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Kapitel 1

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Liebe. Es ist schon komisch, wie ein einziges Wort so eine Fülle an Emotionen auslösen kann. Glück, Sehnsucht, Zorn, sogar Furcht. Das waren die Gedanken von Tate Morrison, als er an einem kleinen Tisch in der leeren Bar des Lynley Weinguts saß und versuchte, seinen heftigen Herzschlag zu beruhigen. Die Liebe konnte sogar Menschen, die immer sehr ehrlich mit ihren Gefühlen umgingen, in Angst und Schrecken versetzen. Gleichzeitig aber auch in anderen, bei denen man es nie vermutet hätte, Entschlossenheit hervorbringen.

Das hatte er vor zehn Minuten herausgefunden. In ihrer Suite, als Logan nackt vor ihm stand und sagte: „Sag mir einfach, wie du mich haben willst. Ich gehöre ganz dir.“

Das war der Augenblick, in dem er geflüchtet war.

Tate war förmlich über seine eigenen Füße gestolpert, so eilig hatte er es, aus dieser plötzlich erstickenden Enge des Badezimmers herauszukommen. Und jetzt, während er hier allein saß und sich Logans Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ, starrte er auf das zerknitterte Papier, das er aus seiner Geldbörse gezogen hatte, und betrachtete mit zittrigen Händen die Worte darauf.

Sein Bauch verkrampfte sich, verknotete sich immer und immer wieder, und Tate zwang sich, zu atmen. Dass Letzte was er gebrauchen konnte, wäre, wegen einer Panikattacke ohnmächtig zu werden. Doch er hatte tatsächlich Panik. Und der Grund dafür? Der Grund lag klar auf der Hand. Weil er selbst der dümmste Vollidiot auf der ganzen großen, weiten Welt war. Absolut.

Verflucht. Ihm war schon oft zu Ohren gekommen, dass Liebe dumm machen soll, aber das hier … Herrgott, was, wenn er das nicht wieder in Ordnung bringen konnte? Was, wenn Logan ihn jetzt nicht mehr wollte? Der Gedanke verursachte ihm Übelkeit. Er schloss fest die Augen, versuchte, auf diese Weise das Zimmer davon abzubringen, sich zu drehen. Doch alles, was er damit zustande brachte, war wieder zu sehen, wie Logan im Bad stand. Wunderschön wie immer, mit einem Blick, der besagte, dass er nach etwas suchte und versuchte herauszufinden, was in seinem Kopf herumspukte. Und was hatte Tate ihm gegeben? Nichts. Er war einfach nur weggerannt.

Verdammt.

Er war nicht länger in der Lage, sich die Worte anzusehen, daher schob er das Papier in seine Hosentasche, zusammen mit dem Stift, den er sich beim Herausgehen von dem Tisch neben der Tür in der Suite gegriffen hatte. Was hatte er ihnen beiden nur angetan? Wie hatte er zulassen können, dass die Angst vor dem Ungewissen alles kaputt machte? Und als die Erinnerung ihn erneut überkam …

Bist du bereit, es zu versuchen?

Ich denke, du bist meine Wahrheit.

Erschrecke mich.

Heirate mich.

… wurde ihm noch viel bewusster, dass es das war, dass es letzteres war, das nicht das richtige Ende hatte. Er hatte es wirklich versaut, aber er konnte es wieder gut machen und das wollte er. Mehr als seinen nächsten Atemzug.

Er legte den Kopf in die Hände und schloss die Augen. Dabei versuchte er, sich wieder einigermaßen in den Griff zu kriegen, damit er zurückgehen, Logan finden und die einzige Sache tun konnte, die er schon die ganze Zeit hätte tun sollen.

Erst als er hörte, wie sich jemand auf dem Parkettboden näherte, sah er hoch. Er musste gar nicht losziehen, um Logan zu suchen, denn dieser hatte ihn schon gefunden.

Das Kaminfeuer hinter ihm beleuchtete Logans kantige Wangenknochen, die gemeißelte Kinnpartie, und hob die Schönheit eines Gesichts hervor, das Tate mehr liebte, als er es für möglich gehalten hätte. Als Logan sich auf den Stuhl ihm gegenüber setzte und nach seiner Hand auf dem Tisch griff, konnte Tate nicht glauben, dass sein Kopf so lange gebraucht hatte, zu kapieren und dahin zu gelangen, wo er jetzt zu hundert Prozent war.

„Hey“, sagte Logan und sein Blick tastete Tates Gesicht ab. Ohne Zweifel suchte er nach Zeichen und Hinweisen, warum Tate weggerannt war.

„Hey“, antwortete Tate und sah auf ihre Hände hinab. Er staunte über die Kraft, die er dort vorfand, als sich ihre Hände vereinten.

Genau. Zusammen, nicht getrennt. Für immer und ewig zusammen.

„Was machst du hier draußen?“, fragte Logan und Tate schluckte, als er spürte, wie sich Logans Griff verstärkte.

„Tate?“, fragte Logan nach, bevor Tate irgendwie reagieren konnte. „Was machst du hier draußen?“

Tate zog seine Hand zurück, fuhr sich durchs Haar. Logan sah ihn weiterhin an und Tate wurde nervös.

„Ich, äh … eben, im Badezimmer …“, begann er und hielt dann inne. Er überlegte sich seine nächsten Worte und fragte sich, ob er überhaupt ausdrücken konnte, wie sehr er alles vermasselt hatte. Doch ihm war klar, dass er es versuchen musste.

„Ich hatte einen Gedanken. Es war mehr eine Erkenntnis. Über uns. Über all das, was wir sind, was wir sein werden und … Scheiße, Mann, ich klinge total durchgeknallt, oder?“

Logan verengte die Augen und schüttelte den Kopf. „Du klingst überhaupt nicht durchgeknallt. Aber du machst mir ein bisschen Angst. Waren die Dinge, über die du nachgedacht hast, wenigstens positiv?“

Tate runzelte die Stirn und sah Logan mit einem entschuldigenden Blick an. Das Letzte, was er wollte, war Logan noch mehr Kummer zu bereiten. Im Gegenteil. „Ja, natürlich. Das hätte ich wahrscheinlich als Erstes sagen sollen. Alles mit dir war gut. Perfekt, ehrlich, aber ich …“

„Was ist mit dir? Von meinem Standpunkt aus bist du verdammt perfekt. Und eben im Badezimmer? Vertrau mir, du hast viel besser ausgesehen als die ganzen nackten Statuen in der Wand.“ Tate versuchte zu lächeln, aber ihm wurde klar, dass es ihm wohl nicht gelungen war, als Logan fragte: „Was ist los, Tate? Komm schon. Du weißt, dass du mir alles sagen kannst.“

Okay, jetzt oder nie, dachte Tate, wobei er schluckte und auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Er blickte zum Kaminfeuer hinüber, um Mut zu sammeln. Dann sah er wieder zu Logan und fragte: „Ist es zu spät?“

Logan sah verwirrt aus, daher wusste Tate, dass er die Frage nicht ganz verstand. Also griff er in seine Hosentasche und legte das Blatt Papier auf den Tisch. Er glättete es mit der flachen Hand, fuhr liebevoll mit den Fingern über den Namen, den er jetzt gern tragen würde, und schob das Blatt Logan zu.

Logan starrte es an. Tate beobachtete, wie er die Worte auf dem Papier las. Er wartete auf eine Reaktion und als Logan hochsah, fragte Tate erneut: „Ist es zu spät?“

Logan blinzelte ein paar Mal. Tate hielt den Atem an und fragte sich, ob es wirklich zu spät war. Doch dann geschah etwas Wundervolles. Logan schüttelte den Kopf.

Das Blut rauschte durch Tates Kopf und in seinen Ohren klingelte es, während er versuchte, herauszufinden, was ihm Logan damit sagen wollte. Doch er sprach noch immer kein Wort, also zog Tate den Stift hervor und lehnte sich über den Tisch, um den Namen einzukreisen, der ihm nicht mehr aus dem Sinn ging, seit er dieses Blatt Papier gefunden hatte.

Logan senkte den Blick auf das Papier. Tate sah, wie sich ein riesiges Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.

„Also, was denkst du?“, fragte Tate. „Kann die Welt zwei Mr. Mitchells verkraften?“

Das Herz pochte ihm so heftig, während er da saß und darauf wartete, was Logan als Nächstes sagen würde. Als er den Mund öffnete, um zu sprechen, hielt er gleich wieder inne. Die Freude, die gerade noch Logans Augen zum Leuchten gebrachte hatte, verschob sich etwas und Unglaube stahl sich stattdessen in seinen Blick.

Tate würde sich davon allerdings nicht abhalten lassen. Nicht mehr. Die Angst vor Zurückweisung war etwas, mit dem Logan bereits konfrontiert worden war und was er erlebt hatte. Wenn er konnte, wollte Tate das gern auslöschen. Auch wenn es die Möglichkeit beinhalten könnte, dass ihn selbst das gleiche Schicksal ereilte.

Er griff nach dem Blatt Papier und zog es von Logan fort, doch Logan griff schnell danach.

„Tate, warte eine Sekunde. Ich …“

„Ich habe viel zu lange gewartet“, sagte Tate und stand auf. Er ging um den Tisch herum. Logan drehte sich auf seinem Stuhl, um Tates Bewegungen zu verfolgen.

Ohne weiteres Zögern, ohne einen Funken verbleibender Befürchtungen, ging Tate direkt vor dem einzigen Menschen, den er jemals aufrichtig geliebt hatte, auf ein Knie. Er blickte hoch zu Logan und hatte das Gefühl, dass er glücklich damit wäre, für immer in dieser Position zu verweilen, sollte Logan sich das von ihm wünschen.

Logans Augenbrauen zogen sich zusammen, als hätte er eine Million Fragen. Doch noch während er damit beschäftigt war, zu verarbeiten, was hier passierte, ergriff Tate dessen Hand und verschränkte die Finger mit seinen.

„Ich liebe dich“, sagte Tate. Er hob Logans Hand und küsste ihn auf die Fingerknöchel. „So sehr, dass es mir manchmal Angst macht und den Verstand vernebelt.“ Tate schloss die Augen und drückte die Hand etwas fester, aus Furcht, dass er ihm davongleiten könnte, wenn er ihn nicht festhielt. „Du hast mich unfassbar geschockt mit deinem Antrag neulich Abend. Und zu sagen, ich hätte bescheuert reagiert, wäre eine Untertreibung. Ich habe zugelassen, dass die Angst mich steuert. Es hat mich fast das allerwichtigste in meinem Leben gekostet. Dich.“ Tate hob den Kopf und ihm stockte der Atem, als sein Blick auf die blauen Augen fiel, die ihn jetzt ansahen. Dann ließ er alles in einem Atemzug heraus. „Ich wünschte, ich könnte zurücknehmen, was ich dir geantwortet habe, aber das geht leider nicht. Ich kann es nie mehr ungeschehen machen, und ich hasse es, dass ich dir so wehgetan habe. Doch eins habe ich in jener Nacht neulich gelernt. Dass ich dich mehr liebe, als ich jemals für möglich gehalten habe.“ Tate streichelte über Logans Kinn, bestaunte die Kraft darin. „Ich habe auch gelernt, dass es keinen Sinn macht zu leben, wenn man zu viel Schiss hat, sich das zu nehmen, was man will. Und ich will dich. Alles von dir. Der Gedanke, dich nicht jeden Tag zu sehen, macht mir mehr Angst, als alles andere in der Welt. Du bist alles, von dem ich nie wusste, dass ich danach Ausschau halten sollte. Und wenn du mich immer noch haben willst, wenn es noch nicht zu spät sein sollte, dann hoffe ich, dass du mir die Ehre erweisen wirst, mich zu heiraten, Logan Mitchell.“


Logan saß stocksteif da, während er Tate ansah, und traute sich nicht, sich zu bewegen. Oder zu atmen. Er könnte ja aufwachen und feststellen, dass er bei seiner Geburtstagsfeier zu viel gesoffen hatte und in Ohnmacht gefallen war. Aber nein. Tate verharrte immer noch auf einem Knie vor ihm, und Logan wurde bewusst, dass es kein Traum war.

Der Mann mit den wunderschönen Locken, der honigfarbenen Haut, und den weichen braunen Augen gehörte ganz ihm. Und nichts in der Welt konnte Logan davon abhalten, sich ihn zu schnappen. Nichts im Leben.

„Ja“, sagte Logan. Das Wort kam ihm leichter über die Lippen, als er vermutet hätte.

Bei der schnellen Antwort blinzelte Tate ein paar Mal. Dann zeigte sich das zahnweiße Lächeln auf seinem Gesicht, das er so sehr liebte. Er konnte sich nicht zurückhalten, lehnte sich hinab und umschloss Tates Gesicht mit beiden Händen, um ihn zu küssen.

„Ja.“ Logan lachte dieses Mal, als er es sagte. Der glückliche Laut blubberte hervor, bevor er ihn stoppen konnte, weil … Heilige Scheiße, Tate will mich heiraten.

Er drückte seinen Mund erneut auf Tates und Tate griff nach oben, um die Hände auf Logans zu legen, als ob er ihn an Ort und Stelle festhalten wollte. Dann sagte Logan an seine Lippen: „Du sturer Hund.“

„Nicht stur. Ich hatte einfach …“

„Tate?“

„Ja?“

„Das war keine Beschwerde. Du hast einfach Zeit gebraucht.“

„Ich brauche dich“, sagte Tate und erhob sich zwischen Logans Beinen. Seine Hände glitten in Logans Haar. „Ich brauche dich mehr als alles andere.“

Dieses Mal war Tates Kuss dringlich, süß und voller Sehnsucht. Logan schmolz beinahe vom Stuhl, doch dann erinnerte er sich an etwas. Etwas, was er noch nicht ganz verarbeitet hatte. Er zog sich von dem Kuss zurück, wobei seine Atmung etwas schneller war, als ihn die enorme Tragweite des Augenblicks zu überwältigen drohte. „Willst du wirklich meinen Nachnamen annehmen?“

Tate überreichte ihm das Stück Papier und lächelte breit, als er auf die Füße kam. Logan stand ebenfalls auf, musste seinem Verlobten plötzlich einfach sehr viel näher sein.

„Ja, das möchte ich. William Tate Mitchell. Gefällt es dir?“

Logan griff nach dem Blatt Papier zwischen ihnen, wobei sich Tates Arm um seine Taille stahl und er ihn nah an sich zog. Gott, den Namen laut ausgesprochen zu hören, macht mich

„Logan?“ Tate zog Logan langsam zu sich. „Gefällt es dir?“

Ob es mir gefällt? So sehr, dass er es nicht auszusprechen wagte, falls dies doch ein Traum sein sollte. Irgendwann während der letzten paar Monate war ihm der Gedanke, Tate auf jede nur erdenkliche Weise zu dem Seinen zu machen, sehr wichtig geworden. Egal wie wund sein Herz noch immer sein mochte, diesen Moment wollte er sich auf keinen Fall durch die Finger schlüpfen lassen.

„Ich liebe es“, wisperte er. Tates Augen funkelten vor Freude und Logans wurden feucht.

„Wirklich?“

„Wirklich. Ich liebe es unheimlich.“

Tate lehnte sich vor und küsste ihn aufs Kinn. „Gut. Denn ich denke, es ist Zeit, dass wir endlich einmal darüber reden. Nicht wahr?“

Logan wusste genau, wovon Tate sprach. Sie hatten es der Einfachheit halber immer wieder beiseitegeschoben. Doch als sie dort im flackernden Licht des sterbenden Kaminfeuers standen, wurde Logan bewusst, dass es einiges gab, was er gern sagen würde. Genau wie ihm klar wurde, dass Tate wahrscheinlich einige Fragen hatte.

Logan nickte. Er fand es schwierig, einen vernünftigen Satz zustande zu bringen. Tate zog ihn an der Hand aus der Bar, den Flur entlang und zurück zu ihrer Suite. Sobald sie wieder dort waren, schloss er die Tür hinter ihnen. Tate zog Logans Handfläche an den Mund und küsste sie. Dann ließ er los und schenkte ihm ein charmantes Lächeln.

„Die Idee deinen Namen zu tragen? Ich liebe es, Logan. Ich liebe den Gedanken, dass jeder wissen wird, dass ich zu dir gehöre, und dass du zu mir gehörst“, sagte Tate, wobei er rückwärts in die Mitte des Zimmers ging. Logan spürte, wie er rot wurde. Er errötete wie ein verdammter Teenager.

Mit Knien, die nachzugeben drohten, lehnte sich Logan an den Türrahmen.

„Die Mitchells“, sagte Tate und ließ seinen Blick über ihn schweifen.

Logan konnte sich nicht bewegen. Er war viel zu beschäftigt, zu verarbeiten, dass er endlich all das bekommen würde, was er schon immer gewollt hatte.

Tate wird ganz mir gehören. Amtlich. Wirklich ganz allein mir.

„Logan?“, fragte Tate, als ihm auffiel, dass Logan wie erstarrt dastand. „Geht es dir gut?“

Logan wollte antworten. Er wollte Tate erklären, dass es ihm in seinem ganzen Leben noch nie so gut gegangen war. Aber plötzlich konnte er die Worte nicht finden. Oder denken, wenn man es genau nahm. Also stürzte er sich stattdessen auf Tate und nahm dessen Gesicht zwischen die Hände. Dann führte Logan stürmisch ihre Münder aufeinander, brauchte seinen Geschmack, musste sich versichern, dass das hier die Realität war. Dass Tate, dass diese Nacht, nicht einfach verpuffen würde, sobald er nach einem Geburtstagsdrink zu viel aufwachte.

Logan stöhnte, als Tate diesen ungestümen Kuss erwiderte. Dann riss er sich los. „Oh Gott, Tate“, sagte Logan. „Meinst du es wirklich ernst? Willst du wirklich mein Mann werden?“

„Ja“, sagte Tate ohne Zögern. „Wenn du mich noch willst?“

„Natürlich will ich dich noch.“

Tate schlang die Arme um Logans Taille, legte das Gesicht an seinen Hals und wisperte: „Es tut mir so leid.“

Logan fuhr mit den Fingern über Tates Schultern und die Arme herunter. Dann schob er ihn etwas zurück, sodass er ihm ins Gesicht sehen konnte.

„Es tut mir so verdammt leid, dass ich dir wehgetan habe, Logan.“

In Tates Augen lag Schuldbewusstsein und Bedauern. Logan schüttelte den Kopf. „Nicht. Hör sofort auf damit.“

„Ich kann nicht. Was ich an dem Abend neulich gesagt habe … Herrgott, ich war so dumm. Es habe eine Distanz zwischen uns ge…“

„Tate“, sagte Logan und legte einen Finger auf dessen Lippen. „Hör auf damit. An diesem Abend waren zwei Personen anwesend gewesen. Zwei Menschen, die diese Distanz geschaffen haben. Einer hatte den Luxus, in Ruhe darüber nachzudenken und mit seinen Ängsten ins Reine zu kommen. Der andere wurde überrumpelt und von ihm wurde erwartet, einfach mit allem einverstanden zu sein. Du warst genauso geschockt, wie ich verletzt war. Nur unterschiedlich.“ Logan legte eine Hand über Tates Herz. „Aber die Liebe macht so etwas eben manchmal, oder? Sie verletzt. Sie wirft einen hin und wieder umher. Damit stellt sie sicher, dass wir aufpassen. Damit wir wissen, dass dieser Mensch wirklich derjenige ist, der am allermeisten zählt.“

Tate erschauerte und nickte. „Ja.“

Logan trat einen Schritt näher und küsste Tate auf die Schläfe. „Sag das nochmal.“

Tate sah ihn an und als er verstand, wurde das einzige Wort, dass Logan kürzlich zu hassen gelernt hatte, von einem ersetzt, das er liebte, wenn es aus Tates Mund kam.

„Ja.“

Logan schob Tate in Richtung Bett. Seine Beine stießen gegen die Matratze und er hielt sich an Logans Armen fest. Logan ließ das Stück Papier los, das er noch immer in der Hand gehalten hatte. Er brauchte nicht mehr länger die Bestätigung, wenn der Mann selbst ihm doch gesagt hatte, was er hören wollte. Dann stellte er die eine Frage, zu der er eine neue Antwort brauchte.

„Willst du mich heiraten, Tate Morrison?“

Tate schluckte. Und als ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen erschien, dachte Logan, ihm bliebe das Herz stehen. Dann sagte Tate endlich: „Ja.“


Logan setzte sich aufs Bett und rutschte darauf nach oben. Tate ließ ihn nicht aus den Augen. Die Liebe in den Augen seines Anwalts ließ sein Herz schneller schlagen. Logan griff nach dem Saum seines Hemds.

Sie zogen sich beide aus und legten sich zusammen unter die Decke. Tate wunderte sich über die Kehrtwende der nächtlichen Ereignisse. Er hatte das nicht geplant. Nicht heute. Doch als er Logan im Badezimmer hatte stehen sehen, wusste er mit absoluter Sicherheit, dass er alles mit ihm wollte. Denn egal wie furchterregend der Gedanke war, Logan zu verlieren, die Vorstellung, ihn gar nicht zu haben, war viel schlimmer.

„Ich muss einfach fragen“, sagte Logan während er ihre Körper von Kopf bis Fuß aneinander schmiegte. „Wie lange trägst du dieses Stück Papier schon mit dir herum?“

Tate lächelte und schob sich eine Hand unter das Kinn. „Eine kleine Weile.“

„Ach ja?“

„Ja. Ich fand es am Tag nachdem, na ja, du weißt schon. Das alles passiert ist. Es lag in einer deiner Schreibtischschubladen.“

„Ah, du hast also herumgeschnüffelt“, sagte Logan und fuhr mit dem Finger Tates Schlüsselbein entlang.

„Nein, ich habe dein Büro in Umzugskartons eingepackt, und du hast den Zettel im Schreibtisch liegen lassen.“

„Hab ihn einfach da liegenlassen, was?“

„Okay, er war auf einem Block. Auf der dritten Seite oder so. Aber die Seite fiel auf.“

„Hm. Wenigstens war es nicht das Blatt mit den ganzen Herzchen drumherum.“

„Es gab eins mit Herzchen?“ Tate lachte leise. „Das hätte ich gern gesehen.“

„Was soll ich sagen? Du machst mich irgendwie dümmlich.“

„Das werte ich als Kompliment.“

„Solltest du. Ich behaupte von mir selbst, sehr klug zu sein.“

„Ich weiß.“ Tate griff zwischen sie und nahm Logans Hand, sodass er ihn auf den Handrücken küssen konnte. „Klug, sexy und … überraschend.“

„Überraschend?“

„Ja.“ Tate streichelte mit dem Daumen über die Stelle, die er gerade geküsst hatte, und legte seinen Kopf wieder auf das Kissen. Er sah ihn an. „Wann hast du deine Meinung geändert?“

„Über?“

„Über das Heiraten“, sagte Tate und drückte Logans Finger. „Ich erwarte ständig, dass du ausflippst und aus der Tür flüchtest.“

Logans Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, auch wenn er den Kopf dabei schüttelte. „Nein. Ich habe doch gesagt, ich habe mich verändert. Bei dir habe ich meine Regeln gebrochen. Das hier ist so anders. Ich wollte nie heiraten. Schieb es ruhig auf meine ernsthaften Mutter/Sohn Probleme. Aber an dem Abend von Ace und Dylans Hochzeit …“

„Ist nicht dein Ernst.“

Logan nickte. „Doch, das war das erste Mal, dass ich darüber nachgedacht habe. Dann diese verfluchte Fliege in meinem Drink und Ace, wie er unsere Namen zusammen gesagt hat … Ich weiß auch nicht. Irgendetwas hat an dem Abend Klick gemacht. Ich habe es beiseitegeschoben. Mir eingeredet, es wären nur die Hochzeitsemotionen und all das gewesen. Aber dann, vor circa einem Monat, als wir in der Hütte waren, warst du eingeschlafen und dein Kopf lag auf meinem Schoß und ich …“ Logan sah auf ihre verschränkten Finger.

„Und du was?“

„Ich wollte alles mit dir, Tate. Himmel, ich habe es niemals mehr gewollt. Und es gab nur eine wichtige Sache, die dich nicht komplett zu dem Meinen gemacht hat.“

„Eine Ehe“, wisperte Tate.

Er war immer noch verblüfft über die ruhige Art wie Logan ihn betrachtete. Er war so sehr im Reinen mit seiner Entscheidung, dass es von ihm abstrahlte. Es legte sich um Tate herum und wärmte jeden Zentimeter seines Körpers.

„Ja. Eine Ehe. Mit dir.“ Logan streichelte mit den Fingern über Tates Wange, und als er die Lippen erreichte, sagte er sanft: „Sag es nochmal.“

„Ich kann es nicht erwarten, William Tate Mitchell zu werden. Der Deine zu werden.“

Mit diesen Worten schloss Logan die Augen und kostete den Augenblick aus. Als er die Augen wieder öffnete, gab Tate ihm einen Kuss auf die Lippen. Genau das war es, was er am meisten an ihnen liebte. Sie erreichten nicht immer zusammen den gleichen Standpunkt, doch wenn der Fall eintraf, dann geschah es immer mit einer erschreckenden und unerschütterlichen Klarheit. Es war das verflucht Schönste auf der ganzen weiten Welt. Und Tate würde es niemals ändern wollen.

True - Wahrheit

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