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EINLEITUNG

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VOR EINIGEN JAHREN war ich mit grundsätzlichen Lebensfragen und großen Problemen konfrontiert. Nach außen hin gelang es mir, meine Sorgen zu verbergen. Etwas war nicht in Ordnung, und ich fühlte mich mit meinen Fragen allein. Alle Menschen um mich herum schienen Antworten zu haben, nur ich nicht. Ich dachte darüber nach, was mir wohl fehlte.

Ich wusste nicht, wo ich Antworten finden sollte. Schließlich ist das nichts, was man in einer ungezwungenen Unterhaltung bespricht. Den anderen ging es bestens – jedenfalls behaupteten sie das. Also lächelte ich noch mehr und tat so, als sei alles in Ordnung.

Ich fühlte mich komplett verunsichert.


Ich fühlte mich allein.

Als ich mit meinem Arzt darüber redete, zuckte der nur mit den Schultern: „So geht es allen mal.“ Vielleicht dachte er, dass mich das beruhigen würde. Tat es aber nicht. Er sprach über Medikamente, die er in solch einem Fall verschrieb.

Ist das wirklich die Lösung?, fragte ich mich.

Etwas in mir sagte, dass es noch mehr geben müsse. Also machte ich mich auf die Suche. Ich öffnete mich neuen Blickwinkeln – und las, was ich in die Finger bekam, besuchte Kurse und erkundete jeden Weg, um zu erfahren, wie sich andere mit dem tieferen Sinn des Lebens und dem Streben nach Glück auseinandersetzten. Ich nahm mir die Philosophie vor, moderne wie zeitlose Lebensweisheiten, Wissenschaft, Anthropologie und Religion. Ich las Lebensgeschichten, begann, meine Persönlichkeit zu entfalten und gut für mich zu sorgen.

Allmählich gelangte ich zu neuen Einsichten. Doch als ich mich mit dem Gehirn beschäftigte, machte es plötzlich klick. Zum ersten Mal erkannte ich Muster in den verschiedenen Wegen zum Glück – sogar in meinem eigenen Erleben. Mit wachsender Klarheit sah ich alles in einem neuen Licht. Im Gehirn, so schien es mir, fanden sich die Antworten, die ich suchte. Und je mehr ich darüber erfuhr, desto deutlicher sah ich alles vor mir.

Auch heute habe ich natürlich noch Probleme. Doch dabei geht es um das, was möglich ist, und nicht um die Dinge, die mich zurückhalten. Die Arbeitsweise des Gehirns zu nutzen – und zu erfahren, wie es unsere Lebenserfahrungen prägt –, macht mich glücklicher. Ich habe mehr Energie. Mittlerweile bin ich neugieriger, fokussierter und selbstbewusster. Damals hätte ich mir niemals vorstellen können, was es mir bringen sollte, die Funktion des Gehirns zu begreifen – und damit umzugehen.

Wenn ich meine Einsichten an Studenten und Zuhörer im Silicon Valley weitergebe, sehe ich immer wieder, wie hilfreich es ist, das Gehirn zu verstehen und damit zu arbeiten. Kurz gesagt: Achtsames Verhalten führt zu größerer Zufriedenheit und Verringerung von Schwierigkeiten.

Dieses Buch bietet Methoden an, die mir selbst und anderen, mit denen ich gearbeitet habe, geholfen haben, mehr Sinn, Klarheit und Zufriedenheit zu finden. Wenn ich mit Menschen spreche, gleich, welchen Hintergrund sie haben, ob ihr Leben leicht oder schwer ist oder welche Erfahrungen sie gemacht haben, scheint mir, dass ihre Probleme überraschenderweise denen ähneln, die ich selbst vor zehn Jahren hatte. Mit diesem Buch möchte ich einen kürzeren Weg anbieten als den langwierigen Prozess, den ich selbst durchgemacht habe. In unbekannten Gewässern zu segeln ist schwierig – aber ich habe einen Weg gefunden und den möchte ich teilen.

Das Gehirn zu verstehen bedeutet, es kontrollieren zu können – zumindest für eine gewisse Zeit –, statt kontrolliert zu werden. Mit Gehirn-bewusstem Denken haben wir ein mächtiges Werkzeug in der Hand, das uns neue Wege und Ziele eröffnet und sogar größeres Glück beschert. Wie auf den folgenden Seiten beschrieben, ermöglicht die Zusammenarbeit mit dem Gehirn, dem Leben mit Klarheit und Stärke zu begegnen.

Abschalten

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