Читать книгу 2062 Seiten Feuchte Liebe, nasser Sex - Fabienne Dubois - Страница 156

Nikolaustag

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Die Woche über verfiel Heidi in ihren alten lustlosen Trott. Erst am Wochenende erinnerte sie sich an das Erlebnis vor ihrem Spiegel. Sie würde wieder zu ihren Eltern fahren, um Kaffee zu trinken. Und müsste dabei das große Werbeplakat mit dem Weihnachtsmann passieren. Heidi lächelte. Erwartungsvoll. In all ihrer Einsamkeit wäre ihr beinahe entfallen, dass am Wochenende schließlich nicht nur am Sonntag der zweite Advent, sondern am Samstag zuvor auch Nikolaustag war.

Samstagabend. Heidi hatte soeben ihr Abendessen beendet. Da polterte es im Haus. Schwere Schritte kamen die Treppe hoch, schleppten sich geräuschvoll an ihrer Tür vorbei, entfernten sich in den Stockwerken über Heidis Wohnung. Im dritten und vierten Stock wohnten Familien mit kleinen Kindern. Wahrscheinlich war das soeben der Nikolaus gewesen, der dort oben die Kleinen besuchen musste.

Tatsächlich. Einige Augenblicke später hörte Heidi eine Glocke läuten und eine tiefe Stimme um Einlass bitten. Danach wurde eine Tür geöffnet. Heidi hörte Kindergeschrei. Sie stellte sich nun extra in den Flur und lauschte. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis die Tür wieder aufging. Danach folgten erneut schwere Schritte auf den Treppenstufen, wieder läutete die schwere Glocke, eine tiefe Stimme bat um Einlass, eine Tür wurde geöffnet. Und wieder Kindergeschrei.

Heidi schmunzelte. Die schweren Schritte und die tiefe Stimme passten natürlich nicht zu dem Werbeplakat und dem sportlich gestählten Körper des jungen Mannes, der darauf abgebildet war. Dennoch stellte sich Heidi plötzlich vor, wie es wäre, wenn der junge Mann vom Plakat herab stiege und bei ihr klingelte. Vielleicht nur auf einen heißen Tee oder einen Punsch, vielleicht sogar auf ein Gespräch. An mehr mochte Heidi gar nicht denken.

Jemand öffnete krachend die Tür, hinter der der Nikolaus verschwunden war. Die schweren Schritte hallten im Treppenhaus und der Inhaber der dunklen Stimme polterte allmählich wieder herab. Heidi blieb im Flur gebannt stehen und wünschte sich inständig, dass der Nikolaus – es war doch der Nikolaus? - bei ihr klingeln würde.

Die schweren Schritte kamen näher. Plötzlich brach das Poltern ab. Es rumpelte laut, ein Schrei, und plötzlich gab es einen heftigen Schlag gegen Heidis Tür. Heidi erschrak zu Tode. Direkt vor ihrer Tür musste etwas Schlimmes passiert sein. Heidi überlegte nicht lange sondern öffnete reflexartig. Direkt vor ihr lagen ein leerer Sack, eine eingeknickte Route und ein zappelnder – ja, tatsächlich - Nikolaus.

Der Nikolaus, noch immer in voller Montur, hielt sich ein Bein. Das sah nicht gut aus. Der Nikolaus atmete schwer, sog die Luft pfeifend durch die Zähne tief ein, presste sie laut wieder aus. Er hatte Schmerzen. Heidi beugte sich zu dem Nikolaus herab, nahm seine Kapuze ein Stück zurück, um ihm in die Augen schauen zu können.

Der Bart war seltsam verrutscht. Er bedeckte ein Auge und die Wange. Als Heidi den Bart zur Seite schob kam darunter ein junges Gesicht hervor. Der Mann kniff immer noch schmerzverzerrt die Augen zusammen. Sein Gesicht zierte in Wirklichkeit ein dunkler Dreitagebart. Heidi war viel zu sehr mit dem Unfall beschäftigt, als dass ihr sofort aufgefallen wäre, welch hübsches Exemplar eines jungen Mannes da vor ihr lag. Sie streifte die Nikolaus-Kapuze zurück, zog den Watte-Bart so zur Seite, dass er nicht mehr störte und nahm das Gesicht des Nikolaus tröstend in beide Hände.

„Haben sie Schmerzen?“

“Ja, am rechten Fuß!“ Der Nikolaus atmete weiter durch seine Zähne und beendete den Satz schmerzverzerrt. Heidi blickte nach unten und sah, dass der junge Mann sein Bein immer noch mit beiden Händen hielt. Eigentlich eher seinen Knöchel.

“Ich bin auf diesen blöden langen Mantel getreten und über mich selbst gestolpert. Ich glaube, ich hab meinen rechten Knöchel verknackst.“

“Lassen Sie mal sehen!“

Heidi rollte die Nikolaus-Kapuze so zusammen, dass sie den Kopf des jungen Mannes darauf betten konnte, dann ging sie um den jungen Mann herum und begann, seinen Knöchel zu untersuchen. Der Nikolaus steckte noch in dicken Stiefeln, die sie erst aufknöpfen und dann vom Fuß nehmen musste.

Unter viel Schmerzen des Unfallopfers gelang es Heidi, dem jungen Mann den schweren Stiefel vom Fuß zu ziehen und danach auch noch die dicke Socke auszuziehen. Und da sah sie schon das Malheur. Der Knöchel schwoll bereits an.

„Ei, ei, da haben sie sich eine schwere Verletzung zugezogen“, sagte Heidi und zwinkerte dem jungen Mann zu.

“Schwere Verletzung?“

“Nun ja, ich würde sagen der Knöchel ist schon kräftig verstaucht. Aber sonst ist nicht viel zu sehen.“

Heidi zog die Socke wieder über den nackten Fuß, dann blickte sie dem Nikolaus in die Augen: “Ich nehme sie jetzt mit zu mir in die Wohnung. Ich glaube ich hab noch eine Salbe, die ich auftragen kann. Dann verbinde ich den Fuß. Und anschließend schauen wir mal, dass wir Sie zu einem Arzt bringen.“

Der junge Mann nickte ihr mit schmerzverzerrtem Gesicht zu. Und überließ sich ansonsten seinem Schicksal.

„Versuchen Sie mal aufzustehen!“

Heidi half dem jungen Mann, sich aufzurichten. Am Anfang noch etwas behäbig, dann jedoch ganz sportlich stellte er sich auf das unverletzte Bein. Heidi las derweilen Sack, Rute, Stiefel und Bart vom Fußboden auf, hakte den jungen Mann unter und führte ihn in Ihre Wohnung.

Sie setzte den jungen Mann auf ihrer Couch im Wohnzimmer ab. Dort konnte er sich ablegen und seine Beine über den Rand der Couch strecken. In der Zwischenzeit holte Heidi Verbandszeug und eine Salbe. Dann begann sie, sich mit dem verknacksten Knöchel zu beschäftigen.

Da fiel Heidi ein, wie dumm es von ihr war, den Nikolaus in seinem dicken Nikolaus-Mantel auf ihrer Couch liegen zusagt. Heidi half dem jungen Mann nochmals vorsichtig, sich aufzurichten. Sodann machte sie sich an der Schlaufe des roten Mantels zu schaffen.

“Meine Güte, da haben Sie aber einen dicken Mantel an“, staunte Heidi.

„In der Tat, ich hab mich auch gewundert. Der ist, auch wenn es draußen richtig kalt wird, viel zu dick.“

Weiter kam der junge Mann nicht, denn Heidi hatte die Schlaufe in der Zwischenzeit vollständig geöffnet und wollte soeben dem jungen Mann helfen, den Mantel abzustreifen. Da traf es sie wie aus heiterem Himmel. Der junge Mann trug schlichtweg nichts unter dem Mantel. Er war nackt. Seine rasierte, sonnengebräunte, sportliche kräftige Brust fiel ihr ins Auge.

Heidi wäre beinah umgefallen.

“Was haben Sie denn? Haben Sie denn noch nie einen nackten Oberkörper gesehen?“

Heidi starrte bewegungslos auf den muskulösen Brustkorb. Sie konnte nichts erwidern.

“Hallo! Hallo! Ich weiß noch nicht mal wie sie heißen. Hallo! Aber ich mache mir jetzt Sorgen um Sie!“, lächelte der junge Mann.“

„Oh, bitte entschuldigen Sie, ich bin die Heidi. Ich kann nur nicht …, ich weiß nicht …, sind Sie zufällig aus einem Werbeplakat herausgefallen?“

“Wie bitte? Ich bin die letzten Stufen dieser blöden Treppe runter gefallen. Nicht aus einem Plakat.“

“Aber …, aber …, aber Sie sehen doch aus, wie der Nikolaus auf dem Werbeplakat!“

“Ach herrjeh, dann haben Sie diese Werbung also auch gesehen? Die Agentur sagte schon, ich würde aussehen wie der Typ auf diesem Plakat. Leider hab ich das Plakat selbst noch nie gesehen.“

Heidi nahm dem jungen Mann den Mantels endgültig weg und betrachtete den Nikolaus nun in seiner vollen Schönheit. Der junge Mann trug, Heidi konnte es kaum glauben, eine blaue Boxershorts. Keine rote. Also war er auch nicht aus dem Werbeplakat gefallen.

“Sind sie wenigstens zufrieden mit meiner Figur?“, lächelte der junge Mann, bevor er wieder schmerzvoll blickte. Heidi stierte immer noch wie erstarrt auf den Oberkörper des jungen Mannes.

Plötzlich fing sie schrecklich an zu weinen. Sie brach regelrecht an der Seite des jungen Mannes zusammen.

“Was ist denn nur los mit Ihnen?“

So als wäre sie ein Roboter, begann Heidi den jungen Mann am Knöchel zu behandeln. Sie nahm die Salbe, trug sie auf, verteilte sie in über dem immer dicker anschwellenden Knöchel und begann sodann eine Binde darüber zu legen. Fachgerecht verband sie das Gelenk. Als sie fertig war, zog sie dem jungen Mann wieder seine dicke Socke über ihren Verband. Dabei kam sie aus dem Schluchzen nicht heraus. Als sie fertig war griff der junge Mann mit beiden Händen nach ihr und zog sie zu sich heran.

“Es geht doch nicht, dass sie mich hier verbinden und dabei weinen wie ein Schlosshund. Ich hab doch wenigstens ein Anrecht darauf zu erfahren, warum sie weinen.“

Heidi setzte sich dicht neben den jungen Mann und blickte ihn traurig an.

„Ach wissen Sie, vor über einem Jahr habe ich mich von meinem Mann getrennt. Seither lebe ich in Einsamkeit. Ich komme in meiner Freizeit kaum unter die Leute. Und ich wusste bis vor wenigen Tagen auch nicht mehr, dass ich eine Frau bin. Als ich nach dem Kaffeetrinken am ersten Advent von meinen Eltern nach Hause fuhr sah ich dieses Werbeplakat. Der Mann auf dem Plakat hat mich so angemacht, dass ich in der Folge davon plötzlich wieder diese fraulichen Gefühle verspürte.“

„…diese fraulichen Gefühle verspürte? Wie meinen Sie das?“

“Na, wie eine Frau eben so fühlt.“

“Glauben Sie mir, ich bin ein Mann. Man muss einem Mann so etwas genauer erklären.“

„Ich hab plötzlich gemerkt, dass es in meinem Unterleib wieder kribbelt.“

Heidi erschrak über ihre eigenen Worte.

“Wie? Dass es in ihren Unterleib kribbelt? Was verstehen Sie darunter?“

“Nun ja, es hat eben gekribbelt. Ich habe gemerkt, dass da noch etwas ist.“

“Also nun mal Butter bei die Fische. Ich bin Medizinstudent. Ich mache diesen Job als Nikolaus nur um ein wenig Geld zu verdienen, damit ich meiner Freundin ein Weihnachtsgeschenk kaufen kann. Und sowieso. Man kann ganz viel von dem, was da kribbelt, in der Medizin auch genau bezeichnen. Und wo wir schon dabei sind. Meine Freundin möchte gerne von mir zu Weihnachten auch einen Vibrator haben, weil es sie ganz oft da unten kribbelt. Vor allem wenn ich nicht da bin.“

“Hören Sie bitte auf, so zu reden. Mir wird ganz anders zumute.“

Heidi begann schon wieder bitterlich zu weinen.

„Wieso weinen Sie denn, wenn es um so etwas Schönes wie einen Orgasmus geht?“

“Eben darum. Eben, weil ich das schon so lange nicht mehr erlebt habe und auch nicht mehr wusste wie es geht. Und als ich vor kurzem diesen Werbeplakat-Nikolaus sah, war mir plötzlich danach zumute, mal wieder Hand an mich zu legen.“

“Und? Haben sie's gemacht?“

“Ja, noch am gleichen Abend. Ich hab's mir gemacht. Mit einem Vibrator.“

“Es ist irgendwie schon seltsam. Ich bin eigentlich heute Abend als Nikolaus losgelaufen und dachte, kleinen Kindern eine Freude machen zu können. Und nun liege ich bei einer sehr attraktiven jungen Frau auf deren Couch und hör mir geiles Zeug über Werbenikoläuse und Vibratoren an. Finden Sie das nicht seltsam?“

Heidi war in der Zwischenzeit nicht entgangen, dass sich in der Boxershorts des jungen Mannes etwas rührte. Sie versuchte, nicht hinschauen zu müssen. Aber ihr Blick wurde immer wieder von der Körpermitte des jungen sportlichen Studenten angezogen.

“Nochmal - ich bin die Heidi, sag mir doch bitte deinen Namen.“

“Oh, Entschuldigung, ich bin der Sebastian.“

“Sebastian, bleib mal schön so liegen. Ich hol uns einen Kaffee.“ Heidi versuchte, sich und den jungen Mann ein wenig abzulenken.

Sebastian rührte sich nicht, versuchte aber krampfhaft seine Erektion zu verstecken, die unweigerlich infolge des Gespräches entstanden war. Heidi kam sehr schnell mit zwei Tassen zurück. Wahrscheinlich hatte sie den Kaffee noch in einer Kaffeemaschine, dachte sich Sebastian. Sie setzte sich wieder zu Sebastian auf die Couch und gab ihm eine Tasse in die Hand.

„Noch Milch und Zucker?“

“Nö, lieber schwarz.“

“Weißt du, bevor ich mich von meinem Mann getrennt habe, war ich eine ganz Wilde. Ich hab sogar übersehen, dass mein Mann nicht nur fortwährend Sex wollte, sondern manchmal sogar ein wenig Zärtlichkeit. Darüber bin ich über das letzte Jahr hinweg depressiv geworden. Ich hab alles von mir gewiesen, was mit Sex zu tun hatte.“

“Oh je, ich kenne solche Fälle vom Studium.“

“Ich mag ja gar nicht zu viel erzählen. Aber am liebsten hatte ich es, wenn ich ihn hart reiten konnte. Und immer wenn ich kam, hab ich ihn angespritzt. Das mochte er so sehr, dass er dabei auch kam.“

“Wieso erzählen Sie mir eigentlich das alles?“

“Na, wir sind doch eigentlich schon beim ‚du’ angelangt. Und ich dachte, du bist so etwas wie mein Arzt. Obwohl,“ und jetzt kicherte Heidi vergnügt, “obwohl ich doch kurzfristig dein Arzt geworden bin.“ Jetzt lachten beide.

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