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Vom Dornenwege.

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Es schleppten uns entmenschte Schergen

Aus Haus und Heim durch Graus und Nacht

In festverschloss’nen dumpfen Särgen

Nach Osten — eine Menschenfracht.

Dreihundertfünfzig deutsche Männer,

Verschmäht, verspottet und verlacht,

Als Geiseln, als lebend’ge Beute

Bestialisch feiger Niedertracht.

Wir schritten auf dem Dornenwege,

Doch war‘s nicht Schimpf und Schmach — o nein.

Die Schreckensfahrt des Adels möge

Ein Siegeszug der Leiden sein!

Denn schwerer ist es, ohne Zagen

Durchs Tal, wo nie die Sonne schien,

Die Dornen und das Kreuz zu tragen,

Als mit dem Schwert zum Kampf zu zieh’n!

Zu Himmelshöh’n, zur Sonnenhelle,

Wo Gottes reiner Odem weht,

Steigt aus der engen Kerkerzelle

Ein heißes, heiliges Gebet:

Ob auch die Last uns niederbeugte,

Wir trugen es und tragen’s gern,

Doch auf dem Land der Väter leuchte

Ein glücklicher, ein lichter Stern!

Nur Wink, wir trotzen den Barbaren

Und aller Todesnot und Pein,

Und wenn wir wieder heimwärts fahren —

Herr Gott, wird das ein Jubel sein!

Dann, meine Freunde, liebe Brüder

Zieh’n wir im goldnen Frühlingsschein

Zu uns’re alte Heimat wieder,

In uns’re deutsche Heimat ein!

Walter v. Samson-Himmelstjerna

14. Februar 1918,

im Krasnojarsker Gefängnis.

Nach Sibirien verschleppt

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