Читать книгу Bruckmann Wanderführer: Zeit zum Wandern Dolomiten - Eugen E. Hüsler - Страница 14
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Von der Bärenfalle zur Tschafonhütte
Sie stehen im Schatten des mächtigen Schlerns, die Berge über Tiers, zu Unrecht, bietet die Überschreitung von der Bärenfalle zur Tschafonhütte doch eine Fülle schönster Landschaftsbilder, dazu einen spannenden Wegverlauf. Genau richtig für all jene, die abenteuerliche Pfade mögen.
Wegbeschaffenheit
Bergwege, teilweise steil und rau, am Grat einige Drahtseilsicherungen. Abstieg neu trassiert, zuletzt Sandstraße
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz (ca. 1180 m) bei Weißlahnbad
Anfahrt
Nach Tiers kommt man von der Brenner-Autobahn via Blumau. Durch den Ort und auf einer steilen Straße nach Weißlahnbad. Buslinie der SAD
Einkehr
Tschafonhütte, Ende April bis Anfang November bewirtschaftet, Tel. +39 347 813 1152, www.schutzhaus-tschafon.com
Info
Tourismusverein, St.-Georg-Straße 79, I-39050 Tiers, Tel. +39 0471 642 127, www.tiers.it
Über solide Stiegen geht’s zuletzt hinauf zum Tschafatschsattel.
Der Wegverlauf
Am Wanderparkplatz bei Weißlahnbad informiert eine Tafel über den Naturpark Schlern-Rosengarten, an dessen Grenze man hier steht. Ein Holzschild weist dem Wanderer den richtigen Weg: »Schlern«. Er führt im Wald gleich steil bergan. Der schmale Pfad umgeht eine aufgelassene Kiesgrube an ihrem oberen Rand und quert dann die felsigen Steilhänge taleinwärts. Hinter dem sagenumwobenen Tschetterloch (Quelle) mündet die wildromantische Klamm des Bärenlochs. Zwischen senkrechten Felswänden gewinnt der schön angelegte Steig in kurzem Zickzack rasch an Höhe – im Rückblick zeigen sich die Latemartürme über grünen Hügeln. In dem vermauerten Graben geht’s weiter zügig bergan, dann gabelt sich die Schlucht. Der Weg quert nach links und klettert über einen steilen Hang hinauf zu einer Felsschulter. Der weitere Anstieg durch einen wilden Graben ist mit Stiegen und Holzbrücken gangbar gemacht. An einer Kehre grüßt Meister Petz (aus Holz, beißt garantiert nicht). Nach einer mit Drahtseilen gesicherten Passage entsteigt man der Klamm auf den Wiesenhang unterhalb des Tschafatschsattels (2:30 Std.). Die Gratsenke vermittelt den Übergang in den Graben des Schlernbachs (Hinweisschilder).
An der Scharte beginnt die spannende Überschreitung zur Hammerwand, ein ständiges Auf und Ab mit felsigen, teilweise gesicherten Passagen. Den Auftakt macht der Anstieg zur Westkuppe des Mittagskofels (2183 m). Dahinter geht’s erst einmal steil auf einer Geröllspur bergab, dann rechts um die ersten beiden Nigglbergköpfe herum. Ein etwas luftiges Eck (Drahtseil) erweist sich als wenig schwierig. Der dritte Gratzacken wird links umgangen, dann erreicht man ansteigend eine Minischarte. Mit kurzem Zwischenabstieg rechts um den vierten Turm in den nächsten Grateinschnitt (2060 m).
Unverbaute Aussicht – garantiert!
Allein der Blick auf den Rosengarten ist es schon wert, im Cyprianerhof abzusteigen, denn wer am Morgen mit dieser Aussicht aufwacht, hat garantiert einen guten Tag vor sich. Dafür sorgt auch ein engagiertes, freundliches Team, und Bergsteigern steht man hier besonders gerne mit Rat und Tat zur Seite. Es werden auch geführte Wanderungen und Klettertouren angeboten. Der Entspannung dient der schöne Wellnessbereich, und für beste Gourmetgefühle sorgt die kreativ-feine Küche.
Cyprianerhof, I-39030 Tiers, Tel. +39 0471 642 143, www.cyrianerhof.com
Nächster Hochpunkt ist der Nigglberg (3:45 Std.): 100 Meter Gegenanstieg über Schrofen und leichte Felsen (Drahtseile), dann ist der abgeflachte, mit Latschen bewachsene Gipfel erreicht. Jetzt kann man den Prachtblick auf den Hauptkamm des Rosengartens und auf den Schlern genießen. Was für ein Kontrast zu den bewaldeten, sanft gerundeten Höhenzügen rund um Bozen! Über denen stehen fern am Horizont die Eisriesen des Ortlermassivs.
Latschen säumen auch den Abstiegsweg, dazu ein geschnitzter Adler. Bei einer Rastbank (ca. 2095 m) zweigt rechts der Abstecher zur Hammerwand ab. Durch eine steile, steinige Rinne geht’s hinauf zu einer namenlosen Kuppe (2128 m), dann zwischen Latschendickicht kurz abwärts und hinaus zum großen Kreuz (ca. 2090 m), wo sich ein phänomenaler Tiefblick auf die Mittelgebirgsterrasse von Völs, Seis und Kastelruth bietet.
Beim Abstieg ins Tierser Tal hat man den Rosengarten direkt vor sich.
Zurück zur Verzweigung. Der weitere Abstieg verläuft in vielen Kehren durch eine steile, licht bewaldete Rinne. Er wurde gründlich saniert, schön gestaltete Holzbänke verführen zur einen oder anderen Pause. Am Ausgang des Grabens quert der Pfad nach rechts und steigt dann durch eine Mulde an zum Hohen Stand (1776 m).
Wenig weiter stößt man auf eine Sandstraße, die von der Tschafonhütte (5:00 Std.) herüberkommt. Spätestens hier wird eine längere Rast fällig, mit Aussicht auf die Paradeberge des Rosengartens. Fast so interessant ist ein Blick in die Speisekarte des Hauses: Goggelen mit Eartepfl (Eier mit Kartoffeln), Schmorrn mit Grantn (Kaiserschmarren mit Preiselbeeren) oder Knedl mit Kress und Rucola (Knödel mit Kresse und Rauke) finden sich da. Da versteht es sich fast von selbst, dass dieses Berghaus auch ein beliebtes Wanderziel ist (2 Std. ab Tiers). Wer aus dem Tal heraufkommt, wird, bevor er sich auf der Terrasse niederlässt, noch den kleinen Abstecher zur Völseggspitze (1834 m) unternehmen. Der Gipfel (20 Min.) bietet eine prächtige Aussicht auf den Bozner Talkessel und seine Berge.
Wanderer, die den langen Weg durch die Bärenfalle und über den Nigglberg schon in den Knochen haben, verzichten in der Regel auf diese Zugabe und treten den Abstieg ins Tal an, abseits der teilweise zementierten (und extrem steilen) Hüttenzufahrt. Am Wuhnleger (1402 m) bietet sich nochmals ein Prachtblick zum Rosengarten. Dann geht’s auf einer breiten Sandstraße hinab und zurück zum Wanderparkplatz bei Weißlahnbad (6:15 Std.).