Читать книгу Der Wald und das unsichtbare Etwas - Eléonore Vanoli - Страница 7
ОглавлениеDer Rat der Weisen
Als die Hexe aus ihrer Starre erwachte, wollte sie alles gleichzeitig tun: den Hasen besuchen sowie Schnecke und Dachs antworten. Also beschloss sie, ihre Katze einzuspannen, denn sie konnte auch schreiben.
Die Hexe diktierte ihr den Brief, während sie Tinkturen für den Hasen zusammenbraute.
Als die Hexe beim Hasen ankam, klopfte sie an die Tür, aber es dauerte ein bisschen, bis sie sich einen Spalt öffnete und der Hase zum Vorschein kam. Seine Ohren hingen müde hinab, seine Nasenspitze war ganz grau und seine Augen glasig. „Hallo Hexe, ich habe schon auf dich gewartet“, krächzte er hüstelnd.
Die Hexe bekam einen Schreck, als sie ihn sah, und betrat eilig seinen Bau. „Du legst dich sofort wieder hin! Du musst viel schlafen. Hier ist eine Kräutertinktur, die dir hoffentlich helfen wird. Ich sammele draußen am Teich noch ein paar Kröteneier, aus denen ich dir eine Suppe machen werde.“
Der Hase widersprach nicht und war im Nu eingeschlafen. Als die Hexe mit ihrer Verarztung fertig war, eilte sie zur großen Linde. Dort saßen bereits Dachs und Schnecke. Ihre zusammengesteckten Köpfe rauchten.
„Schau mal, die Hexe kommt!“, rief der Dachs aufgeregt. Sie begrüßten sich mit ernsten Mienen und kamen gleich zum Thema. Dachs und Schnecke fragten wie aus einem Mund: „Wie geht es dem Hasen?“ Die Hexe begann zu erzählen: „Ich habe selten ein Tier so leiden sehen und hoffe nun sehr auf die Wirkung meiner Tinkturen. Morgen früh wissen wir mehr.“
Die Schnecke berichtete: „Der Luchs hat mir noch einmal geschrieben und etwas sehr Wichtiges erklärt. Soll ich euch den Briefvorlesen?“
Ja, das war eine gute Idee, fanden die anderen. Sie las:
Dachs und Hexe sahen sich beim Zuhören besorgt an: Das klang ganz und gar nicht gut. Drohte ihnen jetzt auch eine Ausbreitung des unsichtbaren Etwas?
Immerhin war schon der Hase krank.
Die Hexe rief plötzlich:
„Oh wei! Der Frosch hat doch gestern den Hasen besucht. Nicht, dass er sich angesteckt hat.
Wir sollten ihm einen Brief schreiben und fragen, wie es ihm geht.“
Oh ja, gute Idee, die Schnecke fing sofort an zu schreiben:
„Lasst uns jetzt nicht in Panik verfallen und erst einmal beobachten, wie es dem Hasen morgen geht. Vielleicht hat er sich ja nur verkühlt. Und lasst uns abwarten, ob sich der Frosch bei uns meldet“, verkündete die Hexe.
Sie beschlossen, ihre Versammlung für heute erst einmal zu beenden. Per Brief würden sie sich für weitere Treffen verabreden.
Mit immer noch ernsten Mienen gingen die drei auseinander und wünschten sich trotz der seltsamen Stimmung noch einen schönen Tag.