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KAMPF GEGEN KEIME

Die Entdeckung von Penicillin gilt – zu Recht – als große Errungenschaft der Medizin. Erstmals hatte man beobachtet, wie sich ein Mikroorganismus (ein Schimmelpilz) vor schädlichen Angreifern schützt – und daraus gefolgert, dass dies auch zur Behandlung von Infektionen beim Menschen nützlich sein könnte. Der Begriff Antibiotika kennzeichnet Stoffe, die Mikroorganismen töten können. Er wurde 1942 von dem amerikanischen Mikrobiologen Selman Waksman eingeführt. Antibiosis (Antibiotika) ist von den griechischen Worten anti (= gegen) und bios (= Leben) abgeleitet.

Bis zum 20. Jahrhundert beruhte die Behandlung von Infektionen auf traditionellen Heilmitteln. Belege für solche natürlichen, antibakteriell wirksamen Mittel finden sich in den Heilsystemen aller Weltkulturen seit mehr als 4 000 Jahren: im Ayurveda, in der chinesischen Medizin, in der antiken westlichen Medizin und bei zahllosen indigenen (lat. indiges = eingeboren) Bevölkerungen.

Im antiken Ägypten war Honig ein geschätztes Mittel bei Infektionen. Noch im Zweiten Weltkrieg behandelte man in Shanghai infizierte Hautwunden erfolgreich mit einer Salbe aus Honig und Schmalz. Weihrauch, Myrrhe, Zwiebeln und Knoblauch gehörten gleichfalls zu den traditionellen antibakteriell wirksamen Heilmitteln. Die antike griechische Medizin benutzte Wein und Essig als keimtötende Mittel bei infizierten Wunden. Darüber hinaus wurden dort wie auch in Indien bereits Schimmelpilze bei Infektionen therapeutisch eingesetzt.


Kugel- (Kokken, B, C, D, E), stäbchen- (F) und spiralförmige Mikroorganismen (G) im Zahnbelag von Antoni van Leeuwenhoek unter dem Mikroskop (1683).

Jahrhundertelang bediente man sich solcher Mittel, um infizierte Wunden zu behandeln. In früheren Zeiten konnte die kleinste Hautwunde tödlich sein. Fortschritte auf dem Gebiet der Mikrobiologie waren erst möglich, als Mikroskope zur Verfügung standen. Der niederländische Tuchhändler Antoni van Leeuwenhoek (1632–1723) begann ab 1660, als Autodidakt Mikroskope zu bauen. Er beschrieb erstmals Bakterien, die er mikroskopisch beobachtet hatte. Über die Bedeutung solcher Kleinstlebewesen (animalcula) war jedoch nichts bekannt. Ansteckende Infektionskrankheiten wurden noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts auf ein „kontagiöses Miasma“ (Ausdünstung) zurückgeführt.

Schimmelpilze

Dass Schimmelpilze antibiotisch wirken können, war lange vor der Entdeckung von Penicillin bekannt. Im antiken Griechenland und in Indien benutzte man Schimmelpilze und Pflanzen zur Behandlung von Infektionen. 1550 v. Chr. behauptete ein ägyptischer Arzt (Papyrus Ebers), dass eine „faulige Wunde … mit verdorbenem Gerstenbrot bedeckt werden solle“. In Serbien, Griechenland und Russland waren verschimmeltes Brot oder (sporenhaltige) warme Erde traditionelle Mittel zur Wundbehandlung. Feuchtes Brot, vermischt mit (sporenhaltigen) Spinnweben, galt im 16. Jahrhundert in Polen als probate Wundbehandlung. Spinnweben wurden auch von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas und der bayerischen Landbevölkerung bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Wundauflage benutzt.

1871 beobachtete der englische Physiologe Sir John Scott Burdon Sanderson, dass Penicillium in Kulturflüssigkeit das Wachstum von Bakterien hemmt. Zur gleichen Zeit entdeckte Joseph Lister, ein englischer Chirurg und der Begründer der Antisepsis (Karbolsäure), dasselbe Phänomen bei mit Schimmelpilz kontaminiertem Urin. Der englische Arzt William Roberts stellte 1874 fest, dass eine bakterielle Verunreinigung generell fehlt, wenn die Kultur den Pilz Penicillium glaucum enthält. Der irische Forscher John Tyndall bestätigte diese Beobachtung ein Jahr später. Der französische Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur (1822-1895) beobachtete 1877 eine Wachstumshemmung bei Anthrax-Bazillen, wenn die Kultur mit Schimmelpilz kontaminiert war.

Im Jahr 1897 reichte der französische Militärarzt Ernest Duchesne eine Doktorarbeit mit dem Titel Untersuchungen zum Überlebenskampf der Mikroorganismen: der Antagonismus von Schimmelpilzen und Mikroben ein. Die Arbeit wurde abgelehnt, doch seine Erkenntnisse wurden 50 Jahre später anerkannt. Er hatte bemerkt, dass arabische Stallknechte die Pferdesättel in einem dunklen feuchten Raum lagerten, um Schimmelpilzbildung anzuregen. Die Knechte erklärten, dass Scheuerwunden bei Pferden dadurch besser abheilen. Ein erster Versuch Duchesnes mit der Injektion einer Schimmelpilzlösung bei erkrankten Meerschweinchen war erfolgreich. Anschließend befasste er sich experimentell mit der Wechselwirkung von Escherichia coli und Penicillium glaucum. Es zeigte sich – lange vor der Entdeckung von Penicillin –, dass der Pilz in einer Kultur vorhandene Bakterien abtöten konnte.

Arsphenamin

Als erstes Antibiotikum der Medizingeschichte gilt eine Arsenverbindung (Arsphenamin), die unter dem besser bekannten Namen Salvarsan zur Behandlung der Syphilis 1910 in den Handel kam. Erstmals gab es nun ein gezielt antimikrobiell wirksames Medikament, das bei Spirochäteninfektionen (Syphilis, Frambösie, Rückfallfieber u.a.) erfolgreich war.

Der deutsche Arzt Paul Ehrlich (1854-1914) führte in großem Stil Arzneimittelforschung mit Labortests und Tierversuchen durch, bis er 1909 die gegen Syphilis-Spirochäten wirksame Substanz Bayer 606 gefunden hatte.

Salvarsan war sehr stark wirksam, hatte aber auch starke Nebenwirkungen. Bei intravenöser/-muskulärer Injektion konnte es zu Verätzungen kommen. Salvarsan verändert sich an der Luft sehr schnell zu einer giftigen Substanz. Aus diesem Grund wurde es in luftdichte Glasampullen abgefüllt. Später wurden besser verträgliche Derivate entwickelt. Salvarsan blieb lange Zeit das erste und einzige Antibiotikum. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts war Salvarsan kaum mehr in Gebrauch und wurde weitgehend durch moderne Antibiotika (z.B. Penicillin) ersetzt.

Penicillin

Es hatte vielleicht daran gelegen, dass Semesterferien waren und Professor Alexander Fleming (1881–1955) mehrere Wochen sein Labor im Londoner St. Mary’s Hospital zusperrte, um in Urlaub zu fahren. Bevor er abgereist war, hatte er mit Kulturen traubenförmig angeordneter Kugelbakterien (Staphylokokken) in flachen Glasschalen mit Nährlösung experimentiert. Am dritten September 1928 kehrte Fleming an seinen Arbeitsplatz zurück und entdeckte beiläufig eine im Brutschrank vergessene Petrischale – ohne Glasdeckel! Siehe da – fremde Keime hatten sich eingenistet: Schimmelpilz. Schon wollte er die unbrauchbare Kultur vernichten, als ihm auffiel, dass die Nährlösung rund um die Pilzflecken sauber war. Er entdeckte Zonen ohne Staphylokokken und identifizierte die Spezies Penicillium chrysogenum (notatum). Wahrscheinlich stammte der Keim aus dem Pilzlabor ein Stockwerk tiefer – der Professor arbeitete niemals bei offenem Fenster.

Da der Pilz einen unbekannten bakterienhemmenden Stoff enthalten musste, prüfte Fleming diese Wirkung mit einem gereinigten Pilzextrakt bei verschiedenen Bakterien, mit Erfolg.

Er taufte den Schimmelpilzsaft „Penicillin“ – die Zusammensetzung kannte er nicht. Als Nächstes untersuchte er die Verträglichkeit des Saftes im Tierversuch, ebenfalls mit Erfolg. Im Februar 1929 berichtete er über seine Entdeckung. Die veröffentlichten Ergebnisse blieben unbeachtet. Fleming verlor das Interesse am Penicillin und es geriet in Vergessenheit.

Bei der Erforschung von Lysozym, mit dem sich auch Fleming beschäftigt hatte, stießen der Pathologe Howard Florey und der deutsch-jüdische Chemiker Ernst Chain 1939 in Oxford auf Flemings obskure Mitteilung über die antibakterielle Wirkung seiner Schimmelpilzmixtur. Und schon 1941 wurde ein Patient mit einem Penicillin-Präparat geheilt.

Der Kriegseintritt der Alliierten bescherte dem Penicillin-Projekt dann strategische Bedeutung. Die Herstellung war schwierig, wurde aber in den USA technisch verbessert. Zunächst diente Mais-Einweichwasser als Kulturmedium, schließlich entdeckte man einen tausendfach stärker Penicillin produzierenden Pilz auf einer faulenden Melone. Verwundete alliierte Soldaten in Sizilien und Nordafrika profitierten vom ersten Antibiotikum. Alexander Fleming erlebte den späten Siegeszug seines Penicillins nur am Rande und wurde zusammen mit Florey und Chain 1945 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Er wurde geadelt und arbeitete weiter in seinem kleinen Labor am St. Mary’s Hospital. Das Zeitalter der Antibiotika hatte begonnen: Vormals lebensbedrohliche bakterielle Infektionen und Erkrankungen konnten nun rasch und ohne Komplikationen geheilt werden. In den weltweiten Jubelchor, der diesen Meilenstein der Medizin feierte, mischten sich schon früh warnende Töne. Alexander Fleming selbst mahnte in seiner Nobelpreis-Rede 1945, mit Penicillin sorgsam umzugehen. Später stellte er fest: „Wissen Sie, der Staphylococcus ist ein sehr cleverer Organismus. Egal, welches Antibiotikum wir finden, er wird dagegen resistent werden.“ Tatsächlich tauchten bereits vier Jahre vor der Marktzulassung von Penicillin resistente Staphylokokken auf!


Alexander Flemings Petrischale (1928): „Als ich sah, wie sich die Bakterien auflösten, hatte ich keine Ahnung, dass dies der Schlüssel zur wirksamsten, jemals entdeckten therapeutischen Substanz zur Bekämpfung bakterieller Infektionen im menschlichen Körper war.“

Methicillin

Bei aller Begeisterung über die gute antibakterielle Wirkung von Penicillin war man sich seit den 1950er-Jahren doch dessen bewusst, dass es Staphylokokken-Stämme gab, die gegen das Antibiotikum resistent waren. Deshalb achtete man vor allem in europäischen Kliniken darauf, dass infizierte Patienten durch strikte Hygiene und Isolierung nicht zum Infektionsherd für andere Patienten wurden.

Resistente Bakterien bilden ein Enzym (Penicillinase), das sie gegen das meist benutzte Penicillin G (Benzylpenicillin) unempfindlich macht. 1959 entwickelte die Firma Beecham erstmals ein Antibiotikum, das einen Betalactam-Ring besitzt, der schlechter durch Penicillinasen gespalten und inaktiviert werden kann. Das Mittel wurde Methicillin genannt. Somit hatte man nun ein Antibiotikum, das auch bei Penicillin-Resistenz eingesetzt werden konnte. In den 1960er-Jahren glaubten deshalb viele Mediziner (auch der Penicillin-Forscher Ernst Chain), das Ende für resistente Staphylokokken sei nun gekommen. Dies führte unter anderem dazu, dass man in den Kliniken Isolierstationen auflöste, die Antisepsis vernachlässigte und sich nicht mehr die Hände wusch – viele Klinikverwaltungen kürzten die Mittel für die Infektionskontrolle. Eine Fehleinschätzung, wie sich zeigen sollte. Bereits 1959 wurde der erste Staphylokokken-Stamm isoliert, der gegen Methicillin resistent war. Methicillinresistente Staphylokokken werden als MRSA bezeichnet (Methicillin-resistant Staphylococcus aureus). Da man davon ausgehen kann, dass solche Bakterienstämme auch gegenüber anderen Betalactam-Antibiotika sowie Antibiotika anderer Klassen resistent sind, kennzeichnet das Kürzel MRSA auch multiresistente Keime (Multidrug-resistant Staphylococcus aureus). Die letzte Hoffnung für MRSA-Infizierte sind dann sogenannte Reserveantibiotika wie Vancomycin oder Linezolid.


Anteil von MRSA-Isolaten (Methicillin-resistant Staphylococcus aureus) in den europäischen Teilnehmerstaaten 2013. Skandinavische Länder wie Norwegen, Finnland, Dänemark und Schweden schneiden besonders gut ab (unter fünf Prozent MRSA).

Grampositiv und gramnegativ

Der Eigenname Gram kennzeichnet eine Färbemethode, mit der Bakterien für die mikroskopische Untersuchung behandelt werden. Der dänische Bakteriologe Hans-Christian Gram (1853–1938) entwickelte dieses Verfahren zur Differenzierung von Bakterien. Entsprechend ihrer Zellwandstruktur können so zwei Gruppen von Bakterien unterschieden werden: grampositive und gramnegative Bakterien. Die Gramfärbung ist ein wichtiges Diagnoseinstrument für die Naturwissenschaft, Mikrobiologie und Infektiologie.


Schema der Zellwand von Bakterien: 1 grampositive Zellwand, 2 gramnegative Zellwand, 3 Mureinhülle (Peptidoglycan), 4 Plasmamembran, 5 Zytoplasma, 6 periplasmatischer Raum, 7 äußere Membran

Gramfärbung Nach Anfärbung der Bakterien mit einem basischen Farbstoff und durch Nachbehandlung mit Lugolscher Lösung wird ein Farbstoff-Iod-Komplex in den Bakterien gebildet. Dieser Farbkomplex ist nicht in Wasser, aber in Ethanol löslich. Aus gramnegativen Bakterien kann der Farbkomplex mit Ethanol entfernt werden. Dies funktioniert wegen der dickeren Zellwand nicht bei grampositiven Bakterien.

Grampositive Bakterien haben eine dicke, mehrschichtige Zellhülle (Mureinhülle), weshalb die Farblösung durch Alkohol nicht ausgewaschen wird. Da grampositive Bakterien nur eine einschichtige Zellwand haben, sind sie meist empfindlicher gegen Antibiotika, wehren sich aber mit sehr schnellen Efflux-Pumpen. Zu den grampositiven Bakterien gehören etwa Actino- und Streptomyces, Streptococcus, Enterococcus, Staphylococcus, Listeria, Bacillus, Clostridium und Lactobacillus.

Gramnegative Bakterien haben eine dünne einschichtige Mureinhülle mit einer zusätzlich aufgelagerten Lipidmembran, die durch Alkohol aufgelöst wird und zur Auswaschung der Farblösung führt. Zu den gramnegativen Bakterien gehören etwa Enterobakterien (Escherichia coli, Salmonella, Shigella, Klebsiella, Proteus, Enterobacter) sowie die Gattungen Pseudomonas, Legionella, Neisseria, Rickettsia und die Art Pasteurella multocida.

Methicillin wirkt nur gegen grampositive Keime (gramnegative Bakterien sind primär resistent) und wird nicht mehr therapeutisch eingesetzt. Stattdessen benutzt man Oxacillin, Dicloxacillin und Flucloxacillin, die injiziert und eingenommen werden können. Diese Antibiotika sind deutlich schwächer wirksam als Penicillin G und stimulieren zudem die Synthese von Betalactamasen (Penicillinasen), was die Mittel unwirksam machen kann.

Methicillin wird heute nur noch als Labormarker verwendet.

Das europäische Resistenz-Überwachungssystem (EARSS) beobachtet seit 1999 Resistenzentwicklungen in den Mitgliedsstaaten. Die gute Nachricht: Der Anteil der MRSA-Isolate ging im Durchschnitt von 45 Prozent (2004) auf knapp 25 Prozent (2013) zurück. Die schlechte Nachricht: Seit 2014 erhöht sich der Anteil wieder. Wir haben allen Grund zur Besorgnis.

Antibiotika-Ära

Nach Penicillin und Methicillin kam es in den 1970er- und 1980er-Jahren auf dem Gebiet der Antibiotika zu einer starken Forschungsaktivität. Heute sind etwa 8 000 antibiotische Substanzen bekannt. Davon werden nur 80 für therapeutische Zwecke eingesetzt. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (2005) sind 2 775 Antibiotikapräparate zugelassen. Ihr Marktanteil beträgt 13 Prozent unseres gesamten Arzneimittelverbrauchs. Antibiotika gehören zu den weltweit am häufigsten verordneten Medikamenten. Eine wirklich neue Klasse von Antibiotika ist nach 1985 nicht mehr gefunden worden. Die Antibiotika-Forschung stagniert seit einigen Jahrzehnten. Grundsätzlich sind antibiotische Wirkungen (wie wir sie heute kennen) von der Natur abgeschaut. Bestimmte Substanzen, etwa im Schimmelpilz, blockieren die Vermehrung von Bakterien (sie wirken bakteriostatisch) oder töten Bakterien durch Zerstörung ihrer Zellwand ab (sie wirken bakterizid).

Auch das körpereigene Enzym Lysozym im Speichel kann Bakterien abtöten.

Als Arzneimittel werden Antibiotika entweder aus natürlichen Stoffen gewonnen oder komplett synthetisch produziert.

Je nach ihrem Wirkprinzip unterscheidet man verschiedene Gruppen von Antibiotika. Bislang wurden für Antibiotika jeder Gruppe Resistenzen beobachtet.

Gängige Antibiotika

Antibiotika sind hochwirksame Arzneimittel, die verantwortungsvoll und sachgerecht benutzt werden sollen. Sie entfalten starke, mitunter lebensrettende Heilwirkungen, haben aber auch Nebenwirkungen. Im Idealfall eliminieren Antibiotika schädliche Keime und schonen die körpereigene Bakterienflora. Antibiotika sollten nur nach ärztlicher Verordnung und genau nach Vorgabe benutzt werden.

In der Praxis mangelt es allerdings seit Langem an ärztlichem Verantwortungsbewusstsein, was die Verordnung von Antibiotika betrifft. Antibiotika werden nach wie vor nicht zielgerichtet und unnötigerweise viel zu häufig verordnet – wie man heute weiß, nicht selten zum Nachteil der Patienten.

Wie der Antibiotika-Report 2014 zeigt, stammen zwei Drittel der Antibiotika-Verordnungen von Hausärzten, davon waren fast 30 Prozent unnötig!

Betalactam-Antibiotika

β-Lactam-Antibiotika wirken bakterienabtötend (bakterizid). Die bekanntesten Substanzen dieser Gruppe sind Penicilline und Cephalosporine. Solche Antibiotika töten Bakterien ab, die sich gerade vermehren. Die Wirkstoffe stören die Bildung neuer Zellwände der Bakterien. Inaktive Keime überleben das Antibiotikum unbeschadet. Somit kann es auch zu Therapieversagen bei manchen Patienten kommen.

► Penicilline haben ein breites Wirkspektrum gegen zahlreiche Keime. Sie kommen bei HNO- und Atemwegsinfektionen zum Einsatz. Penicilline sind gut verträglich, können aber allergische Reaktionen bis hin zum Schock verursachen.

Antibiogramm

Das Antibiogramm ist ein Labortest, mit dem die Empfindlichkeit oder Resistenz von infektiösen Mikroorganismen gegenüber Antibiotika bestimmt wird. Ein Antibiogramm wird vor jeder Verordnung von Antibiotika empfohlen – aber in der Praxis nicht allzu oft gemacht.


Antibiogramm eines Gaumenmandelabstrichs (vom Hund): Nur zwei Antibiotika zeigen eine Hemmwirkung (auf 12- und 14-Uhr-Position – intermediäre Empfindlichkeit).

Beim Agardiffusionstest wird auf ein Nährgel der isolierte Keim nach einem Screeningtest aufgetragen und mit anti-biotikahaltigen Plättchen bestückt. Nach einer Bebrütungszeit von meist 16 bis 20 Stunden werden die Radien der Hemmhöfe ausgemessen; an diesen ist das Ausmaß der Empfindlichkeit oder die Resistenz des Mikroorganismus zu erkennen.

► Cephalosporine werden bei Infektionen der Atemwege, Nieren und Harnwege sowie bei Wundinfektionen verordnet. Sie sind gleichfalls relativ gut verträglich und eignen sich als Alternative bei Penicillin-Allergie. Selten kommt es zu Nierenschäden oder bei Älteren zu Blutgerinnungsstörungen.

► Carbapeneme haben ein breites antimikrobielles Wirkspektrum. Sie gelten als Reserveantibiotikum – dennoch werden zunehmend Resistenzen beobachtet. Carbapeneme sind stark nierenschädlich. Sie werden bevorzugt bei Infektionen, die Patienten in Kliniken erworben haben, eingesetzt: Harnwegsinfekte, Kathetersepsis, Lungenentzündungen, Peritonitis u.a.

Zur Gruppe der Betalactam-Antibiotika gehören beispielsweise Amoxicillin, Oxacillin, Cefamandol, Cefotaxim, Imipenem, Ertapenem. In bestimmten Fällen kombiniert man Betalactam-Antibiotika mit Betalactamase-Hemmern, beispielsweise Amoxicillin plus Clavulansäure.

Aminoglycosid-Antibiotika

Antibiotika dieser Gruppe wirken bakterienabtötend. Sie stören die Eiweißproduktion im Bakterium durch Anlagerung an 30S-Ribosomen. Dadurch werden nutzlose Proteine produziert, was zum defekten Zellwandaufbau führt. Die Antibiotika sind hochwirksam gegen zahlreiche infektiöse, vor allem von Sauerstoff abhängige Erreger, gramnegative Enterobakterien, grampositive Staphylokokken sowie Pseudomonas aeruginosa – aber nicht gegen Streptokokken und einige anaerobe Keime. Anwendungsgebiete sind schwere Infektionen (Hirnhaut-, Lungen-, Herzentzündung, bei zystischer Fibrose). Aminoglycoside werden systemisch injiziert/infundiert. Es kommt häufig zur Resistenzentwicklung.

Diese Antibiotika müssen sorgfältig dosiert werden und kommen meist auf der Intensivstation zum Einsatz.

Sie wirken hochdosiert langfristig giftig auf die Nieren und das Innenohr und haben weitere Nebenwirkungen (Atemlähmung, Allergie, Blutbildungsstörung). Zu den systemischen Aminoglycosiden gehören Streptomycin, Gentamicin und Tobramycin. Manche Mittel (Neomycin, Kanamycin) werden ausschließlich zur Behandlung lokaler Infektionen auf der Haut, Schleimhaut oder am Auge benutzt.

Breitbandantibiotika (Polyketide)

► Tetracycline stören wie Aminoglycoside die Eiweißproduktion im Bakterium durch Anlagerung an 30S-Ribosomen. Sie wirken bakterienhemmend (bakteriostatisch) auf grampositive und gramnegative Bakterien sowie Mikroorganismen ohne Zellwand (Mykoplasmen, Chlamydien, Spirochäten, Borrelien). Das ursprünglich breite Wirkspektrum hat sich durch Resistenzentwicklung stark verengt. Insbesondere in Krankenhäusern sind Proteus-, Enterobacter-Arten sowie Pseudomonas weitgehend unempfindlich geworden. Typische Nebenwirkungen sind Übelkeit, Durchfall, Juckreiz und Schwindel. Tetracycline schädigen die natürliche Darm- und Vaginalflora und stören den Knochenstoffwechsel (Karies, Knochenbrüchigkeit). Bei Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern werden Tetracycline nur streng kontrolliert angewendet. Darüber hinaus gibt es möglicherweise eine Giftwirkung auf das Innenohr (Tinnitus). Bekannte Antibiotika dieses Typs sind Doxycyclin und Minocyclin.

► Makrolid-Antibiotika wirken bakterienhemmend (bakteriostatisch) durch Störung der Eiweißproduktion (an der 50S-Ribosomenuntereinheit). Bislang erwies sich nur Telithromycin als bakterizid. Makrolide sind relativ gut verträglich, verursachen leichte Verdauungsbeschwerden oder vorübergehende Hörstörungen. Zudem gibt es Interaktionen mit anderen Arzneistoffen, die in der Leber verstoffwechselt werden. Auch bei Makroliden ist rasche Resistenzentwicklung zu beobachten.

Makrolide eignen sich zur Behandlung von Atemwegsinfektionen, Geschlechtskrankheiten (Gonorrhoe, Chlamydien) und Hautinfektionen durch Staphylokokken sowie bei Toxoplasmose. Erythromycin, Roxithromycin, Clarithromycin und Azithromycin sind Makrolid-Antibiotika.

Lincosamid-Antibiotika

Solche Antibiotika (Acylaminopyranoside) wirken bakterienhemmend. Aufgrund des ähnlichen Wirkprinzips kommt es wie bei Makroliden zu Resistenzen (Kreuzresistenz). Lincosamide schädigen die natürliche Darmflora stärker als andere Antibiotika. Nebenwirkungen sind schwere Entzündungen der Dickdarmschleimhaut mit blutigen Durchfällen. Zu dieser Stoffgruppe, die zu den Reserveantibiotika zählt, gehören Lincomycin und Clindamycin.

Polypeptid-Antibiotika

Solche Antibiotika wirken in der Zellmembran von Bakterien. Sie stören Transportmechanismen, wobei schädliche Stoffe nicht mehr eliminiert werden können. Polymyxine (z.B. Colistin) wirken extern angewendet bakterizid, da die Durchlässigkeit der Bakterienwand beeinträchtigt wird. Diese Antibiotika dürfen nicht eingenommen, sondern nur bei äußerlichen Infektionen eingesetzt werden (Lokalantibiotika), da sie im Körper hoch toxisch sind. Sie sind nur gegen wenige Bakterienarten bei Infektionen der Haut und Schleimhäute wirksam.

Zu den Polypeptid-Antibiotika gehören Bacitracin, Gramicidin und Tyrothricin.

Glycopeptid-Antibiotika

Glycopeptide wirken keimtötend, ausschließlich auf grampositive Bakterien. Sie hemmen bei der Vermehrung von Bakterien den Zellwandaufbau durch Erhöhung der Membrandurchlässigkeit. Perforationen („Löcher“) entstehen, und es dringt so viel Wasser in die Bakterienzelle ein, dass sie platzt. Solche Antibiotika sind Vancomycin und Teicoplanin (Reserveantibiotika).

Chinolon-Antibiotika

Antibiotika dieser Gruppe werden ausschließlich synthetisch hergestellt und aufgrund ihres Wirkprinzips auch als Gyrasehemmer bezeichnet. Sie wirken dadurch bakterizid, dass sie sich in der Bakterienzelle an das Enzym Gyrase, somit an die Erbsubstanz binden (DNA-Gyrase). Gyrasehemmer wie Ciprofloxacin und Norfloxacin inaktivieren dieses Enzym, sodass die Proteinsynthese des Bakteriums unterbunden wird. Man benutzt sie häufig bei Nieren- und Harnwegsinfektionen. Zahlreiche Nebenwirkungen sind bekannt: Durchfall, Erbrechen, Schwindel, Depression, Psychosen, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Absenkung des Blutzuckerspiegels. Schwangere und Kleinkinder dürfen Chinolone wegen möglicher Knochen-Knorpel-Schädigung in der Regel nicht einnehmen.

Pleuromutiline

Antibiotika dieser Gruppe hemmen wie Makrolid-Antibiotika die bakterielle Proteinsynthese via Bindung an ein Enzym der ribosomalen 50S-Untereinheit. Pleuromutilin wurde erstmals 1950 in einem Pilz der Clitopilus-Spezies entdeckt. Raptamulin wird beim betroffenen Menschen als Lokalantibiotikum eingesetzt. Valnemulin und Tiamulin finden bei Tieren Anwendung. Noch im Erprobungsstadium befinden sich Azamulin und BC-3781. Seit 2013 sind auch Resistenzen gegen Pleuromutiline beobachtet worden.

Sulfonamide

Sie werden auch als Folsäure-Antagonisten bezeichnet und gehören zu den Antibiotika der ersten Stunde. Sulfonamide beeinträchtigen die Produktion von Nukleinsäuren im Bakterium durch Störung des Folsäurezyklus und wirken bakteriostatisch. Sie sind gegen Streptokokken, Pneumokokken und Chlamydien wirksam. Aufgrund weitverbreiteter Resistenz werden Sulfonamide heute weniger häufig verwendet, hauptsächlich bei Harnwegs-, Atemwegs- und HNO-Infektionen. Nebenwirkungen sind Blutbildveränderungen, allergische Hautreaktionen, Verdauungsbeschwerden, erhöhte Lichtempfindlichkeit und Gelenkprobleme. Zu den Hauptvertretern dieser Gruppe zählen Trimethoprim und Sulfamethoxazol.


Deutschlandweit und kassenübergreifend wird pro Jahr rund 40 Millionen Mal ein Antibiotikum verordnet, überwiegend durch Hausärzte. Platz vier der Medikamenten-Top-Ten! 2013 waren schätzungsweise 30 Prozent der rezeptierten Antibiotika potenziell unnötig.

Chloramphenicol

Das Breitbandantibiotikum wurde 1947 erstmals aus grampositiven, aeroben, Sporen bildenden Bodenbakterien (Actinobakterien) gewonnen. Heute wird es synthetisch hergestellt. Es wirkt bakteriostatisch als Translationshemmer: Bindung an die 50S-Untereinheit und 70S-Ribosomen behindert die Eiweißproduktion im Bakterium. Indikationen sind schwere Infektionskrankheiten wie Typhus, Paratyphus, Pest, Fleckfieber, Ruhr, Diphtherie und Malaria. Die Substanz kann lebensbedrohliche Komplikationen verursachen (aplastische Anämie), wirkt giftig auf das Nervensystem, verursacht allergische Reaktionen und Interaktionen mit anderen Arzneimitteln. Das Mittel gilt als Reserveantibiotikum für spezielle Fälle. Obwohl von der lokalen Anwendung abgeraten wird, findet sich der Stoff in Europa noch immer in vielen Mitteln, besonders in Augen-, Ohrentropfen, Augensalben und Hautarzneien!

Reserveantibiotika

Dieser Begriff kennzeichnet Antibiotika, die nur nach strenger Indikation benutzt werden dürfen: antibiotics of last resort, drugs of last resort. Diese Vorgabe soll verhindern, dass sich gegen die wenigen verbliebenen wirksamen Antibiotika Resistenzen entwickeln. Motto: Je gezielter ein Antibiotikum eingesetzt wird, desto besser lassen sich Resistenzen vermeiden. Der gezielte Einsatz erfordert, dass man vor der Verordnung des Antibiotikums ein Antibiogramm anfertigt, um die Empfindlichkeit der Keime für bestimmte Antibiotika zu ermitteln. Reserveantibiotika sind heute insbesondere zur Behandlung von Infektionen durch multiresistente Keime (MRSA) von großer Bedeutung. In der Praxis werden diese Vorgaben oft ignoriert: Jedes dritte in Deutschland verordnete Antibiotikum war ein solches Reserveantibiotikum (AOK-Studie 2003)!

Auch in der Massentierhaltung werden zunehmend Reserveantibiotika (z.B. Colistin) eingesetzt (2013). Die Resistenz entwicklung gegen Reserveantibiotika ist hochgradig beunruhigend.

Zu den Reserveantibiotika zählen etwa Carbapeneme (Imipenem, Meropenem und Ertapenem), Lincosamide (Lincomycin und Clindamycin), Glycopeptide (Oritavancin, Vancomycin und Teicoplanin), Polymyxine (Colistin), Streptogramine (Quinupristin und Dalfopristin), Oxazolidinone (Linezolid) sowie Chloramphenicol, Daptomycin und Tigecyclin (grampositive/-negative, atypische, multiresistente Keime).

Regeneration nach Antibiotikatherapie

Der Darm ist in zweierlei Hinsicht lebensnotwendig. Er ist ein wichtiges Verdauungsorgan und er ist ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Damit beides störungsfrei funktioniert, sind wir auf die Kooperation von unzähligen Bakterien angewiesen, die auf der gesunden Darmschleimhaut, vor allem im Dickdarm als „Untermieter“ leben (Darmflora/-fauna). Sie helfen bei der Verdauung und bei der Abwehr krank machender Keime, die über die Nahrungsaufnahme in den Körper gelangen. Normalerweise sind die Anteile der verschiedenen Bakterien optimal ausgewogen, angepasst und im Gleichgewicht. Die prozentuale Verteilung von nützlichen, schädlichen und neutralen Bakterien beträgt etwa 20% : 30% : 50%. Durch Einnahme von Antibiotika können auch die nützlichen Bakterien der Darmflora angegriffen und vernichtet werden. Die Balance des Keimspektrums der gesamten Darmflora wird dadurch gestört; es kommt sehr häufig zu Verdauungsproblemen und Störungen der Immunabwehr.

Darmsanierung

Die Darmsanierung nach Antibiotikagabe umfasst möglicherweise die Ausleitung von Giften, die Wiederherstellung der Balance der Darmflora, Anwendung von Präbiotika, Probiotika und Bitterstoffen und eine allgemeine Abwehrstärkung. In jedem Fall sollten Sie während der gesamten Regenerationsphase reichlich Wasser trinken, um die Ausschwemmung von Giftstoffen zu verbessern.

Ausleitung von Giftstoffen

Nach einer Antibiotikaanwendung müssen Rückstände der Arzneimittel und andere belastende Giftstoffe (z.B. Zerfallsprodukte der Erreger) aus dem Körper entfernt werden. Hierbei können ausleitende Organe wie die Nieren, die Leber und die Haut mithelfen.

► Pflanzen, die Senfölglykoside enthalten, binden Giftstoffe: zum Beispiel Brunnenkresse, Knoblauch oder Bärlauch.

► Löwenzahn, Mariendistel, Wermut und Artischocke unterstützen die Leberfunktion.

► Schweißproduktion fördert die Ausscheidung von Giften über die Haut: Holunder-, Lindenblüten oder Klettenwurzel wirken schweißtreibend.

► Birkenblätter, Goldrute oder Zinnkraut wirken harntreibend über die Nieren.

Eine Teemischung mit je einem Kraut der genannten Kategorie (maximal vier Kräuter parallel, insgesamt 200 Gramm) sollte dreimal täglich, frisch aufgebrüht, getrunken werden (1 Tasse); dies fördert die Ausleitung. Nach vier Wochen können Sie die Teekur mit vier anderen Pflanzen wiederholen. Diese Kuren wären vor allem dann notwendig, wenn hartnäckige Verdauungsstörungen, eine ausgeprägte Infektanfälligkeit und eine starke Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens vorliegen.

Die Balance der Darmflora wieder herstellen

Es kann Wochen dauern, bis die Balance der Darmflora nach antibiotischer Behandlung regeneriert ist. Mit einer Ernährung, die reich an Nähr- und Ballaststoffen ist, wird der Genesungsprozess der Darmflora wirksam unterstützt. Empfehlenswert sind vor allem reichlich frisches Obst und Gemüse (roh oder leicht gedünstet), frische Kräuter, Vollkorngetreideprodukte, Nüsse und Samen und Pflanzenöle. Gleichfalls empfehlenswert sind Biomilch, Frischkäse, Butter-, Dickmilch, Naturjoghurt, Magerquark, frischer Fisch, Hülsenfrüchte und Sojaprodukte.

Präbiotika und Probiotika

Zur Unterstützung der Regeneration der Darmflora sind Präbiotika wie Inulin, das in Artischocken, Chicorée, Topinambur, Löwenzahn-, Schwarzwurzeln und Pastinaken enthalten ist, sehr hilfreich. Inulin, ein stärkeartiges Polysaccharid, kann von körpereigenen Darmbakterien gut verstoffwechselt werden.

Probiotika sind spezielle Zubereitungen, auch aus Bakterien, die die Darmfunktion günstig beeinflussen. Hierzu gehören Bifidobakterien und Milchsäurebakterien (Lactobazillen). Sie sind vor allem in sauren Milchprodukten wie Joghurt oder Kefir enthalten. Probiotika zur Nahrungsergänzung gibt es auch in der Apotheke.

Stärkung der Immunfunktion

Ein gesunder Lebensstil hilft nicht nur bei der Darmsanierung, sondern beschleunigt auch die Genesung im Krankheitsfall. Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft, genießen Sie Sonne, Wind und Regen. Körperliche Bewegung wie Lauftraining oder Fahrradfahren verbessert Ihre Fitness und ihre Abwehrkräfte. Heizen Sie Ihre Wohnung im Winter nicht zu stark. Ziehen Sie Pullover und warme Hausschuhe an. Wechselwarme Duschen stärken Ihre Abwehrkräfte. Sorgen Sie für erholsamen Schlaf, der die Regeneration des gesamten Körpers unterstützt. Gesunde, ausgewogene Ernährung mit reichlich frischem Obst und Gemüse trägt gleichfalls zur Stärkung der Immunfunktion bei.

Achten Sie auf Ihren Vitamin-D3-Spiegel im Blut! Vor allem im Winterhalbjahr ist Vitamin-D-Mangel vorprogrammiert. Ohne Sonne auf ungeschützter Haut wird kein Vitamin D produziert. Wenn Sie mit Vitamin D unterversorgt sind, ist auch Ihr Immunsystem nicht mehr optimal leistungsfähig. Die zusätzliche Einnahme von Vitamin D3 (Tropfen/ Tabletten) ist im Winterhalbjahr (Oktober bis Anfang Mai) empfehlenswert. Falls Sie Ihren Vitamin-D-Status nicht kennen, lassen Sie den Laborwert 25(OH)D bestimmen. Dessen Konzentration im Blut sollte bei 40 bis 60 ng/ ml liegen. Weitere Informationen über Vitamin D finden Sie auf den Seiten 83 bis 87 in diesem Buch.

Immunstärkende Heilkräuter sind beispielsweise Sonnenhut (Echinacea), Thymian, Kamille oder Ringelblume.

Sie können, als Tee eingenommen, die Leistungsfähigkeit des Immunsystems wirksam unterstützen.

Bitterstoffe

Bitterstoffe in Pflanzen gehören zu den besten Wirkstoffen, die die Verdauung und die Immunfunktion stärken. Sie fördern die Ausschüttung von Gallensaft, was die Verdauung von Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett unterstützt. Sie helfen bei der Aufnahme fettlöslicher Vitamine und stabilisieren das Säure-Basen-Gleichgewicht. Lernen Sie, Bitterstoffe in Nahrungsmitteln als wichtige und gesunde Vitalstoffe schätzen! Sie sind in Artischocken, Rucola, Radicchio, Endivien, Rosenkohl, Chicorée, Löwenzahn sowie in der weißen Substanz von Grapefruit, Orangen oder Granatäpfeln enthalten.

Grüne Antibiotika

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