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Die Panne

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Jeder Gedanke daran wurde jedoch jäh erstickt, als der Motor auf das Starten hin nur noch einmal zuckte und sodann erstarb. Ich probierte es noch mehrfach. Aber der Motor war tot. Und ich saß in eisiger Kälte auf einem dämlichen Autobahnparkplatz fest, am Nachmittag von Heiligabend!

Mir blieb erst mal vor Schreck die Luft weg. Ein paar Augenblicke später konnte ich wieder einigermaßen klar denken. Ich musste den ADAC rufen, das stand schon mal fest. Aber irgendwie konnte ich es noch gar nicht ganz glauben.

Ich stieg aus, lief um das Auto herum – natürlich ohne etwas feststellen zu können. Wie auch. Ich wunderte mich ansonsten immer über die Menschen, die bei Pannen wie ein Schwein ins Uhrwerk schauten und dachten, man würde einem rundum verkapselten Motor ansehen, woran das Triebwerk krankte. Nun gehörte ich auch zu diesen Typen.

Fluchend versetzte ich dem linken Hinterreifen einen Tritt mit meinen Winterboots. Genau in diesem Augenblick erschien die junge Dame wieder.

„Probleme?“, erkundigte sie sich neugierig.

„Das kann man wohl sagen!“, schimpfte ich. „Das blöde Ding springt nicht mehr an – da geht gar nichts mehr!“

„Die Batterie vielleicht?“, bemerkte sie hilfsbereit. „Ich habe ein Überbrückungskabel im Auto.“

Ich schüttelte den Kopf. „Danke, ich habe auch eines“, sagte ich, „aber die Batterie ist es definitiv nicht. Ich bin schon über zweihundert Kilometer gefahren, und der Motor ist noch warm. Wenn die Batterie zu schwach wäre, hätte sie sich auf der Fahrt wieder erholt. Außerdem würde das Auto dann wenigstens noch einen Ton von sich geben. Aber das hier sagt gar nichts mehr.“

Auch die junge Dame marschierte um mein Auto herum. Bei ihrem Rundgang um mein Fahrzeug konnte ich sie nun aber wenigstens noch ein bisschen genauer betrachten. Sie trug eine Felljacke, die ihr zwei Handbreit übers Knie ging. Viel länger war ihr Rock auch nicht, der darunter ab und zu hervor lugte. Dazu trug sie dicke wollene Strumpfhosen und Stiefel, die ihr bis an die Knie reichten. Sie sah echt sexy aus in ihrer Winterkleidung. Unter anderen Umständen hätte ich bestimmt erwogen mit ihr zu flirten, aber im Moment hatte ich wirklich andere Sorgen.

„Und was machen Sie jetzt?“, erkundigte sich die junge Dame nun.

„Gute Frage!“, brummte ich. „Den ADAC rufen und mir hier zwei Stunden lang den Hintern abfrieren, bis die kommen. Was dann wird – keine Ahnung. Auf jeden Fall hänge ich erst mal hier fest – und das am Heiligen Abend!“

„Müssen Sie irgendwohin?“, fragte sie.

„Wie man es nimmt“, erklärte ich. „Ich muss zu keiner Familienfeier oder so, wenn Sie das meinen. Aber ich hatte mir eine kleine Hütte in den Bergen gemietet, um über Weihnachten endlich mal alleine sein zu können, fernab von dem üblichen Familienstress.“

„Wie romantisch!“, schwärmte sie.

Ja, das hätte ich auch gefunden. Aber da hatte mir mein Auto ja nun einen gründlichen Strich durch die Rechnung gemacht!

„Hm“, überlegte sie. „Wäre es nicht besser, ich nehme Sie jetzt irgendwohin mit, in ein Hotel oder so? Dann müssen Sie wenigstens nicht frieren – und um das Auto kümmern Sie sich einfach morgen.“

„Sie meinen, ich soll das Fahrzeug hier einfach stehen lassen?“, fragte ich ungläubig.

Vorstellungen hatte die Lady!

„Na, klauen kann es ja keiner“, kicherte sie.

Damit hatte sie nun auch wieder Recht. Und ich hatte wirklich keine Lust, in der Kälte zu warten, wer weiß wie lange. Und dunkel wurde es auch schon. Wenn es wenigstens ein Parkplatz mit Raststätte gewesen wäre, dann hätte ich ja in der Gaststätte warten können. Aber nein – hier gab es nur die kalten, ziemlich geruchsintensiven Toilettenhäuschen.

Von daher war ihr Vorschlag gar nicht mal so schlecht. Ich hatte mir zwar den Heiligabend anders vorgestellt. Allerdings überlegte ich: allein in einem Hotelzimmer hocken oder in einer einsamen Berghütte sitzen, dazwischen ist nun mal kein besonders großer Unterschied. Im Hotel gab es vielleicht sogar mehr Komfort, zum Beispiel einen Fernseher, womöglich sogar ein Schwimmbad oder einen Fitnessraum. Außerdem musste ich mir da nichts selbst kochen, sondern konnte essen gehen. Mal ganz ehrlich, das wäre eigentlich gar nicht so schlecht: Heiligabend in einem Hotel statt auf einer Hütte als Selbstversorger. Vor meiner Familie hatte ich ja im einem wie auch im anderen Fall meine Ruhe.

„Würden Sie das wirklich machen, mich mitnehmen?“, erkundigte ich mich zweifelnd.

„Na klar!“, antwortete sie prompt. „Man muss seinen Mitmenschen doch helfen – zumal heute an Weihnachten. Außerdem sehen Sie nicht so aus, als ob Sie mir etwas antun würden.“

„Na, da wäre ich mir an Ihrer Stelle aber gar nicht so sicher!“, drohte ich im Scherz.

Sie kicherte.

„Sollen wir uns nicht lieber duzen?“, meinte sie dann. „Ich heiße Manu.“

„Kai“, stellte ich mich vor.

„Dann komm mal mit, Kai“, forderte sie mich auf. „Hol deine Sachen, damit nichts im Auto bleibt, was geklaut werden kann, schließ alles ab und steige bei mir ein.“

Das war eine schon fast mütterliche Ansage. Ich gehorchte. Meine Reisetasche und mein Notebook stellte ich zu ihr in den Kofferraum, ich selbst setzte mich bequem auf den Beifahrersitz. Mein Auto ließen wir zurück. In der letzten Sekunde bekam ich doch noch ein paar Bedenken. Klar, klauen konnte das Fahrzeug niemand, schließlich fuhr es ja nicht. Nur rollten wir in diesem Augenblick schon, und ich wollte mich auch nicht als einer der typischen Männer blamieren, die ständig Angst um ihr Auto hatten. Mein fahrbarer Untersatz war immerhin weder neu, noch teuer. So stark gefährdet war das Auto also nicht. Deshalb beschloss ich, lieber nichts zu sagen und einfach das Beste zu hoffen. Schließlich war Weihnachten; da glaubt man ja an das Gute im Menschen.

Wir fuhren noch ein Stück auf der Autobahn, dann nahm Manu eine Abfahrt, und sehr schnell waren wir in einer ansehnlichen Stadt. Sie fuhr nacheinander zwei Hotels und eine Pension an, die sie kannte; aber überall war die Antwort dieselbe – es war nichts frei. Über Weihnachten war alles ausgebucht. Damit hatte ich eigentlich schon gerechnet, schließlich hatte ich diese Erfahrung ja schon im Oktober gemacht. Nur Manu dachte wohl, es wären noch Zimmer frei.

Ich wusste echt nicht, was wir jetzt machen sollten. Am besten wäre es wohl gewesen, Manu hätte mich zum Auto zurückgebracht. Aber das konnte ich ja nun schlecht von ihr verlangen. Aber sie war gar nicht verlegen, was die weiteren Pläne betraf.

„Weißt du was?“, verkündete sie. „Dann kommst du einfach mit zu mir.“

Das überraschte mich total.

„Ja, aber hast du denn nicht an Heiligabend etwas anderes vor?“, protestierte ich.

Wobei mir der Gedanke schon gefiel. Manu war zwar nicht ganz mein Typ. Ich stand eher auf vollbusige Brünette, und sie war eine Blondine mit kleinen Titten. Das hatte ich deutlich sehen können, nachdem sie im Auto ihre Pelzjacke ausgezogen hatte.

Sie lachte.

„Nee, eigentlich nicht“, erklärte sie mir. „Meine Eltern machen eine Kreuzfahrt, da muss ich dieses Jahr nicht auftauchen. Außerdem bin ich Single und habe auch keinen Freund, den ich zu seinen Eltern begleiten müsste. Also kann ich an Heiligabend machen, was ich will. Nachher kommt vielleicht noch eine Freundin vorbei. Die ist ebenfalls Single. Aber die stört es bestimmt nicht, wenn wir ganz überraschend männliche Gesellschaft bekommen.“

Das waren ja tolle Aussichten! Statt an Heiligabend allein in einer Berghütte zu sitzen sollte ich den Abend in Gesellschaft von zwei Single-Girls verbringen. Wer schmeißt dafür nicht gerne seine Pläne über den Haufen? Ich sträubte mich zwar noch ein bisschen, aber eher aus Höflichkeit, weil ich mich nicht aufdrängen wollte. Als aber Manu hartnäckig darauf bestand, kam ich natürlich gerne mit zu ihr nach Hause. Allerdings bat ich sie vorher schnell noch mal an einem Supermarkt anzuhalten. Dort besorgte ich noch ein paar Kleinigkeiten. Ich hatte zwar ein wenig Verpflegung in der Reisetasche – aber das taugte eher für einen Junggesellenabend. Und schließlich wollte ich mich ja angemessen an ihren Ausgaben für ein Essen und eine kleine Feier an Heiligabend beteiligen. Sie freute sich sehr.

Alsbald kamen wir bei ihr an. Die Wohnung war schnuckelig eingerichtet. Es roch ganz weihnachtlich. Ich stand noch im Flur als sie meinte, ich solle es mir gemütlich machen, sie wolle noch schnell duschen gehen.

Fabiennes erotisches Weihnachts-Lesebuch

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