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1806/1807

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Als der 53jährige Landgraf Ludwig X. am 10. Januar 1806 ein Bündnis mit Frankreich einging und dem neu gegründeten Rheinbund beitrat, war dies auch mit einer Erweiterung seines Herrschaftsgebietes und seiner Erhebung zum Großherzog verbunden. Allerdings bedeutete es auch die Verpflichtung, ein Truppenkontingent von 4.000 Mann bei Anforderung zu stellen.

Bereits in den Feldzügen gegen Preußen 1806 und 1807 in Preußen und Schwedisch–Pommern erwarben sich die hessischen Regimenter einen verlässlichen Ruf im Verband der französischen Armee. 1806 erlebten die Hessen den glorreichen Sieg Napoleons gegen die Preußen in den Schlachten bei Jena und Auerstedt mit. Gerade wenige Tage vorher hatte Napoleon im September beim Erzherzog nachgefragt, ob und wie die Hessen die im Rheinbundvertrag niedergeschriebene Verpflichtung zur Stellung von Truppen erfüllen könnten. In einem persönlichen Gespräch in Mainz am 29. September sicherte der Großherzog zu, am 1. Oktober zwei hessische Bataillone nach Würzburg zu entsenden. Diese Truppen gingen dann wenige Tage später in die Jenaer Schlacht. An eine Episode sei erinnert.


Hessische Infanterie 1807-1809, Knötel

Man kannte sich noch nicht so genau und deshalb passierte etwas nicht Alltägliches auf dem Schlachtfeld am 14. Oktober 1806. Die hessischen Schützen unter Führung des Leutnants Meyer hatten die Verfolgung fliehender Preußen und Sachsen aufgenommen. Sie waren gerade dabei, die zurückgebliebenen Geschütze in Besitz zu nehmen, als sie von Franzosen überfallen wurden. Es mag die Ähnlichkeit der Uniformen der Hessen mit denen der Feinde gewesen zu sein. Möglicherweise war den Franzosen gar nicht klar, dass die bisher nie zu Gesicht bekommenen Hessen zu ihnen gehörten. Die Franzosen verletzten den hessischen Leutnant und sechs seiner Leute und wollten sie gefangen nehmen. Erst als Franzosen eines Regiments dazu kamen, die die Hessen zuordnen konnten, klärte sich der Irrtum auf. Noch war aber nicht alles ausgestanden. Die hessischen Bataillone formierten sich jetzt in Zugkolonne und rückten in der Richtung auf Weimar weiter vor. Fast hätten sie dabei dasselbe Schicksal gehabt, wie ihre Schützen. Eine Abteilung französischer schwerer Reiterei ritt gegen sie an und forderte sie auf, sich zu ergeben. Nur mit Mühe konnte den Franzosen begreiflich gemacht werden, dass sie Verbündete vor sich hätten. Sie trauten aber nicht ganz und ritten so lange neben der Kolonne her, bis ein vorüberkommender hoher französischer Offizier ihnen die Richtigkeit ihrer Angaben bestätigte. Die Hessen blieben Sieger und taten bis Jahresende Dienst in kleineren Gruppen bei Gefangenentransporten und beim Festungsdienst. Anfang 1807 wurden die Uniformen der Hessen nach französischem Vorbild so geändert, dass Verwechslungen wie bei Jena nicht wieder vorkommen sollten. Das neue Jahr war für die Hessen ein Jahr mit vielen Märschen, Belagerungen und Gefechten. Im Winter kämpften die Hessen unter Marschall Ney im Feldzug in Ostpreußen gegen Russland und nach dem Tilsiter Frieden im Ostseeraum gegen schwedische Einheiten. An den blutigen großen Schlachten in Preußisch-Eylau und in Friedland nahmen die Hessen nicht teil. Am 30. Dezember 1807 kehrten die hessischen Soldaten wieder in die Heimat zurück.

Als die Hessen FÜR Napoleon fochten

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