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Das Unbewusste – Problem und Lösung

Das Unbewusste ist die Instanz in uns, in der unsere Erlebnisse und Interpretationen gespeichert, Verdrängtes aufbewahrt und Programme entwickelt werden, die dann weitgehend unbemerkt, aber machtvoll unser Leben lenken. Und da viele dieser Programme, die ständig im Hintergrund mitlaufen, auf veralteten Grundlagen basieren und destruktiv sind, blockieren sie unsere freie Entfaltung und behindern ein auf die Gegenwart ausgerichtetes, erfülltes Leben.

Um zu verstehen, was diese Programme sind und wie sie sich entwickelt haben, müssen wir zeitlich weit zurückgehen.


Vom Zeitpunkt unserer Geburt an, wahrscheinlich sogar schon früher, nimmt unser Organismus Informationen und Eindrücke aus der Umgebung auf und speichert diese im Unbewussten. Über einen einfachen Rückkopplungsmechanismus bildet es daraus Strategien und Programme, die sich im Laufe der Zeit immer mehr vertiefen und irgendwann so selbstverständlich werden, dass wir sie überhaupt nicht mehr wahrnehmen können, geschweige denn kritisch hinterfragen.


Eigentlich ist diese Programmbildung ein hilfreicher Mechanismus: Ein normales Leben zu führen, wäre nicht möglich, wenn wir über jeden Schritt und jedes Zubinden unserer Schuhe nachdenken müssten. Es ist gut, dass Vieles automatisiert ist und nur darüber, dass wir einzelne Erlebnisse verallgemeinern, können wir lernen. Auf der anderen Seite hat dieser Mechanismus bei den meisten von uns irgendwann überhandgenommen und ist aus dem Ruder gelaufen.


Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass unsere moderne Zeit uns sehr viel mehr Reizen und Eindrücken aussetzt als noch vor 100 Jahren und wir deshalb auch sehr viel mehr Programme entwickeln, um mit diesen zurechtzukommen und angemessen zu reagieren.

Einige von diesen Programmen sind auch heute noch sinnvoll und nützlich, besonders bei mechanischen und motorischen Fähigkeiten wie Fahrradfahren. Im emotionalen und zwischenmenschlichen Bereich sind sie dagegen oft sehr hinderlich.

Wir können aufgrund der Programme nicht bewusst und angemessen auf eine individuelle Situation reagieren, sondern reagieren automatisch – und damit oft aus der Weltsicht eines/einer Vierjährigen heraus. Darüber hinaus haben einige unserer als erfolgreich abgespeicherten Programme und Strategien nur zufällig funktioniert und waren deshalb nie wirklich sinnvoll – weder als Kind noch heute als Erwachsener.

Da wir uns evolutionsbedingt Negatives wesentlich besser merken können als Positives, haben wir sehr viel mehr negative als positive Programme. Das hat ein oft negatives Selbstbild zur Folge, das sich in Form von kritischen Selbstgesprächen, Angst und Selbstbehinderung äußern kann. Ein weiteres Ergebnis der Programme ist eine unterschwellige Angst vor dem Leben und vor anderen Menschen.

Da diese Programme, wie gesagt, unbewusst sind, haben wir auf sie sehr wenig Einfluss, selbst wenn wir uns der negativen Auswirkungen bewusst sind. Wir können vielleicht unser Verhalten in einer bestimmten Situation verändern – die darunter liegenden Gefühle und Überzeugungen verändern wir dadurch aber leider nicht. Falls Sie zum Beispiel leicht unsicher werden, wenn Sie auf einer Geburtstagsfeier einer Gruppe Ihnen unbekannter Menschen gegenüberstehen, dann können Sie zwar bewusst selbstsicherer auftreten, die eigentliche Unsicherheit ist damit aber nicht wirklich gelöst.

Die gute Nachricht ist, dass es Methoden wie BSFF gibt, die genau an dieser Stelle ansetzen und einschränkende Programme auf der Ebene ihrer Entstehung lösen – im Unbewussten.

Ihr Unbewusstes bestimmt Ihre Welt(sicht)

Unsere Programme sorgen dafür, dass sie sich, einmal entstanden, immer wieder selbst bestätigen. Aus einem Erlebnis („Du kannst das nicht, gib schon her, ich mach das.“) bildet sich ein Programm als Strategie, um besser in der Welt zurechtzukommen und dieses Erlebnis nicht noch einmal zu haben. Das Programm in diesem Fall könnte – abhängig von Ihrer mitgebrachten Veranlagung und der emotionalen Atmosphäre in Ihrer Kindheit – etwa folgendes sein:


– „Ich kann das nicht, ich kann nichts richtig machen.“

– „Ich bin zu dumm.“, oder:

– „Mama/Papa hat mich nicht lieb, ich bin völlig alleine.“

Dieses – Ihnen nicht bewusste – Programm sorgt dann durch die Filterung von Erfahrungen, aber auch durch die Steuerung Ihres Verhaltens, Fühlens und Denkens dafür, dass sich diese Überzeugung immer wieder bestätigt und sich dadurch immer tiefer eingräbt. Das heißt, Ihre unbewussten Programme erschaffen und bestimmen tatsächlich Ihre Welt.

Um sich einige dieser Programme bewusster zu machen, können Sie sich folgende Fragen stellen:

Wie ist Ihre Sicht der Welt? Wer oder was sind Sie? Was können Sie gut, was nicht? Welchen Platz haben Sie in der Welt? Müssen Sie sich diesen Platz erarbeiten oder verdienen? Oder haben Sie ihn ganz selbstverständlich? Wie stehen das Leben und die Welt zu Ihnen? Wie ist Ihre Einstellung zu (Ihrer) Gesundheit? Was bedeutet für Sie Beziehung? Und was Erfolg?

Bei den Antworten geht es nicht um richtig oder falsch, sondern darum, ob Ihre Überzeugungen Sie unterstützen oder hemmen, stärken oder ängstigen. Sollten Sie dabei auf etwas stoßen, das Ihnen nicht mehr guttut oder veraltet ist, schreiben Sie es auf – und arbeiten später im praktischen Teil direkt damit.

„Ja, aber …“ – der Mechanismus der psychischen Umkehrung

Der Begriff der psychischen Umkehrung (PU) wurde von Roger Callahan geprägt, der viel zu diesem Mechanismus geforscht hat, und ist einer der wichtigsten Aspekte der energetisch orientierten Psychologie.

Wir alle kennen diesen Mechanismus aus unserem täglichen Leben. Haben Sie schon einmal versucht, etwas bei sich oder in Ihrem Leben zu verändern? Beispielsweise mit dem Rauchen aufzuhören, nicht mehr an den Nägeln zu kauen, zweimal in der Woche in das teure Fitnessstudio zu gehen, endlich abzunehmen, nicht mehr so viel zu kaufen oder sich mehr Zeit für die Kinder zu nehmen?

Wie ist Ihre Erfahrung – wie oft hat es wirklich geklappt? Immer, oft, manchmal oder nie? Bei den meisten Menschen lautet die Antwort „manchmal“. Warum klappt es nicht „immer“? Weil Sie zu willensschwach waren oder nicht konsequent genug? Der innere Schweinehund? Oder weil Sie doch nicht so viel Interesse daran hatten?

Im Allgemeinen hat das nichts mit Ihrem Charakter oder Willen zu tun, sondern mit dem Mechanismus der psychischen Umkehrung. Psychische Umkehrung bedeutet, etwas bewusst zu wollen, unbewusst aber genau das Gegenteil davon zu tun. Sie haben sozusagen zwei Seelen in der Brust, von denen die eine „ja“ und die andere „nein“ sagt, wobei die unbewusste „Nein-Stimme“ im Zweifelsfall stärker ist. Denn wenn wirklich alles in Ihnen „ja“ zu etwas sagt, dann gibt es auch nichts, was Sie davon abhalten könnte.

Den Mechanismus der psychischen Umkehrung oder PU kann man sich bildlich so vorstellen, als würden Sie bewusst das Gaspedal beim Auto treten, während gleichzeitig ein unbewusster Teil von Ihnen mit aller Kraft die Handbremse anzieht – Sie kommen auf diese Weise nicht weit und es kostet obendrein viel Kraft.

Ob eine PU in bestimmten Lebensbereichen bei Ihnen vorhanden ist, können Sie an folgenden Punkten erkennen:

■An einem Gefühl von Stagnation

■Wenn Sie genau das tun, was Sie nicht wollen, oder etwas nicht tun, obwohl Sie es wollen.

■Wenn Sie sich selbst blockieren und im Weg stehen.

Das fühlt sich zwar wie Selbstsabotage an, es sind aber eigentlich (wohlgemeinte) Einwände gegen eine Veränderung oder Verbesserung der Situation. PUs sind in ihren Auswirkungen oft lästig oder manchmal sogar wirklich schädlich, haben im Grunde aber immer eine positive Intention. Es sind Teile von uns, die uns vor etwas schützen oder etwas für uns erreichen möchten.

Diese Einwände können etwa sein:

■Es ist nicht sicher für mich (dieses Problem zu überwinden).

■Es ist nicht sicher für andere …

■Es ist nicht gut für mich …

■Es ist nicht gut für andere (Verrat, Loyalität etc.) …

■Ich verdiene es nicht …

■Ich bin es nicht wert …

■Ich habe große Angst, einen Teil meiner Identität zu verlieren …

Ein praktisches Beispiel für eine PU ist zum Beispiel die folgende Aussage einer meiner Klientinnen: „Ich möchte gerne einen besser bezahlten Job haben.“ Bislang hatten auch mehrere Versuche und Anläufe nicht dazu geführt, sich beruflich zu verbessern und sie hatte langsam das Gefühl, dass mehr dahintersteckte als einfach nur die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Wir stellten fest, dass hinter diesem Wunsch eine Reihe von Einwänden verborgen waren, unter anderem:

■Wenn ich mehr Geld bekomme, muss ich auch mehr leisten.

■Ich bin nicht gut genug für mehr Leistung.

■Ich kann das bestimmt nicht.

■Dann muss ich viel mehr Steuern zahlen und habe am Ende überhaupt nichts mehr.

■Dann muss ich vielleicht viel länger arbeiten.

■Dann passe ich nicht mehr zu meinen Freunden.

■Ich habe keine Zeit mehr für meine Eltern.

■Der Weg zur Arbeit ist dann vielleicht wesentlich länger.

Nachdem wir mit jedem dieser Einwände gearbeitet hatten, stellte sie fest, dass sie gerne in ihrer alten Stelle weiterarbeiten, aber besser dafür bezahlt werden wollte. Programme, und dazu gehören PUs, schränken uns in unserer Wahlmöglichkeit ein und verhindern, dass wir uns frei und ohne Angst für oder gegen etwas entscheiden können.

Anders als bei den Techniken der Klopfakupressur arbeiten wir beim BSFF nicht direkt mit einer PU, sondern behandeln diese Einwände ganz normal wie ein Problem (also denken/sagen es und geben dem Unbewussten die Anweisung zur Lösung).

BSFF kompakt

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