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Vibrator

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Meine Freundin Beate beispielsweise, die brachte zu meinem achtzehnten Geburtstag ein kleines Päckchen mit. Drin ein Gerät, das erst mal aussah wie ein eierschalenfarbener Maiskolben. Ich wusste nichts damit anzufangen. Beate drehte am Einstellrad und das Ding vibrierte.

„Und jetzt?“

„An die Fotze drücken“, sagte sie ziemlich vulgär und lachte lauthals.

Ich hab es durch die Hose hindurch dran gehalten. Und nur wenig gespürt. Zumal ich nicht in Stimmung war.

Erst Jahre später habe ich das Ding wieder aus dem Schrank geholt. Die Batterien waren ausgelaufen, das ganze Gerät kaputt.

Mit hochrotem Kopf stand ich Tags darauf in einem Erotikladen und habe mich umgeschaut. Frau oh Frau, da gab es Instrumente. Unglaublich! Der eierschalenfarbene war nicht mehr in.

Bunt, mit Noppen dran, mit Extra-Fortsatz für die Perle, mit kleinem Zappelphilipp für den Arsch, klein wie ein Lippenstift, groß wie ein Kürbis.

Die Frauen, die letztere benötigen müssen Mösen haben, dachte ich, groß wie Scheunentore. Es gab sogar Einstecker für die Rosette. Auch in ungeahnten Größen.

Ich kaufte einen dunkelroten Vibrator mit Fortsatz für die Klit. Zuhause habe ich nicht lange gezögert. Sofort raus aus der Jeans, runter mit dem Slip, aufs Bett, Beine breit, das neue Teilchen dran gehalten.

Ich ging ab wie eine Rakete. Vor allem der raffinierte Fortsatz für die Klit hat es gebracht. Bin fast aus dem Bett gefallen. Und mein Wohnungsnachbar hat gegen die Wand geklopft. Weil ich mal wieder geschrien hab.

Diesen Vibrator hatte ich lange Zeit in der Handtasche überall dabei. Und wenn es langweilig wurde oder ein Kerl schon beim Küssen ausschied bin ich damit auf die Toilette gerannt, Hose runter, Slip runter, Beine breit, dran halten. Danach kam ich ausgeglichen und lächelnd an meinen Platz in der Bar, im Restaurant, in der Kneipe zurück.

Bis mich eines Tages Horst einlud. Opernball. Klasse Sache!

Begeistert übten wir zuvor die wichtigen Tänze und Tanzschritte. Ich freute mich riesig, trug mein von Horst extra dafür ausgeliehenes langes Kleid. Mit Ausschnitt, in den die Männer mit ihren Blicken reinzufallen drohten.

Wir mussten anstehen. Einlasskontrolle. Der dumme Sauhund an der Kontrollstelle durchsucht intensiv meine Handtasche und zieht vor aller Augen den Vibrator raus. Dabei ist er auch noch so ungeschickt und setzt das Ding in Gang.

Ein Gejohle ging durch die Reihen. Horst bekam Schnappatmung. Ich riss dem Typen den Vibrator aus der Hand und warf ihn zurück in meine mit goldenen Pailletten besetzte Handtasche und schritt erhobenen Hauptes hinein in die Oper. Horst hechelte hinterher.

Leider wurden wir von dem Augenblick an von vielen Leuten angestarrt. Ich hatte das Gefühl, jeder machte sich über uns lustig. Vor allem über den armen Horst. Wohl der Schwanz zu klein? Kohle, aber keine Eier? Geld ist eben nicht alles! Tolle Tussi, aber nix in der Hose! All diese Sprüche wurden uns zugerufen.

Es war beleidigend. Also sind wir rasch nach hause. Ich hab dem Horst einen geblasen. Aber das half auch nichts mehr. Horst war für sein Leben gezeichnet. Seelisch zumindest.

Seit der Zeit habe ich einen kleinen, lippenstiftartigen Vibrator im Gepäck. Und die großen Teile verwende ich nur noch zuhause.

Der kleine ist leise, zappelt wie ein großer, macht mich ebenso rasch fertig.

Also alles gut.

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