Читать книгу Frau Helbing und der tote Fagottist - Eberhard Michaely - Страница 4

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Frau Helbing war gut gelaunt. Nicht wegen des Wetters. Heute würde es regnen. Das konnte sie unschwer an den dicken Wolken erkennen, die tief über den Dächern der Hansestadt hingen. Aber sie würde gleich nach dem Frühstück Herrn von Pohl das Fagott zurückgeben können. In der Nacht hatte sie ihn gehört.

Erst war Frau Helbing erschrocken, als sie durch einen Knall aus ihrem Traum gerissen wurde. Eindeutig war in der Wohnung über ihr etwas auf den Boden gefallen. Dann war es erst einmal still gewesen, aber nach einiger Zeit hatte sie weitere Geräusche gehört. Jemand hatte sich vorsichtig durch den Flur bewegt. In unregelmäßigen Abständen gaben die alten Dielen mit schwachen Seufzern nach. Frau Helbing hatte sehr gute Ohren. Konzentriert hatte sie gelauscht und herauszufinden versucht, was Herr von Pohl da oben machte. Es waren ungewöhnliche Laute, die sie vernahm. Die Uhrzeit war auch ungewöhnlich. Es war schon weit nach Mitternacht. Frau Helbing fragte sich, was Herr von Pohl zur Schlafenszeit antrieb, ein solches Rascheln, Knistern und Schlurfen zu veranstalten. Kurz hatte sie überlegt, aufzustehen und den Koffer gleich nach oben zu tragen. Aber dazu hätte sie sich erst anziehen müssen, denn im Nachthemd bei Herrn von Pohl zu klingeln, dazu in den frühen Morgenstunden, wäre natürlich ungebührlich gewesen. Nach einigem Zögern hatte sie beschlossen, den Vormittag abzuwarten. Vorher würde Herr von Pohl sein Instrument wohl kaum benötigen. Mit der Gewissheit, das Fagott bald wieder seinem Besitzer übergeben zu können, konnte Frau Helbing die restliche Nacht tief und fest schlafen.

Nachdem sie nun die Acht-Uhr-Nachrichten gehört und das benutzte Geschirr abgewaschen hatte, läutete sie eine Etage höher an der Tür des Musikers. Sie hielt nicht nur das Instrument in der Hand, sondern hatte auch ein Glas selbst gemachte Eisbeinsülze eingesteckt, um sich bei Herrn von Pohl für etwaige Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Zu ihrer Überraschung öffnete aber niemand die Wohnungstür. Obwohl sie nicht nur mehrfach die Klingel betätigte, sondern auch mit den Knöcheln gegen das Türblatt pochte, passierte nichts. Bestimmt fünf Minuten stand Frau Helbing auf dem Treppenabsatz. Abwechselnd klingelte, klopfte und horchte sie an der Tür. Es war vergeblich.

Verärgert stieg sie die Treppenstufen wieder hinunter. Wäre sie doch gestern gleich Herrn von Pohl hinterhergelaufen. Wahrscheinlich wäre es auch besser gewesen, den Vormittag zu Hause zu bleiben, anstatt bei Herrn Aydin Tee zu trinken. Jetzt war sie an ihre Wohnung gefesselt, bis Herr von Pohl auftauchen würde. Das Fagott wurde zu einer Last.

Unwirsch wählte Frau Helbing Herrn von Pohls Telefonnummer.

Zu ihrer großen Überraschung war der Anschluss heute Morgen freigeschaltet, und nach dem dritten Klingelton sprang sogar ein Anrufbeantworter an. Frau Helbing sprach nicht auf Bänder. Das war ihr viel zu unpersönlich. Und gerade weil es sich bei diesen modernen Mailboxen gar nicht mehr um Tonbänder handelte, wie ihr Heide erklärt hatte, sondern um »digitale Speicher«, hinterließ Frau Helbing erst recht keine Sprachnachricht. Diese ganze digitale Welt mit ihren Vernetzungen und Algorithmen war ihr ein Rätsel. Genau wie Magnetfelder oder Mikrowellen. Heide war da ganz anders. Die hatte sich in ihrer Küche ein Induktionskochfeld einbauen lassen. Um das benutzen zu können, hatte sie sich auch neue Töpfe kaufen müssen. Frau Helbing würde nie ihre alten Pfannen und Bräter wegwerfen, um auf einem sündhaft teuren Glaskeramikfeld zu kochen, das nicht mal warm wird. Ihr eigener Herd funktionierte seit Jahrzehnten tadellos und sah dank guter Pflege auch noch aus wie neu. Zurzeit konnte sie nur nicht gleichzeitig kochen und backen. Dann nämlich flog die Hauptsicherung raus, und die ganze Wohnung war stromlos.

Vor einigen Wochen trat das Problem zum ersten Mal auf, als sie einen Butterkuchen im Ofen hatte und gleichzeitig Milch für eine heiße Schokolade erhitzen wollte. »Peng« hatte es gemacht, als der große Kippschalter am Sicherungskasten im Flur aus seiner Position knallte. Frau Helbing legte ihn kurzerhand wieder um und rief ihren Neffen Frank an. Sie war sich sicher, dass man einen solch robusten und qualitativ hochwertigen Herd, dessen Komponenten alle noch in den Wirtschaftswunderjahren in Deutschland gefertigt worden waren, problemlos würde reparieren können. Das Gerät war schließlich echte Wertarbeit und nicht aus Asien eingeflogener Kram, der wegen langer Transportwege eine schlechte Ökobilanz hatte und dank seiner Kurzlebigkeit bereits nach wenigen Jahren entsorgt werden musste.

Frau Helbing fand, heutzutage würde viel zu viel weggeworfen. Sie selbst bügelte seit Jahrzehnten das alte Lametta für den Weihnachtsbaum auf.

Frank war Elektriker und hatte versprochen, direkt nach seinem Urlaub vorbeizukommen und das Problem zu beheben. »Geh da bloß nicht selber ran!«, hatte er am Telefon gewarnt.

Er kannte seine Tante gut und wusste, dass sie den Dingen gerne auf den Grund ging. Auch mit einem Schraubenzieher, wenn es sein musste.

»Entweder backen oder kochen«, schärfte er Frau Helbing ein. »Dann kann erst mal nichts passieren.«

Frau Helbing hielt sich an die Anweisung. An einem Stromschlag wollte sie nicht sterben. Und wozu hat man denn Fachleute in der Familie? Frank war das einzige Kind von Frau Helbings ältester Schwester.

Den ganzen Vormittag beschäftigte sich Frau Helbing mit Dingen, die nicht dringlich waren, aber hin und wieder gemacht werden mussten. Sie wechselte den Fettfilter der Dunstabzugshaube, entkalkte den Wasserkocher, wischte Staub auf ihrem Kleiderschrank und behandelte die Kommode im Flur mit Möbelpolitur. Während sie diese Tätigkeiten ausführte, hoffte Frau Helbing inständig, Herr von Pohl würde bei ihr klingeln. Zweimal vernahm sie Schritte im Treppenhaus, unterbrach ihre Arbeit und warf einen Blick durch den Türspion. Herr von Pohl war nicht zu sehen.

Frau Helbings direkter Nachbar, Herr Lattenkamm, verließ das Haus und kam eine gute Stunde später wieder zurück. Wahrscheinlich hatte er einen Arzt aufgesucht. Herr Lattenkamm besuchte fast täglich diverse Ärzte. Er war Lehrer und überbrückte die Zeit zwischen den Schulferien mit der Pflege seiner Zipperlein. Wenn Frau Helbing ihm früher im Treppenhaus über den Weg gelaufen war, hatte er ihr immer ausführlich von all seinen Gebrechen und Wehwehchen erzählt. Dabei hatte er einen leidenden, um Mitleid bettelnden Gesichtsausdruck aufgelegt. Frau Helbing fand irgendwann, er übertreibe. Eines Tages hatte sie ihm deutlich zu verstehen gegeben, er solle sich mit einer fetten Hühnerbrühe stärken und nicht so viel rumjammern. Schließlich sei er noch nicht einmal sechzig Jahre alt. Seither grüßte er nur kurz, wenn sie sich im Treppenhaus begegneten.

Zur Mittagszeit aß Frau Helbing die Eisbeinsülze, die ursprünglich als Geschenk für Herrn von Pohl gedacht war. Dazu schmierte sie ein Butterbrot und schenkte sich ein Glas Saft ein.

Gegen vierzehn Uhr klingelte es. Für Frau Helbing war es eine Erlösung. Schnellen Schrittes ging sie durch den Flur und öffnete die Wohnungstür. Es stand niemand davor. Noch während sie irritiert in den leeren Treppenaufgang starrte, läutete die Türglocke erneut. Über die Gegensprechanlage meldete sie sich mit einem energischen »Hallo?«.

»Guten Tag«, hörte sie eine Männerstimme. »Ich bin ein Freund von Herrn von Pohl. Ob Sie mich bitte hereinlassen würden?«

»Herr von Pohl hat seine eigene Klingel«, antwortete Frau Helbing knapp.

Sie hatte zu viel Lebenserfahrung, um jedem zu öffnen, der mit fadenscheinigen Erklärungen versuchte, in das Haus zu gelangen. Was hatte sie schon für Leute abgewimmelt: Versicherungsvertreter, Zeugen Jehovas, Spendeneintreiber, Abo-Verkäufer.

»Ich weiß«, sagte der unbekannte Mann. »Natürlich habe ich bereits bei ihm geklingelt. Wir haben einen wichtigen Termin, und da er nicht aufmacht, wollte ich zur Sicherheit an seiner Wohnungstür klopfen. Mein Name ist Georg Pfründer.«

Frau Helbing atmete einmal tief durch. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die Herrn von Pohl vermisste. Georg war Herrn von Pohls Freund. Melanie, die Klarinettistin, hatte den Vornamen auf dem Champagnerempfang am Sonntag erwähnt.

»Kommen Sie mal hoch«, sagte Frau Helbing und betätigte den Türöffner.

Frau Helbing ließ die Wohnungstür geschlossen. Erst wollte sie durch den Spion sehen, ob es sich bei dem Besucher auch tatsächlich um diesen Georg handelte, den sie schon ein paar Mal im Treppenhaus beobachtet hatte. Als Herr Pfründer schwer atmend auf dem Treppenabsatz angekommen war, öffnete sie.

Herr Pfründer hatte einen gigantischen Schnurrbart. Er sah aus wie ein Walross. Vielleicht versuchte er dadurch, von seiner Halbglatze abzulenken, die, einer Mönchstonsur gleich, umgeben von einem lichten Haarkranz, im fahlen Licht des Treppenhauses speckig schimmerte. Jedenfalls war sich Frau Helbing sicher, dass es sich um den Freund des Fagottisten handelte.

»Danke«, keuchte Herr Pfründer.

Er blieb kurz stehen.

»Ich klopfe dann mal«, sagte er und machte sich nach einigen tiefen Atemzügen auf, die Stufen in den dritten Stock zu erklimmen.

Frau Helbing wartete in der offenen Tür. Sie wusste, dass Herr Pfründer gleich wieder herunterkommen würde.

»Komisch«, sagte Herr Pfründer, als er kurz darauf wieder vor Frau Helbing stand. »Ich kann Henning auch telefonisch nicht erreichen.«

Frau Helbing wägte ab, ob sie Herrn Pfründer auf ein paar Schnittchen einladen sollte, um ihm die ein oder andere Information über Herrn von Pohl zu entlocken, aber sie entschied sich dagegen. Herr Pfründer war ihr nicht geheuer. Er war nicht aufdringlich, lächelte höflich und hielt beim Reden einen angemessenen Abstand zu Frau Helbing ein. Aber sein Blick und seine Gesten waren nicht vertrauenswürdig, ohne dass Frau Helbing das hätte genauer erklären können. Er hatte den Habitus eines Gebrauchtwagenhändlers, die Aura eines notorischen Schwarzfahrers. Frau Helbing wollte ihn nicht in ihrer Wohnung haben.

»Würden Sie mir einen Gefallen tun und mich anrufen, wenn Sie Herrn von Pohl sehen? Ich mache mir tatsächlich Sorgen.«

Herr Pfründer reichte Frau Helbing eine Visitenkarte. Orthopädietechnik Pfründer – Prothesen und Orthesen nach Maß stand auf dem weißen Karton.

Frau Helbing überlegte, ob sie Herrn Pfründer vielleicht falsch einschätzte. Orthopädietechnik klang nicht unseriös. Im Gegenteil, der Begriff suggerierte eine Veranlagung zur Hilfsbereitschaft, die Fähigkeit, Empathie zu empfinden, und den Wunsch, dem Leid anderer den Kampf anzusagen.

Sie musterte den Freund von Herrn von Pohl erneut. Sein Äußeres stand in eklatanter Diskrepanz zu seinem Beruf. Er könnte auch gut einen illegalen Pokerclub im Hinterzimmer eines Striplokals betreiben, ohne dass jemand stutzig werden würde. Unter dem weit aufgeknöpften Hemd trug er eine Goldkette.

»Mache ich«, sagte Frau Helbing und griff nach der Karte.

»Was hatten Sie denn Wichtiges vor mit Ihrem Freund?«, fragte sie so beiläufig wie möglich.

Herr Pfründer war aber niemand, den man einfach so ausfragen konnte.

»Neugierig sind Sie wohl nicht«, stellte er knapp fest. Er war nicht beleidigt, aber sein Tonfall unterstrich eindeutig, dass er nicht zum Plaudern aufgelegt war und einer alten Frau private Dinge ohnehin nicht preisgeben würde.

Nachdem Herr Pfründer gegangen war, saß Frau Helbing am Küchentisch und begann sich zu sorgen. Sie verspürte eine ungewöhnliche Anspannung. Umso erleichterter war sie, als es eine Stunde später wiederum an ihrer Tür läutete. Es handelte sich aber nicht um Herrn von Pohl, sondern ein Paketbote fragte durch die Sprechanlage, ob Frau Helbing ein Päckchen annehmen würde. Frau Helbing stöhnte. Es war die Pest. Sie hatte den Eindruck, alle Bewohner ihrer Straße, der Rutschbahn, bestellten nur noch im Internet, aber außer ihr selbst war tagsüber niemand zu Hause. Wie eine Seuche hatte sich dieser Trend ausgebreitet. Kaufen, ohne das Haus zu verlassen, aber nicht im Haus sein, wenn geliefert wird.

Die Pakete der umliegenden Häuser anzunehmen hatte sie bereits vor langer Zeit aufgegeben. Anfangs hatte sie unter der Woche bis zu zwanzig Sendungen im Flur gestapelt. Die Leute kamen zum Abholen, wenn sie Zeit hatten, klingelten Sturm und hielten ihr einen Benachrichtigungsschein unter die Nase. Oft spät am Abend. Diese Menschen waren sogar so unhöflich, Frau Helbing bei den Tagesthemen zu stören. Das hatte sie nicht lange mitgemacht. Ein solch ungebührliches Benehmen konnte sie nicht gutheißen. Jetzt nahm sie nur noch für ihre direkten Nachbarn im Haus etwas an. Und denen hatte sie auch gesteckt, welche Öffnungszeiten ihre Annahmestelle hatte und dass man auch ruhig mal Danke sagen konnte, wenn eine alte Frau für das ganze Haus zur Verfügung stehe. Danach ebbte der Lieferwahnsinn ab. Der Lehrer gegenüber hatte jetzt ein Fach in einer Packstation. Die Bewohner im Erdgeschoss ließen sich gewöhnlich ihre Ware an diverse Geschäftsadressen liefern. Blieben noch Herr und Frau Paulsen im dritten Stock, die ebenfalls seit den Sechzigerjahren hier wohnten, und Herr von Pohl.

Die Paulsens waren noch vom alten Schlag. Die kauften in Einzelhandelsgeschäften und zahlten bar. Herr von Pohl war da nicht ganz so konservativ. Er war Premium-Kunde eines Internet-Versandhauses, und Frau Helbing hatte schon des Öfteren etwas für ihn entgegengenommen. Für Herrn von Pohl tat sie das gerne. Der Fagottist kam nicht zu den unmöglichsten Zeiten, um seine Pakete abzuholen, sondern stets am Nachmittag. Dann trank er einen Kaffee bei Frau Helbing und plauderte ein wenig. Herr von Pohl wirkte nicht so gestresst wie die meisten anderen Menschen heutzutage. Das fand Frau Helbing sympathisch. Außerdem konnte sie ganz nebenbei sehen, was sich ihr Nachbar so zuschicken ließ.

Das Päckchen, das ein sehr müde aussehender Mann in einem verschwitzten T-Shirt bei ihr abgab, war ziemlich klein. Es hatte nicht einmal die Größe einer Schuhschachtel. Und es wog auch nicht viel.

Natürlich warf Frau Helbing einen Blick auf den Absender. Büchsenmacherei Möller, Jagdzubehör und Trachten stand da. Frau Helbing hätte nicht überraschter sein können. Was bestellte Herr von Pohl bei einem Waffenhändler? Diese Sendung war ihr nicht geheuer. Meist schüttelte sie die angenommenen Pakete. So, wie Kinder Überraschungseier am Ohr rüttelten, weil sie glaubten herauszuhören, was sich in den Plastikkapseln befinden könnte. Frau Helbing war aber zu ängstlich, um dieses Päckchen heftig zu bewegen. Vielleicht befand sich eine Pistole darin, die unkontrolliert losgehen könnte.

Plötzlich passten so viele Dinge nicht zusammen. Herr von Pohl war verschwunden und das Paket eines Jagdzubehörgeschäftes traf ein. Hatte sie irgendetwas nicht mitbekommen oder falsch verstanden? Sie legte die Lieferung auf die Arbeitsplatte und hielt einen Sicherheitsabstand ein. Gerade als sie sich wieder gefangen hatte, klingelte es erneut. Es ging ja zu wie auf dem Hauptbahnhof heute. Diesmal war es Melanie, die sich über die Gegensprechanlage meldete.

»Melanie hier. Kannst du mich bitte mal reinlassen?«, sagte sie. Ihre Stimme klang gestresst.

Frau Helbing öffnete die Tür. Sie freute sich, Melanie wiederzusehen. Vielleicht wusste die Klarinettistin, wo sich Herr von Pohl heute rumtrieb.

Frau Helbing wurde allerdings enttäuscht. Sie hatte Melanie in ihre Küche gebeten, Saft angeboten und auch Schnittchen offeriert, aber die Musikerin wollte von alledem nichts wissen. Sie war selbst auf der Suche nach dem Fagottisten. Richtig besorgt war sie. Herr von Pohl war weder zur Generalprobe für ein am Abend anstehendes Konzert erschienen noch telefonisch erreichbar. Und das, obwohl er als überaus zuverlässig galt.

Frau Helbing dachte kurz nach und entschied, die Polizei zu informieren. Sie hatte das sichere Gefühl – auch weil sie schon mindestens zweihundert Kriminalromane gelesen hatte –, dass etwas passiert war und dringend gehandelt werden musste.

Entschlossen wählte Frau Helbing den Notruf und verlangte nach einem Streifenwagen. Danach rief sie Herrn Pfründer an und zitierte ihn in die Rutschbahn. Zu dritt würden sie glaubhaft darlegen können, dass aufgrund der Annahme, Herrn von Pohl sei etwas zugestoßen, die Wohnung des Fagottisten aufgebrochen werden musste.

Frau Helbing hatte keine Zweifel mehr, dass ihr Nachbar einem Verbrechen zum Opfer gefallen war.

Frau Helbing und der tote Fagottist

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