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LASSEN

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Um etwas LASSEN zu können muss man der Meinung sein, etwas zu haben oder etwas zu sein. Nur, wer etwas ist oder hat, kann es auch LASSEN. Dabei kann es sich um Gewohnheiten, unliebsame Gedanken, Verhaltensmuster, Charakterzüge oder was auch immer handeln. Auch und vor allem die persönliche Geschichte gehört dazu, ist es doch allzu oft die Vergangenheit oder zumindest die daraus hervorgehenden unliebsamen Einflüsse, von denen man sich befreien will.

Doch was ist dieses Ich, das meint, all dies zu haben? Im Grunde genommen ist es nicht mehr als das, was es meint zu sein und zu haben. Aus genau diesen Gedanken und Vorstellungen setzt es sich zusammen. Eine eigenständige Wirklichkeit besitzt das Ich nicht.

Eine der fatalsten Eigenschaften dieses nur aus einem Gedankenkonglomerat bestehenden Ich ist das Gefühl der eigenen Wichtigkeit. Auch und vielleicht gerade weil es nur eine Illusion ist, wird es alles dafür tun, sich seine Daseinsberechtigung zu erhalten. Es muss sich permanent selbst bestätigen. Konsequenterweise hat es die Chefrolle übernommen, damit es das Geschehen unter Kontrolle behält. Sein wichtigstes Werkzeug dafür ist der Verstand, den es sich als Verbündeten ins Boot holte. Zusammen hecken die Beiden nun eine Welt aus, in der das Ich den Mittelpunkt bildet.

Eine wirkliche Gefahr, vom Chefsessel im eigenen Haus vertrieben zu werden, besteht für das Ich kaum. Es gibt keine andere Instanz, die einen Anspruch darauf erheben wollte oder könnte. Dennoch fühlt sich das Ich permanent bedroht und gefährdet. Dies verdankt es dem Umstand, sich selbst von der Natürlichkeit abgetrennt zu haben. Durch seine Abgrenzung steht es einem Leben gegenüber, das es meistern muss. Weil es sich selbst als eigenständig sieht, sieht es auch all die anderen Organismen als eigenständig, mit denen es somit in Konkurrenz steht.

Keine leichte Aufgabe, die sich das Ich da auferlegte. Die vermeintliche Kontrolle über sich selbst, den Organismus und das ganze Leben führt meist unweigerlich in die Krise, zu einer permanenten Anspannung, in der GeLASSENheit früher oder später zu einem heiß ersehnten Ziel wird. An diesem Punkt kommt das LASSEN ins Spiel.

Doch von einem wirklichen LASSEN kann bei den Aktionen, die von diesem Ich ausgehen, kaum die Rede sein. Denn ein solches würde für das Ich bedeuten, weniger zu werden. Und das will es keinesfalls. Bei all seinen Bemühungen des LASSENs handelt es sich eher um einen Austausch. Wenn etwas wirklich einmal aus dem System verschwindet, wird es im Allgemeinen sofort durch etwas Neues ersetzt. Leere ist dem Ich verhasst, damit kann es nicht umgehen.


Wenn die Person etwas lässt, ist nichts ge LASSEN .

Wenn die Person ge LASSEN wird, ist alles ge LASSEN .


Diese Aussage bringt es auf den Punkt, warum das LASSEN oft solche Schwierigkeiten macht, obwohl es doch das Einfachste auf der Welt sein sollte. Der Grund dafür ist, dass das LASSEN als eine aktive Tätigkeit aufgefasst wird. Dem System, das eigentlich leichter werden will, wird durch die Bemühungen eher noch etwas hinzugefügt anstatt weggenommen. In dem dualistischen Universum, in dem das Ich zuhause ist, stehen sich das Wollen und das LASSEN diametral gegenüber. Womit ein „LASSEN-wollen“ zu einem Absurdum wird, das sich selbst eliminiert.

Ein weiterer Punkt, der gegen die Möglichkeit eines aktiven LASSENs spricht, ist folgender: Dem, was geLASSEN werden soll, wird die Aufmerksamkeit entgegengebracht. Doch gerade die Aufmerksamkeit auf etwas ist es, das es in Erscheinung, also ins Dasein, bringt und darin festhält. Bei einem aktiven Versuch des LASSENs liegt der Fokus zwangsläufig auf dem, das eigentlich verschwinden sollte. Ein erfolgreiches LASSEN hat sich damit erledigt.


Im Folgenden hat Edi einige teils unkonventionell erscheinende Ideen oder Gedanken zu Papier gebracht, die das so einfache und doch so kompliziert erscheinende Thema LASSEN etwas ausgiebiger beleuchten.

Doch zunächst einmal gilt die Aufmerksamkeit dem, das eigentlich erreicht werden soll:


Problemzone Gelassenheit

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