Читать книгу Und in fünf Jahren lese ich Gedanken - Fenne große Deters - Страница 47
Groß oder klein?
ОглавлениеStudienorte gibt es in allen Größen. Es macht einen Unterschied, ob Du im gemütlichen Konstanz (ca. 85.000 Einwohner) oder in Deutschlands größter Stadt Berlin (ca. 3,5 Millionen Einwohner) lebst und studierst. Wo Du Dich wohler fühlen wirst, hängt von Deinen persönlichen Vorlieben ab. Überfordern Dich große Städte oder blühst Du im bunten Treiben erst so richtig auf?
Große Städte haben meist ein beträchtliches Angebot an Bars, Clubs, Restaurants, Museen, Kinos und Theatern. Wenn Du gern weggehst oder ein Kulturjunkie bist, ist das natürlich äußerst verlockend. Aber könnte es sein, dass Du es dank Dauerkater fast nie zur Vorlesung schaffen würdest? Sprach Dir der Song Drei Tage wach von Lützenkirchen schon immer aus der Seele und hast Du nur darauf gewartet, Deinen Alltag entsprechend zu gestalten, frei nach dem Motto: »Erst das Vergnügen, dann das Studium«? Falls ja, wäre die Kleinstadt vielleicht doch die bessere Wahl. Abgesehen davon, dass es in der Kleinstadt leichterfallen kann, sich auf das Studium zu konzentrieren, hat das geringere Angebot an Abwechslung auch noch weitere Vorteile: Aus Mangel an Clubs und Events blüht in kleinen Universitätsstädten oft die WG-Party-Szene! WG-Partys sind nicht nur billiger, sondern haben – zumindest nach meiner Erfahrung – auch mehr Potenzial, sich als »legendär« ins Gedächtnis zu brennen.
In der Kleinstadt wirst Du auf diversen WG-Partys immer wieder die gleichen Gesichter sehen. Bald wirst Du feststellen, dass hier jeder jeden kennt und Klatsch und Tratsch sich mit Lichtgeschwindigkeit verbreiten. Dass Du volltrunken mit dem komischen BWLer rumgemacht hast, lässt sich unmöglich geheim halten – vier Semester später sorgt das vielleicht noch mal für einen peinlichen Moment in der Schlange vor dem Kino oder für einen Lacher im Biopsychologieseminar. Auf der anderen Seite kann es auch sehr schön sein, wenn man abends einfach in die Bar (genau die eine Bar, die es gibt) gehen kann, weil man dort auf jeden Fall auf bekannte Gesichter trifft. Das kleinstädtische »Jeder-kennt-jeden« sorgt neben einer gewissen Kontrolle eben auch für so etwas wie soziale Wärme – etwas, wonach man in der Großstadt zumindest intensiver suchen muss.
Großstädte sind laut, schmutzig und lebendig; Kleinstädte verschlafen, langweilig und niedlich. Sind Dir Menschenmengen unangenehm? Reicht Dir ein Bus pro Stunde? Magst Du Natur? Ab nach Konstanz. Bekommst Du bei kleinen Fachwerkshäusern Beklemmungsgefühle? Macht es Dir nichts aus, lange in S- und U-Bahn zu sitzen? Magst Du Trubel? Ab nach Berlin.