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James Morlake saß im Schatten einer großen Buche. Eine Zeitung lag auf seinen Knien, aber er las nicht. Seine Augen schweiften über die weite Fläche des Stroms. Plötzlich hörte er ein Geräusch, wandte sich um und sah einen Mann auf der Straße, der ihn von dort aus beobachtete.

Er schaute nur kurz hin und betrachtete dann wieder den Fluß.

Hamon kam langsam auf ihn zu.

»Es ist lange her, seit ich Sie das letzte Mal gesehen habe«, begann er. »Ich wußte nicht, daß Sie hier in der Nähe wohnen.«

Jim Morlake sah ihn an und gähnte.

»Ich hätte Ihnen eine Karte schicken sollen«, erwiderte er gelangweilt. »Wenn ich geahnt hätte, daß Sie heute morgen kommen würden, hätte ich sogar die Dorfmusik bestellt und ein paar Fahnen herausgehängt.«

Hamon nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihm.

»Ich möchte Ihnen dieses Haus abkaufen, Morlake –«

»Mr. Morlake«, verbesserte Jim. »Wir wollen doch immer daran denken, daß wir Gentlemen sind.«

»Ich will Ihnen also dieses Haus abkaufen, und Sie können abreisen. All Ihre bösen Anschläge gegen mich und Ihr böses Gerede will ich Ihnen vergeben ... Sie wissen, was ich meine – aber innerhalb einer Woche müssen Sie das Land verlassen.«

Morlake lachte leise vor sich hin, und Hamon, der ihn noch nie hatte lachen sehen, war über diese Veränderung seiner sonst so verschlossenen Züge erstaunt.

»Sie scheinen eben erst vom Himmel gefallen zu sein oder sonst irgendwie nach langjähriger Abwesenheit auf die Erde zurückgekommen, da Sie sich plötzlich derartig um mein Leben und Wohlergehen kümmern. Übrigens werden Sie wirklich zu korpulent, und die dicken Säcke unter den Augen machen Sie auch nicht hübscher! Sie müßten einmal zum Arzt gehen!«

Hamon neigte sich vor.

»Wenn ich nun Ihren Nachbarn erzählen würde, wer Sie sind?« fragte er langsam. »Oder wenn ich zur Polizei ginge und dort mitteilte, daß Mr. Morlake – ein übler amerikanischer Verbrecher ist?«

»So übel ist er gar nicht«, meinte Morlake und schaute Hamon vergnügt an.

»In der letzten Zeit ist wieder eine ganze Reihe von Einbrüchen verübt worden, und zwar von einem Verbrecher, den man den Schwarzen nennt – haben Sie schon mal von dem gehört?«

Morlake lächelte.

»Ich lese niemals Zeitungen. Sie bringen so viel, was für einen Landedelmann uninteressant ist.«

»Für einen Landedelmann!«

Jetzt mußte Mr. Hamon lachen. Er zog seine Brieftasche heraus und entnahm ihr ein dickes Paket Banknoten.

»Hier ist Ihr Reisegeld«, sagte er, als Morlake die Scheine nahm. »Für Ihren Herrensitz und das Gut werde ich Ihnen morgen noch ein Angebot machen. Ihr Preis –«

»Ist hunderttausend Pfund. Ich würde diese schäbige Summe, die Sie mir da geben, als Anzahlung nehmen, wenn nicht die Nummer jedes einzelnen Scheins von Ihnen notiert wäre und irgendein Detektiv nicht schon darauf wartete, mich zu verhaften, wenn ich das Zeug einsteckte. Der Preis, für den ich verkaufe, ist hunderttausend Pfund, Hamon. Zahlen Sie ihn, wie ich ihn bezahlt haben will, und ich werde Sie in Ruhe lassen! Diese hunderttausend Pfund bezahlen Sie für einen Monat Ruhe!«

Er schleuderte die Banknoten ins Gras.

»Einen Monat – was meinen Sie denn mit einem Monat?«

»Damit meine ich die Zeit, die in diesem Lande zwischen der Verurteilung und der Hinrichtung eines Mannes vergehen muß!«

Der Mann von Marokko

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