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Hinweis für den Leser

Zu oft unsichtbar – das „andere“ Pferd, das kognitive Pferd.

Dieses Buch nimmt dich mit auf die Suche nach diesem versteckten Pferd, auf eine Reise, die es dir ermöglicht, das Pferd aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wir möchten dir zeigen, wie du dein Pferd aus soziokognitiver Sicht betrachten und so ein besseres Verständnis sowie ein tieferes Bewusstsein für die Wahrnehmungswelt des Pferdes erlangen kannst. Beides ist wichtig für das Wohlbefinden des Pferdes sowie für ein gesundes, auf Gegenseitigkeit beruhendes Verhältnis zwischen Pferd und Mensch.

Die in diesem Buch vorgeschlagenen Ideen basieren auf dem Modell des soziokognitiven Lernens (das SCL-Modell) von Dr. Francesco De Giorgio, das seine Wurzeln in einem kognitiv-konstruktivistischen Rahmen hat. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass Pferde, Hunde und Tiere im Allgemeinen ihren eigenen Weg des Dialogs mit der Welt finden und durch kognitives Lernen subjektive Realitäten schaffen, sich so von Training und Konditionierung emanzipieren und dadurch ihr angeborenenes kognitives Erbe erhalten bzw. wiederherstellen können. Das Modell wurde von José De Giorgio-Schoorl für das persönliche und berufliche Wachstum von Menschen im Umgang mit menschlichen und nichtmenschlichen Tieren übertragen. Dieses soziokognitive Modell wird in mehreren Ländern auf beruflicher Ebene angewendet in den Bereichen Tierethik, Tierschutz, menschliche/nichtmenschliche Interaktion, menschliche Bildung und wissenschaftliche Innovationen. Das SCL-Modell wird bei Learning Animals gelehrt, dem Internationalen Institut für Forschung und Entwicklung von Tierethik, interspeziesistischer Interaktion und antispeziezistischer Ethologie (www.learninganimals.com).

WAS DU SONST NOCH FINDEN WIRST

Im Laufe des gesamten Buches wirst du Geschichten, Erzählungen, Abenteuer und Fantasie-Beschreibungen aus dem persönlichen Alltag von Francesco De Giorgio finden – sowie Berichte über Lebensentscheidungen, die ihn von klein auf begleitet und geleitet haben. Ein Leben voller Erkenntnis, Emotionen und Beziehungen in Koexistenz mit anderen Tieren, die er heute insbesondere mit seiner Frau José, Mitautorin dieses Buches, und den Tieren, die mit den beiden leben, teilt.

Diese Lebenserfahrungen sind entscheidend, um die Konzepte, deren Ursprung, Bedeutung und Werte zu verstehen, die die Reise dieser beiden Autoren – und all jener Menschen, die sich für ihre Kernbotschaft interessieren – so wichtig und nachhaltig macht.

Das Modell des soziokognitiven Lernens sorgt für eine kulturelle Transformation. Es ermöglicht die Wiederentdeckung und Analyse von Beziehungen zwischen menschlichen und anderen Tieren aus einem Verständnis und einer Perspektive heraus, die bisher undenkbar waren. Dank der kontinuierlichen wissenschaftlichen Beiträge von Francesco und José, die sie zudem noch täglich in die Praxis übertragen, fasziniert dieses Studienfach heute Menschen aus allen Ländern der Welt. Ein gründliches Verständnis dieses Gebiets erfordert jedoch, dass der Mensch sich in der Mensch-Tier-Beziehungsdynamik nicht mehr als zentrale Referenz versteht. Dadurch entsteht ein völlig neuer Standpunkt, von dem aus wir in den Austausch und Dialog eintauchen und so auf eine gegenseitige Verständigungsebene gelangen können – als Tier unter Tieren.

EIN HILFREICHES GLOSSAR

Beim Lesen wirst du vielleicht auf einige Begriffe stoßen, die in der traditionellen Reiterszene selten verwendet werden. Hier erklären wir deshalb kurz, was Francesco und José meinen, wenn sie bestimmte Wörter verwenden, um ihre Forschung, ihre Position und ihre Theorien zu erklären:

Affiliativ: Verhalten, das den Gruppenzusammenhalt fördert (freundliche/positive Gesten).

Agonistisch: mit Konflikt verbunden.

Anthropozentrisch: den Menschen in den Mittelpunkt stellend

Automatismen: spontane Reaktionen oder Verhaltensweisen.

Behaviorismus: Theorie der Wissenschaft des menschlichen und tierischen Verhaltens. Das Gehirn wird dabei als „Black Box“ angesehen, deren innere Prozesse nicht von Interesse sind. Verhalten wird als Ergebnis von verstärkenden und abschwächenden Faktoren aufgefasst.

Deterministisch: ein Ansatz, der vorschlägt, dass jedes Verhalten durch Vorhergegangenes verursacht wird und somit vorhersehbar ist.

Dialogisch: sich auf den Dialog beziehend oder durch diesen gekennzeichnet sein.

Hierarchischer Fokus: Tendenz, sich auf die Rangordnung zu konzentrieren.

Hybridisierung: Erfahrungen mischen; eine Erfahrung teilen, inspiriert werden durch die Wahrnehmung und den Standpunkt eines anderen.

Kognition, kognitiv: Gesamtheit aller Prozesse, die mit dem Wahrnehmen und Erkennen zusammenhängen, kognitiv: das Wahrnehmen, Denken, Erkennen betreffend

Komplementarität: sich gegenseitig ergänzend

Limbisches System: besteht aus Gehirnstrukturen, die an Emotionen beteiligt sind. Zu diesen Strukturen gehören die Amygdala, der Hippocampus und der Thalamus.

Propriozeption: Sinnesinformationen, die zum eigenen Empfinden, zu Körperhaltung und Bewegung beitragen.

Reduktionistisch: die Praxis der Vereinfachung einer komplexen Idee, eines Problems und Bedingung.

Speziesismus/Antispeziesismus: Speziesismus beinhaltet die Zuordnung verschiedener Werte, Rechte oder besondere Rücksichtnahme sowie die moralische Diskriminierung von Lebewesen ausschließlich aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Vertreter des Antispeziesimus sprechen sich deshalb für eine Ausweitung der Ablehnung aller Diskriminierung aus und stellen den Speziesismus dem Sexismus und Rassismus gleich.

Soziokognitiv: Kognition ist Teil eines Individuums – eines Subjektes, das Informationen braucht, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Die Möglichkeit, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und zu produzieren bedeutet, sich weiterzuentwickeln, Kongruenz mit sich selbst zu erreichen, Selbst-Erfahrung und Selbst-Bewusstsein zu erleben, und steht im Kontrast zur Reaktion einer neo-behavioristischen Maschine. Gefühle des Wohlergehens gehören nicht einem Gehirn oder einem physiologischen System, sondern einem Tier als Ganzem. Für soziale Tiere wie Pferde bedeutet dies, in einer gemeinsamen Kultur zu wachsen, in einer kontinuierlichen Evolution des gemeinsamen Lebens.

Trost: Versöhnendes Verhalten und Teil der Kategorie der Zugehörigkeits-Verhaltensweisen.

Equus Lost?

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