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Guter und schlechter Stress

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Jeder, der ein Tier hält, muss nach Paragraf 2 des Deutschen Tierschutzgesetzes (>) dafür sorgen, dass es sich generell entsprechend normal, das heißt stressfrei verhalten kann. Ist das überhaupt möglich? Zumindest gibt es »guten« und »schlechten« Stress, und dies ist wirklich buchstäblich so gemeint.

»Guter« oder positiver Stress (Eustress): Dies bedeutet, dass mehr oder weniger kurze Belastungen mit zwischengeschalteten Erholungsphasen auf Tier oder Mensch einwirken. Dieser Stress hält uns und unsere Hunde wach und fit, lässt er uns doch gleichermaßen aktiv am Leben teilnehmen. Auch sind geistige wie körperliche Anforderungen wünschenswert. Und so steigern wir fast nebenbei auch unsere sogenannte individuelle Fitness (>).

»Schlechter« oder negativer Stress (Distress): Bei negativem Stress kann weder Mensch noch Tier die einwirkenden Reize aus der Umwelt verarbeiten und die täglichen Probleme bewältigen. Beispiele für hochgradigen Negativstress sind die völlige Isolierung von Welpen und Jungtieren (sogenannte »Stumme Aufzucht«), die isolierte Haltung von obligat sozialen (>) Tieren wie Hunden oder Vögeln oder der permanente Maulkorb- und Leinenzwang bei Hunden. Anbinde- und Zwingerhaltung von Hunden verringern automatisch die erfahrbare Reizvielfalt für obligat soziale Tiere und widersprechen den Forderungen des Tierschutzgesetzes, Paragraf 2. Besonders nachhaltig und schlimm ist der »schlechte« Stress, sobald er chronisch wird. Wenn Hunde auf Reize aus der Umwelt nicht mehr angemessen und »normal« reagieren dürfen, verlernen sie es, sich mit bestimmten Lebenssituationen auseinanderzusetzen. Dadurch verändert sich ihr Verhalten. Bei immer wiederkehrendem »schlechtem« Stress werden die Hunde häufig apathisch, erstarren vor Angst, zeigen Frust und nicht selten Aggressionen. Besonders drastisch sind die Auswirkungen des negativen Stresses, wenn wir die Hunde auf Dauer zur »Arbeitslosigkeit« und zum Nichtstun verurteilen. Sie langweilen sich irgendwann. Im Extremfall kann die empfundene Ausweglosigkeit sogar zu Depressionen oder »Selbstzerfleischung« im wörtlichen Sinn führen: Die Tiere verstümmeln sich selbst. Das Verhalten ist demnach erheblich gestört. Die Hunde sind hoch motiviert und wollen sich erfolgreich mit den Unbilden des Lebens auseinandersetzen. Da jedoch keine der versuchten Strategien aus der Krise herausführt, fühlen sie sich hilflos. Sie leiden!

ZWÖLF MARKER FÜR UNWOHLSEIN BEIM HUND


1Der Hund zeigt Stereotypien, also gleichförmige Bewegungen ohne Sinn.>, >, >, >, >, >, >, >
2Der Schlaf-Wach-Rhythmus des Hundes ist gestört, es fehlen die erholsamen Tiefschlafphasen und Träume.>, >, >, >
3Die entspannenden Körperpflegehandlungen wie sich strecken, räkeln oder schütteln fallen weg.>, >
4Der Hund zeigt Aufmerksamkeitsdefizite und Hyperaktivität; er kann sich nur schwer entspannen und konzentrieren.>, >, >, >, >
5Das Erkundungsverhalten des Hundes, das heißt sein Interesse an der Umwelt ist reduziert oder fehlt ganz.>, >, >, >
6Das Spielverhalten des Hundes sowohl mit sich als auch mit Sozialpartnern ist reduziert oder fehlt ganz.>, >, >
7Der Hund reagiert apathisch und hat Depressionen.>, >, >, >
8Der Hund zeigt Ängste, Phobien und Phobophobien(= Angst vor der Angst).>, >, >, >, >, >, >, >, >, >, >, >
9Das Lernvermögen des Hundes ist beeinträchtigt (bei Ängsten) oder ausgeschaltet (bei Phobien oder Phobophobien).>, >, >, >, >
10Der Hund reagiert mit Aggressionen.>, >, >, >, >, >, >, >, >, >, >, >
11Der Hund zeigt erlernte Hilflosigkeit, das heißt, er ist handlungsunfähig.>, >, >
12Der Hund jagt Menschen und / oder Artgenossen.>, >, >, >, >
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