Читать книгу Wildes Verlangen | 12 Erotische Geschichten - Eve Passion - Страница 3
Оглавление1. Dunkles Verlangen
Sollte ich wirklich? Es war eine Mischung aus Reiz und Angst, zwischen der ich mich nicht entscheiden konnte. Meine rechte Hand lag auf der Maus, aber ich schaffte es nicht, auf Senden zu klicken. Wenn ich das tat, hätte ich die Entscheidung getroffen und musste es durchziehen. Der Gedanke daran verursachte bei mir Panik. Doch bevor ich wieder einen Rückzieher machen konnte, zuckte mein rechter Zeigefinger und der Button war gedrückt. Panik stieg in mir auf, doch dazu mischte sich etwas Vorfreude. Ich würde es wirklich tun!
Seit Wochen war ich auf der Internetseite »donttouch-yourself.com« unterwegs und schaute mich nach einem festen Liebhaber um. Die Webseite warb mit »erotischen Kontakten in deiner Nähe« und es waren so einige Profile, die ich mir interessiert angesehen hatte. Aktiv war ich, jedoch entpuppten sich die Männer, wenn sie real vor mir standen, als wesentlich unattraktiver als erwartet. Eine Beziehung war aktuell nicht in Sicht und ich sah nicht ein, länger auf alles zu verzichten, nur weil der passende Partner auf sich warten ließ. Im Kollegen- oder Freundeskreis war mir das Unterfangen zu indiskret, man wusste nie, ob das vielleicht ein unschönes Ende nahm. Daher suchte ich jemand völlig Fremden, eine Person, mit der ich intim sein konnte, um Momente der Zweisamkeit zu genießen. Bisher war ich noch nicht fündig geworden. Doch nun hatte ich das Gefühl, es könnte passen.
Als ich auf dem Profil von ihm gelandet war, stimmte einfach alles. Von den Vorlieben über die Tabus, bis hin zu den geheimen Wünschen. Wir hielten beide nichts von neumodischem Kram wie BDSM, Fesselspielchen, Unterwerfung oder sonstigen Fetischen.
SensualMe nannte er sich und es war zu verlockend, um ihm nicht zu schreiben. Nun hatten wir nicht nur seit Tagen regen Kontakt, jetzt stand tatsächlich unser erstes Treffen an. Bereits morgen Abend würde ich zu ihm fahren, die Details über den Ablauf waren alle geklärt. Das Gefühl, wieder sechzehn zu sein, ergriff Besitz von mir und ich tigerte nervös in Richtung Kleiderschrank, um den langen Trenchcoat zu suchen, den ich brauchen würde. Das Ungewöhnliche diesmal war, dass wir einander nicht sehen würden. Die letzten Treffen hatten es mir gezeigt: Zu oft wurde ich durch die wenig reizvolle Optik abgeschreckt oder enttäuscht. Diesmal wollte ich bis zum Äußersten gehen, denn ich wollte Sex! Ich würde zu ihm fahren und seinen bereits völlig verdunkelten Raum betreten, in dem er auf mich warten würde. Uns blieben lediglich der Tastsinn, der Geschmack und Geruch des anderen. Wir hatten auch keine Fotos ausgetauscht, somit hatten wir keine Vorstellung voneinander. Das machte dieses Treffen von vornherein zu etwas Besonderem.
***
Am nächsten Tag war ich bereits mittags zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich hing mit meinen ganzen Gedanken an dem Moment, was passieren würde, wenn ich den Raum betrat. War es doch ein Fehler gewesen? Ging ich zu weit mit meinem Wunsch nach Befriedigung? Was war, wenn ich ihn nicht riechen konnte oder er mich? Nachdem ich vor lauter Nervosität die zweite Tasse in der Küche zerschmettert hatte, beschloss ich, ruhig auf dem Sofa zu bleiben und auf den Abend zu warten. Viel zu früh war der Moment da und ich setzte mich nur mit Dessous und einem Mantel bekleidet in mein Auto. Hoffentlich hatte ich jetzt keine Panne! Ich zitterte nicht nur innerlich, sondern ich sah es auch an meinen Händen, als ich die Klingel drücken wollte. Wie Mottenflügel rasten die einzelnen Glieder aneinander vorbei, als wenn sie Alarm schlagen wollten. Bevor ich einen Rückzieher machen konnte, zwang ich mich zu handeln und klingelte. Es dauerte nicht lange, bis ich Schritte hörte, und jemand die Tür wie verabredet nur eine Handbreit öffnete. Ich hörte, wie die Person wieder ging, und wartete ab. Wenn ich jetzt durch diese Tür trat, würde ich vielleicht ein richtig geiles Erlebnis verbuchen können, überredete ich mich selbst. Langsam schob ich die Tür weiter auf und spähte in den Raum. Links war eine offene Küche und nach vorn ging es über ein Wohnzimmer direkt in den Garten. Alles war abgedunkelt und ruhig. Links hinter der Küche lag ein Flur und dort, auf der ersten Zimmertür, war eine Markierung. Langsam bewegte ich mich darauf zu und streifte dabei meinen Mantel ab.
Meine Güte, was für ein Klischee, dachte ich in dem Moment, Mantel und nichts drunter ...
Na ja, fast nichts, der Kauf der neuen Dessous hatte sich bisher bewährt. Nichts zwickte oder rutschte, alles saß da, wo es hingehörte. Bis hierhin hatte ich es geschafft, also konnte ich auch weiter, sprach ich mir Mut zu und drückte vorsichtig die Klinke der Zimmertür. Im Inneren war es noch dunkler als im Flur, doch konnte ich beim Eintreten durch den Lichteinfall ein großes Bett erkennen und auch, dass jemand davorstand – mit dem Rücken zur Tür.
Ab dem Moment war es mir egal, ob ich diesen Menschen kannte oder nicht, ob ich mich blamierte oder das Treffen am Ende ein Reinfall wurde. Ich war hier, jetzt, und ließ mich darauf ein. Kaum hatte ich die Tür geschlossen, umfing mich völlige Dunkelheit und ich hörte, wie er sich auf mich zubewegte. Ich war immer noch nervös, aber gleichzeitig freute ich mich auf das, was passieren würde. Bevor ich Zeit hatte zu überlegen, was ich nun tun sollte, fühlte ich seine Hände an meinen Hüften. Meine Finger waren eiskalt. Um ihn nicht zu erschrecken, hauchte ich sie mit meinem Atem an, bevor ich seine Brust berührte. Ich fühlte ein leises Beben unter ihnen und merkte, dass er lachte. Ich musste ebenfalls grinsen, ließ sie aber da, wo sie waren. Er zog mich näher an sich heran und glitt mit seinen Fingerspitzen weiter aufwärts. Während er mich erkundete, fühlte ich, wie groß mein Gegenüber eigentlich war. Er war ungefähr einen halben Kopf größer als ich und hatte kurze Haare. Seine Statur war schlank, aber durchaus muskulös, denn ich fühlte die festen Muskeln seiner Brust. Das Interessanteste in dem Moment war, dass seine Haut nach Marzipan roch. Mit meinem rechten Zeigefinger suchte ich seine Lippen und als ich sie fand, küsste ich ihn vorsichtig. Er antwortete mit seiner Zunge willig aber langsam, genauso, wie es mir gefiel. Jegliche Unsicherheit fiel jetzt von mir ab. Wir harmonierten, und in mir regte sich Wärme. Während ich mich weiterhin darauf konzentrierte, ihn zu küssen, hatte er den Verschluss meines BHs gefunden. In dem Moment wurde mir bewusst, dass er gar nicht wissen konnte, wie viel Mühe ich mir bei der Auswahl gegeben hatte, schließlich war es stockfinster um uns herum. Er war geübt in dem, was er tat, und schnell stand ich oben ohne direkt vor ihm. Seine Hände glitten nach vorn und umfassten meine nackten Brüste. Langsam kreisend brachte er meine Warzen zum Stehen und ich fühlte ein wohliges Kribbeln in meinem Rücken. Ich spürte, dass sein Schwanz wach wurde, und drückte meinen Unterleib gegen seinen, um mehr davon zu fühlen. Er ging langsam rückwärts und zog mich mit sich in Richtung Bett. Als wir es erreicht hatten, blieb er stehen und ich hatte den Eindruck, dass er auf etwas wartete. Seine Hände blieben auf meinen Hüften liegen. Da wurde mir klar, dass ich jetzt an der Reihe war. Mit langsamen Berührungen meiner Lippen ging ich von seiner Brust abwärts in die Knie, bis ich auf Höhe seines besten Stücks war. Der wenige Stoff, der mich von ihm trennte, war schnell entfernt und ich freute mich darauf, ihn genauer zu erkunden. Ich nahm ihn vorsichtig in den Mund. Er hatte eine angenehme Größe und ich merkte, wie er in mir härter wurde. Ich lutschte und saugte voller Freude, bis ich merkte, dass sein Atem unkontrollierbar schnell ging. Mit seinen Händen zeigte er mir deutlich, dass es nun Zeit für den nächsten Schritt war.
Ich ließ mich bereitwillig auf das Bett dirigieren. Anscheinend gefiel ihm, was sich getan hatte, denn er war schneller in seinem Handeln als zuvor. Er riss meinen Slip in zwei Teile, aber ich hatte keine Chance zu protestieren, dafür ging es zu schnell, und schließlich hatten wir vereinbart, nicht zu sprechen. Doch das, was er dann tat, entschädigte mich für alles. Für die Aufregung, für den verlorenen Slip und für mein schlechtes Gewissen, eine unanständige Frau zu sein. Sofort fühlte ich, dass er Erfahrung und ein klares Ziel vor Augen hatte. Ich konnte gar nicht genau sagen, ob er an mir leckte, saugte oder etwas anderes tat, es war einfach nur unbeschreiblich. Ich krallte mich mit beiden Händen in die Bettdecke und hob mein Becken seiner Zunge entgegen. Ich fühlte, wir er erst ein und dann zwei Finger einsetzte, um meine nasse Spalte weiter herauszufordern. Meine Gier nach seinem Schwanz wuchs von Minute zu Minute und als ich dachte, ich würde es keine Sekunde länger aushalten, kam er über mich und küsste mich voller Leidenschaft. Während er das tat, fühlte ich seine Spitze an meinem Eingang und konnte es kaum erwarten, ihn näher zu fühlen. Doch anstatt einzudringen, verharrte er in der Position und küsste mich so langsam wie es noch nie ein Mann mit mir zuvor getan hatte. Er ließ mich warten und ich wusste, er tat es mit Absicht, um mich zu reizen.
Mit Erfolg. Ich krallte meine Hände in seinen Rücken und versuchte, ihn näher an mich heranzuziehen. Er nahm meinen Oberkörper in seine Arme und hielt mich fest. Nach einer quälend langen Zeit stieß er mit Schwung bis zum Anschlag in meine gierig wartende Höhle. Darauf war ich nicht gefasst gewesen und stöhnte laut. Meine Fingernägel hinterließen Kratzspuren in seinen Pobacken, während ich versuchte, irgendwo Halt zu finden, um mich nicht völlig zu verlieren. Doch genau das war es, was er wollte, und offensichtlich wusste er, wie er dieses Ziel erreichen konnte, obwohl er mich nicht kannte. Seine Bewegungen brachten mich in eine höhere Ekstase als jeder Mann vor ihm. Er zog seinen Schwanz immer wieder bis zur Spitze aus mir, um dann wieder zuzustoßen. Diese langen wundervollen Stöße gaben mir den Rest ... Ich schrie meinen Orgasmus aus mir heraus und wünschte, er würde niemals aufhören. Auch sein Keuchen wurde heftiger und schneller, bis er irgendwann tief in mir blieb und sich nicht mehr bewegte, doch ich fühlte, wie sein heißer Saft mich füllte. Sein ganzer Körper erschlaffte kraftlos und blieb auf mir. Er suchte meine Lippen und wir genossen beide diesen Moment. Einander streichelnd blieben wir verschlungen liegen und warteten, dass sich unser Puls wieder normalisierte.
Irgendwann wollte er sich aus mir zurückziehen, doch ich hielt ihn fest, umklammerte ihn mit meinen Schenkeln. Ich wollte, dass er in mir blieb, denn es fühlte sich gut an. Auch hoffte ich, dass er in mir wieder hart wurde. Es war das erste Mal, dass ich wirklich fühlte, was es bedeutete, miteinander vereint zu sein. Dieses Gefühl, den anderen nicht hergeben zu wollen, hatte ich bisher noch nie erlebt, und ich würde es auskosten, solange wie es möglich war. Wir hielten einander fest und streichelten uns, wobei jede Berührung von ihm sich wie ein kleiner elektrischer Schlag anfühlte. Ich weiß nicht, wie lange wir dort so lagen, aber irgendwann merkte ich in mir, wie er wuchs. Seine Küsse wurden gieriger, seine starken Hände packten meine Hüften, als würde er mich in eine neue Position steuern wollen. Wir küssten und berührten uns, genossen einander zur gleichen Zeit.
Langsam, wie zuvor, begann er mit wundervollen langen Stößen und wuchs dabei zu einer fast schmerzhaften Größe heran. Ich hatte den Eindruck, sein Schwanz wurde noch härter als zuvor. Er bearbeitete mich, bis ich so geil war, dass der Saft aus mir herauslief. Ich stöhnte bereits heftig und sehnte mich nach mehr, als er sich plötzlich aus mir zurückzog und mich an den Händen zum Aufstehen brachte. Er dirigierte mich zum Ende des Bettes und drehte mich sanft, aber bestimmt, um, während seine Hände meinen Arsch berührten. In dem Moment verstand ich, was er wollte und ich bückte mich willig nach vorn. Ich hatte gerade meine Position gefunden, als ich ihn bereits wieder mit aller Kraft und Härte, die er zu bieten hatte, in mir spürte. Auch er stöhnte lauter als zuvor. Es schien ihm zu gefallen – ebenso wie mir.
Gerade, als ich das Gefühl hatte, wir beide steuerten auf den nächsten Höhepunkt zu, zog er sich aus mir heraus, um hinter mir in die Knie zu gehen und meine angeschwollenen Lippen zu lecken. Dieses Gefühl übertraf alles Bisherige! Damit hatte ich nicht gerechnet. Es fühlte sich einfach großartig an! Ich kannte jetzt keine Zurückhaltung mehr, es war mir egal, ob mich jemand hörte, ich musste einfach schreien. Er nahm zwei Finger an meine Perle, um sie kreisend zu verwöhnen, während er mich leckte. Dies trieb mich endgültig in den Wahnsinn! Kurz bevor ich kam, stand er auf und beendete sein Werk mit harten klatschenden Stößen. Während ich nur noch Sterne sah, fühlte ich, wie sein heißer Samen in mich lief.
Er blieb in mir und wartete einige Zeit, bevor er sich langsam zurückzog. Als ich mich aufrichten wollte, fühlte ich erneut seine Zunge an meiner Möse. Dass er mich so verwöhnte, faszinierte mich am meisten, denn dieses Potenzial hat bisher noch keiner meiner Liebhaber gehabt.
Er biss mir kurz in die rechte Pobacke und legte sich zu mir. Wir nahmen uns erneut in den Arm und berührten und küssten uns lange Zeit.
Irgendwann gab er mir einen innigen, deutlichen Kuss und stand auf. Traurig und verwirrt wusste ich zuerst nicht warum, doch dann wurde mir klar, es war Zeit zu gehen. Er verließ das Bett und setzte sich einige Meter weiter in einen Sessel mit dem Rücken zur Tür. Die Reste meines zerrissenen Slips konnte ich nicht mehr finden, doch meinen BH ertastete ich mit den Füßen. Nur einen Spalt die Tür öffnend, schlüpfte ich schnell hinaus, ergriff meinen Mantel und lief in Richtung Haustür. Die Angst, dass er mir folgte oder mich doch im Licht sehen wollte, ließ mich schnell zu meinem Auto laufen.
Nass zwischen den Beinen, aufgeregt und mit einem Dauergrinsen im Gesicht, startete ich den Motor und machte mich auf den Weg nach Hause.
Dort überlegte ich zu duschen, entschied mich aber anders. Ich wollte seinen Geruch ein wenig länger in und an mir behalten. Lächelnd ging ich ins Bett, nicht, ohne vorher noch einen Blick auf mein Smartphone zu werfen und siehe da, er hatte geschrieben.
»Vielen Dank für dieses wirklich reizende Erlebnis. Ich würde mich über eine Wiederholung freuen. Gruß Tom.«
Nach kurzer Konversation waren wir uns bereits einig: In vier Tagen wollten wir uns erneut treffen. Ich bereitete mich intensiver auf unser Treffen vor als beim ersten Date. Selbst bei der Arbeit überlegte ich, was ich noch ausprobieren wollte. Was hatte ich mich bisher nicht getraut und konnte es jetzt ausleben? Was konnte ich ihm als neuen Reiz anbieten? Obwohl es schon fordernd genug war, dass wir nicht miteinander sprachen und nicht wussten, wie der andere aussah. Ich hätte schon gern ein Foto von ihm gesehen, doch was, wenn das meine Fantasie von ihm im negativen Sinne zerstörte? Auch für ihn war es etwas Besonderes, das hatte er in seiner zweiten Nachricht bestätigt. Wie oft vögelte ein Mann auch eine völlig fremde Frau in der Dunkelheit?
Diesmal entschied ich mich für weniger teure Unterwäsche, schließlich wusste ich nun, was damit passieren würde. Sollten wir jemals den Mut aufbringen, uns im Hellen zu lieben, würde sich die Investition wieder lohnen.
***
Die Tage bis zum nächsten Treffen vergingen viel zu langsam und ich war bei allem, was ich tat, abgelenkt und mit meinem Kopf woanders. Nachts, wenn ich im Bett lag, stellte ich mir vor, was wir miteinander tun würden. Allein die Vorfreude auf unser Treffen ließ mich lächeln.
Um mich auch körperlich besser vorbereiten zu können, ging ich mit einer Freundin zum Sexshop in der City. Liebeskugeln waren mein Ziel, so konnte ich mich innerlich dehnen und ihn bereitwilliger in mir aufnehmen. Außerdem sollten sie wirklich Freude machen und den Muskel trainieren, es konnte also nur von Vorteil sein. Meine Freundin wusste nichts von meinen geheimen Treffen und dachte, dass ich die Kugeln für mein eigenes Vergnügen haben wollte. Ich hatte überlegt, es ihr zu erzählen, aber sie würde es nicht verstehen und mir einreden wollen, wie schlampig ich mich benahm. Das zwischen mir und Tom war etwas sehr Persönliches, das ich vorerst mit niemandem teilen wollte.
»In welcher Farbe willst du denn deine Kugeln?«, holte sie mich in die Realität zurück, als wir vor dem entsprechenden Regal standen.
»Ich glaube, die spielt keine Rolle, wenn sie erst mal drin sind«, sagte ich abgelenkt.
Wichtiger war die Anzahl der Kugeln und der Durchmesser, schließlich wollte ich mich nicht gleich überfordern. Am Ende wählte ich eine Variante mit drei kleinen Kugeln aus weichem Silikon.
Nach dem Einkauf gingen wir noch etwas essen und tratschten über die üblichen belanglosen Dinge. Ich versuchte, mich zu konzentrieren und ihr zuzuhören, obwohl das Thema mich furchtbar langweilte.
Kaum zu Hause, packte ich die Kugeln aus und testete, wie sie sich in mir anfühlten. Es war ungewohnt und anders als erwartet, doch auf jeden Fall gut. Ich ließ sie eine halbe Stunde in mir und bewegte mich damit vorsichtig durch die Wohnung, um mich an das Gefühl zu gewöhnen.
Jeden Tag schrieben wir miteinander und tauschen unsere Fantasien aus, wobei Tom nichts Außergewöhnliches vermisste, lediglich die Nähe zu einer anderen Person fehlte ihm. Und er erwähnte meine oralen Fähigkeiten, von denen er mehr erfahren wollte.
»Bitte saug das nächste Mal auch an meinen Hoden, allein der Gedanke daran lässt mich fast explodieren«, schrieb er.
Dies würde ich ihm gern erfüllen, dachte ich grinsend und ich hörte schon fast, wie er um Gnade winselnd unter mir lag.
Für meine Wünsche war er jederzeit offen, auch über das Tragen der Kugeln informierte ich ihn, damit er sich nicht wunderte, wenn ich das nächste Mal in seinem Zimmer stand.
»Die Idee gefällt mir wirklich gut, dann werde ich sie vorsichtig im richtigen Moment aus dir herausholen«, schrieb er.
Unsere Wünsche füreinander waren nicht außergewöhnlich, aber es machte trotzdem einen Unterschied, dass wir sie uns vorher nannten. So konnten wir gezielt aufeinander eingehen und das Erlebnis würde dadurch noch etwas besser werden. Auch bei ihm regte sich nun der Wunsch danach, mich zu sehen. Wir sprachen über dieses Thema. Sein Verlangen nach mehr Informationen über mich war allerdings noch größer als meins. Ich fand es gerade reizvoll und wunderbar, dass ich nichts wusste, und meine Fantasie dadurch beflügelt wurde. Vielleicht würde es alles zerstören, wenn ich wüsste, wer er war, wo er arbeitete, was er für Hobbys oder Laster hatte.
***
Der zweite Abend kam und wir wiederholten das gleiche Spiel wie beim letzten Mal. Kaum schlüpfte ich durch die Tür, waren seine Hände schon an mir. Er hatte direkt neben der Tür gewartet und mich gegriffen, bevor ich sie ganz schließen konnte. Vermutlich wollte er nicht nur meine Silhouette erhaschen und hatte versucht, durch das schwache Licht des Flurs ein wenig mehr von mir sehen zu können.
Er war bereits nackt und voller Erwartung, was mich freute und auch ein wenig stolz machte. Als ich seinen Oberkörper mit meinen Lippen begrüßte, schmeckte ich seine Haut. Es war etwas, das mich an Weihnachtsplätzchen erinnerte. Würzig, nicht alltäglich. Wieder küssten wir uns so wundervoll langsam wie beim letzten Mal, und ich wollte ihm direkt seinen Wunsch, den er geäußert hatte, erfüllen. Ich ging vor ihm auf die Knie, umfasste mit beiden Händen seine Pobacken und hielt mich daran fest. Ich hörte sein genussvolles Seufzen, während ich mit dem Mund an seinen Hoden saugte. Meine rechte Hand glitt nach vorn und umfasste sein prächtiges Stück, während ich weiter das tat, was ich wirklich gut konnte.
Nach wenigen Minuten fassten seine Hände nach meinen Schultern und dirigierten mich zurück in den Stand. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, ließ mich einfach gegen ihn gelehnt von seinen Händen erkunden. Ich stellte mich etwas breitbeiniger hin, damit er den besten Zugang zu meinem Innersten hatte. Er tastete sich in die richtige Richtung und fand das kleine Bändchen, was die Liebeskugeln in mir hielt. Langsam und bewusst kreiste er über meine Knospe und küsste mich gleichzeitig so intensiv, dass es keine Steigerung mehr geben konnte. Ich berührte seine Brustwarzen, suchte seine Augen, seine Hände ... wollte alles von ihm einmal berühren. Wir erkundeten einander, als wäre der andere ein fremdes Land, das wir voller Freude entdeckten.
Wir fanden zurück auf sein Bett. Ich legte mich auf den Rücken. Er spreizte meine Beine und seine Zunge bahnte sich den Weg zu meiner bereits tropfenden Spalte. Er verwöhnte mich unglaublich lange und zärtlich, während ich merkte, dass er mit seiner rechten Hand an sich selbst arbeitete, um sich vorzubereiten. Ich wand mich vor Lust wie ein Aal, der ihm entkommen wollte, obwohl ich nichts Geileres bisher erlebt hatte als das. Nicht nur ich stöhnte heftig, er wurde ebenfalls lauter. Als ich das Gefühl hatte, es könnte nicht geiler werden, merkte ich, wie er die Kugeln aus mir herauszog und kaum eine Sekunde später mit seinem Schwanz in mich stieß. Das eine wie das andere fühlte sich unterschiedlich und doch so wundervoll an. Diesmal waren es kurze harte Stöße, als wenn er genau wusste, dass ich sie so brauchen würde, um zu kommen. Mein Becken streckte sich ihm entgegen. Wir befanden uns beide zur gleichen Zeit in einem wunderbaren Moment der Ekstase. Diesmal kam er nicht in mir, sondern zog seinen Schwanz aus mir heraus und spritzte seinen heißen Saft auf mich. Ich keuchte überrascht und genoss das Gefühl, wie die wertvolle Flüssigkeit an meinen Schenkeln hinunterlief.
Doch wir beide wussten, dass wir noch nicht fertig miteinander waren. Wir wollten mehr. Ich wollte ihm zeigen, dass auch mein Talent mit der Zunge noch steigerungsfähig war. Wieder lag er auf mir und versuchte, seinen Puls auf ein normales Niveau herunterzubekommen. Er rollte sich zur Seite, lag auf dem Rücken und atmete schwer.
Kaum hatte ich mich erholt, setzte ich mich auf und ertastete seine Körpermitte. Er griff mit den Händen nach mir, um mich davon abzuhalten und für einen kurzen Moment machte es den Eindruck, als wollte er etwas sagen, doch er hielt sich im letzten Moment zurück. Immer noch schwer atmend, ließ er mich gewähren und ich nutzte alle Tricks, die ich jemals kennengelernt hatte, um sein bestes Stück wieder zu wecken. Willenlos lag er unter mir, kaum dazu in der Lage, sich zu wehren. Wie ein Opfer meiner Lust ließ er sich benutzen und versuchte auch nicht, zu widersprechen. Als er bereit war, mich zu füllen, setzte ich mich auf ihn und ließ ihn langsam in mich hineingleiten. Ohne Rücksicht zu nehmen, setzte ich mich bis zum Anschlag auf seinen Schwanz. Offensichtlich hatte er damit nicht gerechnet, denn ich hörte ein leises: »Ach du Scheiße!«
Grinsend begann ich ihn zu reiten. Vielleicht konnte ich ihm noch mehr Flüche entlocken. Seine Hände krallten sich in meinen Hintern und versuchten, mich zu steuern. Doch ich ignorierte seine Vorgaben und kümmerte mich nur um mich selbst. Ich mochte es, zu tun, was ich wollte, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob ihm das gefiel oder nicht. Konsequent und in meinem persönlichen Rhythmus stieß ich immer wieder seinen Schwanz in mich. Anfangs versuchte er noch, mir sein Tempo aufzuzwingen, doch bald gab er es auf und ließ sich völlig fallen. Ich ritt meinem nächsten Orgasmus entgegen, während ich spürte, wie sein Schwanz zu pumpen begann. Es fühlte sich an, als würde jeden Moment ein kleiner Vulkan in mir explodieren. Das Bett unter uns bebte, denn er hatte das Kopfteil fest mit seinen Händen umklammert, um sich irgendwo festhalten zu können.
Ich ritt ihn schneller, um ihm die Chance zu geben, sich in mir zu ergießen. Mit einem lauten Schrei tat er es und genau das löste in mir meinen ersten multiplen Orgasmus aus. Während ich fühlte, wie er sich in mir ergoss, lief die Nässe auch aus mir und mischte sich mit der seinen.
Schwer keuchend und nach Luft ringend blieb ich auf ihm sitzen. Seine Fingerspitzen wanderten an mir entlang und es war, als würden sie auf jedem feinen Härchen meiner Haut ein winziges Feuer entfachen. Wir hatten vereinbart, nicht miteinander zu sprechen, aber das, was wir taten, war zu wichtig, als dass wir es wortlos miteinander tun konnten.
Seine Fürsorge brach das also Verbot, als er mich fragte: »Alles okay?«
Seine Stimme war dunkel, warm und sehr angenehm. Er stemmte sich auf und nahm mich fest in dem Arm.
Ich nickte nur, denn zum Sprechen war ich gerade nicht in der Lage. So saßen wir einfach dort und hielten einander fest.
Irgendwann atmeten wir beide wieder ruhiger und er löste sich ganz langsam von mir. Es fiel uns beiden schwerer als beim letzten Mal, denn wir waren uns diesmal sehr viel näher gekommen.
Ich fragte mich, wie ich jemandem vertrauen konnte, aber zeitgleich nicht den Mut aufbrachte, ihm ins Gesicht zu schauen. Vielleicht gerade, weil er so intim mit mir gewesen war? Was war, wenn ich ihm nicht gefiel und die Treffen danach vorbei waren? Er konnte meine Figur fühlen, aber mein Gesicht blieb ihm verborgen.
Irgendwann stand ich auf und stieg vom Bett. Er ließ mich gewähren, hielt mich nicht fest, denn auch er wusste, unser Abend für heute war beendet. Ich wäre gern noch geblieben und mit ihm zusammen eingeschlafen, aber das Risiko am nächsten Morgen gesehen zu werden, war mir zu groß. Was war, wenn wir beim Aufwachen aus Gewohnheit die Lampe einschalteten oder die Gardinen aufzogen? Zu spät würden wir dann merken, dass dieses Unbekannte zwischen uns durchbrochen worden war.
Als ich die Tür hinter mir zuzog, entdeckte ich in der Küche ein absolutes Durcheinander, das mir beim Eintreten nicht aufgefallen war. Ich warf einen Blick zurück in den Flur und fand dort mehrere Türen vor. Zum ersten Mal überlegte ich, dass er hier vielleicht nicht allein wohnte, dafür war das Haus einfach zu groß. Dem Chaos nach zu urteilen, war es eine reine Männer-WG.
Ich saß im Auto. Bevor ich den Motor startete, schaute ich auf mein Handy, um zu sehen, ob er geschrieben hatte.
»Das nächste Mal will ich dich sehen«, stand dort bereits.
»Und was, wenn wir einander nicht gefallen?«, erwiderte ich.
»Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.«
»Lass mich in Ruhe darüber nachdenken.«
»Mein Schwanz kribbelt immer noch von deinem Saft.«
»Es war mir eine Ehre, dich zu unterwerfen.«
»Miststück ;-)«
Einer spontanen Eingebung folgend schrieb ich, bevor es mir klar war: »Ich möchte, dass du mich anal entjungferst.«
In meinen meinem Kopf war es klar und logisch, ich wollte wissen, wie es sich anfühlte, und er war genau der Richtige dafür.
»Ich tue alles, was du willst. Doch dir muss klar sein, dass du mir dann endgültig verfallen wirst.«
»Das Risiko gehe ich ein.«
Wir wollten und konnten beide nicht mehrere Tage bis zum nächsten Treffen warten. Also wurde direkt die nächste Nacht miteinander vereinbart. Bereits nach so kurzer Zeit hatte ich Sehnsucht nach ihm, und konnte mir nicht vorstellen, in Zukunft ohne ihn zu sein.
***
Während meiner alltäglichen Erledigungen am nächsten Tag lächelte ich und war abwesend. Ich vergriff mich im Regal und kaufte Vollkornnudeln, die ich auf den Tod hasste. Normalerweise wäre das ein Grund gewesen, mich aufzuregen, doch ich war derzeit so ausgeglichen, dass ich mir nicht mal mehr die Mühe machte, mich darüber zu ärgern. Der Arbeitstag ging schnell vorüber und bevor ich mir Sorgen machen konnte, dass ich mit meinem Wunsch nach einer analen Erfahrung zu weit gegangen war, war ich bereits auf dem Weg zu ihm. Zur Not konnte ich immer noch abbrechen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass dies notwendig sein würde. Er würde vorsichtig sein.
***
Bei meinem dritten Besuch bei ihm war es irgendwie anders. Auf der einen Seite war es vertraut, denn ich kannte mich nun ein wenig aus, wusste wo er war und teilweise auch, was auf mich zukommen würde. Auf der anderen Seite würde es für mich eine Premiere werden und eine neue weitere Ebene der Verbundenheit zwischen uns.
Er hatte sich meinem Wunsch entsprechend vorbereitet, denn nachdem wir uns das erste Mal geliebt hatten, raschelte etwas in der Nähe des Kopfendes des Bettes und ich fühlte hartes Plastik auf meinem Bauch. Ein weiterer Griff brachte eine kleine Flasche hervor, zumindest fühlte es sich so an. Beim genaueren Ertasten erkannte ich, dass es sich um Gleitgel und einen schmalen Dildo handeln musste.
»Dreh dich um«, flüsterte er leise.
Ich gehorchte ihm aufgeregt und legte mich auf den Bauch. Er schob ein großes Kissen vor meine Scham, um damit meinen Hintern emporzuheben. Etwas breitbeinig und mit erhobenem Hinterteil lag ich nun vor ihm und ließ ihn sein Vorhaben in die Tat umsetzen. Er leckte mit gewohnter Kreativität erst meine Spalte und dann langsam den Anus. Die Nervenenden, die dort lagen, reagierten und zeigten mir neue Empfindungen. Irgendwann entspannte ich mich und war mehr neugierig als ängstlich auf das, was nun geschehen würde.
Vorsichtig begann er, den Dildo in mich einzuführen. Dieser hatte eine sehr schmale Spitze und wurde nach hinten breiter, um mich stückchenweise zu dehnen und auf ihn vorzubereiten. Ich hatte damit gerechnet, dass es schmerzhaft sein würde, doch war es einfach nur ungewohnt. Immer wieder zog er ihn aus mir heraus und gab mir die Möglichkeit, mich kurz zu erholen. Mit viel Zeit und Geduld arbeitete er sich vor, bis ich das komplette Spielzeug in mir aufgenommen hatte und seine Hand an meiner Hinterseite fühlen konnte.
»Bist du bereit für mich?«, sicherte er sich bei mir ab.
»Ja, ich will wissen, wie es ist«, antwortete ich ihm flüsternd.
Der harte Plastikstab ließ mich interessiert wartend zurück. Bisher war ich erregt, aber nicht so in Geilheit verfallen wie bei unseren vorherigen Vereinigungen. Ich hörte, wie er das Gleitgel auch an sich selbst benutzte, um es uns beiden so angenehm und leicht wie möglich zu machen.
Als ich seine Spitze an mir spürte, kehrte ein wenig Angst zurück und ich krallte mich in das Laken. Er schien zu fühlen, dass ich mich verkrampfte, und zog sich wieder zurück.
»Du musst keine Angst haben, ich werde dir nicht wehtun.«
Er legte sich auf gleicher Höhe neben mich, küsste meinen Nacken und meine Schultern.
»Tut mir leid. Ich bin einfach nur nervös«, entschuldigte ich mich.
»Atme einfach entspannt und genieße das, was kommt. Sobald es unangenehm wird, meldest du dich und ich höre sofort auf.«
Ich gab einen zustimmenden leisen Ton von mir und er ging wieder hinter mich. Er hatte recht, ich musste mich vor nichts fürchten, und ein Teil meiner Spannung fiel von mir ab. Er setzte neu an und in dem Moment wollte ich wissen, wie er sich in mir anfühlen würde, genau an dem Ort, wo er gerade war. Langsam und sehr vorsichtig arbeitete er sich zentimeterweise in mich vor. Mit jedem Zentimeter empfand ich mehr Lust, eine andere Lust, als ich sie bisher kennengelernt hatte. Er nutzte seine rechte Hand, um gleichzeitig mit zwei Fingern in meine Vagina einzudringen oder meine Klitoris zu berühren.
Es war unbeschreiblich ... wunderschön ... Ich hätte es mit niemand anderem tun wollen. Auch er schien diese Erfahrung zu genießen, aber hielt sich zurück, bis ich einen fantastischen Orgasmus erlebte. Seine Stöße in meinem verwundbaren Bereich ließen mich aufschreien und nach mehr verlangen.
Nachdem ich gekommen war, winselte ich: »Tom, bitte ...« Zu mehr war ich nicht in der Lage. Doch er brauchte noch vier lange qualvolle Stöße, um mich und sich selbst zu erlösen. Nachdem er sich vorsichtig von mir gelöst hatte, blieb das Gefühl, gedehnt worden zu sein, zurück.
Ich drehte mich auf den Rücken und wartete, dass er zu mir kam, um den Abend so romantisch zu beenden, wie die vorherigen. Und zum Glück ließ er nicht lange auf sich warten. Er war, trotz seiner bisherigen Anstrengungen, für mich da und liebkoste meine Brüste. Der Mann war ein wahrer Glücksgriff, nicht nur als Liebhaber. Jemand, der so sehr Rücksicht nahm, konnte auch für mehr nicht verkehrt sein. Ich musste den Mut aufbringen, ihm im Licht zu begegnen, aber nicht heute.
»Bin sofort zurück«, raunte er sanft in mein Ohr.
Genüsslich wickelte ich mich in die Decke und blieb liegen. Diesmal wollte ich ein wenig länger bleiben. Ich hörte, wie er aufstand und in Richtung Bad verschwand. Bereits zwei Minuten später war er wieder da und legte sich neben mich. Wir genossen diese ruhige Zeit danach.
Bald darauf verließ ich vorsichtig das Bett. Als ich mich angezogen hatte, hörte ich plötzlich Stimmen im Flur. Verschiedene Stimmen, mehr als eine Person. Wenn ich jetzt rausging, würden die mich sehen, überlegte ich panisch. Jetzt war schnelles Handeln gefragt.
Tom war anscheinend eingedöst, denn er machte keine Anstalten, mich aufzuhalten oder mir zu folgen. Als ich die Tür öffnete, sah ich zwei Mitbewohner und aus dem Augenwinkel noch einen dritten, der im Garten stand. Der Typ, der mir am nächsten war, zückte sein Handy, um ein Foto von mir zu machen. So hatten die sich das also gedacht! Schnell wählte ich den Angriff nach vorn, entriss ihm das Smartphone und rannte zur Tür. Ich zog den Schlüssel von innen raus, warf die Tür zu und schloss von außen wieder ab. Jetzt konnten meine Verfolger nur durch das Fenster kriechen oder hinten durch den Garten laufen. Nie in meinem Leben war ich so schnell gerannt wie jetzt, immer mein Auto im Blick, bloß nicht umdrehen. Mir ging bereits die Puste aus, aber getrieben von der Panik, schaffte ich es, das Tempo zu halten, bis mich nur noch wenige Schritte trennten. Ich drückte den Autoschlüssel, der Wagen blinkte, aber bevor ich an den Türgriff kam, spürte ich, wie mich jemand von hinten packte und ich somit eine Vollbremsung machte. Durch den Schwung landeten wir beide heftig an der Fahrertür und leise fluchend drehte ich mich um.
Was ich sah, war er! Ich wusste es sofort, denn die Art, wie er mich festhielt, kam mir vertraut vor, außerdem nahm ich wieder den zarten Geruch von Marzipan wahr.
»Ich hab doch hinter mir abgeschlossen!«, keuchte ich protestierend.
»Stimmt. Aber damit hast du meine Mitbewohner eingesperrt. Einer hatte vorher schnell mit mir getauscht und ist an meiner Stelle zu dir in mein Zimmer zurück. Ich wollte in der ersten Reihe stehen, wenn du rauskommst, und hab vor dem Haus auf dich gewartet«, triumphierte er.
Gut durchdacht, das musste ich ihm lassen. Fasziniert sah ich mir sein Gesicht an. Es hatte etwas Wildes in sich, aber seine Augen waren grenzenlos liebevoll. Jetzt, wo wir uns in die Augen sehen konnten, war das Gefühl zwischen uns noch intensiver als vorher.
»Es ist schön, dich zu sehen ... Wirklich schön!«, sagte er zwinkernd.
Ich lächelte und entschied mich, ihn mit einem Kuss zu bestrafen.