genug auch nachträglich stocksteif für richtig erklärt.

Medizin, wie sie gehandhabt wird, funktioniert sowieso nur als Reparaturbetrieb. Daher ist das

Wenigste, was man erwarten kann, die gleiche Aufklärung und Entscheidungsfreiheit wie bei

einer Autowerkstatt.

Der Patient gibt seine Beschwerden an, der Arzt erklärt, welche Möglichkeiten er sieht, der

Sache auf den Grund zu kommen und welche Behandlungsvorschläge er hat, die seiner Meinung

nach Erfolg versprechen. Der Patient entscheidet nach der Beratung unter Berücksichtigung

seiner persönlichen Situation, auf welche Untersuchungs- und Behandlungsvorschläge sich

einlassen will, die dann vom Arzt durchgeführt werden.

Solange man Gesundheitsstörungen hat und noch nicht einer richtige chronische Organkrankheit,

muß man lernen, richtiger und sorgsam mit sich umzugehen (z.B. öfter mal sich von der Arbeit

erholen und sich gegen die Bedingungen in dieser Gesellschaft sich wehren). Der Arzt kann

dabei seine Hilfe und Hilfsmittel anbieten, gesund werden muß jeder selbst.

So wird die Medizin zum Dienstleistungsbetrieb, in dem der Patient als gleichberechtigter

Partner eine fachlich gründliche Beratung und Behandlung bekommt, alle Entscheidungen aber

selbstständig trifft.

In dieser Betrachtungsweise ist die Krankschreibung auf Wunsch nichts, wofür man einem

verständnissvollen Arzt dankbar sein müßte, weil er einem und sich die Schmierenkomödie

erspart, sondern die Krankschreibung wäre selbstverständlich; wenn die Patienten weitergehende

Betreuung Ärztlicherseits für nötig hielten, würden sie ihren Wunsch schon äußern.


Der Gang zum Arzt

Die durchschnittliche Zeit, die du dich im Sprechzimmer aufhältst, dürfte so zwischen zwei und

acht Minuten liegen. In dieser Zeit sollte die Ärztin dich untersuchen, sowie die sogenannte

Anamnese erheben, das heißt, dich über deine Beschwerden befragen und auch die für die

Krankheit wichtigen Hintergründe erforschen. Das alles geht aber höchstens in einer halben bis

drei viertel Stunde und nicht in besagten zwei Minuten.

Die Zeit, die du im Sprechzimmer verbringst, ist viel zu kurz, um zu einer gründlichen

Diagnose zu kommen!

Die Ärztin versucht also, einige wesentliche Punkte - für die Diagnose Stellung - aus dir

herauszukitzeln und bildet sich nebenbei eine Vorstellung, was für eine Art Mensch du seist.

Insbesondere inwieweit du deine Beschwerden übertreibst oder gar nicht hast oder auch

untertreibst, usw. ...

In dieser Würdigung deiner Person geht natürlich auch die Person der Ärztin mit ein, z.B.: Eine

reaktionäre Ärztin, die sowieso denkt, alle Langhaarigen sind arbeitsscheu, wird das auch von dir

denken, wenn du lange Haare hast.

In dem speziellen Fall, daß du krankgeschrieben werden möchtest, obwohl du nichts oder nur

wenig hast, gilt es nun die besondere Situation beim Arztgespräch zu kapieren und für dich

auszunutzen.

Das Ziel ist nämlich - zumindest bei reaktionären Medizinern- daß der Arzt von dir denkt,

du seist prinzipiell arbeitswillig, aber jetzt wirklich krank!

Das ganze hat somit etwas von Theaterspielen an sich, und du mußt deine Rolle auch ernst

nehmen, Sonst geht es vielleicht schief.

Mediziner sind durch ihre Ausbildung gut dressiert; wenn du ihnen bestimmte Sachen erzählst,

fällt bei ihnen eine Klappe, das ist dann die Diagnose. Du mußt nur die richtigen Beschwerden

aufzählen, damit die richtige von dir gewünschte Klappe - fällt. Viel Spaß dabei!

So wie dieses Heftchen nicht als Nachschlagewerk für wirklich Kranke gemeint ist, so sind auch

manche Tips von uns gemeint, die darauf beruhen, die Vorurteile der reaktionären Ärzteschaft

für dich, gegen sie zu benutzen. Das heißt nicht, daß wir diese Vorurteile teilen. Beispielsweise

der gesamte Bereich der sogenannten »Frauenleiden« ist von dem Hauch des unausgesprochenen

»Frauen spinnen sowieso« umgeben. Sicherlich ein Ausfluß der Männer bestimmten, Frauen

feindlichen Medizin. Das heißt aber nicht, daß du nicht prima ein paar Monate »auf

Eierstockentzündung« krank machen kannst! - Klar genug?


Woran erkennen Mediziner Simulanten?

· daran, das Beschwerden, die du schilderst, offensichtlich übertrieben sind, z.B. zu sagst,

es geht dir dreckig und hast dolle Schmerzen, grinst aber dabei oder machst einen

gesunden kraftvollen Eindruck.

· wie du dich bewegst, dich ausziehst, redest, das paßt nicht zu dem Bild einer Kranken.

· daran, daß eine Krankheit beschrieben wird, die offensichtlich bestimmte Befunde, d.h.

Veränderungen im Blutbild, Röntgenbild oder beider Untersuchung haben

· muß, aber nicht hat. Das kann bei den Krankheiten aus diesem Ratgeber wohl kaum

passieren.

Sind Mediziner erst mal mißtrauisch geworden, gibt es besondere Tricks, Simulanten

herauszufinden:

Sie erklären, wenn du die und die Krankheit, die du angibst hast, dann müßtest du auch noch die

und die Beschwerden haben. Wenn du dann sagst so ist es auch bei dir, dann bist du unter

Umständen aufs Glatteis gegangen. Sie führen bestimmte Untersuchungen bei dir durch, die für

dich mit Schmerzen, Risiko oder körperlichen Schäden verbunden sind, entweder um dich zu

schikanieren oder auch um mehr »objektive Befunde«zu haben.

Dann gibt es noch ganz besondere Tests um dich zu überführen, z.B. du sagst, du hast

Schmerzen in der Halswirbelsäule, so daß du den Hals nicht drehen kannst, dann lenken sie dich

mit anderen Untersuchungen ab und sprechen dich plötzlich von der Seite an: »Ach, Frau

Soundso!«.Wenn du dann schnell den Kopf drehst und hin guckst, bist du praktisch auch

überführt. Aber um solche Tests auszuführen, muß so ein Arzt auch schon ein ganz schön

wundes Hirn haben! Die meisten haben auch gar keine Zeit dazu. Vertrauensärsche (ich meinte

Vertrauensärzte) kommen manchmal auf so was.

Aber, wie gesagt, die meisten Krankheiten aus dieser Broschüre wurden ja extra nach dem

Gesichtspunkt ausgesucht, daß all diese Tests dabei nicht hinhauen. Laß dich nicht

Bangemachen!


Krankfeiern - Der Report

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