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2. Dezember


Blaulicht

Man hört die Sirene schon lange, bevor man das Blaulicht sieht. Beides, Licht und Laut, signalisieren Gefahr und Rettung gleichzeitig. Gefahr durch das sich nähernde Fahrzeug, das alle Verkehrsregeln missachten darf und mit hoher Geschwindigkeit durch die Straßen rast. Und Rettung, denn das blaue Licht gehört entweder zur Feuerwehr, zu einem Rettungswagen oder zur Polizei.

Meine weiterführende Schule stand direkt neben der Feuerwache in Duisburg-Ruhrort. Jedes Mal, wenn ein Wagen ausrückte, die Sirene ertönte und das Blaulicht zum Einsatz kam, dachte ich als Kind voller Angst an mein Zuhause, das in einem anderen Stadtteil lag, in dem es keine Feuerwehr gab. Ob sie wohl zu uns nach Hause fuhren? Meine Konzentration war dahin. Der Unterrichtsstoff erreichte mich nicht mehr. Ich malte mir aus, dass ich Stunden später nach Hause kommen und das Haus in Schutt und Asche vorfinden würde. Woher diese Angst kam? Ich denke, die Erzählungen der Erwachsenen über das Bombardement im Zweiten Weltkrieg hatten sich in mein Herz eingeschlichen. Zu oft hatte ich die Berichte von Feuerbomben und brennenden Häusern gehört.

Das Blaulicht selbst erzählt uns noch nicht, ob es Gefahr oder Rettung bringt. Aber es versetzt uns in Alarmbereitschaft. Und das ist gut so. Achtung! Jetzt muss ich aufmerksam handeln und Verantwortung für mein Verhalten übernehmen! Platz machen für den Rettungseinsatz. Eine Rettungsgasse bilden. Selbst stehen bleiben, damit die Retter vorbeifahren können. Im Bild gesprochen: Innehalten und Gott freie Bahn lassen im Leben, damit er rettend eingreifen kann.

Das Volk Israel hat es so erlebt, als es von den Soldaten des Pharao verfolgt wurde. Es konnte sich selbst nicht retten, sondern musste stillhalten.

Genauso erlebe ich es heute auch: Da, wo ich mir oder anderen nicht helfen kann, muss ich anhalten und Gott die Rettung überlassen. Ich kann beten und vertrauen, aber ich kann nicht die Rettung bewirken. Gott kommt und rettet. Darauf kann ich mich verlassen. Sein Blaulicht warnt mich: Bleib stehen und vertraue dem, der retten kann!

Da sprach Mose zum Volk: „Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wiedersehen. Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“ (2. Mose 14,13.14)

Was will ich im Gebet Gott anvertrauen? Wo muss ich loslassen und stillhalten, damit Gott wirken kann?

24 Lichter auf dem Weg

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