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Einsamer Hof

Nie werde ich sie mögen, diese elende Schlepperei. Holz stapeln ist noch nie mein Favorit gewesen. Andererseits würde ich auf nichts in der Welt auf den damit befeuerten Kamin verzichten wollen. Ächzend ziehe ich die nächsten Scheite vom Stapel und versuche, sie so zu schichten, wie Tom es mir damals beigebracht hat. Manchmal habe ich noch seine Stimme im Ohr, die zärtlich mit mir schimpft, wenn mein Turm zusammenbricht.

Wir hatten den Hof damals spontan bei einer Zwangsversteigerung erstanden. Eigentlich wollten wir uns nur anschauen, wie so eine Auktion abläuft, doch als »Mountain Park« angepriesen wurde, setzte bei uns beiden die Vernunft völlig aus. Ohne uns informiert oder ernsthaft Gedanken gemacht zu haben, boten wir mit. Erst als der Hammer fiel, kehrte die Realität in unsere Köpfe zurück. Was hatten wir getan?

Es waren harte Jahre, in denen wir mehr Ausgaben als Einnahmen hatten, unsere Ersparnisse waren schneller aufgebraucht als berechnet. Trotzdem hielten wir immer an unserem Traum fest, ein Scheitern kam nicht in Frage. Irgendwann hatten wir tatsächlich den Punkt erreicht, an dem wir Gewinn erwirtschafteten, und der Betrieb lief. Wir wurden bekannter, boten gezielt Touren für Bergsteiger an und bald hatten wir Monate im Voraus ausgebuchte Plätze. Endlich war alles so, wie wir es uns erträumt hatten, all der Einsatz hatte sich gelohnt.

Doch dann, eines Morgens, riss mich die Realität in einen tiefen Abgrund …

Tom war bei Morgengrauen mit einer Truppe Amateure unterwegs gewesen. Er hatte die Strecke zu dem Zeitpunkt schon hunderte Male gemacht. Ich kann mir bis heute nicht erklären, ob er nachlässig gewesen war oder was genau passiert ist. Doch als der Rettungshubschrauber über unseren Hof in Richtung Berg geflogen war, hatte ich bereits ein mieses Gefühl gehabt. Als man ihn fand, war er bereits seit drei Stunden tot, der Notarzt konnte nichts mehr für ihn tun.

Zuerst wollte ich alles verkaufen, nur weg von dem Ort, mit dem ich nun eine solch grauenhafte Erinnerung teilte. Jeder Zentimeter hier erinnerte mich an meine große Liebe. Doch genau aus diesem Grund blieb ich. Wir hatten das hier aufgebaut und es steckte so viel Herzblut von Tom überall. Das herzugeben, wäre Verrat gewesen, und hätte meine Trauer nicht gelindert.

Nun kämpfe ich allein um meine Existenz und bin oft zu müde, um mir klarzumachen, dass es finanziell sinnvoller wäre, alles zu verkaufen. Die Erinnerungen trage ich schließlich in mir, egal wo ich lebe. Doch der Alltag fordert zu viel von mir, als dass ich dafür Zeit habe. Vielleicht erreiche ich irgendwann den Punkt, an dem ich darüber nachdenken muss, einfach, weil ich nicht zeitgleich die Ranch bewirtschaften und die Gäste beschäftigen kann. Der Hof trägt sich schon länger nicht mehr selbst, doch noch bin ich in der Phase, es zu ignorieren, obwohl ich unterbewusst genau weiß, es wird der Tag kommen, an dem ich erneut Abschied nehmen muss. Vor allem, da Tom der Bergsteiger mit der jahrelangen Erfahrung gewesen war. Ich konnte zwar die kleineren Touren mitmachen, aber gar leiten und die Verantwortung für andere tragen, niemals.

Nachdenklich, wie so oft in letzter Zeit, schultere ich die letzten Stücke Holz und arbeite stoisch weiter. Auf dem Weg zum Geräteschuppen nehme ich in meiner Nase feinen Rauch wahr. Er kommt aus einer Ecke, aus der er nicht kommen dürfte und vor allem, eine Gefahr darstellt. Ich unterbreche meinen Weg und folge dem feinen Qualm. Erschrocken, dass der Geruch aus dem Heuschober kommt, beschleunige ich meine Schritte. Was ich sehe, ist ein fremder Mann, der seelenruhig zwischen den Heuballen liegt und eine Zigarette raucht.

»Bist du verrückt, hier drin Feuer zu machen?! Das Heu reagiert wie Zunder! Willst du alles niederbrennen?«, rufe ich.

Erschrocken springt er auf, lässt die Selbstgedrehte fallen und tritt sie umgehend aus.

»Es tut mir leid. Das hab ich nicht gewusst …« Er hält die Hände abwehrend nach vorn, als hätte er Angst, dass ich ihn angreifen würde.

»Wie kommst du hier rein? Und vor allem: Was willst du hier?« Mein Blick ist sicher unfreundlicher als nötig, aber so bin ich die letzten Monate in dieser von Männern dominierten Gegend besser klargekommen. Ist man zu freundlich, wird man nur belächelt und nicht ernst genommen.

»Ich habe letzte Nacht einen Unterschlupf gesucht. Das Zelt ist gerissen und bei dem Regen brauchte ich ein Dach über dem Kopf. Es war nachts, da wollte ich nicht klingeln und fragen, sondern bin einfach hineingegangen.«

Ich schnaube. »Das nennt man Hausfriedensbruch. Ich hoffe, du hast nichts geklaut oder beschädigt. Sieh zu, dass du weiterkommst.«

Der Mann steht zögerlich vor mir und macht einen unschlüssigen Eindruck. Offensichtlich will er nicht hier weg, vielleicht kann er nirgendwo hin.

»Brauchst du vielleicht jemanden, der hier arbeitet?«, fragt er. »Ich bin pleite und habe keinen Job.«

»Warum sollte ich einen Fremden beschäftigen, von dem ich nur weiß, dass er nachts ungefragt auf mein Grundstück kommt?«

»Zufall. Dass ich hier bin, ist reiner Zufall. Ich wandere ziellos seit Wochen durch diese Wälder. Die Scheune stand offen und letzte Nacht war es, wie gesagt, nass und kalt.«

Er sieht nicht aus wie ein Dieb. Mein Bauchgefühl bleibt seltsam ruhig und gibt keinerlei Warnung heraus.

»Was kannst du denn?«, will ich wissen.

»Alles, was du von mir verlangst.« Er macht einen Schritt auf mich zu. »Sämtliche körperlichen Aktivitäten kann ich leisten.«

Das wird mir dann doch zu forsch und ich mache zwei Schritte zurück, behalte ihn aber im Blick.

Ich schüttele schließlich den Kopf. »Nein, tut mir leid, aber ich kann niemanden bezahlen. Finanziell ist es mir nicht möglich, dich einzustellen. Auch wenn ich dringend jemanden bräuchte.« Unklar, wieso ich das überhaupt erwähne, drehe ich mich um und will gehen.

»Warte mal! Ich packe auch mit an, wenn ich dafür bei dir wohnen kann und etwas zu essen bekomme. Das ist mehr als ich die letzten Wochen hatte. Geld bedeutet mir nichts.«

Ich bleibe stehen und fixiere ihn genau. Das Angebot ist fast zu gut, um wahr zu sein. Aktuell ist Hauptsaison und Nachfrage besteht genug. Wenn ich einen Helfer habe, kann ich Gruppen annehmen und wieder etwas Gewinn machen.

Er scheint zu spüren, dass er auf dem richtigen Weg ist und setzt nach: »Wenn ich dir lästig werde, wirfst du mich einfach wieder raus, du bist der Boss.«

Ich habe im wahrsten Sinne nicht viel zu verlieren. Selbst wenn er versucht, mich zu betrügen, am Ende kann ich fast nur gewinnen. Was will er schon stehlen, die windschiefen Wände der Scheune oder gar den rostigen Traktor? Bargeld gibt es hier keines und der Schmuck ist schon seit letztem Jahr versetzt.

»Okay, wir lassen es auf einen Versuch ankommen. Aber nur, weil ich aktuell dringend Hilfe brauche, nicht, weil ich dir vertrauen würde. Du kannst im Gästehaus bleiben, dort ist auch eine kleine Küche. In dem großen Schrank im Flur ist Kleidung vom Vorbesitzer des Hofes. Vielleicht passt dir ja etwas davon.«

Er macht einen Schritt auf mich zu und hält mir seine rechte Hand hin. »Ich danke dir, du wirst es nicht bereuen. Mein Name ist Patrick.«

Seine Augen blicken in die meinen und es ist mir nicht möglich, die Verbindung zu lösen.

Unbewusst fange ich an, ihn genauer zu betrachten. Es ist nicht so, dass er mich an meinen verstorbenen Mann erinnert, auch wenn die Männer zweifelsfrei einige Gemeinsamkeiten haben. Das ungestüme Wesen und doch zugleich eine wortlose Verbindlichkeit, auf die ich mich immer verlassen konnte. Auch hatten mich an meinem Mann die muskulösen Arme fasziniert. Bei Patrick sind die Muskeln anders verteilt. Sein ganzer Körper erzählt von einer entbehrungsreichen Zeit, in der offensichtlich wenig Nahrung und hohe körperliche Anstrengung dafür gesorgt haben, dass seine Muskeln die Aufgabe übernehmen, für die sie von der Natur auch gemacht sind.

»Freut mich, ich bin Elena. Wenn du dich eingerichtet und etwas gegessen hast, komm zu mir an das Haupttor. Dort sind mehrere Zäune kaputt. Hinter der kleinen blauen Tür im Haus findest du passendes Werkzeug.«

Er streckt sich und es sieht fast so aus, als wenn sein Körper damit eingeschaltet wird. Wie ein stahlharter Roboter läuft er aufrecht und bereit auf sein Ziel zu, nicht ohne mich dabei mit dem Unterarm zu streifen. Ob es Absicht ist? Ich mache mir darüber keine Gedanken – dank seinem vorherigen Angebot, dass ich alles von ihm haben kann. Wie lange ist es her, dass ein Mann mich berührt hat? Viel zu lange. Das merke ich in dem Moment, wo der Hautkontakt entsteht.

Ich bleibe vor der Scheune stehen und schaue ihm nach. Wenn ich schon hier bin, kann ich auch direkt die Ziegen füttern, die im Gatter nebendran stehen. Für sie ist der Heuvorrat gedacht, denn im nahenden Winter gibt der Boden nicht genug Nahrung her. Der selbstgemachte Ziegenkäse ist bei den Bergleuten immer heiß begehrt, wenn sie hier zu Gast sind.

***

Über den Tag bin ich gut beschäftigt und vergesse ganz, dass ich einen unbekannten Besucher habe. Doch gelegentlich finde ich erledigte Arbeit vor und brauche einige Sekunden, bis mir einfällt, dass ich nicht mehr allein bin. Anscheinend sieht Patrick, wo Bedarf ist, und packt selbstständig an. Eine sehr günstige Eigenschaft.

Bis zum Nachmittag ist er fleißig und nimmt sich vor allem die Sachen, die körperlich anstrengend sind, vor. In mir flammt Dankbarkeit auf, denn manches war mir tatsächlich zu schwer und mir fehlte eine starke Hand, die ich hätte bitten können.

***

Als der Tag sich dem Ende neigt, bereite ich meinen beliebten Eintopf zu. Es lohnt sich, eine größere Menge anzusetzen, denn bereits am nächsten Tag erwarte ich eine Reisegruppe. Kaum ist das Essen fertig, tritt Patrick in meine Küche und wartet schnüffelnd in der Tür. Der Geruch hat ihn hergelockt, typisch Mann. Ich bitte ihn herein und gemeinsam setzen wir uns an den großen Esstisch. Beim Essen unterhalten wir uns über Gott und die Welt. Patrick ist erstaunlich belesen und hat viele lustige Geschichten zu erzählen. Als er gähnt, erkenne ich auch meine eigene Müdigkeit.

»Ich zeig dir, wo du heute Nacht schlafen kannst«, sage ich. »Auch wenn du einen guten Eindruck machst, du bist ein Fremder und ich muss vorsichtig sein. Daher lasse ich dich vorerst nicht ins Haus.«

»Das machst du auch völlig richtig, dafür habe ich vollstes Verständnis.«

Misstrauische Menschen könnten nun denken, er will mich in Sicherheit wiegen. Doch ich bin zu kaputt, um darüber nachzudenken, was er anstellen könnte. Im Grunde gibt es keine Garantie für irgendwas. Auch ein gut ausgewählter Angestellter, den ich fürstlich bezahle, kann mich bestehlen oder nachts erwürgen.

Wir gehen zusammen in die Scheune, in der ich ihn am Morgen gefunden habe. Sein Rucksack und ein paar Kleinigkeiten liegen immer noch an der gleichen Stelle. Während ich ein Bett im Gästehaus überziehe, steht er plötzlich sehr dicht hinter mir und berührt meinen Arm, genauso wie heute früh. Und wieder bekomme ich Gänsehaut. Ich kann nicht verhindern, dass es passiert, und auch nicht, dass er es sieht. Ich fühle mich unsicher und bevor ich entscheiden kann, was ich tun soll, spüre ich seine Lippen in meinem Nacken. Seine Hände sind vorsichtig auf meinen Hüftknochen.

Bevor ich es als angenehm empfinden kann, mache ich einen Schwung zur Seite und hebe meinen Arm zum Schlag. Mein Atem geht schneller, der ganze Körper wird von Adrenalin durchflutet und steht auf Alarm. Ich kann mich wehren, wenn es nötig ist, doch ich will nicht wahrhaben, dass mein Bauchgefühl mich getäuscht haben soll. Er ist kein gewalttätiger Typ, ein ernsthafter Angriff kann das hier nicht sein.

Patrick reagiert genauso erschrocken wie ich und zieht sich sofort zurück. In seinem Blick sehe ich Panik und das beruhigt mich umgehend.

»Mein Fehler«, sagt er schnell. »Ich habe da wohl etwas falsch interpretiert, tut mir leid. Es kommt nicht wieder vor, versprochen!« Er bleibt auf Abstand.

Anstatt etwas zu sagen, verlasse ich den Raum. Ihn vom Hof zu werfen, bringe ich nicht fertig, denn ich brauche ihn. Zumindest für die nächsten Tage, sonst bin ich pleite. Also gehe ich zügig in die Sicherheit des Haupthauses, schließe gut ab und rede mir ein, dass es ein Versehen war.

***

Am nächsten Morgen ist er bereits aktiv, als ich aufstehe. Ich sehe ihn auf dem Dach eines Schuppens die morschen Bretter auswechseln. Ich frühstücke in Ruhe und beginne dann meine eigene Tagesroutine.

Er grüßt mich höflich, bleibt aber auf dem Dach und verhält sich ruhig. Ein unausgesprochenes Zeichen für eine friedliche Zusammenarbeit.

***

Die Tage vergehen und Patrick bleibt anständig. Keine Spur mehr von Annäherung, Flirten oder gar ernsthaftem Interesse. Auf der einen Seite macht es die Arbeit mit ihm einfacher, doch etwas in mir ist auch enttäuscht und schimpft mit mir. Wieso hast du es nicht zugelassen? Die Auswahl guter Kerle in der Wildnis ist gering und du bist lang genug allein gewesen. Widersprüchlich wie wir Frauen manchmal sind, reagiert auch mein Innenleben. Die Anmache war dreist und zu früh, doch gleichzeitig fühle ich mich geschmeichelt und mochte den Moment, als es geschah.

***

Immer wieder erhalte ich Post von der Bank. Es wird Zeit, das zu klären, also setze ich mich auf meine Veranda und telefoniere mit dem Berater. Wir diskutieren nicht zum ersten Mal über meine finanzielle Lage. Doch nun ist es eng. Wenn ich mein Konzept nicht überdenke, werde ich die Kredite nicht mehr tilgen können. Es weiter zu verzögern, wird nicht funktionieren, ich muss handeln. Ein Mitbewerber hatte mir schon vor Wochen angeboten, mir die Kletterausrüstung abzukaufen. Doch dann fehlt mir die Grundlage fürs Geschäft und ich befürchte, das Gästehaus bleibt danach leer.

Wir gehen mehrere Ideen durch, unter anderem die Idee eines Teilverkaufs oder die Vermietung einzelner Teile. Doch ich will keine Pächter, die hier mitreden und möglicherweise alles auf links drehen. Ein Ergebnis erzielen wir nicht, trotzdem macht er mir klar, dass ich nur noch bis zum Ende des nächsten Monats Zeit habe, danach wird der Geldhahn zugedreht.

Seufzend lege ich auf und erblicke im Augenwinkel meinen Helfer. Ob er alles mitgehört hat? Wenn ja, ist es nicht mehr zu ändern und vielleicht gut so. Dann ist auch ihm wirklich klar, dass hier keine Bezahlung zu erwarten ist. Allerdings tut mir das mehr weh als ihm. Gern hätte ich jemanden fest angestellt, um alles stemmen zu können.

***

Am Ende der Woche vertraue ich ihm und seinen Fähigkeiten mehr. Er ist handwerklich sehr begabt und ich muss nie sagen, wo etwas gemacht werden muss. Schnell hat er sich eingelebt und weiß selbst, wo er anpacken muss. Ohne Erklärung findet er das passende Werkzeug und ist abends pünktlich zum Essen in meiner Küche. Danach verschwindet er höflich im Gästehaus. Ab und zu versuche ich, ihn anzulächeln, als Zeichen meines Vertrauens und in der Hoffnung, dass er noch eine Annäherung versucht. Doch außer einem Zucken seiner Mundwinkel bekomme ich nichts. Schade, ich habe meine Chance wohl vertan. Also beobachte ich ihn gelegentlich und verliere mich in Tagträumen.

***

An einem Mittwochnachmittag stehen wir wieder nebeneinander. Gemeinsam sortieren wir in der Scheune verknotete Kletterseile und die Situation ist wieder dieselbe wie eine Woche zuvor. Das Kribbeln auf meinen Unterarmen signalisiert mir, dass er sich wieder nähert und wir beide fühlen, dass es diesmal in Ordnung ist.

Ich stehe mit dem Rücken zu ihm und diesmal bleibe ich ruhig, als ich seinen Atem auf meinen Nackenhärchen spüre. Vorsichtig und zart wie eine Frage berühren seine Lippen meine Haut. Als ich mich zu ihm umdrehe, folgt ein Kuss. Der Bereich für Erotik wird in meinem Körper aktiviert, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Längst verstaubte Ecken für Sinnlichkeit und Lust werden wieder zum Leben erweckt. Der zweite Kuss erklärt mir, dass es ernst gemeint ist. Wir befinden uns nicht in einem Probelauf. Das hier ist die Realität und unsere Körper wissen, wozu sie gemacht sind.

Wir lassen uns gemeinsam zu Boden sinken und das frische Heu raschelt unter unserem Gewicht. Das Knistern der brechenden Halme gibt den einzigartigen Geruch frei, den ich so sehr mit diesem Ort verbinde. Ich spüre, wie das Heu um mich herum unsere Körperwärme speichert und ein natürliches Wohlfühlerlebnis bildet. Hektisch zerren wir die Kleidung von uns, als wenn wir befürchten, der andere könnte einen Rückzieher machen. Bevor ich mir Gedanken machen kann, was ich hier tue, und ob es richtig ist, geschieht es einfach. Sein Schwanz ist bereits hart, als er sich das erste Mal an mich presst, und meine Schenkel öffnen sich für ihn wie von Zauberhand, ohne langes Vorspiel, ohne vorsichtige Zärtlichkeiten. Seine Art, in mich einzudringen, ist nichts Außergewöhnliches, aber er ist mir näher als jeder andere. Die Natur erwacht und zeigt mir, wozu es Hormone gibt. Wir sind zwei gierige Teenager, die endlich ihr erstes Mal hinter sich bringen wollen. Unbeholfene Hände fassen den noch fremden Körper an und sind doch irgendwie im Weg. Die Natur sagt uns, wie es läuft, verlernen kann man es nicht. Bei den ersten Stößen stöhnen wir beide voller Erleichterung auf, als breche etwas lange Unterdrücktes endlich heraus. Eine seelische Befreiung durchflutet den ganzen Körper. Es ist nur eine kurze Vereinigung, doch sie ruft in mir mehr Erinnerungen und Gefühle hervor als erwartet. So fühlt es sich also an, wenn man es mit einem Mann treibt, all das hatte ich so lange verdrängt und vergessen. Wie konnte ich nur jemals davon ausgehen, für immer darauf verzichten zu können? Meine Lust wird neu erweckt, nie wieder würde ich sie so lange ignorieren. Es war eine Befreiung aus meinem Innersten. Ich sehe ihm direkt in die Augen und alles, was ich ihm sagen will, kann ich in ein Wort fassen: »Danke!«

Er lächelt, umarmt mich fest und lässt erst los, als ich mich bewege.

***

Meine Nacht verbringe ich in meinem eigenen Bett, allein, um mich zu sammeln und all die Emotionen in mir ordnen zu können. Bei ihm zu bleiben, wäre einfach zu viel gewesen.

***

Am nächsten Morgen bin ich ausgeruht und fit wie lange nicht. Ich habe geschlafen wie ein Stein, das erste Mal seit langem. Keine Sorgen, die mich gequält haben, oder verspannte Muskeln. Nur die reine Entspannung.

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