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In der Waldschänke „Zum letzten Heller“

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Ein Zweihorn trank zu später Stund

’nen Doppelkorn mit einem Hund.

Denn bei so ’ner späten Sause,

da trinkt man nun mal keine Brause!

Am Tisch saß auch ein blauer Esel,

der sagt’, er käme wohl aus Wesel.

Auf seinem Rücken, da hockt ’ne Katze,

mit einer süßen frechen Fratze.

Als der Wirt nun fragt: „Was darf’s denn sein?“,

raunzt unterm Tisch ein dickes Schwein:

„Für mich ’n Doppelten, aber rein und klar!“

Darauf der Esel sprach: „I a!“

Die Katze aber, die dies hörte,

darob sehr arg sie sich empörte,

gemahnt den Esel an’s Benehmen:

„Wir müssen heute noch nach Bremen!“

„Nach Bremen, heut noch? Bin schon blau

und dorten wartet meine Frau!“

Darauf die Katz’ ist indigniert

und ruft verzweifelt nach dem Wirt.

Der fragt sie nun „Das Gleiche, jau?“

Und zustimmend jault sie „Mi au! –

Ich trink mir heut’ ’nen Kater an,

dann hab ich endlich einen Mann!“

Aus einem Korn, da wurden drei,

der Köter bellte „Wuff“ dabei.

„I a“, dem Esel es entfuhr,

das Schwein jedoch, das grunzte nur.

Nur Katz und Zweihorn blieben stumm,

denn sie waren nicht so dumm,

zu saufen sich die Hucke voll,

weil sie fanden’s nicht so toll!

Klock 12 – es dräut der Zapfenstreich,

der Wirt will Knete seh’n sogleich.

Da sprach das Zweihorn zu der Katz:

„Laß’ schnellstens geh’n uns, mein Schatz!“

„Oh nein, oh nein, so geht das nicht!“,

so zeterte der Wirt,

„Ich bringe Euch vors Amtsgericht,

Ihr wisst, wohin das führt!“

„Bei Brot und Wasser müsst Ihr darben

und stundenlang im Bergwerk graben!“

„Oh Gott, Oh Gott, das muß nicht sein!“,

so äußerte sich darob das Schwein.

Auch war der Esel plötzlich wach,

der zu den andern lallend sprach:

„Ins Bergwerk will ich niemals nicht,

ich will hier raus aus dem Gedicht!“

Und schwupps, war er sogleich in Bremen

zu setzen sich dort ins Benehmen

mit seinem Weib, der Esel-Ma’,

die froh war, daß er wieder da!

Das Schwein, die alte Pistensau,

darob verließ den Kneipenbau.

Der Hund war auch schon lange fort,

hielt’s nicht mehr aus an diesem Ort.

Nur Katz und Zweihorn ganz allein,

die lud der Wirt zum Zahlen ein.

„Die Geldkatz’, die ist leider leer,

auch hab’ ich keinen Heller mehr!“

So sprach das Zweihorn zu dem Wirt.

Doch dieser fordert ungerührt:

„So gib von Deinem Horn mir eins,

dann bist ein Einhorn oder keins!“

Seit dieser Zeit und ohne Geld

rennt nun ein Einhorn durch die Welt

und auch das Tier mit süßer Fratze,

wir alle kennen’s als Geldkatze!

Heiner der Reimer (1) - Eine Anthologie

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