Читать книгу Esta Sola. Sind Sie allein? - Elke Weickelt - Страница 5
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Buenos Aires
Der Billigflug wird dreimal verschoben. Meine Planung, nicht gerade um Mitternacht in Buenos Aires, einer völlig fremden Großstadt in Südamerika, anzukommen, misslingt total. Gelandet bin ich um 23.10 Uhr in der Nacht. Von Frankfurt mit einer Zwischenlandung in Santo Domingo und einer zweiten Zwischenlandung in Panama City plus Wartezeiten dauert es 18 Stunden bis nach Buenos Aires.
Aber was soll es, ich bin unterwegs. Der Flug über den Panamakanal und die Anden ist fantastisch und entführt mich auf einen fernen Kontinent.
Nachts anzukommen, ist dann doch nicht so schlimm, zumal ich mir ein Taxi zum Hotel vorbestellt hatte.
Aber aufgeregt bin ich und finde es irgendwie mutig von mir, mit 65 Jahren und Mini-Koffer, ich habe insgesamt acht kg dabei, allein in die Welt zu ziehen. Das meiste in meinem Koffer sind Medikamente. Da will ich autark sein. Den Rest, so glaube ich, kann ich überall kaufen, wenn ich etwas brauche.
Eine Sommer- und eine Winterhose, eine Regen- und Windjacke für jedes Wetter und ansonsten ein paar Basics und gute Schuhe – das muss reichen. Mütze, Schal und Handschuhe sind natürlich unverzichtbar.
Mir wird plötzlich bewusst, dass ich hier niemanden kenne und auf mich allein gestellt bin. Nur Mut.
Die Einreise ist einfach. Ich erhalte ein Touristenvisum für drei Monate. Im Flughafen von Buenos Aires gibt es vier Geldautomaten und alle sind leer. Das ist erst mal ein Schock, schließlich brauche ich argentinische Pesos. Ich erfahre, dass es kein Geld gibt, Inflation. Die Inflationsrate liegt bei 54 %, so hoch wie in den letzten 28 Jahren nicht. Das Land ist total verschuldet. Zweistellige Inflationsraten sind nicht ungewöhnlich hier.
Wie soll ich nun das Taxi bezahlen? Da muss ich wohl an meine kleine Dollarreserve gehen und zahle natürlich zu viel. Fängt ja gut an.
In den nächsten Tagen ist mein dringendstes Bedürfnis, alle möglichen Bankautomaten auszuprobieren, um an Geld zu kommen. Schon vor Öffnung der Banken stehen die Leute in langen Warteschlangen davor. Als ich endlich eine Bank finde, gibt es nur 200 Euro umgerechnet und das in kleinsten Scheinen. Im Hotel packe ich ein Riesenbündel aus, das in kein Portemonnaie geht und auch nicht in den Geldgürtel – es ist einfach zu dick. Ich werde diesen Geldautomaten die nächsten Tage ein paar Mal erleichtern. In dieser Situation gibt mir das Geld Sicherheit. Die vielen Scheine auf dem Bett kommen mir vor wie Donald Ducks Geldspeicher.
Das Hotel ist wunderschön in altem Kolonialstil mit großem Innenhof mitten im Zentrum von Buenos Aires in der Avenida de Mayo. Und es ist nicht mal laut – oh Wunder.
Buenos Aires hat circa drei Millionen Einwohner. Auf der Plaza de Mayo finden jeden Tag Demonstrationen statt, große und kleine, die Argentinier sind diesbezüglich ein sehr aktives Volk.
Am zweiten Tag gibt es einen Marathon bei strömendem Regen. Es stürmt und schüttet den ganzen Tag. Wasser fließt ins Hotel, Stromausfall. Der ganze Innenhof ist überschwemmt. In die Zimmer kommt es nicht, aber trockenen Fußes kommt man auch nicht auf die Straße. Die Leute nehmen es cool. Offensichtlich ist es nicht das erste Mal. Bei uns würde man anders reagieren.
Ich helfe beim Wasser entfernen mit Eimern. Improvisation ist angesagt, das können sie mit einer selbstverständlichen Gelassenheit, die uns wohl völlig abgehen würde.
Die nächsten Tage herrscht Unwetter: Flüge fallen aus und das Fußballspiel. Wenn ein Fußballspiel in Argentinien ausfällt, ist das für die Leute eine der größten Katastrophen, die sie sich vorstellen können, lerne ich. Die Argentinier sind verrückt nach Fußball.
Im 19. Jahrhundert wurde er von englischen Einwanderern nach Argentinien gebracht. Darauf verweist der Name eines der wichtigsten Vereine: River Plate. 1986 holte die argentinische Nationalmannschaft den Weltmeistertitel gegen Deutschland.
Ich verstehe nichts von Fußball, aber man kann sich dem nicht entziehen, wenn man hier Kontakt zu den Menschen haben will und man muss sich dafür interessieren, weil es ihr Leben so bestimmt.
Genauso populär wie River Plate ist der auch aus Buenos Aires stammende Verein Boca. Die Begegnung der beiden Clubs gilt als Kampf zwischen zwei Klassen: Boca, der Arbeiterklasse, und River Plate, der Mittel- und Oberschicht. Bei vielen dieser Begegnungen gibt es Gewaltaktionen der Fans schon vor der Begegnung. Das habe ich unmittelbar miterlebt, zumal es fast das einzige beherrschende Thema der Nachrichten war und auch das Gesprächsthema überall. Es ging dann so aus, dass das Spiel nach Madrid verlagert werden musste, um überhaupt gewaltlos über die Bühne gehen zu können.
Ich besuche den Stadtteil La Boca. Bei einer großen Stadtrundfahrt kann man überall aussteigen und dann in den nächsten Bus wieder einsteigen. Diese Touristenbusse fahren alle 20 Minuten. Das ist prima und bequem.
Vor La Boca wurde ich gewarnt. Der Stadtteil liegt im Armenviertel von Buenos Aires und es wird dort wohl viel gestohlen. Überfälle soll es auch geben in den Randgebieten des Viertels. Das Zentrum ist fantastisch. Es ist ein einziges Kunstwerk mit bunt angestrichenen Wellblechhäusern. Eine Touristenattraktion mit vielen Restaurants und Bars. Man kann draußen sitzen und es werden Kunstwerke und Souvenirs verkauft. La Boca liegt am Riachuelo-Fluss und hat ein Museum für Moderne Kunst: Fundacion Proa mit dem Blick auf die alten Hafenanlagen.
Als ich die Touristengassen mit den bunten Häusern verlasse, wird es öde und die Armut ist unübersehbar.
Schaut man hin, sieht man viel Armut in Buenos Aires. Ich habe schon viel auf meinen Reisen gesehen, aber dass ein Säugling im Bordstein der Straße liegt, das habe ich auch noch nie gesehen. Keiner kümmert sich, es scheint niemanden aufzuregen. Die Eltern lehnen an einer Häuserwand, offensichtlich vollgepumpt mit Drogen.
Ich spreche einen Polizisten an, aber der tut auch nichts, die Leute gehen daran vorbei. Kann ich etwas machen?
Heute gibt es eine Demonstration von Frauen auf der Avenida de Mayo. Es sind viele. Sie kämpfen für Gleichberechtigung, für Abtreibung. Hinterher kommen die Frauen, die gegen Abtreibung sind. Und Gewalt gegen Frauen, das Thema Femizid wird auf den Plakaten aufgegriffen. Dazu erfahre ich später mehr. Die Frauenbewegung ist hier sehr aktiv. Es geht um Themen, die uns in Europa so intensiv vor vielen Jahren beschäftigt haben.
Die Argentinier denken viel nach, diskutieren über gesellschaftlichen Wandel, sind kritisch, mutig und energiegeladen und machen ihren Mund auf: klar, deutlich, rigoros, modern, offen. So erlebe ich es jedenfalls. Das hätte ich nicht gedacht.
Buenos Aires ist auch eine laute Stadt, ein Moloch, voll, hektisch, schlechte Luft, viel Verkehr, aber immer spannend. Eine anstrengende Stadt, am frühen Abend, ich bin müde und schlafe viel.
Meine vornehme Zurückhaltung und mein defensives Auftreten, empfohlen in allen Reiseführern, besonders für allein reisende Frauen, gebe ich nach zwei Tagen auf. Erstens bin ich das nicht, zweitens bin ich allein und will Kontakt haben und drittens: Wenn ich die Menschen nicht anspreche, dann lerne ich auch kein Spanisch.
Mein Spanisch ist in der ersten Zeit miserabel. Ich habe einen Fernseher im Zimmer und die Idee, beim Fernsehen mit einem Wörterbuch spanisch zu lernen. Es ist mir wichtig, wann immer möglich, die Nachrichten zu sehen. Sehr rasch kenne ich Worte wie Mord, Raub, Verhaftung, Opfer, Femizide, Vergewaltigung auf Spanisch. Das ist das wesentliche Vokabular der Nachrichtensendungen. Sie bringen immer wieder die gleichen Bilder dazu, stundenlang, den ganzen Tag, das ist eine Art Gehirnwäsche. Es wird den ganzen Tag immer wieder über Verbrechen gesprochen in vielen Gesprächsrunden. Reißerische Szenen, Mord, Überfälle, Raub und sonstige Katastrophen werden ständig wiederholt. Keine gute Idee, um Spanisch zu lernen und nicht gut für die Psyche.
Derzeit findet hier der Weltkongress der Psychoanalytiker statt. Ich erfahre, dass es in Buenos Aires mehr davon gibt als in jeder anderen Stadt der Welt.
Am nächsten Morgen ist überall Polizei und alles Mögliche ist abgesperrt, auch immer wieder die Avenida de Mayo. Es gibt noch mehr Demonstrationen. Es findet hier in einer Woche der G7-Gipfel statt, das internationale Treffen von sieben Außenministern. Kein Wunder, die viele Polizei.
Ich flüchte zum Recoleta Friedhof. Mit der U-Bahn ist das völlig unkompliziert. Dieser Friedhof liegt in einem der teuersten und wohlhabendsten Viertel von Buenos Aires. Eine Ruhestätte vieler prominenter Einwohner mit eindrucksvollen Gräbern und Mausoleen. Es ist wie eine eigene Stadt, durch die man stundenlang spazieren kann.
Am nächsten Tag lautet die Schlagzeile: Bombe auf dem Recoleta-Friedhof. Diese Bombe an einem Grab, an das ich mich gut erinnern kann, vor dem ich lange gestanden habe, muss kurz nachdem ich den Friedhof verlassen habe explodiert sein. Glück gehabt. Es wurde niemand verletzt.
Dieses Erlebnis beschäftigt mich aber doch noch ein paar Tage. Es ist alles ziemlich ungewohnt hier und man muss doch wohl immer auf der Hut sein. Das ist anstrengend. Kein Wunder, dass ich so viel schlafe. Das kommt mir aber entgegen, weil ich nicht allein im Dunkeln durch diese Stadt gehe. Ich bin erst mal sehr vorsichtig.
Es gibt so viel zu sehen, was mich veranlasst, zwei Wochen zu bleiben. Ich möchte alles sehr langsam machen und auch viel ausruhen, in Cafés sitzen und nur alles beobachten, ohne mich zu bewegen. Ich habe Geburtstag und überlege, was ich mir da Gutes tun kann und möchte mir etwas schenken.
Es gibt das Café Tortoni direkt neben meinem Hotel. Ein wunderschönes altes Kaffeehaus, das 1858 von einem französischen Immigranten eröffnet wurde. Es soll das älteste Kaffeehaus von Buenos Aires sein, mit einer eleganten Inneneinrichtung, vielen Kunstwerken an den Wänden und ein Treffpunkt für Literaten, Künstler und berühmte Tangotänzer.
Die Tangoveranstaltungen hier sind meistens ausverkauft. Mir ist das Café aufgefallen, weil sich draußen immer eine Warteschlange gebildet hat, auch schon morgens früh. Man wird durch den Portier eingelassen, wenn ein Tisch frei ist und betritt den Raum durch ein prächtiges Portal. Manche warten, je nach Tageszeit, bis zu einer Stunde auf einen Platz.
Dieser Ort scheint mir nun für meinen Geburtstag angemessen. Dort möchte ich einen Sekt trinken und eine Köstlichkeit essen, auch wenn das wahrscheinlich sehr teuer ist und mein Tagesbudget übersteigen dürfte. Das hat es dann aber zu meinem Erstaunen gar nicht.
Ich stoße mit mir selber an und bin sehr stolz, hier zu sein, und es ist ein Moment großer Freude. Die Verwirklichung meines Traumes hat begonnen. Ich habe in dieser kurzen Zeit schon so viel erlebt, dass ich mir abends ganz diszipliniert immer Tagebuchnotizen mache, damit ich nichts wieder vergesse. Es geht mir richtig gut und in diesem Moment vermisse ich absolut nichts.
Nachmittags fahre ich mit der Metro ins Malba-Museum nach Palermo und sehe Spitzenwerke lateinamerikanischer Kunst; danach ins ethnografische Museum. Ich werde auf dieser Reise jedes Museum besuchen. Erstens liebe ich Museen und zweitens kann man nirgends mehr lernen.
Einige Museen sind auch geschlossen oder in einem schlechten Zustand, ungeschützt, keine Aufsichten und mit schlechter Beleuchtung. Insbesondere die kleineren.
Auch die Oper und das Teatro Colon kann man nicht auslassen in dieser Stadt.
Mir brennen die Augen von der schlechten Luft.
Die Argentinier erlebe ich freundlich und hilfsbereit. Aber es ist hier alles teurer, als ich dachte.
Nach einer geführten Graffiti-Tour geht es die nächsten Tage noch zu den Shopping Meilen und Prachtkaufhäusern. Hier gibt es alles. Es bedeutet mir noch einmal, dass die Schere zwischen Armut und Reichtum gewaltig ist. Aber um das zu sehen, muss man natürlich nicht nach Südamerika.
Für einen Abend habe ich mir eine Karte für eine Tango-Show besorgt. Tango ist ein Teil von Buenos Aires und Argentinien. Ich werde mit dem Bus abgeholt und wieder ins Hotel gebracht. Das ist gut, weil diese Veranstaltungen ja so spät anfangen und auch erst nach Mitternacht zu Ende sind. Dann muss ich nicht alleine nachts durch die Stadt zurück. Ein Abendessen ist eingeschlossen. Das ist mein Geburtstagsgeschenk für mich.
Es ist alles sehr fein, weiß gedeckte Tische und die Damen haben sich schwer rausgeputzt. Es sind eher wenige Touristen, viele Einheimische da, was mir schon mal gut gefällt, aber ich liege natürlich mit meinem Outfit in meiner Reisekleidung voll daneben. Tut mir leid, geht nicht anders. Die Argentinierinnen sind wahre Schönheiten. Es sind für mich die attraktivsten Frauen in ganz Südamerika und sehr sexy.
Ich werde an einen Vierertisch gelotst. Ich teile den Tisch mit einer Kanadierin, sie ist Soldatin, kurzgeschorene Haare, burschikos und ich verstehe mich gut mit ihr. Kleidungsmäßig passt es. Und dann sitzt noch ein sehr junges, sehr aufgemöbeltes, aufgekratzt lautes, expansives und überhaupt auch äußerlich auffälliges Pärchen aus USA mit am Tisch. Er wirkt wie ein Börsianer, sie wie eine Barbiepuppe. Aber sie sind nett, wenn auch irgendwie distanzlos, wie US-Amerikaner eben manchmal sind. Sie wollen uns immer umarmen und Selfies davon machen. Sie bestellen Champagner und laden uns ein und drücken ihre überschwängliche Freude darüber aus, uns kennengelernt zu haben. So ein Quatsch, sie kennen uns überhaupt nicht. Geld scheint keine Rolle zu spielen. Der Kellner wird häufig zum Nachschenken aufgefordert. Dann kommen wieder übertriebene Bewunderungen dafür, dass sowohl die Kanadierin als auch ich alleine reisen.
Ich lasse mich auf diese Nummer ein und erlebe einen wunderschönen exaltierten und ziemlich verrückten Abend und habe selten so viel gelacht bei einigen Gläsern Champagner. Über was wir gelacht haben, weiß ich gar nicht mehr. Man muss sich auf die Dinge einlassen, auch wenn sie einem so völlig fremd sind. Das werde ich machen – wunderbar. Auf in ein Neuland. Ich werde mal meine ganzen Bewertungen und damit auch Vorurteile, die man so mit sich rumschleppt, über den Haufen werfen für dieses Neuland. Es zumindest versuchen.
Aber die Hauptattraktion ist der Tango. Zum Weinen schön. Sie tanzen um ihr Leben. Das ist alles so surreal: dieser oberflächliche Barbiepuppen-Wahnsinn im Kontrast zur erotischen und existentiellen Melancholie dieser Musik und des Tanzes, wahrgenommen unter dem Einfluss des wahrscheinlich teuersten Champagners, den ich je getrunken habe, nachts in Buenos Aires. Die Aufführung findet in der Maldita Milonga, Peru 571, statt. In einer Milonga trifft man sich zum Tangotanzen bei Livemusik, aber es gibt auch Shows mit berühmten Tänzern.
Ein weiterer Höhepunkt meines Aufenthaltes in dieser Stadt ist die Schwulen- und Lesben-Parade auf der Avenida de Mayo, in die ich am Samstag zufällig rein stolpere. Unglaubliche Menschen. Bin ich im Film, im Traum, Schwule, Lesben, Transsexuelle, alles, was es gibt. Faszinierende Kostüme, Auftritte, halbnackte Menschen, Glanz und Glimmer, Musik, Theater, Performances. So etwas, glaube ich, sieht man vielleicht nicht mal beim Karneval in Rio, aber da war ich noch nicht. Sicherlich aber nicht in Europa. Auch Proteste gibt es hier gegen Vorurteile und Diskriminierung, Ausgrenzung und Mord an Transgendern „basta de genozido trans“.
Ich verbringe viele Stunden dort, schaue mir die Augen aus dem Kopf, rede mit den Leuten, versuche zu verstehen. Oft werde ich angesprochen, bekomme Rosen überreicht oder werde zu einem Drink eingeladen.
Alle sehen so extrem fremdartig aus und sind so liebevoll und freundlich und friedlich.
Es gibt fast keine Polizisten, es scheint alles erlaubt. Am meisten aber staune ich, dass das in Buenos Aires möglich ist. Ich habe alle Länder in Südamerika für viel strikter, autoritärer, konservativer gegenüber solchen Aufzügen und überhaupt gegenüber Demonstrationen gehalten. In Buenos Aires ist das aber offensichtlich nicht so.
Jeden Tag, den ich länger hier bin, habe ich mehr das Gefühl, alles, was ich meinte schon zu wissen, trifft so nicht zu.
Sonntag ist mein Hotel voll. Die Einheimischen haben Feiertag und reisen ebenfalls gerne und viel auf ihrem Kontinent, immer mit Familie. Man trifft aus fast allen anderen Ländern Südamerikas Touristen: Chile, Peru, Uruguay, Brasilien.
Sie gehen im Schlafanzug zum Frühstück, sicher auch ungewaschen, für mich gewöhnungsbedürftig. Aber sie sind locker, begrüßen mich und fragen gleich, was ich hier tue und wo ich herkomme und überhäufen mich mit Reisetipps und guten Ratschlägen.
Touristen aus Europa oder Asien sehe ich nicht die ersten Tage und auch später nicht so viele. Backpacker habe ich auch nur wenige gesehen.
14 Tage bin ich in Buenos Aires geblieben. Zum Einstieg in Südamerika nicht schlecht, modern und schrill, eine Weltstadt. Aber jetzt brauche ich Ruhe.