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Tod in Venedig

Die Sonne war eben aufgegangen, und der Nebel über den Kanälen begann sich ein wenig zu lichten. Es war sehr still und sehr kühl. Zwei Gemüseboote schaukelten neben der Fondamenta Sant’Anna im Wasser. Die Kaufleute rollten die Planen auf, sortierten das Gemüse auf den hölzernen Auslagen und warteten auf Kunden. Iron war davor stehen geblieben, rieb sich die Hände und steckte sie dann wieder in die Jackentasche. Es war kalt in Venedig. Februar. Er drehte sich zu dem italienischen Kollegen um.

»Hier?«, fragte er und deutete in den Dunst, der über dem Kanal lag. Vice Commissario Zanetti nickte.

»Hier hat man ihn hineingeworfen. In den Kanälen ist nicht viel Strömung. Er ist nicht abgetrieben.«

Iron beugte sich mit mäßiger Neugier noch einmal vor, dann drehte er sich zu den Marktbooten um und stieß mich an.

»Hast du auch solchen Hunger?«, fragte er halblaut.

Ich schüttelte den Kopf. Außerdem war ich damit beschäftigt, die malerische Morgenstimmung aufs Bild zu kriegen, was nicht so einfach war, weil Iron sich ständig vor die Kamera drängte und mich fragte, ob ich Hunger hätte. Ich schubste ihn weg und ging ein paar Schritte.

»Fotografieren Sie den Tatort noch mal?«, fragte Vice Commissario Zanetti, der mir gefolgt war, mit Bewunderung in der Stimme. »Ihr Deutschen seid wirklich gründlich.«

Ich nickte und schwenkte meine Kamera hastig von den pittoresken Wäscheleinen über dem Kanal zurück auf die ­Stelle, wo der Tote im Wasser gelegen hatte. Der Blitz flackerte ein paar Mal auf, und dann fotografierte ich noch schnell das schöne eiserne Tor am Eingang zur Via Giuseppe Garibaldi.

»Ich brauch eine Totale«, erklärte ich Zanetti in hoffentlich professionellem Ton, »Sie wissen schon. Gesamteindruck vom Platz des Geschehens und so.«

Commissario Zanetti sah mir beeindruckt zu.

»Die Katze da oben auf dem Fensterbrett ist auch wichtig?«, fragte er interessiert.

»Das ist ein neues ganzheitliches Konzept der Polizeiarbeit bei uns in Nürnberg«, antwortete Iron für mich. Man konnte ihn nicht gut verstehen, weil er Kaugummi kaute und dazu aus einem kleinen Pappbecher Espresso trank. »Alles kann wichtig sein in so einem Fall.«

»Wir«, sagte Zanetti bescheiden, »suchen meist bloß den Mörder.«

»Ja ja«, gab ich hastig zurück, »wir auch. Ich bin hier fertig. Wollen wir zurück?«

Eine Urlaubsliebe

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