Читать книгу Intuitiv gesund. Werde dein eigener innerer Arzt! - Dr. med. Christina Barbara Petersen - Страница 6
Reflexion und Erkenntnis
ОглавлениеAufgewacht aus diesem Albtraum bin ich, als ich mir das erste Mal in meinem Leben eine Auszeit genommen habe. Zunächst hat das natürlich keiner in meinem Umfeld verstanden, aber ich wusste, dass ich diese Zeit für mich brauchte. In dieser Zeit habe ich mich nur mit mir selbst beschäftigt, habe alles hinterfragt: mein Studium, meinen Job, meine Familie, das System. Ich zog mich von allem zurück und hörte in mich hinein. Und das war das Beste, was mir passieren konnte.
In dieser Zeit merkte ich, dass ich selbst es war, die sich das Leben schwer machte. Nicht meine Eltern, die Schule, das Studium oder die Facharztausbildung. Ich selbst hatte den Glaubenssatz, nicht genug zu sein, verinnerlicht.
Ich begann, mich zu befreien, mich aus der Opferhaltung zu lösen und wieder die Verantwortung für mich, mein Leben und meinen Veränderungsprozess zu übernehmen. Ich lernte wieder, auf die Signale meines Körpers zu hören, stoppte automatisch all die Dinge, die mir und meinem Körper schadeten, und kümmerte mich um mich und meine eigene Gesundheit. Ich kämpfte nicht mehr gegen mich selbst an.
In der Zeit merkte ich auch, dass ich mich selbst am besten verstehen und heilen konnte. Denn nur ich selbst wusste, was gut für mich war. Ich beschäftigte mich intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung. Ich wollte erst mal herausfinden, worauf es mir im Leben wirklich ankommt bzw. was mir guttut, denn das hatte ich vor lauter Selbstaufgabe völlig vergessen. In dieser Zeit entdeckte ich die Traditionelle Chinesische Medizin, durch die ich wieder lernte, die Rhythmen der Natur wahrzunehmen, ganz genau auf meinen Körper zu hören und mich wertzuschätzen und gut zu behandeln. Ich blühte auf einmal auf, weil ich nach den Signalen meines Körpers lebte und verstand, dass er mit mir zusammenarbeitete, mit mir kommunizierte und ich nicht gegen ihn arbeiten musste. Ich fing an, eine Idee davon zu bekommen, dass das Leben einfach sein konnte, wenn ich anfing, meinen Körper zu verstehen. Ich musste einfach nur leise genug sein, um die Signale zu hören.
Seitdem brauchte ich nicht ständig Leute um Rat zu fragen, sondern ich befragte einfach mich selbst. Ich habe alles zur Traditionellen Chinesischen Medizin aufgesogen und mich selbst behandelt, wodurch meine Migräne verschwand. Auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis habe ich meine Kenntnisse eingesetzt und erstaunliche Erfolge erzielt. Gleichzeitig war mir von Anfang an klar, dass ich für Notfälle und akute Medizin immer auf die Schulmedizin zurückgreifen würde. Gestärkt durch die neuen Impulse setzte ich meine Facharztausbildung schließlich mit einer ganz anderen inneren Einstellung fort und beendete diese schließlich erfolgreich nach insgesamt sechs Jahren ärztlicher Tätigkeit.
Meine Vision ist es heute, ein größeres Bewusstsein für das Thema Arztgesundheit in der Bevölkerung zu schaffen. Folgende Punkte sind mir dabei besonders wichtig:
Ich möchte, dass Ärzte anerkennen, dass sie auch mal krank sein dürfen und dass das keine Schwäche ist.
Ich wünsche mir, dass Ärzte lernen, auf ihren Körper zu hören, die Bedürfnisse wahrzunehmen, zu erfüllen und für sich zu sorgen.
Ich möchte, dass Ärzte lernen, Pausen zu machen, damit sie besser mit dem steigenden Druck in der Arbeit umgehen können.
Ich wünsche mir, dass sich statt Konkurrenzkampf ein Zusammenhalt in der Ärzteschaft entwickelt, ein Miteinander und eine gegenseitige Fürsorge.
All das ist möglich! Es geht darum, in die Selbstermächtigung zu kommen und nicht länger das zu erfüllen, was uns von der Klinikleitung oder der Politik gesagt wird. Wir dürfen uns selbst für unsere Gesundheit und unsere Zukunft einsetzen. Durch Achtsamkeit, Fokussierung und zum Beispiel Präventionsprogramme können wir wieder zu gesünderen Ärzten werden, die acht auf sich selbst geben und wieder als Vorbild für unsere Patienten fungieren. Während meiner Zeit der Reflexion und der Persönlichkeitsentwicklung habe ich gemerkt, dass es keinen Sinn macht, passiv abzuwarten, was passiert. Es wird niemand mit einem Zauberstab kommen, um uns zu retten. Wir müssen aufstehen und uns gemeinsam starkmachen für mehr gesunde Ärzte – Healthy Docs. Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass es nicht nur Ärzte betrifft. In allen sozialen Branchen arbeiten Menschen bis zum Ausgebranntsein. Im Folgenden möchte ich näher darauf eingehen, warum das so ist.