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München

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Sommer

Nur wenige Menschen trennten Daniel Maler von seinem Auftrag. Er hatte sie schon vorhin ausgiebig gemustert. Ella Bräuer war eine echte Sahneschnitte. Seine Blicke waren über ihren Körper gewandert, wie der Scanner des Wachpersonals es gleich im Anschluss tun würde. Er musste sich noch etwas gedulden, um Sauers Plan durchziehen zu können. Allerdings könnte er sie so noch ein paar Minuten betrachten und anschließend ihre Nähe genießen. Mit seiner Hand fuhr er sich über das pockennarbenentstellte Gesicht und weiter durch sein fettiges Haar. Sie bückte sich, um das Gepäck aufs Laufband zu hieven. Als sie sich umsah, fing er ihren Blick auf. Irgendwie wirkte sie ängstlich und offensichtlich fühlte sie sich unter seiner Musterung unwohl. Er verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. Wie sie sich erst fühlen müsste, wenn sie mitbekam, was das weitere Leben für sie bereithielt? Die Warteschlange wurde kürzer. Als sie abgefertigt war, ging sie an ihm vorüber. Der Platz im Flugzeug neben ihr war bereits arrangiert. Er spürte es in seiner Hose zucken, als er seinen Blick ein weiteres Mal über ihre schlanken, langen Beine wandern ließ.

Schon wenige Minuten später nahm sie im Flugzeug neben ihm Platz. Ihr Blick verriet die Abneigung, die sie für ihn empfand. Als die Maschine abhob, beobachtete er, wie sie die Finger in die Armlehnen krallte und dabei die Augen schloss. Die Kleine hatte also Angst vor dem Fliegen, stellte er fest. Das Flugzeug wurde lauter, die Turbinen hatten jetzt vollen Schub. Er nutzte diesen angespannten Moment, um sie aus der Nähe zu mustern. Sie roch gut, vermutlich nach einem teuren Parfüm. Ihre Haut war im Gegensatz zu seiner makellos und rein. Am liebsten hätte er sie überall gestreichelt und auf die herzförmigen Lippen geküsst, aber das war unmöglich. Vielleicht bot sich dazu später eine Möglichkeit. Als sie die Reisehöhe erreicht hatten und die Stewardess mit Getränken herumkam, bestellte er sich eine Cola. Ella hatte sich einen Wodka-Orangensaft genehmigt. Als sie kurz mit der Stewardess redete, gab er unauffällig die K.-o.-Tropfen in ihren Drink. Nachdem sie ihr Glas geleert hatte, wurde sie zusehends schläfriger, bis sie ganz tief und fest schlummerte. Der Kopf hatte seinen Halt verloren und lag nun locker auf seiner Schulter, die Finger fielen von den Armlehnen. Ihre Locken kitzelten seine Halsbeuge und ließen die Schwellung in seiner Hose wieder größer werden. Bei Gott, wie gern würde er sie vögeln. Als er sicher war, dass es ihr soweit gut ging und sie tief schlief, wartete er noch eine halbe Stunde ab, bevor er die Stewardess rief und sie davon in Kenntnis setzte, dass mit der Dame neben ihm etwas nicht in Ordnung war. Natürlich war ein Arzt anwesend, schließlich war es ein abgekartetes Spiel. Die Organisation wollte sichergehen, dass ihr Tod in der Zeitung stand. Kurz darauf sollte dann die Beerdigung eines nicht vorhandenen Leichnams stattfinden und niemand würde Ella jemals vermissen. Keiner sollte je erfahren, was wirklich mit ihr geschehen war und zu welchem Zweck sie erschaffen wurde. Es sei denn, dass Sauer anders entschied.

Wenn er an den Einsatz vor ein paar Tagen zurückdachte, riefen die Erinnerungen Schmerzen hervor. Dieser John hatte eine harte Rechte gehabt. Erneut rieb er sich das Kinn. Obwohl er den Auftrag nicht allein übernommen hatte, war der Übergriff alles andere als einfach gewesen. Der Typ war nicht normal. Als hätte er den Braten gerochen, hatte er wild um sich geschlagen und ihn glatt aus den Schuhen gehauen. Sie hatten ihn nachts überrascht, aber offensichtlich hatte er einen leichten Schlaf. Im Dunkeln war es nicht so riskant, dann waren seine mentalen Fähigkeiten blockiert. Zu dritt waren sie ins Haus eingestiegen und jeder von ihnen hatte sein Fett wegbekommen. Bis sie ihm die Injektion setzen konnten, hatte er wie ein Löwe gekämpft. Das Schlafzimmer hatte ausgesehen, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Er lächelte in sich hinein, denn kaum war der Gefangene in seinem neuen Quartier erwacht, versetzte er alle erneut in Aufregung. Ob die Konditionierungen irgendwann griffen? Sauer war diesbezüglich sehr einfallsreich. Der kleine Widerling hatte immer einen Plan und bis jetzt hatte er immer alles bekommen. Und wenn er jemanden von der Bildfläche verschwinden lassen wollte, dann war das keine leere Drohung. Spätestens, wenn er John den Film seiner Beerdigung vorführte, sollte dieser auch erkennen, dass er es mit mächtigeren Leuten zu tun hatte, als er es vielleicht bis dato vermutete. Früher oder später war er weichgekocht und dann hörte er sicherlich auf, gegen seine Bestimmung anzukämpfen und zöge die Vorteile daraus. Wenn man mit so einer geilen Schnitte wie Ella pimpern darf, sollte das doch eine angemessene Entschädigung für den Verlust der Freiheit darstellen. Er hätte jedenfalls gegen so ein Arrangement nichts einzuwenden, aber leider stand das nicht zur Diskussion.

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Experiment Ella

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