Читать книгу 2020 hatte ich anders geplant - Esteban Luis Grieb - Страница 7

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Wow, 2020, wie geil wird dieses Jahr! Wie mag das neue Jahrzehnt starten und was wird es wohl alles bringen? Im Vorfeld hat man ja viel gehört, dass 2020 eine Wucht werden soll. Zumindest versprach ich mir viel von diesem neuen Jahr mit dieser einprägsamen Ziffernkombination. In vielen Bereichen sollte es super werden: die Sommer-Olympiade in Tokio, die Fußball-Europameisterschaften für Männer, erstmals verteilt auf ganz Europa, und viele weitere große Sportveranstaltungen für mich als sportbegeisterten Typ.

Auch was die Forschung zur noch unheilbaren Nervenkrankheit Friedreich-Ataxie betrifft, sollte 2020 ein ganz besonderes Jahr werden. Rund 15.000 Mitmenschen weltweit haben täglich mit dieser Krankheit zu kämpfen.

Doch alles kam anders! Die Corona-Pandemie sorgte für komplett neue Bedingungen, und das auf der ganzen Erde, rund um den Globus. Es geschah etwas noch nie Dagewesenes, zumindest seit ich am Leben bin, vieles stand still, vieles veränderte sich. Aber alles der Reihe nach.

Zuerst einmal möchte ich ganz allgemein einige Fakten über meine noch unheilbare Nervenerkrankung, die Friedreich-Ataxie (FA), beschreiben:

Die Friedreich-Ataxie ist eine vererbte, langsam schlechter werdende, fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems, sie geht vom Kleinhirn und Rückenmark aus. Die FA kann allerdings auch etliche Generationen überspringen.

Die Merkmale und Symptome können über Jahre hinweg gleichbleibend stabil sein. Sie umfassen viele neurologische Auffälligkeiten, das heißt, alles, was mit den Nerven zu tu hat, aber auch orthopädische – Funktionsfehler des Stütz- und Bewegungsapparats, also der Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen – und schließlich auch kardiologische (das Herz betreffend).

Die FA stellt sich bei jedem Erkrankten anders dar, egal ob Frau oder Mann. Das heißt, die Symptome sind prinzipiell dieselben, doch bei dem einen tritt ein Gebrechen stärker, beim anderen schwächer oder gar nicht in Erscheinung. Bei manchen Betroffenen bricht die FA früher aus, das heißt im Kindesalter, bei anderen später, hauptsächlich im spätpubertären Alter oder zumindest vor dem 25. Lebensjahr.

Im Durchschnitt befällt die Krankheit eines von 30.000 Neugeborenen. Es gibt also an die 2000 Friedreich-Ataxie-Erkrankte im deutschsprachigen Raum. Interessant ist auch zu wissen, dass Mitmenschen aus dem Fernen Osten aufgrund ihrer Genetik kaum bis gar nicht betroffen sind. Die genetischen Ursachen sind relativ kompliziert und schwer zu erklären, ich will daher nicht näher darauf eingehen.

Kurz und bündig gesagt, sieht der Verlauf bei der FA etwa so aus: Zu Beginn ist es noch möglich, sich auf den eigenen Beinen fortzubewegen. Später, ungefähr fünf bis zehn Jahre nach Ausbruch der Krankheit, ist man unweigerlich auf den Rollstuhl angewiesen. Anfangs funktioniert es noch gut, sich als aktiver, selbstständiger Rolli-Fahrer durchzuschlagen, mit der Zeit wird man als Fahrer aber immer schwächer, bis man als Pflegefall endet und ständige Hilfe im Alltag benötigt.

Ich selbst lebe seit 7. Mai 2012 mit der sozialen Unterstützungsform der „Persönlichen Assistenz“, einer GmbH in Linz. Ihre Dienste sind für mich unentbehrlich und unersetzbar geworden. Ich kann mir als beeinträchtigter Mensch keine bessere Unterstützungsform vorstellen und wünschen. Die Persönlichen Assistenten sind „meine gesunden Hände und Füße“ – und daher bin ich so gut wie selbstständig. Dieser Tag damals im Mai hat sich mir eingeprägt, da mein neues Leben damit begonnen hat.

2020 hatte ich anders geplant

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