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Das Taufbecken

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Ruhelos ging Sonter durch die Fußgängerzone. Es war Ende Juni und der weibliche Teil der Bevölkerung schien in einen Wettstreit darüber ausgebrochen zu sein, wer am wenigsten Stoff auf der Haut trug. Hintern, Brüste, Beine und Hüften schwenkten und wirbelten vor seinen Augen, so dass ihm fast schwindelig wurde. Die anderen Männer schien das kalt zu lassen, aber Sonter hatte den Verdacht, dass sie nur so taten.

Seine Erfahrungen mit Frauen beschränkten sich auf einige wenige Besuche bei einer tamilischen Prostituierten. Er musste ein Gummi über seinen Schwanz stülpen, wonach der Fick die reinste Schwerstarbeit wurde. Anfassen und küssen durfte er sie nur, wenn er extra zahlte. Was er einmal tat; besser wurde es dadurch aber auch nicht. Also ließ er es ganz. Und fing stattdessen an, Bilder in seinem Kopf zu sammeln. Bilder von jungen Frauen, denen er zufällig auf der Straße, beim Einkaufen oder bei der Arbeit begegnete. Und die dann später, in seinen Vorstellungen, die wunderbarsten Dinge mit seinem Kolben anstellten, weil sie nämlich verrückt nach ihm waren, und es gar nicht abwarten konnten, dass er sie endlich ausfüllte und alles in sie hineinpumpte.

In den Gedanken von Rafael Sonter gab es weder Grenzen noch Tabus. Und die Lust, die ihm diese Gedanken verschafften, war kostenlos, stressfrei und jederzeit verfügbar.

Das Bild, das er sich seit zwei Minuten einzuprägen versuchte, waren der dralle Hintern einer Blondinen, ihr erotischer Hüftschwung, das Auf- und Abwippen des jungen festen Fleisches, die Innenseiten ihrer nackten weißen Oberschenkel, die beim Gehen leicht gegeneinander rieben, und auf die er so gerne seine Hände legen würde, um sie auseinanderzuspreizen.

Er ging keine zwei Meter hinter ihr, und als sie plötzlich stoppte, wäre er fast auf das Objekt seiner Begierde aufgelaufen. Er streifte sie am Arm, murmelte eine Entschuldigung und ging ein Stück weiter, bis zum nächsten Schaufenster, wo er zurück in ihre Richtung schielte. Was Sonter sah, turnte ihn auf der Stelle ab: Seine Blondine wurde von einer hässlichen Lesbe in den Arm genommen und auf den Mund geküsst. So eine Scheiße!

Trotzdem, dachte Sonter, als er weiterging, das Bild dieses Hinterteils sollte man sich einprägen. Denn gerade die lesbische Veranlagung dieses Geschöpfes könnte in späteren Wichsspielen wunderbare Möglichkeiten der Lust bergen. Es war alles eine Frage davon, wie gut man seine Fantasie als Werkzeug benutzen konnte.

Er passierte die Marienkirche, die tagsüber, wenn nicht gerade der (Mädchen!)Chor probte oder Umbauarbeiten stattfanden, immer geöffnet hatte. So auch heute. Erleichtert betrat Sonter die leere, kühle Kirche. Er mochte diesen Ort, obwohl er mit Religion in etwa so viel anzufangen wusste, wie ein Schimpanse mit dem Schachspiel; er hielt das alles schlichtweg für Unfug. Er sah Kirchen einfach als das, was sie waren, nämlich alte Bauwerke. Und Oasen der Ruhe.

Sonter ging zu einem seiner Lieblingsplätze, der Nische mit dem bronzenen Taufbecken aus dem 16.Jahrhundert. Er strich mit den Fingern über das kühle Metall und über die Inschrift am Rand des Beckens. So viele Jahrhunderte sinnloser Rituale. Wie viele hier wohl zur Taufe gezwungen worden waren? Er dachte an die blonde Lesbe mit dem geilen Arsch, die würde er gerne taufen, Pastor Rafael Sonter beim Gottesdienst, nackt unter dem Talar (und nun bücke dich, mein liebes Kind), und er merkte, dass er einen Steifen bekam.

Der Gedanke in das Taufbecken zu ejakulieren, kam wie von selbst, wie etwas, das nur folgerichtig war. Allein die Vorstellung solch einer, nach den Maßstäben der Gesellschaft, Ungeheuerlichkeit, beschleunigte seinen Puls und ließ seinen Atem schneller werden. Hastig blickte er sich um, schaute, ob auch wirklich niemand sonst in der Kirche war, dann zerrte er sein Glied hervor und fing an zu wichsen.

Der erste Schuss ging über den Rand des Beckens hinaus und klatschte auf den Steinboden, der Rest spritzte in Schüben aus ihm heraus und sammelte sich auf dem Boden des Gefäßes.

„Oh, mein Gott, Jesus Christus, war das gut!“ Sonter stöhnte. Dann schob er die Vorhaut nach vorne, um das, was noch in der Leitung steckte, so gut es ging herauszudrücken und abtropfen zu lassen. Das nächste Mal muss ich ein paar Kleenex mitnehmen, dachte er, und packte seinen Schwanz wieder in die Unterhose.

Nach einem letzten Blick auf die milchig-weiße Pfütze im Taufbecken, wandte er sich zum Ausgang. Als er die Tür öffnete, kam ihm eine kleine Touristengruppe aus Fernost entgegen. Lächelnd und sich dabei leicht verbeugend hielt Sonter ihnen die Tür auf. Diesen Besuch einer Kirche in Europa würden sie mit Sicherheit nicht vergessen!

Sulaya

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