Читать книгу Intuitiv gesund. Werde dein eigener innerer Arzt! - Dr. med. Christina Barbara Petersen - Страница 15

Unterschiede und Ergänzungen von »West und Ost«

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Meines Erachtens gibt es vier wesentliche Unterschiede zwischen der westlichen und der chinesischen Medizin:

Fachspezialisierung versus Ganzheitlichkeit

Unterdrückung und Bekämpfung versus Beobachtung und Wahrnehmung

Reparatur versus ständiges Austarieren und damit Ursachenbehebung

Junges naturwissenschaftliches Gesundheitssystem versus altes empirisch-philosophisches Gesundheitssystem

In der westlichen Schulmedizin wird der menschliche Körper oftmals wie eine Maschine behandelt, die es gilt, wieder zum »Funktionieren« zu bringen. Für jedes Teil gibt es ein besonderes Fachgebiet, das sich ausschließlich auf einen Bereich spezialisiert. So werden »alte« oder »verschlissene« Teile ausgetauscht. Man kann die Krankenhäuser mit Automobilwerkstätten vergleichen: Wenn am Auto etwas nicht stimmt, wird es in die Werkstatt gebracht, um das defekte Teil zu ersetzen. Die volle Aufmerksamkeit gilt dabei der Reparatur. Signale des Körpers werden durch Tabletten unterdrückt. Die eigentliche Ursache bleibt im Dunklen, um nach einiger Zeit durch wiederholte Probleme erneut Aufmerksamkeit zu erregen.

In der TCM wird der Körper als komplexes Ganzes gesehen – und zwar in Verbindung mit der Psyche und der Umwelt. Hier liegt der Schwerpunkt nicht auf der Reparatur, sondern auf dem Beobachten der Veränderungen. Die TCM sieht Krankheit nicht als absolutes unwegsames Ereignis, das es zu bekämpfen gilt. Nichts ist absolut – Gesundheit und Krankheit sind vielmehr relative Zustände. Niemand ist absolut gesund oder absolut krank, in jedem Organismus gibt es gesunde und weniger gesunde Anteile. Es existiert das Bild eines Gleichgewichtes, das ständig ausbalanciert wird. Wenn hier ein Ungleichgewicht entsteht, das nicht behoben wird, entsteht ein Signal. Der menschliche Körper ist unglaublich intelligent. Keine Technik kann ersetzen, was die Natur erschaffen und die Evolution jahrzehntelang geprägt hat. Der Körper sendet diese drohende Dysbalance als eine Sinneswahrnehmung an die eigenen Zellen zurück. Dieses Signal wird entweder gehört und dann behoben (physiologischer, normaler Zustand) oder unterdrückt (wenn wir nicht in Kontakt mit unserem Körper sind).

Anstatt einen körperlichen Zustand zu bekämpfen, liegt der Fokus auf der Wahrnehmung, also dem Beobachten der aktuellen Situation und den Veränderungen unter der Behandlung. Dabei steht die subjektive Wahrnehmung des Patienten im Vordergrund. Die Gesetzmäßigkeiten, die in der Natur erkannt werden (Makrokosmos), gelten auch für den Menschen (Mikrokosmos). Dabei arbeitet der chinesische Arzt oft mit blumigen Bildern und macht die ärztliche Tätigkeit zu einer Kunstform. Es gibt keine Fachgebiete – alles (Körperempfindungen, Sinneswahrnehmungen, Emotionen, Beziehungen zur Umwelt und Mitmenschen) gehört zum System dazu und wird einbezogen. Die chinesische Medizin ist nicht nur ein System zur Behandlung von Krankheiten, sondern eine Philosophie, also eine Lebensschule. Ein bedeutender Satz lautet: »Das Qi, also die Energie, folgt der Aufmerksamkeit.«7 Das Qi ist die Energie, die allem Lebendigen innewohnt. Die Aufmerksamkeit ist das Bewusstsein im Hier und Jetzt. Das Hier und Jetzt ist das Einzige, was wir wirklich besitzen und in dem wir wirklich etwas ändern können.

Wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit bei Dingen sind, die uns nicht guttun, dann verstärken wir unser Unwohlsein. Wenn wir stattdessen mit unserer Aufmerksamkeit Dingen folgen, die uns wohltun, dann lenken wir unsere Aufmerksamkeit – und damit das Qi – auf den erwünschten Zustand. Dieses Gesetz können wir auf alle Lebensbereiche anwenden und damit einen entscheidenden Beitrag für unser Wohlbefinden leisten.

Intuitiv gesund. Werde dein eigener innerer Arzt!

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