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Holzfäller

Es riecht nach Baumharz, Sägespänen und Motoröl. Um mich herum herrscht fast vollständige Ruhe. In gerade noch hörbarer Entfernung rattert dagegen eine Kettensäge. Mehrere Stunden bin ich unterwegs gewesen, um diesen abgelegenen Ort am gefühlten Ende der Welt zu erreichen. Mein Arbeitgeber hat mich hierhergeschickt, um ein exklusives Interview mit dem Gewinner der »World Logging Championships« durchzuführen. Da es in dieser Region keinerlei Internet oder Telefon gibt, bleibt nur das persönliche Gespräch. Zwei Tage wurden mir zugesichert, in denen ich mich ausführlich mit Jack McFinch unterhalten könnte.

British Columbia im Westen Kanadas hat den weltgrößten, unberührten Waldbestand mit mehreren hundert Jahre alten Bäumen und Bereichen, die noch nie ein Mensch gesehen hat. Holzfäller sind Frühaufsteher, denn die Temperaturen steigen schnell auf über dreißig Grad, während sie an steilen Hängen stehen müssen, um ihren Job zu machen. Jeder Mann hier ist der Inbegriff des Holzfällers schlechthin. Genauso wie man sich raue Burschen vorstellt, die jedem Wetter trotzen und denen keine Aufgabe zu schwer ist. Man stellt sich der Herausforderung, anstatt Risiken abzuwägen. Keine Gnade gegenüber Schwächlingen. Naturgesetze sind das Einzige, was hier zählt. Nur die Starken überleben, die Unfallrate ist zwar nicht hoch, doch wenn etwas passiert, endet es meist tödlich. Zu weit sind die Entfernungen bis Hilfe vor Ort wäre. Die Arbeiter wissen das genau.

Ich bin neugierig, wer und was mich hier erwarten wird. Kaum bin ich aus dem Taxi gestiegen, werde ich bereits vom Vorarbeiter des Gebietes empfangen. Er ist über zwei Meter groß, trägt das obligatorische rotkarierte Hemd und seine Haut erzählt beim genaueren Hinsehen, dass sie schon lange nur kaltes Wasser gesehen hat.

»Willkommen. Ich bringe Sie zu Jack hinauf. Er lebt derzeit mittig im Abholzgebiet in einer kleinen Hütte, die ungefähr zwei Autostunden von hier entfernt liegt. Ich hole Sie morgen Abend wieder ab, damit Sie rechtzeitig am Flughafen sind. Er ist ein wenig ruppig, doch das ist in diesem rauen Klima, dieser Umgebung und der reinen Männerwirtschaft üblich. Heulen Sie ihn bloß nicht voll, weil es Ihnen zu kalt ist oder der Champagner fehlt. Der Mann hat dort zu arbeiten und kann keine Störung gebrauchen. Sie machen Ihren Job, er seinen. Schlimm genug, dass er beim Fällen Ihre Fragen beantworten muss.«

»Wie meinen Sie das, in einer Hütte mitten im Wald?«, frage ich etwas verwirrt.

»Hatten Sie ein Hotel da draußen erwartet?«, entgegnet er genervt.

Zugegeben, ich habe mir darüber gar keine Gedanken gemacht. Naiv dachte ich an eine Art Hauptquartier, in dem ich das Interview führen könnte, um danach wieder in ein bequemes Hotelzimmer zurückzukehren. Dass ich zu meinem Interviewpartner in den Wald muss, anstatt dass er für das Interview an eine zentrale Stelle kommt, hatte ich mir nicht vorgestellt. Dass ich mitten in den Wald hineinsoll, und vor allem dort auch noch übernachten soll, war mir bisher nicht klar gewesen.

»Ich habe nichts zum Wechseln mit, oder um mich frisch zu machen«, wende ich etwas kraftlos ein.

Ein resignierter Blick trifft mich. »Lady, Sie sind nur hier, weil Ihre Zeitung unverschämt gut bezahlt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir die Spielregeln vorgeben. Entweder Sie kommen jetzt mit oder Sie lassen es bleiben, Ihre Entscheidung.«

Ohne Artikel kann ich auf keinen Fall zurück, denn mein Vorgesetzter hat mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass meine Tätigkeit für die Zeitung sofort beendet wird, wenn er nicht zufrieden ist. Da ich in den letzten Monaten bereits drei Aufträge schlecht recherchiert hatte, gibt es nur den Weg in die Wildnis oder den Gang zum Arbeitsamt.

Ich sehe, wie der Vorarbeiter zu seinem Auto wandert, ohne eine Reaktion von mir abzuwarten. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen und das Beste zu hoffen.

Das abgenutzte Geländegefährt gräbt sich mit den großen Reifen tief durch den dunklen Waldboden und bereits nach wenigen Metern ist die Zivilisation hinter uns.

***

Der Jeep hält mitten im Wald an und der Chief ruckt mit dem Kopf nach rechts, um mir zu zeigen, dass ich aussteigen soll. Er hat bereits das Lenkrad eingeschlagen und lässt den Motor laufen, offensichtlich hat er nicht vor, mich zu begleiten oder mich vorzustellen. Ich greife nach meiner Tasche und steige aus. Kaum ist die Autotür geschlossen, fahren die Reifen bereits knirschend davon. Es ist Mittagshitze und ich stehe in einem kurzen Kleid an einem steil aufwärts führenden Pfad. Das Auto konnte hier nicht mehr weiter, da der Weg sehr schmal wird. Zumindest eine Richtung ist klar erkennbar, denn außer dem Pfad gibt es hier nichts, das so aussieht, als hätte es ein Mensch je zuvor betreten.

Bereits bevor ich mein Ziel erreicht habe, kann ich den Grund für meine Anwesenheit sehen: das Paradebeispiel eines Holzfällers wie man ihn sich vorstellt. Sehr muskulös, breit gebaut und natürlich mit Vollbart. Mit Schwung spaltet er Feuerholz vor einem winzigen Häuschen, das die Bezeichnung Hütte nicht verdient hat. Der Mann hat mich bisher noch nicht bemerkt.

Ich bin unsicher, wie ich mich verhalten soll. Auf dem Weg zu seiner Hütte bricht mir der Absatz des rechten Schuhs. Ich bin nicht überrascht, denn schließlich bin ich nicht auf eine Waldbegehung vorbereitet und natürlich völlig falsch gekleidet. Ich entscheide mich, ohne Schuhe weiterzulaufen und versuche, barfuß meinem Interviewpartner näher zu kommen.

Als ich auf zwei Meter an ihn herangetreten bin, teilt er mir ohne Begrüßung mit: »Fließend Wasser gibt es in dem Fluss, den Sie dahinten rauschen hören, die Heizung werfe ich gleich an. Es wird bald stark regnen, passiert häufig zu der Jahreszeit, daher ist der Aufenthalt draußen gleich beendet. Bis Sie barfuß drin sind, ist es vermutlich mitten in der Nacht.«

Sein Blick bleibt während der ganzen Rede auf dem Spaltblock vor ihm. Ich bin nicht mal eine direkte Ansprache wert.

Mit diesen Worten richtet er sich auf und trägt einen Stapel Holzscheite an mir vorbei. Ohne abzuwarten, stiefelt er mit großen Schritten in die Hütte.

Wortlos folge ich ihm, da mir spontan keine sinnvolle Reaktion einfällt. Nach mehreren lauten Flüchen, begleitet von Schmerzenslauten, als ich auf die kantigen Zweige und Samen trete, brauche ich einige Minuten, um die Tür zu erreichen. Ich verfluche den Tag, an dem ich beschlossen habe, dass Turnschuhe hässlich sind und mir nur edles Werk an die Füße kommt. Humpelnd betrete ich den schiefen Holzboden, offensichtlich ist das Haus ein Eigenbau der Arbeiter. Ein Zimmermann würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Direkt hinter dem Eingang finde ich einen kleinen Schreibtisch, darauf eine Karte der Gegend – in Gitternetzlinien unterteilt. Fast alle Bereiche im Osten sind mit rotem Stift markiert. An der Legende darunter erkenne ich, dass diese neu bepflanzt worden sind. Anscheinend ist das Fällen keine endgültige Vernichtung, sondern ein klar ausgearbeiteter Plan mit dauerhafter Aussaat neuer Bäume. So ein ökologisches Denken habe ich hier nicht vermutet, wo doch solch riesige Waldflächen über Jahrzehnte genug Holz boten, bevor sie ausgebeutet wurden. Erfreut notiere ich mir im Geiste diesen positiven Einsatz für die Umwelt und plane, ihn in meinem Artikel zu erwähnen.

Inmitten des Raumes befindet sich ein Feuer in einer großen Metallschale. Als Betten dienen breite Holzplanken, die mit Seilen von den Wänden heruntergeklappt werden können. Es hat in etwa den Charme einer Gefängniszelle im tiefsten Sibirien. Überall sind Tierfelle auf dem Boden, auf den Holzliegen und sogar an den Wänden, vermutlich zur Wärmedämmung. Sie verströmen ein etwas muffiges und sehr tierisches Aroma.

Jack zieht die Tür von innen fest zu und schiebt den schweren Holzbalken als Riegel davor. Erst fühle ich mich eingesperrt, doch als kurz danach Wolfsgeheul ertönt, bin ich froh, dass die Tür so gut gesichert ist. Ich schaue aus einem der kleinen Fenster und staune über die tiefe Dunkelheit. Die breiten Baumkronen schlucken viel Licht, dazu türmen sich aktuell fast schwarze Wolken über uns auf. Es dauert nicht lange, bis die ersten Tropfen fallen. Wenig später fließt das Wasser an der Hütte vorbei ins Tal.

Obwohl ich bald darauf alle Kleidung trage, die ich mitgenommen habe, zittere ich am ganzen Leib. Sobald die Sonne fehlt, kühlt sich die Temperatur auf nur wenige Grad runter. Von einer der Schlafstätten greife ich mir eine graue Wolldecke. Würde ich näher an die Feuerstelle heranrücken, riskiere ich, von fliegenden Funken getroffen zu werden oder meine Kleidung in Brand zu stecken. Polyester brennt ziemlich schnell, also versuche ich, mir lieber heiße Gedanken zu machen und stelle mir vor, wie mein grantiger Mitbewohner sich das Hemd auszieht. Ich kenne keine Frau, die sich nicht wenigstens einmal vorgestellt hat, mit einem rustikalen Holzfäller wilde Spielchen zu treiben. Er ist urtümlich maskulin und strahlt absolute Unnachgiebigkeit aus.

Jack schnitzt an einem Stück Holz. Sein kurzes Messer flitzt über das Material und es scheint, als hätte er tatsächlich Talent. Nach einiger Zeit ist eine klare Figur zu erkennen. Ob er lange dafür geübt hat? In meinem Kopf sehe ich ihn nackt an einem wilden Fluss sitzen, die Füße im Wasser und in seinem Schoß lauter abgearbeitete Holzreste.

Während ich vor mich hinträume, lasse ich mich seitlich fallen und schaue in die Flammen. Der Flug war lang gewesen, dazu die Autofahrt hierher. Fragen stelle ich ihm morgen, dazu fehlt mir inzwischen die Energie. Über die Ausstattung der Unterkunft zu diskutieren, erscheint mir ebenfalls sinnlos. Wir sind in der Wildnis, es gibt keine Alternative.

Die Müdigkeit beginnt gerade von mir Besitz zu ergreifen, als ich fühle, wie man eine zweite Decke über meine Schultern legt. Nicht nur die Decke soll mir zusätzliche Wärme verschaffen. Ich fühle, wie sich ein schwerer Körper hinter mich legt und mehr Hitze ausstrahlt, als die Flammen es je könnten. Erst will ich protestieren, doch ich fühle mich so wundervoll gewärmt, dass ich die angebotene Hitze ohne zu hinterfragen annehme. Vermutlich ist es in dieser Gegend sogar üblich. Die Selbstverständlichkeit, mit der er handelt, überrascht mich. Ein starker Arm umfasst meine Taille und sein Brustkorb drückt mich beim Einatmen leicht nach vorn.

Ich bin rundherum beschützt und fühle sogar etwas, dass man als Romantik bezeichnen könnte. Erst denke ich, dass er ebenso müde sein muss wie ich, doch dann spüre ich, wie seine Hand an meiner Taille zu wandern beginnt.

»Wenn ich die Gelegenheit habe, eine Frau mitten in der Einsamkeit des Waldes zu verführen, dann nutze ich meine Chance«, höre ich seinen tiefen Bass.

Plötzlich komme ich mir wie ein naives kleines Mädchen vor. Natürlich, er war seit Wochen allein hier draußen, einzig der wöchentliche Kontakt zu seinen Kollegen mit der Lebensmittellieferung bestand. Eine Frau hatte er länger nicht mehr gesehen, geschweige denn berührt. Erst ärgere ich mich, dass mich darauf niemand aufmerksam gemacht hat, doch ich hätte selbst daran denken können.

Komischerweise bereitet mir der Gedanke keine Angst, sondern ein erregendes Kribbeln. Ich bin aus unerfindlichen Gründen sicher, dass er mir nicht wehtun wird und die Gelegenheit, einen absolut trainierten Holzfällerkörper zu berühren, ist auch für mich nicht alltäglich. Die Idee, ihn in seine Schranken zu weisen, oder gar zu protestieren, kommt mir nicht. Stattdessen kreisen meine Gedanken um die Heftigkeit, mit der er mich wohl nehmen wird. Vielleicht ist er auch fertig, bevor es für mich anstrengend wird, schließlich muss sich in ihm einiges aufgestaut haben.

Als wenn er meine Gedanken lesen kann, sagt er: »Mach dir keine Sorgen, wir kümmern uns hier sehr gut um uns selbst. Ich kann länger, als dir lieb sein wird.«

Damit ist meine Frage ungestellt beantwortet. Er hält sich mit Wichsen im Training. Ich drehe mich um, sodass unsere Gesichter gegenüberliegen und ich mir genauer ansehen kann, was auf mich zukommt. Die Tatsache, dass er bereits vollkommen nackt ist, finde ich völlig natürlich.

»Wir sollten für Gleichstand sorgen, was die Kleidung betrifft«, schlägt er vor.

Da meine Temperatur inzwischen um einige Grad gestiegen ist, habe ich nichts dagegen, mich von allen Kleidungsstücken zu trennen. Für Scham oder Zurückhaltung ist hier kein Platz. Ich liege völlig ausgeliefert vor ihm, fühle seinen ganzen Körper an meinem. Überall wo unsere Haut sich berührt, fängt es an zu glühen, als wenn viele kleine Vulkane auf meinem Körper verteilt sind und bald aktiv werden. Er hat es nicht eilig, sieht mich nur an und berührt mein Gesicht mit seiner rechten Hand. Sein linker Arm stützt meinen Kopf und umfasst meine Schultern so kraftvoll, dass meine Brüste prall an seine Front gedrückt werden. Wir sehen einander in die Augen und ich versuche zu lesen, was in seinem Kopf vorgeht, doch das tiefe Grün ist wie ein See ohne Grund.

Im Zeitlupentempo kommt er näher und ich bin gespannt, wie sich seine vollen Lippen auf den meinen anfühlen werden. Ich schließe die Augen, um völlig zu genießen, was auf mich zukommt. Es ist eine wundervolle Mischung aus Gier und absoluter Leidenschaft. Bereits bei diesem Kuss wird mir klar, dass er um nichts in der Welt zu stoppen gewesen wäre. Es war kein Funken von Ungeduld in ihm, doch alles an seinem Körper und seinem Handeln macht deutlich, was er will und dass er es sich nehmen wird. Während seine Zunge die meine sucht, wandert seine rechte Hand in Richtung Süden. Zwar knetet er meine Brüste und spielt auch kurz mit seinem Daumen an den Brustwarzen, doch er hat ein klares Ziel und hält sich nicht lange im oberen Bereich auf. Zeige und Mittelfinger finden zielsicher meine Klit und beginnen, sie mit kreisenden Bewegungen zu wecken.

Ein tiefer Seufzer dringt aus meiner Kehle, denn spätestens jetzt ist mir klar, dass ich es nicht mit einem Anfänger zu tun habe. An meinem rechten Oberschenkel fühle ich seine starke Mitte und ich freue mich jetzt schon darauf, sie gleich näher zu spüren. Ich denke anfangs, er hat bereits einen harten Schwanz, doch innerhalb kürzester Zeit stelle ich fest, dass ich mich getäuscht habe. Das, was ich nun fühle, ist nicht einfach nur hart, sondern erzählt mir davon, dass ich gleich von einem Stück Stahl durchbohrt werde. Seine Finger sind zwischenzeitlich tief in mich eingedrungen, um mein Innerstes zu erkunden. Mit feinen massierenden Bewegungen in meiner Spalte, holt er den tief in mir wartenden Saft hervor. Die ganze Zeit über hat mich sein Mund verwöhnt und mir keine Atempause gegönnt, auch nicht, als er mich auf den Rücken dreht und mit seinem ganzen Gewicht auf mir liegt. Seine Knie drücken meine Oberschenkel nach außen, sodass mein Eingang für ihn grenzenlos offen liegt. Er hält mich immer noch fest umschlungen und streichelt mit seiner rechten Hand mein Gesicht. Ich fühle seine Eichel an meiner Klitoris auf- und abreiben und strecke mein Becken nach oben, um ihm zu signalisieren, dass ich mehr als bereit bin, ihn in mir aufzunehmen.

Doch er lässt mich warten und scheint es zu genießen, die Vereinigung herauszuzögern. Mein Atem geht schneller, mein Puls ist bereits jenseits von Gut und Böse. Ich kralle meine Hände in seine unfassbar strammen Pobacken. Endlich gibt er nach und lässt seine Spitze in meinem Eingang eintauchen. Ich muss meine Lippen von ihm lösen, drehe den Kopf leicht zur Seite und versuche, genug Sauerstoff zu bekommen, um alles voll erleben zu können. Er beißt mir in den Hals, greift mir fest in die Haare und lässt sich durch meinen Saft in mich hineingleiten. Kein Stoßen oder Rammeln, nur der Weg in mich hinein, aber in Perfektion. Als ich fühle, dass seine Hoden meine Haut berühren und nicht weiterkönnen, höre ich das erste Mal von ihm ein Stöhnen. Es erzählt von purer Männlichkeit, einer erfüllten Sehnsucht und auch der Freude von dem, was folgen wird. Er berührt mich tief – im wahrsten Sinne des Wortes. Nie zuvor habe ich es erlebt, so grenzenlos begehrenswert zu sein. Ich stelle für ihn in dem Moment etwas Besonderes dar, und die Art, wie er in mich eindringt, scheint wie ein Dank dafür zu sein, dass ich mich von ihm nehmen lasse.

Wie angekündigt, hält er lange durch. Es ist ein Wechselspiel zwischen Rückzug und Stoß. Immer wenn ich denke, er wird gleich explodieren, hält er für einige Zeit in mir inne, um sich zu beruhigen und dann wieder weitermachen zu können. Es wird eine gefühlte Ewigkeit, in der er mir zwei wundervolle Orgasmen schenkt, bevor er sich selbst erlöst und eine unfassbare Menge wertvollen Samens in mich hineinpumpt.

Er verlässt mich nicht, sondern bleibt, wo er ist: in mir, an mir und mich fest in seinen Armen haltend. Wir küssen uns, bis wir beide vor Müdigkeit kaum noch die Lippen bewegen können und fallen zeitgleich in einen tiefen, traumlosen, aber wundervollen Schlaf.

***

Am nächsten Morgen erwachte ich in der gleichen Position, in der wir gemeinsam eingeschlafen sind. Allerdings bin ich allein. Jack hat die Hütte verlassen und mich nicht geweckt. Etwas beunruhigt setze ich mich auf und versuche, einen klaren Kopf zu bekommen. Bevor ich Sehnsucht nach Kaffee entwickeln kann, öffnet sich die Tür und Jack kommt mit einer Kanne herein. Offensichtlich gibt es mein begehrtes Frühstück auch in der Wildnis, denn der Duft ist eindeutig. Lächelnd nehme ich eine Tasse entgegen und wärme meine Hände daran.

»Danke und guten Morgen«, begrüße ich ihn.

»Morgen«, brummt er etwas unwirsch.

Ich notiere, er ist kein Morgenmensch und lasse ihn in Ruhe, bis die Kanne leer ist.

Mein Weg war richtig, denn danach wird er von ganz allein gesprächig. Da ich nicht nur zum Spaß hier bin, befrage ich ihn zu seiner Arbeit. Viele Dinge sind für mich noch unklar, daher nutze ich die wenigen Minuten, die ich noch habe, um all das besser zu verstehen.

»Wieso bist du hier allein? Wäre es nicht sicherer, wenn ihr wenigstens zu zweit oder in Gruppen arbeiten würdet? Vor allem, wenn ein Unfall passiert, wer hilft dir dann?«

»Niemand. Diesen Job, so weit draußen, machen nur die Jungs, die viel Erfahrung haben. Ich weiß, wann ein Baum fällt, und wie. Wenn ich dann so dumm bin, darunter zerquetscht zu werden, bin ich erstens selber schuld und zweitens könnte mir dann auch niemand mehr helfen. Ein Unfall mit einem Baum, der mehrere Tonnen wiegt, kostet dich das Leben. Jedem ist das hier bewusst. Daher sind wir auch sehr vorsichtig, gut ausgebildet und achten auf die feinsten Geräusche.«

»Bleibt die Frage, warum allein? Denn zu zweit seid ihr doch auch effektiver vor Ort.«

»Das Risiko für Unfälle erhöht sich mit der Gruppengröße. Statistisch gesehen haben Gruppen mit mehr als fünf Leuten mehr Verletzungen, weil man nachlässig wird. Unterbewusst verlässt man sich darauf, dass die anderen schon aufpassen werden und träumt selbst vor sich hin. Und zu zweit klappt nur, wenn die beiden sich blind verstehen und keiner versucht, den Chef zu spielen. Bei so viel Testosteron, wie hier herrscht, verdammt schwierig.«

Ein solcher Job erfordert eindeutig Nehmerqualitäten und eine Selbstsicherheit, die andere in ihrem ganzen Leben nicht erreichen. Ich bin wahrlich beeindruckt, was diese Männer hier tun, und werde das auch in meinem Artikel deutlichmachen. Es sind nicht nur Holzfäller, sondern auch starke Charaktere, die ihr Leben so führen, wie sie es wollen. Stadtmenschen wie ich brauchen erst den Burnout und danach sechs Wochen Selbstfindungsseminar, bevor wir vielleicht den Mut dazu haben, ebenso dem Herzen zu folgen.

»Was willst du noch über mich wissen?«, fragt Jack. »Sicher hast du dich vorbereitet.«

Zügig hole ich meinen großen Notizblock heraus und beginne mein Interview. Wie lange er diesen Job schon macht und warum. Seine Teilnahme an den Meisterschaften und ob er siegessicher war. Und natürlich auch, ob er hier oben nicht mit der Zeit einsam ist.

»Ich habe keine Familie, zu der ich zurückkehren kann und das klassische Vater-Mutter-Kind-Schema ist auch nichts für mich. Das hier, in den Wäldern, ist mein Leben und wird es immer sein, auch wenn das für dich vielleicht schwer nachvollziehbar ist. Es gibt einen Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein. Erst wenn man das eine kann, ist das andere erträglich.«

Jack erklärt mir, warum er diesen Job macht und auch weiterhin freiwillig in der kargen Natur bleiben möchte. Es seien besondere Charaktere, die hier ihre Bestimmung finden und mitten in der Wildnis leben. Als er vom Wettkampf berichtet, steigt automatisch mein Puls, während er spricht. Die Begeisterung, die aus ihm herausbricht, hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Seine Augen leuchten, als er vom Finale erzählt, der Nervosität, den vielen grölenden Zuschauern, dem Moment, als klar ist, dass er nicht mehr einzuholen ist. Ich bekomme sogar seinen Pokal zu sehen, ein mächtiges Stück Metall, das er sogar in beide Hände nehmen muss, um das Gewicht zu halten.

***

Nach fast zwei Stunden bin ich mit allen Fragen durch und notiere eifrig meine Eindrücke. Jack geht in der Zwischenzeit hinaus, um einen gestern gefällten Baum zu zerlegen. Schließlich kann er hier nicht faulenzen, nur weil ich hier bin. Mein Bericht gefällt mir bereits in der ersten Rohversion richtig gut. Mein Chef wird auf jeden Fall zufrieden sein. Ich habe nicht mit der Offenheit meines Interviewpartners gerechnet, sondern eher erwartet, auf einen verstockten und muffeligen Einsiedler zu treffen, der Menschenkontakt meidet wie die Pest. Doch das ist einfach sein Leben, nicht, weil er sozial inkompetent wäre, sondern weil er es liebt, hier zu sein.

Ich stecke meine Notizen ein und mache mich auf den Weg nach draußen. Als Schuhwerk leihe ich mir viel zu große Stiefel von Jack. Die sind zwar unpraktisch, aber besser als barfuß. Um meinen Hals hängt die kleine Kamera, die trotz ihrer geringen Größe fantastische Bilder macht.

Jeder Schritt knackt so laut in meinen Ohren, als wären es Gewehrschüsse. Diese absolute Stille, im Vergleich zu einer Stadtatmosphäre, ist für mich schwer zu ertragen. Über mir melden sich verschiedene Vogelarten und singen von ihrer Freiheit.

Ohne es zu erklären, fotografiere ich Jack bei seiner Arbeit. Die Serienbildfunktion sichert mir tolle Aufnahmen von dem Moment, als die Axt in das Holz kracht und der Bizeps bis zur Grenze gespannt ist. Sein Gesicht zeigt Konzentration, im Hintergrund hüllt dunkles Grün die Szene ein. Von vorn wirken die Ergebnisse ganz anders als von der Seite. Die Auswahl wird mir hinterher im Büro sicher schwerfallen.

Nicht nur durch meine Kameralinse, auch durch meine Augen sehe ich einen Mann, der sehr erotisch wirkt und doch unnahbar ist. Es ist wie etwas, das man haben will, obwohl man weiß, dass es einem nicht guttun wird, dass es zu viel ist, einem Überforderung droht. Dennoch kann man nicht davonlassen. Wie das Dessert nach dem schon viel zu üppigen Hauptgang. Der Magen sagt Nein, aber die Bestellung wird trotzdem getätigt.

Jack hat natürlich durch seine Aufgabe deutliche Muskeln. Viel interessanter ist aber, wie fein sie ausgearbeitet sind. Je nachdem, ob er einen Ast von oben oder unten greift, werden unterschiedliche Bänder und Sehnen aktiv. Egal wie er zupacken muss, immer ist genug Kraft in ihm. Im Vergleich zu Sportlern aus dem Fitnessstudio, die oft nur eine Muskelregion gezielt trainieren, sieht man hier die Vielseitigkeit.

Ich will ihm etwas hinterlassen, etwas, an das er sich die nächsten Wochen erinnern kann, wenn er wieder allein hier oben zwischen den Bäumen steht. Lautlos anschleichen, ist mir nicht möglich, schließlich nähere ich mich ihm in freier Wildbahn und seine Sinne sind wesentlich besser eingestellt als meine.

Er sieht mich frühzeitig, aber bewegt sich nicht. Meine Augen suchen die seinen und er hält meinem Blick stand.

Als ich bei ihm bin, lässt er die schwere Axt sinken und blickt interessiert auf meine Brüste.

»Kann ich dir helfen?«, höre ich seine hoffnungsvolle Stimme.

»Oh ja, das kannst du.«

Ohne meinen Blick zu senken, öffne ich seine Hose und lege frei, was darunter bereits auf mich wartet. Ich lasse mich auf die Knie sinken und registriere erfreut, dass der tiefe Moosteppich unter mir eine wundervolle Unterlage bietet, um einen Mann oral zu beglücken. Erst als sich sein Penis vollständig in meine Hand schmiegt, wandern meine Augen nach unten. Wie der Rest seines Körpers, ist sein Schwanz voller Kraft und sichtbaren Sehnen durchzogen. Voller Genuss nehme ich ihn in mir auf und versorge jeden Zentimeter mit feinen Liebkosungen. Auch seine freiliegenden Hoden lasse ich nicht unberührt und ich bemerke, wie er sich am nächsten Baumstamm abstützen muss, als ich an seinen Hoden kräftig sauge. Er zuckt mehrfach, und als ich mir sicher bin, dass er es nicht länger herauszögern kann, lasse ich von ihm ab. Sein keuchender und sehnsuchtsvoller Blick zeigt mir deutlich, was ihn endgültig geil machen wird. Lächelnd drehe ich mich um und hebe meinen Rock so hoch, dass mein nackter Arsch ihm entgegenspringt. Ich stütze mich am neben uns liegenden Holzstapel ab, stelle meine Beine breit auseinander und recke meine Hüften nach hinten. Er braucht keine zwei Schritte, um sich direkt hinter mir zu positionieren, und trotz seiner Spannung schafft er es, wie in der Nacht zuvor, seinen Schwanz ruhig und gekonnt in mich zu schieben. Es ist das Gefühl einer Vereinigung der besonderen Art. Das gewohnte Klatschen, was ich höre, wenn ein Mann mich von hinten nimmt, bleibt aus, denn er behält ein ruhiges Tempo bei, um uns beiden möglichst viel Intensität zukommen zu lassen. Es ist wundervoll, hier in der Natur zu sein, die raue Borke unter meinen Händen zu fühlen, den Geruch des Waldes einzuatmen und gleichzeitig dieses animalische Gefühl zu haben, genommen zu werden. Jedes Mal, wenn sein Schwanz in mir zu zucken beginnt, hält er inne, doch er holt ihn nie komplett aus mir heraus. Trotz dieser Taktik lässt sich ein Ende nicht verhindern, und ich bin sicher, dass man seinen Erlösungsschrei noch am Flughafen hören kann.

Als er sich schließlich aus mir herausgleiten lässt, will ich mich umdrehen. Doch er hält meine Hüften fest, damit ich meine Position beibehalte. Auch er begibt sich nun auf die Knie und zeigt mir, dass er sich nicht nur mit den Händen gut auskennt. Er hat sich so unter mir positioniert, dass wir uns in die Augen sehen können, wenn ich nach unten schaue, und es ist klar, dass er erst aufhören wird, wenn auch ich gekommen bin. Meine Beine beginnen zu zittern. Ich habe das Gefühl, nicht mehr aus eigener Kraft stehen zu können. Er saugt unbarmherzig an meiner angeschwollenen Knospe und ich fühle, wie bei mir alle Dämme brechen. Er bleibt an mir dran, bis ich nichts mehr zu geben habe, und gleichzeitig stützen mich seine festen Arme, damit ich nicht den Halt verliere.

Schließlich lasse ich mich langsam nach unten sinken und setze mich auf ihn, während er mich mit seinem Rücken gegen den Stapel gelehnt in Empfang nimmt. Wir strahlen einander an und streicheln uns ein wenig weiter, als sollte dieser Moment noch nicht zu Ende sein.

Irgendwann steht er auf und hebt mich dabei mit hoch, um mich zurück zum nächsten Hauptweg zu tragen. Wir laufen gemeinsam zurück in Richtung Hütte. Viel zu schnell haben wir die Strecke hinter uns gebracht und das Ende meines Besuches ist gekommen.

Kaum haben wir die Hütte im Blick, sehen wir bereits den Jeep des Aufsehers, der darauf wartet, mich wieder nach Hause zu bringen. Ein bisschen Wehmut überkommt mich. Doch andererseits ist heute ein guter Abschluss, und es wird Zeit, in meinen Alltag zurückzukehren.

Wir nehmen uns zum Abschied fest in den Arm.

»Ich danke dir«, raunt er an mein Ohr.

»Nein, ich danke dir«, antwortete ich ihm lächelnd.

Als ich im Auto sitze, blicke ich nicht mehr zurück, doch das Fenster öffne ich einen Spalt. Die Luft ist immer noch voll mit würzigem Harz und dem Geruch von frisch gefälltem Holz. Ich atme tief ein, um den Geruch tief in mir zu sichern. Ich fühle mich dermaßen erholt, als hätte ich zwei Wochen Urlaub gehabt. Alles in mir ist geerdet und ruhig. Vielleicht sollte ich öfter Auszeiten in einsamen Gegenden machen, anstatt wie üblich, mit Tausenden anderen an einem Touristenstrand zu liegen. Im Geiste google ich bereits die Begriffe Camping und Rustikal. Ob es wohl in meiner Heimat auch Waldarbeiter gibt? Ich werde es herausfinden.

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