Читать книгу Filippas Engel - eBook - Filippa Sayn-Wittgenstein - Страница 7
1992 – 1994
ОглавлениеEs sind gut drei Jahre vergangen seit Filippas erstem Tagebuch. Ob sie während dieser Zeit Tagebuch führte, ist unsicher. Vermutlich begann sie erst wieder zu schreiben, als ihre große und viel bewunderte Schwester Alexandra, von ihr auch Alex, Ax oder später Alila genannt, nach dem Abitur zum Studieren nach Brüssel gezogen und Casimir (genannt Casi), mit dem sie das Zimmer von klein auf teilte, ins Internat gekommen war. Filippa hatte damit ihre wichtigsten Ansprechpartner verloren und brauchte das Tagebuch als Ersatz. Sicherlich wurde sie auch durch den Tod meiner Mutter und die Geburt ihres jüngsten Bruders Peter zum Nachdenken über Leben und Tod angeregt. Irgendwann fand sie das tägliche gemeinsame Abendgebet mit den Kleinen zu banal und wollte ihre eigenen Gedanken Gott vortragen, aber allein.
1992 wurde Filippa 12 Jahre alt. In diese Zeit fielen auch ihre ersten »großen Lieben«, die sie immer sehr ernst nahm. Es waren meistens viel ältere Vettern, in die sich Filippa abwechselnd verliebte. Je nach deren Aufmerksamkeit, der Häufigkeit der Briefe oder Telefonanrufe stieg oder fiel ihre Laune. So war sie manchmal himmelhochjauchzend, lustig, motiviert in der Schule, aber auch manchmal betrübt oder hatte schlechte Laune, die vor allem die kleinen Geschwister zu spüren bekamen. Wir Eltern nahmen diese Schwärmereien nicht zu ernst, und die Geschwister machten sich darüber lustig, vor allem wenn Filippa bei der Erwähnung des ein oder anderen Namens rot wurde.
In den Ferien verreiste sie nun häufiger ohne Eltern zu Verwandten ins Ausland, meistens zusammen mit ihrem Bruder Casimir. So war sie öfter auf dem Obertauern bei ihrer späteren Firmpatin zum Skifahren, in Spanien auf einer Finca in der Nähe von Toledo, sowie in Amerika. Dort besuchte sie neben ihrer Cousine Leonie (Leo) auch meine Schwägerin Teresa, die mit ihrer Familie zwei Stunden außerhalb von New York auf der »Top of the Hill«-Farm lebte. Juan, den zweitältesten Sohn, liebte unsere Fipsi wie einen Bruder.
Filippa schrieb ihre Tagebücher in dieser Zeit fast nur noch in Englisch, das sie mittlerweile recht gut beherrschte. Auszüge daraus wurden für dieses Buch ins Deutsche übertragen.
Gabriela Sayn-Wittgenstein