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Kapitel 4

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»Was hältst du davon?«

Niko erschrak und drehte sich um, wo er zwei grinsende Gesichter im Türrahmen entdeckte. Er stieß die Luft aus, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und ließ die Schultern sinken. »Ich muss euch beiden eine verdammte Glocke umbinden.«

Die beiden in der Tür lachten gleichzeitig und nicht zum ersten Mal schien es, als würden sie dasselbe denken. Jane, die Rothaarige, war mit Max verheiratet, Nikos ehemaligem Mitbewohner aus der Zeit, als er nach Fairfield gezogen war. Holland, die Blonde, gehörte fest zu ihr und Jane war kaum ohne sie anzutreffen. Beide führten nun ein relativ erfolgreiches Maklerbüro, von dem ihm gerade alle zum Verkauf stehenden Objekte gezeigt wurden, und das sogar unter der Hand. Das war der einzige Grund, weshalb er überhaupt eingewilligt hatte, sich tatsächlich ein paar Immobilien anzusehen.

Zu diesem Zeitpunkt war er gezwungen gewesen, seine finanzielle Lage preiszugeben, und obwohl er damit gerechnet hatte, dass sie versuchen würden, ihn über den Tisch zu ziehen, war das nicht passiert. Es war ein weiterer Grund, warum er das Gefühl hatte, dieser Ort könnte zu einem Zuhause werden.

Holland zwinkerte ihm zu, als sie sich an Jane vorbeischob und mit der Hand über die Arbeitsplatte aus Granit fuhr, auf der sich am Rand eine feine Staubschicht gebildet hatte. »Es wären nicht viele Renovierungsarbeiten nötig.«

»Ich würde sie wahrscheinlich trotzdem durchführen«, sagte er und biss sich auf die Unterlippe, während er durch den Raum ging. »Ich möchte, dass es sich neu anfühlt. Anders, versteht ihr?«

»Nicht wie ein Diner aus den Fünfzigern, in dem griechisches Essen serviert wird?«, riet Jane mit einem Schnauben.

Niko grinste sie an. »So in der Art.« Er ging um die Theke herum zur Nachfüllstation. Der Laden war wie ein alter Sodashop aufgebaut, in dem die Bedienung Essen ins Fenster stellte, und Stammgäste an der Theke sitzen und direkt von dort aus bedient werden konnten. Er fand die Gestaltung nicht allzu schlimm, aber das, was er wollte, würde auf diese Art nicht funktionieren. Das alles musste raus.

»Du wirst ein Vermögen investieren müssen«, warnte Holland ihn und legte ihm eine Hand auf den Rücken. »Ich weiß, du hast gesagt, das wäre dir egal, aber…«

»Das war mein Ernst«, sagte Niko und seine Kiefermuskeln spannten sich ein wenig an. Die zweite Reaktion, wenn die Leute von seinem Vermögen erfuhren, war, dass sie übervorsichtig wurden. Wenn sie nicht versuchten, ihn über den Tisch zu ziehen, versuchten sie, ihn zu zügeln und daran zu hindern, sein Geld auszugeben, als wäre sein Leben ohne es ruiniert.

Das hatte ihn früher wütend gemacht. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte er jeden verdammten Cent auf seinem Konto gegeben, wenn ihn das wieder aufs Eis gebracht hätte, um beweisen zu können, dass er dort hingehörte. Jetzt war er sich da nicht mehr so sicher. Der Schmerz war nicht mehr so überwältigend. Er hatte die letzten Drafts ohne diesen Schmerz in der Magengrube im Fernsehen schauen können und er fragte sich, ob das bedeutete, dass er begann, es hinter sich zu lassen.

»Ich denke ‒ wenn es dir gefällt«, meinte Jane, »solltest du ein Angebot abgeben. Es gibt eine Menge Leute in Denver, die versuchen werden, sich diesen Laden unter den Nagel zu reißen. Fairfield wird immer beliebter, und wenn du die Chance nicht ergreifst, wird er zu einem Quinoa- und Grünkohl-Smoothie-Schuppen, in dem jeder so tut, als würde er dieses Gesöff lieben, während er es hinunterwürgt, und davon brauchen wir nicht noch mehr.«

Niko schnaubte und erwähnte bewusst nicht, dass er vorhin einen Proteinshake getrunken hatte ‒ das Einzige, was er heute zu sich genommen hatte. »Ja. Okay. Gebt ein Angebot ab und sagt mir dann Bescheid. Ich muss zurück ins Büro und dann gehe ich joggen. Wenn ich also nicht ans Telefon gehe, hinterlasst mir einfach eine Nachricht.«

Er beugte sich vor, um Holland und Jane auf die Wangen zu küssen, dann eilte er hinaus auf den Gehweg. Der Rückweg zum Büro war kurz, das Wetter perfekt, und er winkte ein paar Leuten auf der Straße zu, die er entweder von der Arbeit oder privat kannte. Es war das angenehme Gefühl einer Kleinstadt, aber er war sich stets bewusst, dass er kein Teil der Gemeinschaft war wie die anderen Bewohner der Stadt, obwohl er schon so verdammt lange hier lebte. Niemand lud ihn zu den Feiertagen, zum Superbowl oder zum Taco-Dienstag ein. Es gab niemanden, den er um zwei Uhr morgens anrufen konnte, wenn er aus seinem immer wiederkehrenden Albtraum erwachte, dass eine Schlittschuhkufe sein Knie verfehlte und sich stattdessen direkt in seine Eingeweide grub, die sich auf dem Eis verteilten, während er einfach dort lag und die Welt um ihn herum schwarz wurde.

Es war ein einsames Leben und vielleicht war das der Grund, warum er ernsthaft über Sages Angebot nachdachte, sich auf dieses Blind Date einzulassen.

Unsere Zukunft auf deiner Haut

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