Читать книгу JederDann - Ewu Gizpölk - Страница 10

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Die Gruft ruft


Nach dem kurzen, aber ihn erschöpfenden Liebesakt neigt sich die Lebenskraft des JederDann ihrem Ende zu. Er halluziniert und sieht den Tod, der ihn zu sich ruft. Jedoch soll er vorher sein Leben überdenken, sich läutern.

JederDann stellt sich überheblich wider den Tod. Erst in seinen letzten Atemzügen erkennt er, dass er jetzt unausweichlich im Sterben liegt.

Uh,

wie ist mir schlecht!

Hat dieser letzte Ritt mich so sehr geschwächt?

Uh,

alles ist so schlapp!

Mir orgeln tausend Pfeifen

hinter beiden Ohren -,

als ob ein langer Bohrer

vom linken in das rechte Ohr

rechtschaffen gedrillet würde!

He,

wer dreht da an des Bohrers Kurbel?

Lass das!

Schmerz

dröhnt wie einer Glocke Schlegel

inmitten meines armen Schädels!

Nein!

Meine lieben Kumpane,

Mitfresser, vielleicht Gefährten,

ihr schönen, vollen Schenkel -

wie, wie blicket ihr

auf unserer Runde Tafel?

Als, als wäre

ein Gespenst im Raum!

Ach,

schauet doch nicht so erschröckelich,

ich bitte euch!

Das geht bald vorüber -

ich träum’ gar grässliches Zeug.

Kann immer noch

scheffeln mein Gold zuhauf

und kann es mehren und mehren und mehren.

Kann immer noch

pressen die Armen ganz platt

und saugen jeden Groschen von ihrem Blute ab.

Kann immer noch

feiern nach meinem Pläsier

und kann immer noch

huren mit dir und mit dir.

Und mit dir und mit dir und mit dir und mit dir -

und mit dir!

Die Mutter mag reden,

mein einziger Sohn,

so heirate endlich doch!

Fühl’ viel zu jung mich,

lebe gern in meinem güldenen Loch!

Ah,

rückwärts drillt’s nun,

ah,

der Bohrer ist raus!

Zur Kühlung hinein

mit dem schweren roten Wein!

Durch das Loch läuft der

zum anderen Ohre wieder heraus!

Oder

ist es gar Blut,

vielleicht Herzeblut meines?

Das Rinnen des Blutes -

es tönt wie ein riesiger Mann.

Der schreit,

ah,

der schreit mich mit lautester Stimme an!

Ich

solle kommen,

kommen in meine Gruft,

doch sollt’ vorher mich läutern,

bis erneut er mich ruft.

Ich - jetzt - sterben?

Stehe breitbeinig doch da!

Und wenn ich nicht mehr stehen kann,

dann hänge ich hier sicher und fest!

Nein,

schon wieder pfeift’s im Gehirne mir -

nur geläutert dürfe ich zu dir!

Sonst wär’ verloren alles -

Leben und Seele!

Eines könnt’ ich nur retten!

Drum wähle, wähle,

diese Stimme

nun leise flüstert mir.

Ach,

wie klappert so unbotmäßig arg

das Herze

jetzt in meiner Bruste Korb!

Mein Odem

dampfend

aus meinem Maule

und aus meinen Nüstern

und aus meinem entgegenseitig’ Loche auch

mir entfleucht!

Wie nur

komme ich da hinauf?

Erst

muss ich mich läutern -

dann

steige ich auf?


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