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„Der erste Spaziergang“

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Man hat es schon öfters gelesen. Früher habe ich darüber gelächelt. Nein! Man sollte ehrlich sein, daher muss ich erwähnen, ich habe früher darüber nicht gelächelt, sondern gelacht. Genauso muss ich heute über mich lächeln, wenn ich an meine ersten Kontakte zu etwas zurückdenke, was man nicht so richtig benennen konnte.

Schon als Kind vernahm ich Schatten, die kein anderer Mensch sah. Fühlte Energien und hatte Vorahnungen, die mir keiner glaubte. Komischerweise haben mich diese Sachen nicht gestört. Im Gegenteil, ich machte mir überhaupt keinen „Kopp“ um diese Erlebnisse und nahm sie als „normal“ hin.

Was mir richtig tief in meinem Bewusstsein hängen geblieben ist, war meine erste bewusst wahr genommene Berührung mit dem „Unbekannten“.

Meine Eltern, mein Bruder und ich wohnten in einem kleinen Vorort einer Stadt in NRW. Wir bewohnten dort ein großes luxuriöses Spießerhäuschen zur Miete in einem schicken Neubaugebiet. Ich glaube, für meine Eltern war dies wichtig. Es war die Zeit, als die Figur Tarzan durch die Flimmerkiste unser Land eroberte. Natürlich bekam ich als anständiger Junge eine Tarzan-Figur und was bietet sich in einem Neubaugebiet an?

Freunde und ich kletterten einen Rohbau bis zu den Dachbalken hoch. Genau unter unserer Stelle befand sich eine Regenpfütze, die wir als Dschungelsee ansahen. Mein Tarzan wollte ich jetzt vom Dachbalken in diesen afrikanischen Urwaldsee springen lassen. Gedacht, gesagt und getan. Er sprang so wunderschön und filigran in das Wasser. Beim olympischen Turmspringen hätte mein Held sicher die besten Noten erhalten. Bevor er nun ertrinken würde, kletterte ich runter und wollte meine Figur aus der Pfütze holen. Sie war wahrhaftig weg. Die ganze Pfütze und das umliegende Gras wurden sorgfältig abgesucht. Der Detektiv nahm die Spur auf. Jedoch Tarzan blieb weg. Langsam und traurig ging ich dann wieder Richtung Elternhaus, als ich neben mir etwas spürte und im Augenwinkel eine Art Schatten sah. Es war kein richtiger Schatten, sondern eine Gewissheit, dass dort etwas war. Kurz vor der Haustür vernahm ich innerlich eine Stimme, die mir sagte: „Ich habe deine Figur und lege sie an dem Baum!“ Bevor ich was sagen oder fragen konnte, hörte ich schon die Antwort in meinem Kopf: „Du wirst den Baum finden!“

So meine Erinnerung an diesen Satz. Eventuell war es etwas mehr oder genauer. Spielt hier jedoch auch keine Rolle. Ich ging also wieder zurück zu dem Grundstück und suchte einen Baum. Tatsächlich stand einige beachtliche Meter weiter ein großer Baum. Ich ging hin und fand zu meiner eigenen Überraschung meinen kleinen Helden. Ich tat es damit ab, dass Tarzan alles kann und somit sich selbst aus dem Wasser befreit hat und die vielen Meter zu dem Baum gegangen ist.

Auch blieb mir im Gedächtnis, dass ich eines Tages in der Grundschule ein Diktat schreiben musste. Kurz bevor die Lehrerin anfing einen Text zu diktieren, vernahm ich etwas, was sich neben mir setzte und ich wusste, dass ich die Augen schließen sollte. Ich tat es und in dem Moment lies die Lehrerin den Text. Ich schrieb blind den vernommenen Text. Nach einigen Tagen wurde ich zur Lehrerin zitiert, sie gab mir meine Arbeit mit dem Hinweis wieder: „Kein Fehler!“ Ich jubelte innerlich und lächelte, doch das „Lachen“ sollte mir im Hals stecken bleiben, da sie anschließend mich fragte, wie ich es angestellt hätte? Ich verstand nicht was diese Frau von mir wollte, denn so übel war ich auch nicht in der Schule, dass es ein Ding des Unmöglichen war, dass ich keinen Fehler hatte. Somit sah ich sie mit großen Augen an.

Sie zeigte auf den Inhalt meiner Arbeit und sagte: “Kein Fehler, jedoch der ganze Text ist in Spiegelschrift und so flüssig wie gedruckt!“ Natürlich mussten meine Eltern kommen, denn in einem Vorort ist so etwas eine Sensation. Eben Menschen – Tiere – Sensationen! Nun gut, keiner und somit auch ich nicht, konnten sich das erklären. Schon damals wäre ich also ein „Star“ geworden, wenn die Zeit doch nur reif schon dafür gewesen wäre. War sie jedoch nicht, daher wurde über diese Spiegelschrift lieber der Mantel des Schweigens gehüllt.

„Der Moment hält inne, die Zeit steht still.

Da sitzt Du in dieser Sanduhr und bemerkst,

es rieselt kein Sand mehr durch die Öffnung.

Abgelaufen! Die Zeit ist abgelaufen! Ende!

Die Sanduhr wird umgedreht …

und Dein Leben fängt von Neuem an!“

-Finley Jayden Dao-



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